Metalacker Tennenbronn am 30.08. und 31.08.2024 in Schramberg-Tennenbronn

Dröhnende Bässe und Gitarrenriffs lassen den Schwarzwald beben

Eventname: Metalacker Tennenbronn 2024

Bands: 9mm Headshot, Abbie Falls, Beyond The Black, Broken Fate, Burning Witches, Defocus, Dieversity, Finsterforst, I Cut Out Your Name, Incursed, League Of Distortion, Rage mit Lingua Mortis Orchestra, Wolfheart

Ort: Open Air Gelände Trombachhöhe, 78144 Schramberg / Tennenbronn

Datum: 30.08.2024 – 31.08.2024

Kosten: 2-Tages-Ticket: 72 € VVK, Campingticket extra

Genre: Heavy Metal, Power Metal, Modern Metal, Metalcore, Folk Metal, Death Metal, Melodic Death Metal, Deathcore

Besucher: 3.000 (ausverkauft)

Veranstalter: R.o.S.T-Event UG

Link: https://www.metalacker.de/

Wenn es nach Tennenbronn geht, fühlt es sich schon fast nach zu Hause an. Das liegt nicht nur am Metalacker, den ich das erste Mal vor zehn Jahren besuchte, sondern auch an den vielen langjährigen Freunden und Bekannten, die man über die Jahre ins Herz geschlossen hat. Das Navi schalte ich eigentlich nur noch an, um Verzögerungen auf der Strecke auszumachen. Den Weg auf die Trombachhöhe findet der „Autopilot“ mittlerweile von allein. Das war bei meinem ersten Besuch noch ganz anders. Damals dachte ich, ob das Navi überhaupt weiß, wo ich hinwill?! Aber genau diese Abgelegenheit macht auch einen Teil des Charmes des Ackers aus.

Freitag

Meine Anreise ist problemlos. Ich starte am späten Freitagvormittag Richtung Tennenbronn, um mich kurz nach dem Mittag mit Freunden in dem Schwarzwaldörtchen zu treffen. Seit Jahren genieße ich die Vorzüge eines Bettes sowie Frühstück und Dusche im Ort. Das Wetter ist hervorragend, also erst mal ein Bierchen auf der Terrasse, da noch etwas Zeit ist, bis der Einlass auf das Festival-Infield beginnt. Meine Kollegin Alex hat bei der Anreise leider nicht ganz so viel Glück und verspätet sich etwas. Die Straßen haben sich wohl zum Nachmittag ordentlich gefüllt und diverse Staus erschweren ihr die Anreise. In der Zwischenzeit habe ich mein Auto auf dem Parkplatz des Festivals geparkt und meine Runde über den Campingplatz gedreht. Auch hier treffe ich viele bekannte Gesichter und werde direkt auf ein weiteres hopfenhaltiges Kaltgetränk eingeladen. Um 16:30 Uhr, kurz vor Öffnung des Festivalgeländes, steht die offizielle Begrüßung durch Danny, den Pressebeauftragten des Metalackers, an. Herzlich, wie immer, werden alle anwesenden Pressevertreter in Empfang genommen, noch mal Details geklärt und anschließend das Festivalgelände betreten.

Broken Fate

Broken Fate haben die Ehre, den diesjährigen Metalacker zu eröffnen. Und obwohl noch viele Gäste damit beschäftigt sind, sich aufs Merchzelt zu stürzen, um eines der limitierten Festivalshirts zu ergattern, schaffen es die Schweizer, eine beachtliche Meute vor der Bühne zu versammeln. Das hat die Combo eindeutig ihrer Energie und Spielfreude zu verdanken, denn immer mehr Gäste zieht der moderne Thrash Metal von Tobias und seinen Bandkameraden den Hügel hinab. Chapeau, liebe Landesnachbarn, so eröffnet man ein Festival!

Auf modernen Thrash folgt Folk Metal aus Spanien. Incursed stehen als zweite Band des noch jungen Abends auf den Brettern des Metalackers. Die aus dem Baskenland stammende Band sorgt mit Leichtigkeit für eine ausgelassene Stimmung vor der Bühne. Die Leute hüpfen, tanzen und schütteln die Mähnen. Highlight des Auftrittes ist ein Take On Me-Cover, das die Stimmung nochmals in die Höhe treibt und die Menge mitsingen lässt. Im Anschluss werfen Incursed ihren Fans noch eine Handvoll T-Shirts zu, um sich bei ihnen zu bedanken.

Wolfheart

Mit Tuomas Saukkonen steht gewiss kein Unbekannter als Nächstes auf der Bühne. Doch Before The Dawn und Black Sun Aeon sind mittlerweile Geschichte und der Finne konzentriert sich nur noch auf Wolfheart. Ursprünglich als Ein-Mann-Projekt gegründet, hat sich daraus eine richtige Band geformt, die sich in den vergangenen Jahren eine beachtliche Fanschar erspielen konnte. Wolfheart sorgen für eine erstklassige Stimmung und das Publikum dreht regelrecht durch. Riesige Circle Pits formen sich und selbst eine Rudereinlage vor der Bühne wird zelebriert. Die Melo-Deather haben die Messlatte ziemlich hoch gelegt, was nur der Headliner des Abends noch zu toppen weiß.

Rage

Den Headlinerslot hat ein wahres Urgestein der deutschen Heavy-Metal-Szene inne. Die Rede ist von Rage. Doch dieses Mal steht die Band um Mastermind Peavy Wagner nicht allein auf der Bühne. Zur Unterstützung hat man sich das Lingua Mortis Orchestra herbeigezogen, das die Band bei wenigen Auftritten ihrer 40 Years In Rage Tour unterstützt. Für das Orchester ist der Metalacker sozusagen ein Heimspiel, denn die Musiker entstammen alle der Musikschule Schramberg. Die Setlist erstreckt sich durch alle Schaffensphasen der Band und Peavy gibt immer wieder kleine Anekdoten zu den Songs bzw. den Alben während seiner Ansprachen. Die Stimmung, sowohl der Band als auch im Publikum, ist einfach großartig. Das Orchester passt wie die Faust aufs Auge und ergänzt die Songs der Band perfekt. Das treibt natürlich auch die Fans immer weiter an und vor der Bühne bildet sich ein Pulk voller Bewegung. Ich habe mich in den Pressebereich begeben, um das Finale der Show von der Terrasse, welche einen Blick über das ganze Infield bietet, zu genießen. Natürlich darf der Schuh Des Manitu Soundtrack Straight To Hell bei diesem denkwürdigen Auftritt auch nicht fehlen. Das Finale der Show bildet Higher Than The Sky, welches die Fans noch mal aus voller Röhre mitsingen lässt.

League Of Distortion, Metalacker 2024, Pic. by Alexandra Wahl
L.O.D., © Alexandra Wahl

Alex: Im Anschluss an dieses musikalische Highlight geht es weiter mit League Of Distortion, der Modern-Metal-Combo um Sängerin Anna Brunner (Exit Eden) und Gitarrist Jim Müller (Kissin‘ Dynamite). In eine lange, schwarze Robe gehüllt, betritt Anna die in blaue Nebelschwaden getauchte Bühne. Noch während des Openers My Revenge lässt Anna die Robe fallen und präsentiert ein im Licht schillerndes silber-schwarzes Outfit. Brachial kommt auch der nächste Song daher. Der schnelle Sprechgesang, gefolgt von harten Gitarrenriffs, bringt die Nackenmuskeln erneut auf Betriebstemperatur. Weiter geht es mit dem Song Wolf Or Lamb, welcher uns eine Geschichte erzählt. Frontfrau Anna trägt einen Rotkäppchen-Mantel und vollführt einen wunderbaren Stilwechsel mit ihrer Stimme. In den Strophen bleibt die Sängerin leise und klar, während sie den Refrain brüllt. Großartig, wie sie mit diesen Kontrasten spielt. Vielleicht steckt auch in jedem von uns ein bisschen Wolf und Lamm?! Die Stimmung ist während des kompletten Sets ausgezeichnet. Zum Abschluss gibt es noch den Titeltrack zum kommenden zweiten Album Galvanize und den selbst betitelten Song L.O.D. auf die Ohren. Letzterer ist eine stimmungsvolle Hymne, welche lautstark zum Mitsingen animiert. Danke League Of Distortion, das war großartig!“

Zur späten Stunde gibt es noch mal eine gewaltige Ladung Rock ’n‘ Roll auf die Mütze. 9mm Headshot präsentieren dem Acker-Publikum ihren neuen Frontmann und ihren Assi-Rock. Vor der Bühne haben sich noch einige feierwütige Gäste versammelt. Da es allerdings ein langer Tag für uns war, treten wir den Heimweg an.

Samstag

Während wir noch am Frühstückstisch sitzen, startet auf dem Campinggelände der Frühschoppen, der vom Edelweiß-Echo mit Musik der etwas anderen Art begleitet wird. Über Social Media können wir verfolgen, dass auch hier der Antrag schon zu den frühen Morgenstunden recht hoch ist. Meine Metalacker-Truppe startet den Tag dann mit einer Tradition abseits des Festivalgeländes. Nicht weit vom Festival gibt es einen kleinen Ferienpark, in dem man auch wunderbar Essen gehen kann. Also erst mal in die Schwarzwaldstube, um sich ordentlich zu stärken, bevor es dann aufs Festivalgelände geht.

Dieversity

Das Programm auf der Bühne beginnt heute schon etwas früher. Dieversity eröffnen das Programm im Infield und beweisen direkt, dass moderner Metal nicht unbedingt aus Skandinavien kommen muss. Der Sound der Franken ist jedoch stark geprägt von Bands aus dem hohen Norden und die ersten Melo-Death-Jünger versammeln sich vor der Bühne, um der Band den Respekt zu zollen, der ihnen gebührt. Die Band selbst freut sich riesig, dass sich schon so viele Besucher vor der Bühne versammelt haben, um den Opener des Samstags zu feiern.

Weiter geht es mit I Cut Out Your Name, die eine Mischung aus 90er Hardcore und modernem Metal spielen. Auffällig sind die deutschen, sozialkritischen Texte der Band, welche der Sechser mit zwei Frontmännern dem Publikum entgegenschmettert. So richtig zünden möchte die Band bei mir allerdings nicht, weshalb ich mich auch recht schnell eher einem Kaltgetränk zuwende.

Defocus

Mein absolutes Highlight des Tages (oder des gesamten Festivals) sind Defocus. Die junge, aufstrebende Band aus Aalen habe ich vor zwei Jahren schon einmal auf dem Metalacker live erleben können und da direkt ins Herz geschlossen. Erst im März haben die Jungs ihr Album There Is A Place For Me On Earth veröffentlicht, was sie in einer energiegeladenen Show präsentieren, die auch immer mehr Metalacker-Gäste dazu animiert, dem wilden Treiben vor der Bühne beizuwohnen. Der Pit wächst gefühlt bei jedem Song und Defocus haben sichtlich Spaß an ihrer Show auf dem Festival. Bassist Bambam ist mittlerweile für seine ausgefallenen Einlagen bekannt und so steht er dieses Mal mitten in der Wall of Death statt auf der Bühne. Weiter so, Jungs!

Finsterforst, Metalacker 2024, Pic. by Alexandra Wahl
Finsterforst, © Alexandra Wahl

Finsterforst sind nicht nur im Schwarzwald beheimatet, sondern passen vom Sound her auch perfekt in die Kulisse des Metalackers. Anfänglich als reines Folk Metal Projekt gegründet, hat sich der Sound über die Jahre doch ganz schön gewandelt und immer mehr Elemente aus Post und Black Metal sorgen für die Erzeugung eines epischeren Gesamtklangbildes. Die untergehende Sonne bildet dann noch das Tüpfelchen auf dem i und unterstreicht noch einmal, wie perfekt dieser Slot für Finsterforst gewählt wurde.

Mit geballter Frauenpower und einem von den 80ern inspirierten Sound sind die Burning Witches nach Tennenbronn gekommen, um die Bühne in Schutt und Asche zu legen. Das Festivalgelände ist mittlerweile rappelvoll und über die Waldlichtung dröhnt der traditionelle Sound unserer Landesnachbarn. Die Witches haben es nicht schwer, das Publikum in ihren Bann zu ziehen und werden mit Applaus gefeiert.

Beyond The Black, Metalacker 2024, Pic. by Alexandra Wahl
Beyond The Black, © Alexandra Wahl

Alex: „Es ist Zeit für den Headliner des heutigen Abends. Beyond The Black betreten die Bühne des mittlerweile ausverkauften Metalackers. Die Show beginnt mit einem großartigen Effekt. Jennifer Haben steht in helles Scheinwerferlicht getaucht vor dem Bühnenvorhang. Vor ihr eine riesige Pauke. Der Vorhang fällt, die Show startet mit Paukenschlägen und dem Song Dancing In The Dark. Für ihre Liveauftritte organisieren sich die vier Stammmusiker mittlerweile immer einen Live-Bassisten, seit Stefan Herkenhoff anno 2021 ausgestiegen ist. Die Combo um Frontfrau Jennifer Haben hat sich durch viele und immer professionellere Auftritte eine breite Fanbasis erspielt. Auf dem Metalacker 2024 liefern sie wieder eine eindrucksvolle Show ab. Das Publikum bekommt mit Songs wie Heart Of The Hurricane, Hallelujah, Songs Of Love And Death, Free Me oder Lost In Forever eine bunte Mischung aus alten und aktuellen Liedern ihrer Schaffenszeit geboten. Auch das Bühnenbild mit schmalen, senkrechten LED-Leinwänden ist ein echter Blickfang und das Aufwendigste, was das Publikum dieser Tage auf dem Festival zu sehen bekommt. Nach gut 90 Minuten ist die Show vorüber und die fünf Musiker genießen den Applaus des Publikums und freuen sich auf ein nächstes Mal.“

Abbie Falls

Abbie Falls haben die Ehre, ein tolles Wochenende auf der Trombachhöhe zu beschließen und geben dazu noch mal alles! Das Infield hat sich nach dem Headliner schon stark geleert, was den Tschechen aber, allen Anschein nach, nichts ausmacht und so feiern sie auf der Bühne eine Deathcore/Techno Party, was das Zeug hält. Klingt schräg, ist es auch! Aber es macht einfach jede Menge Spaß, sich noch mal richtig auszupowern und auch mal über stupide Genregrenzen hinwegzublicken.

Fazit

Der Metalacker Tennenbronn bildet für mich schon fast traditionell den Abschluss der Festivalsaison. Mit jeder Ausgabe spürt man, wie die Verantwortlichen an Professionalität dazugewinnen. Was das Essensangebot auf dem Gelände angeht, dürfte noch mal etwas nachgebessert werden und auch noch 1-2 fleischfreie Alternativen angeboten werden. Eventuell wären hier ein paar Foodtrucks im Biergartenbereich eine Option, nur um mal eine Anregung in den Raum zu werfen. Ansonsten ist der Acker mittlerweile zu einer festen Konstanten in der Festivalwelt geworden und ich freue mich jedes Mal, wenn ich hier sein kann.

Abschließend bleibt eigentlich nur noch „Danke!“ zu sagen. Danke, dass ich dabei sein durfte. Danke für die super Betreuung durch Danny Barowka. Danke für ein tolles Wochenende in Tennenbronn. Danke an das gesamte Team, das sich jedes Jahr ins Zeug legt, um dieses einzigartige Festival auf die Beine zu stellen. Wir freuen uns schon jetzt auf nächstes Jahr!

Beteiligte Mitarbeitende