Mono Inc. Symphonic am 18.05.2024 in der Friedrich-Ebert Halle Hamburg

Die Raben beenden das symphonische Chapter Two in der Heimat

Eventname: Mono Inc. Symphonic Tour 2024

Band: Mono Inc.

Ort: Friedrich-Ebert Halle, Hamburg

Datum: 18.05.2024

Kosten: VVK Preisgruppen 66,25 €, 60,75 €, 55,25 € (Ausverkauft)

Genre: Dark Rock, Gothic Rock, Symphonic Rock

Zuschauer: 1.100

Link: https://www.mono-inc.com/

Setliste:

  1. Louder Than Hell
  2. Seligkeit
  3. When The Raven Dies Tonight
  4. If I Fail
  5. Nemesis
  6. Alles Was Bleibt
  7. Revenge
  8. Heartbeat Of The Dead
  9. Ravenblack
  10. Still
  11. Wiedersehen Woanders
  12. At The End Of The Rainbow
  13. Lieb Mich
  14. From The Ashes
  15. In My Heart
  16. Voices Of Doom
  17. Children Of The Dark
    Zugabe:
  18. Potter’s Field

Siebzehn ausverkaufte Konzerte auf der Symphonic Tour 2024 geben den Raben Recht. Ihr Konzept und ihre Musik passen für die Szene zusammen. Es war ja nach der Konzepttour von 2023 bereits das zweite Chapter des Symphonic Parts. Zeichen genug, dass es die Fans mögen und zu schätzen wissen.

Es heißt heute Abschlusskonzert der Tour, was aber nicht ganz stimmt. Es wird noch ein „Special“ im September gefeiert. Im nahezu heimatlichen Lübeck, die Basis der Band liegt nur 20 Kilometer entfernt, wird es noch einmal eine Neuauflage des Sets geben. Die Friedrich-Ebert Halle liegt im Hamburger Stadtteil Harburg auf einem Schulgelände. Das Gymnasium wird heute allerdings weder von Schülern noch von Fans der klassischen Musik bevölkert. Hierfür wurde die Halle eigentlich vor fast 100 Jahren konzeptioniert und gebaut. Sie ist bekannt für ihre ausgezeichnete Akustik, was sich heute auch bestätigt.

Mono Inc. Symphonic Hamburg 2024; Foto Norbert Czybulka

Einen Support-Act gibt es nicht. Alle 1.100 Besucher des seit langem ausverkauften Konzerts sitzen pünktlich um 20 Uhr auf ihren Sitzen. Das Konzerthaus ist voll bestuhlt. Kerzenständer auf der Bühne vermitteln Wohnzimmeratmosphäre. Klaviermusik bereitet das Publikum vor. Pünktlich bekommt der Pianist Unterstützung von fünf verhüllten und maskierten Streichern sowie Sänger Martin Engler. Er dirigiert die drei Geigen und zwei Cellos in einem stimmungsvollen Licht. Die beiden Gastmusiker am Cello und Klavier erkenne ich nicht, aber bei den vier Damen handelt es sich um das Streichquartett Eklipse. Erst nach den beiden Songs Louder Than Hell und Seligkeit kommen Gitarrist Carl Fornia und Val Perun auf die Bühne. Der Multiinstrumentalist Val hat seinen Bass gegen ein Cajón, auf Deutsch auch Kistentrommel, eingetauscht. When The Raven Dies Tonight findet so noch ohne Schlagzeugerin Katha Mia statt. Sie steigt erst bei If I Fall ein. Das erste Set besteht aus ruhigeren und älteren Stücken. Martin Engler hat seine alten Songs perfekt neu arrangiert und setzt seine Stimme ein, den Liedern ein neues Leben zu geben. Nemesis, so erzählt Martin Engler, steht so zum ersten Mal auf einer Setlist und wird wohl auch nie wieder aufgeführt werden. Auch Alles Was Bleibt ist ein Oldtimer und stammt aus 2013. Der Song beschreibt ein Ereignis, das Martin im Alter von neun Jahren erlebt hat, und so sagt er, erst jetzt versteht. Noch sitzt das gesamte Publikum.

Mono Inc. Symphonic Hamburg 2024; Foto Norbert Czybulka

Vor dem letzten Song Revenge des ersten Aktes warnt Martin allerdings schon einmal vor. Der zweite Teil wird lauter und der Sitzplatz ist bei einem Mono-Konzert immer nur optional … Nach den ersten 45 Minuten begrüßen viele die halbstündige Pause, denn die Temperaturen steigen in der Halle merklich an.

Heartbeat Of The Dead, Ravenblack, Still. Kaum noch einer sitzt auf seinem Platz. Katha Mia verlässt ihr erhöhtes Schlagzeugpodest und kommt nach unten zu ihrem Mann. Mit Martin singt sie dann Wiedersehen Woanders im Duett. At The End Of The Rainbow beginnt mit einem Klaviersolo. Weiter in der Historie der Band. Auf Lieb Mich folgt From The Ashes. Dieser acht Minuten lange Song stammt aus dem 2012er-Album After The War und war, so Engler, der damals letzte Track, der geschrieben wurde. Hier flossen alle noch vorhandenen Ideen und Fragmente ein, die noch bei den Aufnahmesessions übrig blieben. Sie waren sich damals einig, dass sie ein Monster erschaffen hatten. Mich freut es besonders, diesen Song einmal live zu hören. Er hat mich damals gepackt, da er mit extremen Tempowechseln und völlig untypischen Passagen aufwartet. Zu In My Heart schnallt sich Engler ebenfalls eine Gitarre um. Wie er sagt, war dies der erste Song, bei dem er gesungen und Katha Mia getrommelt hat.

Mono Inc. Symphonic Hamburg 2024; Foto Norbert Czybulka

Es sind gefühlt über dreißig Grad im Parkett und an die vierzig Grad auf dem Rang. Das Personal hat endlich ein Einsehen und öffnet alle Türen. Ein zarter Hauch von Wind bringt ein wenig Entlastung der schwitzenden Menge, denn gleich wird es noch einmal episch. Die beiden Megaseller Voices Of Doom und Children Of The Dark stehen am Ende der Setlist. Hier wird lautstark mitgesungen und getanzt. Letzte Reserven werden mobilisiert. Engler lässt sich seinen Gang durch das Publikum nicht nehmen und klatscht unzählige Hände ab. Dann ist Schluss. Nach der Verabschiedung und den Verbeugungen lassen sich Mono Inc. allerdings nicht lumpen und geben mit Potter’s Field noch eine Zugabe drauf.

Hymnenartige Songs, starke Emotionen und ein hervorragendes Arrangement mit den Streichern im Zusammenspiel mit Klavier lassen die Songs der Band in einem anderen Licht erstrahlen, ohne die Authentizität zu nehmen. Ein rundum gelungenes zweistündiges Konzert ließ keinerlei Wünsche offen. Es brauchte nicht das ganz große Orchester, das Deep Purple 1969 oder Metallica mit S&M 1999 auffuhren. Die sechs Musiker wurden hervorragend in die Interpretationen eingebunden und verrichten eine unglaubliche Leistung, die viele der Fans und Besucher auch zu würdigen wussten. Während sich die Akustik der Halle auszeichnete, war es die Klimatisierung nicht. Das ist aber auch schon der einzige Kritikpunkt an diesem außergewöhnlichen Konzertabend.

Diese Tour ist aufgezeichnet worden und wird am 23. August als CD und DVD erscheinen. Ich freue mich darauf, die Erinnerungen noch einmal Revue passieren zu lassen. Hoffentlich war es nach 2019 und 2023 nicht die letzte Tour der Raben, die eine symphonische Umsetzung beinhaltet. Ich gebe zu, ich bin Fan davon!