Mojo Blizzard – Lost In Space II

Neue Stoner Band mit ehemaligem Tokyo Blade Sänger

Artist: Mojo Blizzard

Herkunft: Rheinmünster, Deutschland

Album: Lost In Space II

Genre: Stoner Rock, Heavy Metal

Spiellänge: 31:21 Minuten

Release: 20.03.2020

Label: Bluebird Records

Link: www.mojo-blizzard.com

Bandmitglieder:

Gitarre – Dennis Keller
Gitarre – Frank Hallok
Bass – Nino Hofmann
Schlagzeug – Mauro Welfens
Gesang – Nicolaj Ruhnow

Tracklist:

  1. Mojo Blizzard
  2. Doomsday
  3. All Troubles Down
  4. Status Unknown
  5. Draw The Line
  6. Your Role
  7. Lost In Space

Anfang 2021 aus dem Promopool noch einmal was aus 2020. Das vorliegende Release liegt zwar schon etwas zurück, genauer gesagt aus dem März letzten Jahres ist es, hat mich aber jetzt erst erreicht.

Als Stoner Rock wurde mir das Debüt Lost In Space II von Mojo Blizzard aus Rheinmünster angepriesen. Wieso setzt man bei einem Debüt die römische Ziffer II hinterher? Zunächst bin ich bei dem Titel des Albums der bisher bei mir unbekannten Band Mojo Blizzard natürlich von einem Folgealbum ausgegangen. Also nachgeschaut und festgestellt, dass Lost In Space II wirklich das Debüt der seit 2017 existierenden Band aus Rheinmünster ist. Die II im Albumtitel scheint dafür zu stehen, dass dieses Teil wohl zunächst in Eigenregie mit weniger Titeln verausgabt wurde und nun offiziell als CD über das kleine Label Bluebird Records bezogen werden kann. Genaues weiß man aber nicht.

Die einzelnen Bandmitglieder haben ihre Wurzeln in solch unterschiedlichen Genres wie Stoner, Horror-Punk, Metal und Prog und verarbeiten dies in der Band. Dies macht sich dann stark bemerkbar, denn ich selbst würde die Scheibe nicht unbedingt in das Stoner Genre verorten. Da sind nämlich eine Menge an Heavy Metal Einschlägen zu vernehmen. Das liegt aus meiner Sicht auch sehr stark am Gesang. Die doch recht hohe Stimme von Nicolaj Ruhnow ist keine Stoner Rock, sondern eine Heavy Metal Stimme. Da kann er sein Engagement bei Tokyo Blade nicht verbergen.

Als Einflüsse nennen Mojo Blizzard auf ihrem Promosheet solche Bands wie Kyuss, Qotsa ebenso wie Black Sabbath und Iron Maiden. Da haben wir schon wieder das Dilemma zwischen Stoner und Heavy Metal, wobei die Übergänge natürlich fließend sind.

Aber schauen, sorry hören, wir uns Lost In Space II doch einmal an. Recht dramatisch führt uns der Opener Mojo Blizzard ein. Zunächst folgen ein paar schwere Riffs. Spätestens als die Stimme einsetzt und in die Höhen geht, bekommt er direkt einen Heavy Metal Touch. Ähnlich schwere Riffs beim anschließenden Doomsday, der allerdings nur ca. eine Minute einen doomigen Einschlag hat und erneut die Wendung zum Heavy Metal nimmt, auch wenn langsamere und doomige Sequenzen wieder eingeschoben werden. All Troubles Down macht es rockiger, wobei auch hier die Stimme einen eigentlichen Rocksong verhindert.

Der Titel Status Unkown sagt es bereits für sich! Stoner, Prog oder Heavy Metal? Auch hier kann sich die Band nicht so recht entscheiden, teilt jedoch den Song in diese drei Teile konsequent ein. Mit Draw The Line schafft man es etwas, eine Linie konsequenter zu ziehen. Your Role spielt wiederum eine ganz andere Rolle, denn hier gibt man sich einen progressiven Anstrich, wie es einst Uriah Heep gemacht haben. Da sind die Einflüsse bei diesem Song unverkennbar, wenngleich man auch im Mittelteil und gegen Ende hin versucht, ein paar schwere Stoner Riffs hinzuhauen. Dieser Song zieht richtig mit.

So kommt es, wie es kommen muss. Irgendwie hängt man dann Lost In Space als Spielball verschiedener Richtungen. Wobei das abschließende Lost In Space dann doch wirklich ein ein wenig spacig angehauchter Instrumental Stoner ist. Instrumental stimmt dann doch nicht ganz, denn kurz vor Ende werden noch ein paar Voices aus dem Off hineingeschleudert. Gut, das hätte jetzt auch nicht mehr sein müssen mit den Voices, denn das Ding hatte bereits gezündet.

Vier der Albumtitel würde ich gerne nutzen, damit die Band für sich Überlegungen anstellt: Eine Linie ziehen (Draw The Line), um ihren unbekannten Status (Status Unknown) zu relativieren und ihre eigene Rolle spielen (Your Role), damit das Ganze nicht irgendwie im musikalischen Weltraum verloren geht (Lost In Space).

Mojo Blizzard – Lost In Space II
Fazit
Es ist schwierig für mich, hier ein eindeutiges Statement zu geben. Irgendwie hatte ich bei Lost In Space II von Mojo Blizzard mit einem astreinen Stoner Rock gerechnet, denn so wurde es mir ja eigentlich im Promosheet angekündigt. Das ist Lost In Space II allerdings nicht. Die Jungs von Mojo Blizzard sind, wohl durch ihre vorangegangenen unterschiedlichen Einflüsse, etwas im musikalischen Space verloren gegangen. Ob das jetzt hier mehr Stoner oder Heavy Metal ist, will ich noch nicht einmal beurteilen. Jedenfalls sind viele Heavy Metal Einflüsse zu hören. Das mag den einen oder anderen Stoner Fan natürlich etwas zurückhalten, umgekehrt natürlicherweise auch. Die Stimme von Nicolaj Ruhnow ist auf jeden Fall eine typische Heavy Metal Stimme. Hier ist er sehr gut aufgestellt, da er problemlos in die Höhen kommt….Vielleicht sollte die Band sich zwischen Stoner Rock und Heavy Metal eindeutiger entscheiden, wo sie steht. Wie heißt noch mal das Sprichwort? Weder Fisch noch Fleisch…

Anspieltipps: Doomsday, All Troubles Down und Lost In Space
Juergen S.
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