Portrait – The Host

Mit einem Konzeptalbum auf den Spuren des Diamantenkönigs

Artist: Portrait

Herkunft: Kristianstad, Schweden

Album: The Host

Genre: Heavy Metal

Spiellänge: 74:23 Minuten

Release: 21.06.2024

Label: Metal Blade Records

Link: https://www.facebook.com/portraitsweden/

Bandmitglieder:

Gesang – Per Lengstedt
Schlagzeug – Anders Persson
Gitarre – Christian Lindell
Gitarre – Karl Gustafsson
Bass – Fredrik Petersson

Tracklist:

1. Hoc Est Corpus Meum (Intro)
2. The Blood Covenant
3. The Sacrament
4. Oneiric Visions
5. One Last Kiss
6. Treachery
7. Sound The Horn
8. Dweller Of The Threshold
9. Die In My Heart
10. Voice Of The Outsider
11. From The Urn
12. The Men Of Renown
13. Sword Of Reason (The Steel Of Revenge)
14. The Passions Of Sophia

Bereits seit fast 20 Jahren agieren die Schweden von Portrait primär im klassischen metallischen Terrain. Trotz hervorragender Kritiken, zum Beispiel für das 2021er-Release At One With None, reicht es für den großen Sprung noch nicht. Die im Underground verehrte Truppe passte 2022 in ein Tourpaket mit Satan nahezu perfekt. Die Headlinertour steht aber noch aus. Setzen Portrait mit The Host zum großen Sprung an?

Der erste Blick auf das neue Werk zeigt einige Überraschungen. 14 Songs, eine Laufzeit von fast 75 Minuten und diverse Nummern strecken sich über mehr als fünf Minuten. Portrait haben ein Konzeptalbum geschrieben. Es geht um Schweden im 17. Jahrhundert und die damaligen Ungerechtigkeiten. Christian Lindell und seine Mitstreiter spinnen das Rad aber in Richtung aktuelle Geschehnisse und reichern das Grundgerüst mit Fantasie an.

Musikalisch waren und sind Portrait dicht beim dänischen Diamantenkönig. Aber nicht nur. Sänger Per Lengstedt zeigt eine deutlich größere Bandbreite und liefert keinen dauerhaften Falsettgesang. Die Nähe zu Mercyful Fate oder King Diamond bleibt aber unbestritten.

Nach dem Intro erklingt The Blood Covenant und liefert die bekannten Trademarks der schwedischen Truppe. Temporeich, aber mit zugänglichem Refrain, starten Per Lengstedt und Co. gelungen in den neuen Dreher. The Host und Portrait setzen Abwechslung. Lengstedt legt bei The Sacrament seine Vocals eine Oktave tiefer und stampft durch den Heavy-Metal-Garten.

Die Trommeln eröffnen Oneiric Visions, die Melodieführung ist unorthodoxer und Mercyful Fate könnten das Ding auch auf einem Album haben. Eine Halbballade, wo der Refrain herausragt (One Last Kiss) gibt es genauso auf die Ohren, wie fast thrashige Töne bei Sound The Horn. Selbst eine epische Mitsinghymne (Voice Of The Outsider) haben die Schweden auf The Host verewigt.

In Richtung Scheibenende liefern Portrait mit The Man Of Renown und Sword Of Reason zwei weitere Highlights, wo die Melodien und die Refrains jeden klassischen Heavy Metal Fan begeistern sollten. Der mehr als elfminütige Abschluss The Passions Of Sophia toppt das Ganze zum Finale. Was hatten wir? Epische Mitsinghymnen, Halbballaden, stampfende Nummern und eingängige Refrains? Genauso fassen Portrait ihre Geschichte aus dem 17. Jahrhundert zusammen und sorgen für einen herausragenden Abschluss der Platte.

Portrait – The Host
Fazit
Du bist Heavy Metal Fan, magst Sachen wie Enforcer, Judas Priest aber auch Mercyful Fate? Wenn dir auch Symphony X oder Nevermore geläufig sind und komplexere Songstrukturen gefallen, dann nimm dir 75 Minuten Zeit. Such dir ein ruhiges Plätzchen und genieße The Host in einem Stück. Genau das wollen Portrait mit dem neuen Album erreichen und nur dann entfaltet das Album seine ganze Wirkung.

Mit dem 75-minütigen Konzeptwerk legen die Herren um Christian Lindell einen herausragenden Genrevertreter auf den Tisch, der sich nicht beim ersten oder zweiten Hörversuch erschließt. Wenn du Cherry-Picking betreibst, wirken Songs wie From The Urn unspektakulär. Mit dem Vorgänger From The Outsider und mit dem Nachfolger The Man Of Renown zeigt sich From The Urn an der richtigen Position und offenbart weit mehr. The Host erzählt eine Geschichte wie in einem Buch. Da fängt die Leserschaft mit dem ersten Kapitel an und endet mit dem letzten Kapitel. Gleiches sollten Menschen tun, die The Host hören.

Anspieltipps: The Host möchte als Ganzes genossen werden. Bitte die 75 Minuten Zeit nehmen und sich gegebenenfalls mehr als einen Durchlauf gönnen.
Franziska W.
9.5
Leserbewertung0 Bewertungen
0
9.5
Punkte