Event: A Heaven You May Create European Tour 2024
Bands: Orphaned Land, Science Of Disorder, Lone Survivors, Nest Of Plagues
Ort: Logo, Grindelallee 5, 20146 Hamburg
Datum: 25.09.2024
Kosten: VVK 29,00 €, AK 35,00 €
Zuschauer: ca. 150
Genres: Death Metal, Folk Metal, Progressive Metal, Symphonic Metal, Oriental Metal, Metalcore, Progressive Death Metal, Technical Death Metal, Djent, Deathcore, Modern Metal
Link: https://www.logohamburg.de
Setlist Orphaned Land:
- The Simple Man
- The Kiss Of Babylon (The Sins)
- All Is One
- In Propaganda / All Knowing Eye
- Sapari
- Ocean Land (The Revelation)
- We Do Not Resist
- Truce
- El Meod Na’Ala
- In Thy Never Ending Way (Acoustic Version)
- The Beloved’s Cry
- Norra El Norra (Entering the Ark) / Ornaments Of Gold The Blood Covenant
Es gibt Bands, die sind so speziell von ihrem musikalischen Schaffen, da sind passende Opener kaum möglich. Orphaned Land aus Israel spielen nach eigenen Angaben Oriental Metal. Die Herren mischen orientalische Klänge mit metallischer Musik aus Doom, Death oder mit progressiven Ansätzen. Was würde zu solchen Tönen passen? Eventuell Symphonic Metal der Marke Female Fronted? Eventuell auch Irish Folk Rock?
Tatsächlich sehen die Veranstalter diesen Sachverhalt vollkommen anders. Es gibt vier Bands am heutigen Abend, der um 19:15 Uhr mit Nest Of Plagues startet. Die Bandbreite der ungarischen Band ist zwischen Deathcore, Modern Metal, Alternative Metal und Trancecore der Marke Eskimo Callboys. Poppige Melodien und harter, gutturaler Gesang, dazu ein paar Break Downs und fertig ist die Chose. Die poppigen Melodien sorgen bei dem einen oder anderen Fan für einen Wiedererkennungswert. Ansonsten schauen sich die meisten Menschen fragend an, was das Quartett für den circa 25-minütigen Gig heute Abend qualifiziert hat.
Lone Survivors kommen aus Frankreich und fahren einen ähnlichen Ansatz. Nur verzichten die Herren auf die poppigen Melodien und ersetzen diese durch progressive Elemente. Das Wort Djent schwebt durch das Logo und anscheinend sind die Landleute Gorjira ein Einfluss. Sänger Matthieu Romarin liefert einen starken Auftritt und bietet gutturale Töne, die sogar an Grindcore erinnern. So löblich die Darbietung, so deplatziert wirken auch die Herren aus Frankreich. Djent und Technical Death Metal spielen oder spielten Orphaned Land noch nie.
Immer noch nicht genug von corigen Tönen? Science Of Disorder kommen aus der französischen Schweiz und schmettern nun fast lupenreinen Deathcore und Metalcore auf die Bretter. Das mag in einem Laden mit entsprechendem Publikum gut funktionieren und diverse Circle Pits anstiften. Am heutigen Abend stehen die meisten Damen und Herren vor der Bühne und lauschen den gewöhnungsbedürftigen Klängen. An der Performance der Band gibt es nichts auszusetzen und Fronter Jérôme Thomas brüllt sich die Seele aus der Kehle. Nur zu der eher tanzbaren orientalischen Musik von Orphaned Land passen auch die Schweizer nicht. Entsprechend ist der Ansturm auf den Merch. Kaum ein Fan interessiert sich für die Vorbands.
Der Wechsel der Bands zum Hauptact des Tages dauert ein paar Minuten länger. Dann steht das Quintett aus Israel auf der Bühne. Sänger Kobi Farhi trägt ein langes Gewand und sorgt vom Outfit für den orientalischen Touch. Umrahmt wird er von den beiden Gitarristen und dem Balken in der Mitte der Logo-Bühne. Bassist und Urgestein Uri Zelcha zupft im Hintergrund neben den Drums seinen Bass. Das Keyboard und der female Gesang kommen vom Band. Der Sound passt am heutigen Tag, trotz der verschiedenen musikalischen Ausrichtungen.
Die Stimmung im Club hat sich schlagartig verändert. Es wird getanzt, mitgeklatscht und eine ganz andere Atmosphäre als bei den Vorbands liegt in der Luft. Erster Höhepunkt ist der Titeltrack des 2013er-Release All Is One. Kobi erläutert, dass die vergangenen 12 Monate die schwersten in der Geschichte von Orphaned Land waren. Alles, wofür Musik steht, für Freundschaft, Frieden und ein Miteinander, das wird in der Heimatregion von diversen Akteuren als wenig bis gar nicht relevant angesehen. Daher auch die Erklärung, dass Orphaned Land seit 2018 kein neues Album mehr geschrieben haben und die Tour mehrfach verschoben wurde. Nach Covid folgt Krieg und das hat Spuren bei der Band hinterlassen. Band und Fans zelebrieren das Stück, bei dem verschiedene Nationen zu der eingängigen orientalischen Musik von Orphaned Land tanzen.
Eine weitere Ansage folgt zu We Do Not Resist vom Album Unsung Prophets & Dead Messiahs. Das Resist schmettert das Publikum und die entsprechende Message geht in die Welt hinaus. Gegen Ende des Sets schnappt sich Kobi nochmals das Mikro und erklärt, dass für die nächste Tour ein neues Album fertiggestellt werden muss. Orphaned Land freuen sich, dass auf der aktuellen Tour mit Freunden die Musik zelebriert und die Gemeinschaft gefeiert wird. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung in einer Welt voller Krisenherde. Es folgt The Beloved’s Cry und der Doppelpack Norra El Norra und Ornaments Of Gold The Blood Covenant. Nach einer guten Stunde endet der Auftritt von Orphaned Land. Die Musiker sind nach dem Gig im Club unterwegs und stehen für ein kurzes Gespräch oder Bilder und Autogramme zur Verfügung.
So stark der Gig von Orphaned Land, so gewöhnungsbedürftig ist der gesamte Konzertabend. Der Headliner spielt etwas mehr als eine Stunde, dafür gibt es zwei Stunden Modern Metal und Metalcore von Vorbands, die eigentlich niemand sehen will. In ein paar Wochen haben die Veranstalter ein Package mit Rhapsody On Fire, Freedom Call und The Unity angekündigt. Es geht auch anders als am heutigen Abend.