Sarcator – Alkahest

Düsterer Punk-Rock aus den 90ern?

Artist: Sarcator

Herkunft: Trollhattan, Schweden

Album: Alkahest

Spiellänge: 58:40 Minuten

Genre: Blackened Thrash Metal

Release: 21.10.2022

Label: Black Lion Records

Link: sarcator-se.bandcamp.com

Produktion: Studio-MT, Mark Tervonen

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Mateo Tervonen
Bassgitarre und Backgroundgesang – Felix Lindkvist
Gitarre und Backgroundgesang – Emil Eriksson
Schlagzeug – Jesper Rosén

Tracklist:

  1. Ascend
  2. Perditino’s Hand
  3. Grave Maggot Future
  4. Dreameater
  5. The Long Lost
  6. He Who Comes From The Dark
  7. Devil Sun
  8. Sorrow’s Verse
  9. Alkahest

Die wirklich sehr junge Band (im wahrsten Sinne des Wortes) Sarcator, veröffentlichte am 21.10.2022 ihr neues Album Alkahest. Die Scheibe stellt sich an zweite Stelle, dies klingt zwar unspektakulär, aber man sollte bedenken, dass die Band mit ihrem ersten Album nominiert war für den Award Beste schwedische Metal Band. An Alkahest werden nun hohe Erwartungen gestellt – ob sie dieser gerecht werden, überprüfen wir jetzt einmal.

Ascend fängt unglaublich brutal an! Zerreißende Sounds lassen die Boxen erschüttern und eine natürliche Stimme zerfetzt die Luft. Der schonungslose Einstieg lässt jeden hellhörig werden, dennoch bin ich ein großer Fan von melodischen Intros. Nichtsdestotrotz kann sich der erste Track sehen lassen, da gleich in den ersten Sekunden ein klares Statement abgegeben wird. Sarcator wollen zeigen, dass sie mehr als nur 110 Prozent geben können und ein Tempo von gemütlichen 150 Schlägen pro Minute nur für Anfänger ist. Im Vergleich zu dem ersten Album wird hier klar deutlich gemacht, dass mehr geht.

Perditin’s Hand erinnert mich tatsächlich an einen etwas düsteren Punk Song aus den 90ern, was diesen Song vermutlich im ersten Moment auch so extrem sympathisch macht. Die Melodien laden zum Tanzen ein und alles, was ich vorher beschrieben habe, verfliegt mit dem zweiten Song schlagartig. Ein gewisser Grad von Brutalität bleibt vorhanden, aber der Rhythmus, die Melodien – fröhlich und aufmunternd – etwas am Ziel vorbei. Vielleicht gefällt den Fans dieser Ausbruch, meiner Meinung nach hat dieser Song nichts mit dem Vorangegangenen zu tun, aber dies sollte noch nicht die Spitze des Eisberges sein.

Dreameater erfüllt die Erwartungen einer finsteren Thrash Metal Band in einem höheren Maß. Eine lichtfressende Atmosphäre macht sich breit und mit großen Schritten öffnet sich ein Tor in eine andere Welt. Dies darf ruhig wörtlich genommen werden, Sarcator springen von einem zum nächsten Song und machen dabei jedes Mal ein Stilwechsel, bei dem man narrisch werden könnte. Dem Stil treuer als zuvor, beginnt der Track sehr ruhig und driftet schnell von einem Doom- zu einem Thrash-Track. Die Floor Toms genießen eine Präsenz wie noch nie und stellen sich immer wieder aufs Neue in den Vordergrund, dies macht diesen Song wirklich episch und endlich das Alkahest wieder finster. Allerdings bleibt die verhüllte Atmosphäre nicht konstant, viele Melodien bringen Licht ins Dunkle, obwohl die Riffs, so ist es klar zu erkennen, aus dem Thrash Metal kommen. Das komplette Konstrukt setzt sich zusammen und funktioniert, es macht zumindest nicht den Eindruck, als würde man verschiedene Genres kombinieren, die nicht zusammengehören könnten. Mir fällt nur immer wieder auf, dass der Black Metal Anteil auf dem Album mit laufender Minutenzahl immer weniger wird – die Songs immer melodischer und atmosphärischer werden.

Alkahest ist das beste Beispiel! Es gibt nichts, was es in diesem Song nicht gibt. Elektronisch arrangierte Sounds auf ruhige Drums, die mit verschiedenen Akzenten und Rhythmen spielen, treffen auf melodische Gitarren. Die Kombination endet in einem totalen Chaos, in welchem man komplett den Überblick verliert und verlassen vor den Boxen sitzt. Es mag vielleicht nicht schlecht klingen, es klingt aber nach zu viel! Das Motto „weniger ist mehr“ wurde auf ganzer Linie ignoriert und man verliert an Qualität. Ich bin ein totaler Fan, wenn Bands an ihren Instrumenten zeigen, was sie können, aber es muss innerhalb des Albums auch funktionieren. Gut funktioniert der Refrain, welcher extreme Riffs beinhaltet und vom Schlagzeug seinen Schub bekommt. Die Stimmen fügen sich über das aufgebaute Konstrukt und schneiden sich angenehm leicht mit den Klängen der Saiteninstrumente. Was danach passiert, ist wieder Chaos und so bleibt nur eins – Verwirrung.

Sarcator – Alkahest
Fazit
Egal welchen Track man sich zu Gemüte führen möchte, er wird nie symbolisch für das Album stehen, da es bis auf die Stimme keine Konstante gibt, welcher man folgen kann. Das Potenzial der Band wurde definitiv verschenkt! Die vielen einzelnen Songs klingen gar nicht mal so schlecht, aber der Überfluss an Stilen ist kaum aufzunehmen.

Anspieltipps: Perdition’s Hand, The Long Lost und Alkahest
Paul M.
7.1
Leserbewertung0 Bewertungen
0
7.1
Punkte