Sober Truth – Psychosis

„Breaking The Borderline“

Artist: Sober Truth

Herkunft: Siegburg / Deutschland

Album: Psychosis

Genre: Progressive Rock / Metal, Groove Metal, Thrash Metal

Spiellänge: 42:52 Minuten

Release: 23.02.2019

Label: Taktart Records

Link: www.sober-truth.com

Bandmitglieder:

Gitarre, Gesang – Torsten Schramm
Schlagzeug – Sam Braw
Bass – Jules Rockwell
Gitarre – Aaron Vogelsberg

Tracklist:

01. Solitude
02. Akardos
03. Dark Valley
04. Ode To Reality
05. Riven
06. Horizon
07. Utopia
08. Sober (ReArranged)
09. Dying Dreams
10. Psychosis
11. Collapse Unplugged

Sober Truth bringen am 23.02.2019 ihren vierten Longplayer mit dem Titel Psychosis heraus. Erscheinen wird Psychosis beim hauseigenen Label Taktart Records auf CD. Der Release Termin wird am 23.02.2019 im Kubana in Siegburg in einer Release Party gebührend gefeiert.

Mastermind Torsten Schramm hat es mit seinen jungen Bandkollegen erneut gemacht: Ins Studio gegangen, einen Longplayer aufgenommen und dabei so ziemlich alle Konventionen außer Acht gelassen. Herausgekommen ist dabei ein Album voller Überraschungen, welches sich nicht in irgendein Genre einordnen lässt! Und dabei noch extrem sauber produziert!

Psychosis groovt richtig gut und kann bereits beim ersten Hördurchgang begeistern. Die Lust auf das Album endet auch nicht beim zweiten oder dritten Anhören der Scheibe. Ich habe sie jetzt ein paar Tage im Auto gehört, musste sie abends aber wieder mit rausnehmen und sie auch zu Hause auf meiner Marantz Anlage hören. Eindeutiges Urteil: sehr geil!

Bereits der Vorgänger Locust ▽ Lunatic Asylum hatte es mir angetan. Nicht nur mir, sondern auch Desasters Infernal Kuschke. Wir beide hatten Sober Truth das erste Mal auf dem Ironhammer Festival im JUZ in Andernach gesehen. Die Band beeindruckte uns dort sehr und wir beide nahmen das Album Locust ▽ Lunatic Asylum auf Vinyl mit, welches uns auch begeisterte.

Für mich stellt Psychosis die konsequente Weiterentwicklung zum Album Locust ▽ Lunatic Asylum dar. Zwischen den Alben hat es erneut eine Bandumbesetzung gegeben. Aaron Vogelsberg ist nun an der Gitarre zu hören. Und Aaron ist wirklich erst 18 Jahre alt. Es scheint aber so, dass er die Gitarre schon mindestens 20 Jahre spielt. Der Junge hat wirklich was drauf, wie die gesamte Band auch. Torsten Schramm ist mit Sober Truth bereits 12 Jahre unterwegs, also 2/3 an Jahren des Lebensalters von Aaron Vogelsberg.

Auf dem Album werden so einige Genres angesprochen, sehr durchdacht gespielt und die Grenzen bewusst durchbrochen. Wir haben grundlegend einen schönen groovigen Metal, der seine Fühler in den Prog Rock / Metal und auch in den Thrash Metal ausstreckt. Gothic, Wave und Blues kommen zumindest in Spurenelementen vor. Und ja, diese irren Growls gibt es auch schon mal im Death Metal. Ich glaube, ihr könnt euch schon jetzt vorstellen, wie spannend die Scheibe ist!

Eröffnet wird der Songreigen mit dem düsteren und stark treibenden Solitude, in dem sich Torsten Schramm gesanglich sehr schön austoben kann, inklusive bösen Growls. Sehr geile Gitarrenläufe vollenden diesen Song.

Konsequent herzlos geht es mit Arkados weiter. Der Song wird mit voller Wucht gegen die Wand geschleudert, wobei ihm ein wirklich geiles Songwriting zugrunde liegt. Thorsten Schramm erneut mit seinen bösen und teilweise irren Growls, schöne Bassläufe von Jules Rockwell, ein mächtig feuerndes Schlagzeug von Sam Braw. Aaron Vogelsberg zeigt sich erneut glänzend aufgelegt.

Dark Valley ist trotz massiven Einsatzes aller Instrumente und geilen Riffs in seiner Gesamtheit fast hymnisch, aber trotzdem böse. Torsten Schramm kommt hier mit irren Voices richtig geil an!

Ode To Reality ist genauso, wie der spätere Titel Dying Dreams kein eigenständiger Song, sondern nur so etwas wie ein Intermezzo, welches uns zum nächsten Song des Longplayers überführt.

Dieser Song hat es dann wirklich in sich. Riven ist massiv und besitzt einen eindringlichen Refrain, der irgendwie predigend wirkt. Zwischen diesem Refrain darf sich die Instrumentenfraktion schön austoben, begleitet von einem eindringlichen Gesang. Dieser Song hebt sich stark von den vorangegangenen Songs ab.

Es schließt sich Horizon an, der wieder einen anderen Maßstab setzt. Erneut sehr treibend, mit einer Mischung an clear und harsh Voices ist er recht faszinierend.
Nachdem sich uns der Horizont erschlossen hat, landen wir im Utopia. Bei Sober Truth ist nichts Utopie. Sober Truth machen das, was sie wollen. Und so erschaffen sie auch dieses absolut böse Monster Utopia, welches sehr bassbetont ist. Mein Gott, an diesem Monster kann ich mich überhaupt nicht satthören und so landen wir schließlich in einem richtigen Rausch.

Jetzt heißt es aber schnell wieder aus dem Rausch rauskommen und nüchtern werden. Da bietet sich ja regelrecht Sober an. Sober gab es bereits auf Locust ▽ Lunatic Asylum und gibt es hier als eine ReArranged Version. Ehrlich gesagt muss ich jedoch gestehen, dass Sober überhaupt nicht dazu taugt, sich aus diesem Rausch heraus zu bewegen, denn man bleibt weiterhin in dieser geilen Mucke gefangen.

Wie bereits erwähnt, handelt es sich beim folgenden Song Dying Dreams lediglich um ein Intermezzo, welches uns weiter zum Titelsong Psychosis führt. Dieser hat jetzt irgendwie melancholische Anklänge und entführt uns ein wenig in Dark Wave und Gothic Rock. So sollte man jedenfalls meinen, wenn da nicht immer diese wiederkehrenden massiven Ausbrüche wären. Wieder einmal ein ganz starkes unberechenbares Stück dieser Song.

Dem wird jetzt noch mal die Krone aufgesetzt, denn das Ganze endet in dem bluesigen und rockigen Collapse mit Harp Einsatz, welches zudem noch akustisch, oder in Neudeutsch unplugged gespielt wird.

Fazit: Bei Sober Truth kann man bei ihrem neuen Werk Psychosis auf jeden Fall sagen: Sober Truth breaking the rules. Sober Truth machen wirklich, was sie wollen und brechen die Regeln zwischen den einzelnen Genres. Hier merkt man, dass Sober Truth sich weder um eine Vorgabe eines Labels, noch um Genregrenzen kümmern. Heraus kommt dabei ein äußerst erfrischender und junger Metal, dem keine Grenzen gesetzt sind und der ein tolles Maß an Energie versprüht. Das kann eigentlich nur eine Underground Band machen, die einfach nur Bock hat geile Musik zu produzieren und sich sonst um nichts schert. Weiter so und überschreitet die Borderline!

Anspieltipps: Akardos, Psychosis, Collapse Unplugged
Juergen S.
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