Artist: Storm Seeker
Herkunft: Deutschland
Album: Guns Don’t Cry
Spiellänge: 35:35 Minuten
Genre: Folk Metal
Release: 29.01.2021
Label: NoCut
Link: https://www.facebook.com/Stormseekerband
Bandmitglieder:
Gesang, Bass – Timothy Abor
Gitarren, Gesang – Olaf Abor
Cello, Nyckelharpa, Gesang – Sandy McGnomsen
Hurdy Gurdy, Rekorder, Gesang – Fabi
Keyboards – Ughar der schrecklich Durstige
Tracklist:
1. How To Be A Pirate
2. Naval Hitchhike
3. Shoot This Ship Down
4. Guns Don’t Cry
5. One More Day
6. Compass
7. Row Row Row
8. Deathwatch Beetle Party (feat. Mr. Hurley & Die Pulveraffen)
9. Maelstorm (feat. Tanzwut)
10. Sextant (feat. Sebastian Seeb Levermann)
11. Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strand Bikini
Düsseldorf liegt ja bekanntlich am Rhein. Das weiß man spätestens seit den Toten Hosen, den Broilers und den Rogers.
Nun ist dieser Fluss kein Meer und auch nicht ansatzweise in der Nähe eines Ozeans, trotzdem gibt es auch in dieser netten Stadt am Rhein Pirrrrrraten.
Ok, nach dieser fürchterlichen Einleitung kommen wir lieber direkt zum Thema.
Spätestens seit der Under Jolly Roger von Running Wild sind Piratenthemen ein gern gesehener Gast im Metaluniversum.
Alestorm aus Schottland dürften in diesem speziellen Genre die ungekrönten Könige sein, wenngleich deren Comedy-Faktor nicht jedem gefallen dürfte. Swashbuckle aus Amerika thrashen sich ziemlich hart in Piratenkostümen über die sieben Weltmeere und da gibt es ja noch Kapellen wie die argentinischen Rumahoy, Lagerstein aus Australien und, meine bisherigen Favoriten, The Privateer aus dem schönen Freiburg. Letztgenannte verzichten auf dieses typische „Humpa Humpa Täterä“-Image und stechen daher – zumindest für mich – positiv hervor. Bin halt manchmal ein Miesmuffel 😉
Storm Seeker aus dem oben schon erwähnten Kölner Nachbardorf pendeln musikalisch, wie zu erwarten war, zwischen Metal und Folkrock hin und her. Harte Gitarren hier, Polka und Irish Folk da.
Zur Einstimmung auf das neue Album habe ich mir vorher den Gig vom Dong Open Air 2019 reingepfiffen.
Resümee: Macht Spaß. Lachende Gesichter, eine tanzende Meute und griffig Songs.
Und genau da setzt das neue Album Guns Don’t Cry an.
How To Be A Pirate stampft dann auch gleich im mittleren Tempo und der typischen Genremanier durch die Walachei.
Naval Hitchhike fängt erst mal an wie ein Dropkick Murphys-Song und bedient sich dann auch im Refrain etwas bei den Rüpeln aus Boston. Allerdings ist das dann auch eher eine Henne-Ei-Frage. Beide Genres – also eben Folkmetal als auch Folkpunk – bedienen sich gerne und oft beim traditionellen Irish- bzw. Scottish Folk und diesen „typischen“ Melodien und der obligatorischen Instrumentierung.
Während die einen dann eine große Portion Rotz und Punk hinzufügen, lassen die anderen tiefer gestimmte Metalgitarren und ein deutlich komplexeres Songwriting aufblitzen.
Gerade das ist auch ein nicht zu unterschätzendes Alleinstellungsmerkmal von Storm Seeker, die sich dadurch von Alestorm emanzipieren.
Der Titeltrack Guns Don’t Cry ballert dann auch im Uptempo und mit viel Doublebass aus den Lautsprechern, nur um sich dann in der Bridge mit Melancholie zu verbinden und so den Weg zum Faustreckerrefrain zu ebnen. Ach ja, erwähnte ich die Blastbeats am Ende?
One More Day wartet mit weiblichem Gesang auf, ich tippe auf Sandy? Gerne möge man mich korrigieren, wenn ich falsch liege 😉
Ein schönes, langsames und episches Stück. Nach knapp dreieinhalb Minuten leider schon vorbei. Das hätte ruhig doppelt so lange dauern können.
Row Row Row lockert das Metalkorsett etwas und ist ein waschechter Folkrock-Song, wie er auch von The Coalminers Beat zu erwarten (gewesen) wäre.
Kommen wir zu den drei Songs mit Gastbeiträgen.
Da haben wir zum einen Deathwatch Beetle Party, bei denen Mr. Hurley von, genau, Mr. Hurley & die Pulveraffen, einen kurzen deutschsprachigen Strophenpart übernimmt.
Das flotte Maelstorm hat Kollege Teufel von Tanzwut mit an Bord, der hier ebenfalls einen kleinen Part in deutscher Sprache übernimmt.
Seeb von den Powermetallern Orden Ogan darf dann noch bei Sextant ran.
Alle drei Songs bleiben bei mir allerdings echt nicht im Hirn kleben. Nett und ok sind sie, aber eben nicht wirklich hitverdächtig.
Genau das ist auch meiner bescheidenen Meinung nach das Hauptproblem des Albums – von der finalen Coverversion von Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strand Bikini mal abgesehen, die ich in diesem Review ignoriere und aus Fairnessgründen nicht mit in die Bewertung aufnehme. ‚Nuff said.
Während die erste Hälfte von Gun’s Don’t Cry sehr gefällig in See sticht, sackt der Rest nach One More Day zunehmend ab.
Sicherlich, das ist alles nicht schlecht und findet auf gehobenem Niveau statt – es fehlt dann aber leider an zwingenden Hooks und Aha-Momenten. Auch die illustren Gäste können das nicht mehr retten.
Vielleicht wäre eine EP hier die bessere Idee gewesen. Was meint ihr?
Zum Abschluss noch das Video zum gelungenen Opener: