Shelter Festival 2024 am 19.07. und 20.07.2024 in Eggebek

Das Best Ager Festival mit eigenem Konzept startet in das Familientreffen 2.0

Event: Shelter Festival 2024

Bands: Torfrock, Die Andersons, Forced To Mode, Mandowar, Tears For Beers, Illegal 2001, The Hooters

Ort: Ehemaliger Fliegerhorst, Eggebek, Schleswig-Holstein, Deutschland

Datum: 19. und 20.07.2024

Kosten: Early Bird-Ticket 79 Euro, Normalpreis 99 Euro, Tagestickets 59/69 Euro, Camping 35 Euro, VIP-Paket 199 Euro

Zuschauer: geschätzt 1.500 / 1.800

Genre: Country-Rock, Folk-Rock, Pop-Rock

Veranstalter: Malte Jochimsen & Jens Binek

Links: https://shelter-festival.de/

Setlisten:

  1. I’m Alive
  2. Silver Lining
  3. Day By Day
  4. Why Won’t You Call Me Back
  5. Brother, Don’t You Walk Away
  6. Private Emotion
  7. All You Zombies
  8. Hard Rockin‘ Summer
  9. 500 Miles
  10. Boys Will Be Boys
  11. Karla With a K
  12. Twenty-Five Hours a Day / Jigs & Reels
  13. Drum Solo
  14. Satellite
  15. Johnny B
  16. And We Danced
    Zugabe:
  17. Give The Music Back
  18. One Of Us
  19. Time After Time
  20. Major Tom (Völlig losgelöst)

    1. Black Celebration
    2. World In My Eyes
    3. Walking In My Shoes
    4. Shake The Disease
    5. Master And Servant
    6. Stripped
    7. The Things You Said
    8. It Doesn’t Matter Two
    9. A Question Of Lust
    10. It’s No Good
    11. Ghosts Again
    12. A Question Of Time
    13. In Your Room
    14. Personal Jesus
    15. Enjoy The Silence
      Zugabe:
    16. Somebody
    17. Home
    18. The Sun & The Rainfall
    19. Photographic
    20. Never Let Me Down Again
      Zugabe 2:
    21. Just Can’t Get Enough
    22. Everything Counts

      1. Presslufthammer B-B-Bernhard
      2. Rollo, Der Wikinger
      3. Feste
      4. C’mon Everybody
      5. Rut Mit’n Torf (…Dat Matscht So Schön)
      6. Der Boxer
      7. Die Bagaluten-Band
      8. Hey Joe
      9. Sommertid Blues
      10. Wildsau
      11. Freie Bahn Mit Marzipan
      12. Beinhart
      13. Revangsche
      14. Kettenhemd
      15. Volle Granate Renate
        Zugabe:
      16. Let’s Wörk Togesser
        Zugabe 2:
      17. Karola Petersen

  1. Devil Love Theme
  2. Stay All Night
  3. Rocket Man
  4. Galway Girl
  5. Search Of A Rose (Hey Hey)
  6. Billy O’Shea
  7. Old Mother Flanegan
  8. Black Betty
  9. Home Boys, Home
  10. Donkey Riding
  11. New York Girls
  12. Hey, Pippi Langstrumpf
  13. Sam Hall
    Zugabe:
  14. What Shall We Do With the Drunken Sailor?
  15. Devil Watch Out

Mate Jochimsen @ Shelter Festival 2024; Foto: Norbert Czybulka

Zum „Best Ager Festival“, so die offizielle Unterbezeichnung des Shelter Festivals, lud das Veranstalterteam um Malte Jochimsen auf den ehemaligen Fliegerhorst des MFG 2 in Eggebek ein. Mitten im Nichts am ehemaligen Rollfeld wurde ein Areal erschaffen, das größer als Stadtteile der Gemeinde Eggebek ist. Zwei Tage lang feiert hier die Generation die Wiederauferstehung der 80er mitsamt ihren Bands und der Musik.

Freitag, 19.07.2024

Aufgrund dienstlicher Verpflichtungen kommen wir am Freitag leider zu spät zum „Klassentreffen 2.0“ an. Was es mit dem inoffiziellen Beinamen auf sich hat, merken wir schon am Eingang bei der Bandausgabe. Man kennt sich und schon stehen wir vor der neuen Bühne. Das Festival ist zum letzten Jahr so gewachsen, dass die Gäste nicht mehr in einen der Shelter passen würden. Den Auftritt von den The Jeremy Days mit ihrem Akustik-Set haben wir leider verpasst. Die Hamburger lieferten mit Brand New Toy 1989 ihren ultimativen Knutsch-Hit ab. Der Auftritt heute sollte der erste sein, bei der die Formation ihre alten und neuen Hits auf eine bisher nie gehörte spezielle Unplugged-Performance präsentiert.

Torfrock @ Shelter Festival 2024; Foto: Norbert Czybulka

So stehen wir bei strahlendem Sonnenschein vor den gerade begonnenen Torfis aus Torfmoorholm. Die Bagaluten-Band um Klaus Büchner, im Volksmund auch Torfrock genannt, verleitet dazu, sich den ersten Met einzuflößen. Bernhard ist wieder mit dem Presslufthammer unterwegs, Rollo Der Wikinger kämpft wieder mit den Winden, Der Boxer hat noch immer eine verformte Unterlippe, Joe hat noch immer die Wumme in der Hand, Renate fällt noch immer mit die rote Haare auf und Carola pult noch immer in der Küche ihre Krabben. Die Dorfbewohner sinnen noch immer Beinhart auf Revangsche und fordern Freie Bahn Mit Marzipan. Während die Wildsau durch den Wald streift, flickt Rollo sein Kettenhemd und pfeift den Sommertid Blues. Rut Mit’n Torf, Adular Zech versucht weiterhin seit Stunden, die eckigen Torfballen abzurunden. Aber auch die Gute-Laune-Cover C’mon Everybody und Let’s Wörk Togesser machen das Konzert zum Feste. Torfrock sind eine feste Größe, wenn es um Party- und Livemusik geht. Wie sagt man so schön: Torfrock und Dosenbier geht immer!

Die Andersons @ Shelter Festival 2024; Foto: Norbert Czybulka

Schnell rüber in den gerade angesprochenen ehemaligen Tornado-Shelter. Hier haben die Tages-DJs ihre Heimat, aber auch Die Andersons aus dem nahen Flensburg nutzen die kleine Bühne für ihr Akustikprogramm. Sie nennen ihr Programm „Acoustic Comedy Rock“. Zwei Akustikgitarren und ein Cajun langen für die größten Rockhits der letzten Jahrzehnte. Ob New Model Armys 51st State, All Right Now von Free oder Start Me Up von den Rolling Stones. Hier bekommen alle Hits ein neues Südstaaten-Akustik-Gewand. Bei der Wonderwall von Oasis, Sweet Home Alabama von Lynyrd Skynyrd, Zu Spät von Die Ärzte oder Zombie von The Cranberries können die Stilrichtungen nicht verschiedener sein. Der Mitsingfaktor ist jedenfalls immer gegeben.

Forced to Mode @ Shelter Festival 2024; Foto: Norbert Czybulka

Mit Cover geht es weiter. Allerdings sind Force To Mode die wohl bekannteste und beste Depeche Mode Tributeband. Die drei Berliner Matthias Kahra (Gitarre), Thomas Schernikau (Keyboard) und Christian Schottstädt (Gesang) verkörpern die Show nahe, ganz nahe am Original. Ihre Livetour ist fast so international wie die ihrer Vorbilder. Ihr Repertoire umfasst inzwischen über 130 der Depeche Mode-Songs. Bei ihren Shows kommen auch Titel zum Einsatz, die DM-Fans von ihren Idolen nur selten oder gar nicht mehr live hören können. Auch wenn man nicht unbedingt Fan der Band ist, ihre Welthits kennt man zur Genüge. Egal, ob Shake The Disease, Master And Servant, Stripped, A Question Of Time, Personal Jesus oder Just Can’t Get Enough. Die Hitliste ist lang. Sehr lang. Heute hören wir sie fast alle. Ich spreche mit Leuten, die extra für dieses Konzert eine weite Fünf-Stunden-Anreise auf sich genommen haben. Wie gesagt, es ist „NUR“ eine Tributeband. Ihre Originale sind nur selten in erreichbarer Nähe, die Konzerte sind in großen Arenen und sündhaft teuer. Hier bekommt der geneigte Fan alles in perfekter Umgebung und kostengünstig dazu. Mit über zwei Stunden und 15 Minuten liegen sie heute nur einen Song hinter ihren Originalen bei den drei Köln-Shows vor drei Monaten. Zu den Zugaben machen wir uns aus dem Staub. Wir waren leider nicht unter den 500, die ein Campingticket ergattern konnten.

Samstag, 20.07.2024
Mandowar @ Shelter Festival 2024; Foto: Norbert Czybulka

Doors Open 12 Uhr, DJ Elvis beschallt den Shelter. Wir schlendern über das Gelände und begutachten das Angebot. 3 € Bier, 4 € Pommes, 7 € Champignonpfanne, 8 € Gyrospfanne mit Krautsalat. Im Gegensatz zu den meisten der bisherigen 2024er-Konzerte und Festivals sind die Preise am unteren Ende der Skala. Die Temperatur klettert unaufhaltsam auf 29 Grad im Schatten. Es gibt allerdings kaum welchen. Ich begrüße Mitglieder von Tears For Beers, die auf ihren Aufbau warten. Vorher sind allerdings Mandowar an der Reihe. Ähnlich wie Die Andersons covern die Drei nur mit Mandoline, Gitarre, Banjo und Ukulelen-Bass große Rock- und Metalsongs der Musikgeschichte. Das Trio spielte beim Wacken Open Air vor Tausenden Metalheads, scheuen sich aber auch nicht vor Kneipenkonzerten mit nur 50 Feierwütigen.

Sänger Nils „Nailz“ Hofmann präsentiert zusammen mit Linus und Joe Klassiker wie AC/DCs Hells Bells, Metallicas Enter Sandman oder Alice Coopers Poison. Aus Metal wird Polka, aus Rock wird Country. Mandowar gelingt ein verblüffender Stil-Crossover, der jedem Song eine ganz eigene Note verleiht. So kann man heute Motörheads Ace Of Spades gerade noch am Refrain erkennen, so spielt Linus Rammsteins Sonne auf einer Tin-Whistle. So richtig ernst nehmen sich die Drei dabei allerdings nicht. Linus sagt seinem Chef direkt ins Gesicht, dass er nicht singen kann. Im Publikum wie auf der Bühne eifriges Kopfnicken.

Tears for Beers @ Shelter Festival 2024; Foto: Norbert Czybulka

Eine knappe halbe Stunde bleibt den Speed-Folk-Rockern Tears For Beers aus der Region um Kiel und Schleswig, um sich konzertbereit zu machen. Das Quintett ist heute hinter wie vor der Bühne kein Unbekannter. Schon oft mit Torfrock auf einer Bühne, waren auch sie schon als Support für The Hooters mit auf Tour. Bandgründer ist Sänger Lars Jensen. Er steht an der Front mit Banjo und Bouzouki. Mit dabei sind die Urgesteine Stephan Gerdau, heute mit Kontrabass und Bert Ritscher am Akkordeon. Jonas Linde an der Gitarre und Mandoline sowie Mario Wissmann am Schlagzeug kamen erst später dazu. Ihr Programm ist heute auf Power und Party ausgelegt. Neben ein paar unvermeidbaren Covern im eigenen Style (Rocket Man von Elton John, Black Betty von Lead Belly/Ram Jam, Home Boys, Home von den Dubliners) stehen eigene Songs im Vordergrund. Hier seien die Stimmungsmacher Search Of A Rose (Hey Hey), Donkey Riding und Devil Watch Out einmal hervorgehoben. Natürlich findet kein Konzert der Jungs ohne das durch Astrid Lindgren bekannte Hey Pippi Langstumpf statt. Heute allerdings schon im Hauptprogramm, warten sie diesmal nicht bis zum Zugabenblock.

Peter Illmann @ Shelter Festival 2024; Foto: Norbert Czybulka

Moderator auf der Hauptbühne ist Peter Illmann, der in den Achtzigern legendäre Musikshows im Fernsehen hatte. Bekannt geworden mit der Sendung Formel Eins folgten dann noch der Peter Illmann Treff sowie Peters Pop Show. Jetzt stellt er die Veranstalter Malte Jochimsen und Jens Binek mit den ganzen Leuten vor, die dieses Event erst möglich gemacht haben. Darunter auch Familie Carstensen, auf deren Grund das Festival stattfindet. Ohne die ganzen ehrenamtlichen Mitarbeiter, der Gemeinde sowie der Freiwilligen Feuerwehr wäre ein solches Festival nicht durchführbar.

Illegal 2001 @ Shelter Festival 2024; Foto: Norbert Czybulka

Auch die nächste Band macht Stimmung ohne Ende und ist schon seit über dreißig Jahren auf der Bühne. „Konzert Nummer vierhundert irgendwas“ wird, wie jedes auf der Hauptbühne, standesgemäß von Moderator Peter Illmann angesagt. Illegal 2001 stehen mit ihren Hits für die Achtziger wie kaum ein anderer und darum kennt hier nahezu jeder deren Texte. Skandal, A7, Dosenbier oder natürlich ihr Überhit Nie Wieder Alkohol werden lautstark aus hunderten Kehlen abgefeiert. Dies forciert Sänger Thomas Lötsch auch noch, indem er von der Bühne steigt und den Fans in den vorderen Reihen das Mikro zum Singen hinhält. Da die Band auch aus der Region (um Eckernförde) kommt, sind entsprechend viele Freunde und Hardcorefans vertreten. Zwei Stunden Programm sind dann Pflicht.

Nach einer (etwas zu langen) Umbaupause von einer Stunde stehen dann die absoluten Headliner des Festivals auf der Bühne. The Hooters befinden sich gerade auf ausgiebiger More Rocking, More Swing Tour. Kaum jemand ist noch im hinteren Teil des Festivalgeländes, als das Sextett aus Philadelphia auf die Bühne kommt. 1980 als Quintett gegründet, verließen zwei Mitglieder bereits drei Jahre später die Band wieder. Die drei verbliebenen Eric Bazilian (Gesang, Gitarre, Mandoline, Saxofon, Flöte), Rob Hyman (Gesang, Hammondorgel, Akkordeon, Keyboard, Melodica) und David Uosikkinen (Schlagzeug, Percussion) stehen heute mit neuem Personal auf der Bühne.

The Hooters @ Shelter Festival 2024; Foto: Norbert Czybulka

Als Urgestein zählt dabei John Lilley (Gitarre, Mandoline, Gesang), der seit dem Bruch 1983 dabei ist. Fran Smith Jr. am Bass ist seit 1988 dabei. Einzig Tommy Williams (Gitarre, Mandoline, Mandola, Gesang) ist 2010 als letzter dazugekommen. Ganz die Profis, kommen sie mit Tempo auf die Bühne. Sie spielen sofort mit den Fotografen, posieren für das Publikum. Nach dem Opener I’m Alive drehen sie noch einmal auf. Hier wird ihre Musik gelebt, es ist bei Silver Lining ständig Bewegung auf der Bühne. Ich muss mich zwingen, mich zu konzentrieren, ertappe mich beim Mitsingen von Day By Day. Schon müssen wir den Fotograben verlassen und den Blick gänzlich freigeben. Auf der Setliste natürlich die Hits. Das Programm liest sich wie eine Best-Of-Scheibe. Brother, Don’t You Walk Away, Private Emotion, All You Zombies folgen am Stück. Dann der nächste Hit-Block mit 500 Miles, Boys Will Be Boys sowie Karla With A K. Nach einem fabelhaften Drumsolo der nächste Dreierpack: Satellite, Johnny B und And We Danced. Wie jetzt? Konzert zu Ende? Nein, gottlob nicht. Die Jungs spielen mit dem Publikum, zelebrieren ein paar Cover. Nach dem Eric Bazilian Solosong One Of Us kommt Cyndi Laupers Time After Time und zum umjubelten Abschluss Peter Schillings völlig losgelöster Major Tom. Genauso losgelöst stolpern wir zum Auto. Danke für das Erlebnis des Shelter Festivals.

Der Termin für die dritte Auflage steht bereits fest. Am 17. Juli 2025 startet die Neuauflage mit einer Warm-Up-Party. Die Headliner für die Festivaltage 18. und 19. Juli wurden noch nicht bekannt gegeben. Mit dabei sind auf jeden Fall Mesh, The Zac Schulze Gang sowie die AC/DC-Tributeband Bon Scott. Die ersten Tickets gingen schon auf dem Festivalgelände weg, der freie Vorverkauf zum Sonderpreis ist bereits direkt danach gestartet.

See you in Eggebek next Year! Over and Out.