The Black Dahlia Murder – Servitude

The Black Dahlia Murder sind zurück – und wie!

Artist: The Black Dahlia Murder

Herkunft: Detroit, USA

Album: Servitude

Spiellänge: 32:32 Minuten

Genre: Melodic Death Metal

Release: 27.09.2024

Label: Metal Blade Records

Link: http://www.tbdmofficial.com

Bandmitglieder:

Gesang – Brian Eschbach
Gitarre – Ryan Knight
Gitarre – Brandon Ellis
Bassgitarre – Max Lavelle
Schlagzeug – Alan Cassidy

Tracklist:

  1. Evening Ephemeral
  2. Panic Hysteric
  3. Aftermath
  4. Cursed Creator
  5. An Intermission
  6. Asserting Dominion
  7. Servitude
  8. Mammoth’s Hand
  9. Transcosmic Blueprint
  10. Utopia Black

Das zehnte Album einer Band symbolisiert immer einen besonderen Punkt in der Historie. Im Falle von The Black Dahlia Murder (TBDM) ist dies umso eindrucksvoller, markiert der aktuelle Silberling Servitude quasi den Beginn einer neuen Epoche der Band. Im Mai 2022 verstarb Mitgründer und Mastermind Trevor Strnad – ein Schock für die Band und die Musikwelt gleichermaßen. Als die Band bekannt gab, trotzdem weitermachen zu wollen, ging ein Raunen durch die Szene. Wie sollte dies gelingen, hatte Trevor doch den Stil der Band massiv mit seinem Gesang geprägt. Die Lösung: Brian Eschbach, vormals an der Gitarre tätig, wechselte ans Mikrofon und Ryan Knight, der schon bei den Alben Deflorate (2009) bis Abysmal (2015) in die Saiten gegriffen hatte, kehrt am Sechssaiter zurück.

Die Fragen, die im Raum schwebten, waren unter anderem: „Kann man jemand Unersetzbaren ersetzen?“, „Wie klingen TBDM ohne Trevor?“, und „Ändert sich der Stil von TBDM ohne ihren langjährigen Frontmann?“

Kurzer Spoiler vorneweg – Servitude knüpft nahtlos an das 2020er-Release Verminous an! The Black Dahlia Murder sind zurück – und wie!

Nun aber in die Einzelkritik. Während es beim Opener des Vorgängers Verminous bereits nach wenigen Sekunden zur Sache geht, tastet sich der Opener des 2024er-Silberlings Evening Ephermeral langsamer heran, aber bereits bei den ersten Tönen des Riffs und den Shouts von Brian ist klar – diese Platte trägt durch und durch das Siegel von The Black Dahlia Murder. Kraftvoller Gesang wechselt sich mit hartem Riffing ab und zwischendurch wird eine Solo-Melodielinie eingestreut – das kennt und liebt man. Und wenn ich ganz ehrlich bin, bereits bei den ersten Gesangsparts denke ich mir: Die Stimme von Brian ist aber mal fett. Das kommt aber nicht ganz unerwartet, denn ich habe TBDM bereits im Sommer auf dem Party.San Festival gesehen und war dort bereits vollends überzeugt, dass die Jungs aus Detroit wieder mit einem brachialen Werk zurückkommen werden.

Panic Hysteric knüpft druckvoll an den Opener an. Irgendwie ein klassischer TBDM-Song, nach der ersten Minute schwingen aber auch eindeutig Schweden-Death Melodielinien mit und das Solo bei Minute 1:30 fügt sich unfassbar gut in den Song ein und beschert mir den ersten Ohrwurm dieser Platte. Was für ein Knaller! Aftermath ist die erste Single-Auskopplung der Platte und daher schon etwas länger auf dem Markt. Den Song an sich fand ich live schon herausragend, auf der Platte führt er ohne Gnade immer tiefer hinein ins Geflecht, das Brian Eschbach und Konsorten hier weben. Und auch Cursed Creator legt direkt noch mal eine Schippe Kohlen in den Ofen. Die Textzeile „So, back to the shadows – where I dwelled – and learned, your language…” klingt wie eine Hommage an die Zeit, als Trevor noch ins Mikro grunzte. Was für ein intensiver Track!

Kurze Verschnaufpause im Anschluss. An Intermission ist genau, was der Titel verspricht. Ein 28-sekündiges Piano-Intermezzo nach dem TBDM dann mit Asserting Dominion in die zweite Hälfte des Albums starten. Mit Track sieben schallt dann auch endlich Servitude, der namensgebende Song der Langrille aus den Boxen. Mit einem komplexen Drumfill geht die wilde Fahrt ab. Der Song wirkt wie aus einem Guss mit dem restlichen Album und kann auch wieder mit einer grandiosen, ohrwurmtauglichen Melodielinie aufwarten. Definitiv ein weiteres Highlight! Mammoth’s Hand startet gediegen in die erste halbe Minute, bevor Brian Eschbach stimmlich explodiert und kraftvoll über eine double-bass arme Melodielinie growlt. Der Track sticht irgendwie heraus, gerade als ob man noch einmal richtig Luft holt und Anlauf nimmt für die beiden letzten Songs – Transcosmic Blueprint und Utopia Black. Und genau so ist es auch! Bei Transcosmic Blueprint gibt es vom Start weg noch mal richtig auf die Glocke, was auch für den finalen Song Utopia Black gilt. Keine Überraschungen, keine Experimente, keine Gefangenen, aber ein fetter Sound in bester TBDM-Manier. Und am Ende schließt sich der Kreis und die Platte endet mit ähnlich ruhigen Klängen, wie sie begann.

The Black Dahlia Murder – Servitude
Fazit
Mit dem 2024er-Release Servitude veröffentlichen The Black Dahlia Murder heuer ihr bereits zehntes Studioalbum. Nach dem Tod von Trevor Strnad growlt und keift nun der ehemalige Gitarrist Brian Eschbach ins Mikrofon, und bereits vom Start weg ist klar – das ist ein TBDM -Album. Melodiöser grooviger Death-Metal der gekonnt verspielte Parts mit hartem Riffing kombiniert und mit ausgefeilten Soli würzt. Mit Brian am Gesang betritt man kein komplett neues Terrain, sondern setzt eher auf bewährte Konzepte mit gezielten neuen Akzenten. The Black Dahlia Murder machen genau dort weiter, wo sie 2022 aufgehört haben, ohne sich jedoch anzumaßen, dass man den unersetzbaren Trevor ersetzt hätte. Für Fans der Band definitiv ein Must-have-Album - wer TBDM bislang noch nicht auf dem Schirm hatte und auf melodischen (Schweden) Death steht, sollte unbedingt auch ein Ohr riskieren!

Anspieltipps: Panic Hysteric, Cursed Creator und Servitude
Oliver J.
8.5
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