Nyktophobia – To The Stars

Eine epische und brutale Reise zu den Sternen

Artist: Nyktophobia

Herkunft: Deutschland

Album: To The Stars

Spiellänge: 38:51 Minuten

Genre: Melodic Death Metal

Release: 05.07.2024

Label: Apostasy Records

Link: https://www.facebook.com/nyktophobia/

Bandmitglieder:

Gesang – Tomasz Wisniewski
Gitarre – Michael Tybussek
Gitarre – Philip Reuter
Bassgitarre – Ben Bays
Schlagzeug – Michiel van der Plicht

Tracklist:

1. The Gateway
2. To The Stars
3. Farewell
4. Charon Gate
5. The Fall Of Eden
6. Progenitor
7. Behind The Stars Exists No Light
8. Millenium
9. Voyager 1

Die aus Datteln, NRW stammende Formation Nyktophobia ist nun auch schon seit 2015 dabei und erspielt sich immer mehr ein Publikum, welches den Weg der Band gemeinsam gehen möchte. Tomasz und Michael waren von Anfang an dabei und seit 2017 hat man ein stabiles Line-Up am Start, lediglich der Drummer wurde 2024 gewechselt. Mittlerweile trommelt der wilde Fuchs Michiel van der Pflicht (Pestilence, Inhume, Ex-God Dethroned etc.) bei den Nordrhein-Vandalen. Das dritte Album der Combo erschien im Jahre 2020. Zeit also für neues Material.

Zu Beginn des Reviews gehe ich mal einen anderen Weg, da ich ganz begeistert bin von der optischen Anziehungskraft dieses Werkes. Zumindest geht es mir so, nachdem ich das Cover gesehen habe. Ich ziehe eine kleine Verbindung zu dem Album The Dying Cult von Uada, aber nur am Rande. Ansonsten ist dieses düstere Objekt von Simon Bossert sehr geil. Da hat die Band sich was Gutes überlegt. Das ganze Artwork alleine ist es schon wert, sich das Teil zuzulegen.

Musikalisch geht es mit The Gateway los. Die Reise zu den Sternen muss mit einem kleinen und romantisierenden Intro starten. Das Klavier legt los und klingt so was von geil. Sehr verträumt und unbekümmert. Eine kleine Melodie wird zum Besten gegeben. Diese wird beibehalten, die Gitarren und schnelle Drums setzen ein. Ein nahtloser Übergang zum Song To The Stars hat stattgefunden. Diese Melodie ist einfach nur geil. Die Vocals sind sowohl tief als auch screamig. Das Tempo ist sehr variabel. Drummer Michel ist ja auch eine Maschine. Geballert wird ohne Ende, aber er kann auch treibend agieren. Nun wird der Song durch den Einsatz von Synthies sehr episch. Krass. So geht es hin und her. Sehr gute Wechsel innerhalb des Songs. Trotz dieser Verträumtheit und Verspieltheit und dieser echt mitreißenden Melodie vergisst man nicht, dass es sich um Death Metal handelt. Dieser wird natürlich absolut melodisch vorgetragen und eben ein wenig episch.

Auch der nachfolgende Song Farewell lebt von dieser Kombination. Ein heroischer Anfang, der dann niedergeballert wird. Eine Melodie gesellt sich dazu und im Midtempo agierend klingt man wieder sehr ehrenhaft, um sich dann wieder auf schnelle Reisen zu begeben. Die Melodie wird dann langsam vorgetragen und die Screams setzen ein. Im galoppierenden, aber drückenden Midtempo transportiert man das metallische Raumschiff in das All. Wieder agiert man langsam und baut so unterschwellig eine gewisse Atmosphäre auf. Diese lädt, trotz der Steigerung am Ende des Songs, ein wenig zum Träumen ein.

Auffallend ist die hohe Dichte der guten Riffs, so auch beim Song Charon Gate. Die Musik hat zu Recht die Bezeichnung melodischer Death Metal. Die Burschen vermengen die Erhabenheit der melodischen Momente mit der Aggression und Brutalität des Death Metals. Letzteres wird schon durch das Drumming erzeugt, welches in allen Bereichen des Tempos glänzen kann und sehr flexibel klingt. Die vorhandene Melodie und der wechselnde Gesang kommen noch dazu. Ein Händchen für ein gutes Songwriting und die absolut drückende und passende Produktion erledigen dann den Rest. Dieses gilt nicht nur für diesen Song, sondern für das ganze Album.

Wer auf verträumte Anfänge steht und Songs, die sich langsam aufbauen und zur Grundthematik zurückkehren, der sollte sich den Song Progenitor anhören. Herrlich. Natürlich wird auch hier geballert.

Die Burschen gehen schon recht kopflastig, können aber auch recht einfach agieren, so wie beim Song Millenium. Die Melodie ist wieder einmal recht lecker und das Wechselspiel der Stimmen kommt total geil. Das Riffing ist für die Verhältnisse von Nyktophobia schon recht einfach gestrickt und der Aufbau des Songs absolut nachvollziehbar.

Mit dem Song Voyager 1 beendet man das Album. Zu diesem Stück haben die Protagonisten im Vorfeld bereits ein Video herausgebracht und der Song diente somit als Single. Es wird ja immer der beste Song gewählt, zumindest aus Sicht der Band. Dieses ist ja nicht immer mit der Meinung des Zuhörers identisch. Der Anfang ist wieder recht chillig und dann baut man einen Part auf, der mich an Crematory (zu ihren Anfangszeiten) erinnert. Ob das gut ist oder nicht, überlasse ich euch. Der Song geht über sieben Minuten und zeigt die Musiker von ihrer absoluten epischen Seite. Das Tempo ist eher treibend und nicht schnell. Das Stück ist melancholisch, aber ich persönlich finde die Songs mit Attacken wesentlich besser, aber das ist natürlich wie immer Geschmackssache. Trotzdem ist der Song gut, gar keine Frage, spiegelt aber meines Erachtens nicht ganz das komplette Album wider.

 

Mit dem Erwerb des Albums macht man absolut nichts verkehrt.

Nyktophobia – To The Stars
Fazit
Wer auf melodischen Death Metal abfährt, wird dieses Album lieben. Ein wirklich gelungenes Komplettpaket, denn hier stimmen nicht nur die Musik und die Produktion, sondern auch das Cover und das Artwork. Nyktophobia klingen anno 2024 viel epischer und ausgereifter auf der einen Seite und auf der anderen Seite brutaler und heftiger. Eine derbe Mischung, die mich absolut überzeugen kann.

Anspieltipps: To The Stars und Farewell
Michael E.
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