RedGodDawn – H.O.M.E.

“Best of (too?) many worlds“

Artist: RedGodDawn

Herkunft: Berlin, Deutschland

Album: H.O.M.E.

Spiellänge: 34:27

Genre: Modern Death Metal

Release: Sommer 2012

Label: Eigenproduktion

Link: http://www.redgoddawn.de/

Klingt wie: Mudvayne, Fear Factory

Bandmitglieder:

Gesang – Steven Winckler
Gitarre – Lars Simon
Bassgitarre – Andreas Jung
Schlagzeug – Tobias Junghannß

Tracklist:

  1. Kevlar
  2. Daylight
  3. My Flesh
  4. Rise Of The 01
  5. Butcher Bay
  6. Oblivion
  7. Coming
  8. H.O.M.E.

RedGodDawn - H.O.M.E.

So…mit RedGodDawn hätten wir mal wieder eine heimische Kapelle am Start, aus Berlin um genau zu sein. Laut Bandinfo ist das Debüt H.O.M.E. der 2006 gegründeten Combo in Eigenregie entstanden – sind wir mal gespannt.

Nach kurzem Intro geht’s dann direkt auch mal geradeaus mit dem ersten Song Kevlar. Wenn man sich, so wie ich es getan habe, im Vorfeld die bandeigene Musikstilbeschreibung angesehen hat, wird man hier allerdings ein wenig überrascht noch mal nachsehen wollen, ob man sich nicht verlesen haben könnte. Die Bezeichnung “aggressiver” Modern Death Metal trifft hier meiner Meinung nach nämlich nicht ganz zu, und das ist nichtmal negativ gemeint. Vielmehr trifft einen schon mit Kevlar eine durchaus aggressive Mixtur aus gutem alten New Metal Richtung frühe Mudvayne oder auch Soulfly gemischt mit Death Metal-Elementen. Von daher finde ich es schade, sich mit dieser Selbsteinschätzung gleich mal einen für die eigene Musik ganz elementaren Stil abzusprechen, vor allem da er hier ziemlich überzeugend, sprich ganz nach Schule der großen Vorbilder, praktiziert wird. Genau dieser erste Eindruck verstärkt und verfestigt sich im Laufe des Albums sehr, vor allem, da er ab Daylight sehr oft durch Fear Factory-ähnliche Elemente ergänzt wird, besonders in den Harmoniefolgen bei Gitarre und Gesang.

Die Instrumentalarbeit auf H.O.M.E. ist durchweg auf einem hohen Level anzusiedeln, besonders die Grooveabteilung um Bassist Andreas Jung und Drummer Tobias Junghannß weiß durch ihre sehr gelungenen Querverweise an das jeweilige Mudvayne-Gegenüber zu gefallen und auch Gitarrist Lars Simon kommt mit knackigen Riffs und sehr sphärischen Leads und Melodieläufen daher. Shouter Steven Winkler schafft den Spagat zwischen rhythmisch angehookten Passagen und Burton C. Bell Gedenklinien beeindruckend souverän.

So stark und souverän man sich auch in den Stilen bewegen mag, so sehe ich hier gleichzeitig auch den einzigen wirklich zu verbessernden Punkt, den man meiner Meinung nach der durchaus sympathisch wirkenden Band mit auf den Weg geben möchte: Mehr Mut ein eigenes Gesicht zu zeigen – heißt einen eigenen Sound zu finden. Der Sound auf H.O.M.E. ist schon durchaus eigen, nicht dass man sich hier falsch versteht. Jedoch kommt immer wieder der Wunsch auf, dass man sich etwas kompromissloser einer von den vielen vorhandenen Richtungen verschrieben hätte – es fehlt gelegentlich am letzten Quäntchen Entschlossenheit und Konsequenz – das typische “weder-Fisch-noch-Fleisch”-Dilemma. So wirken auch die Parts zwischen den Songs manchmal etwas fehl am Platz, da sie eher in eine wirklich mechanisch-industrial klingende Platte gepasst hätten. Rein produktionstechnisch kann man an H.O.M.E. nicht rummäkeln, vor allem wenn man bedenkt, dass hier in Eigenregie aufgenommen wurde. Der Sound kommt schön dick und transparent daher, lediglich an der Plastizität und Tiefe des Sounds könnte man in Zukunft noch etwas schrauben.

Fazit: Mit H.O.M.E. zeigen die Mannen von RedGodDawn durchaus, dass man hier einen sehr fähigen Haufen an Musikern zusammengestellt hat und auch durchaus das Zeug hat, die eigenen Ideen artgerecht aufs Medium zu bekommen. Jedoch bleibt das Gefühl, dass man hier vielleicht "das Beste aus zuvielen Metalwelten" zeigen wollte. Etwas mehr Konsequenz im Songwriting und Sound würde hier noch das auf jeden Fall vorhandene Potential der Band herauskitzeln. Anspieltipps: Kevlar, Rise Of The 01
Tim Fa.
7
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