The Eternal – Skinwalker

Amorphis-Drummer Jan Rechberger trommelt bei den Australiern The Eternal

Artist: The Eternal

Herkunft: Australien/Finnland

Album: Skinwalker

Spiellänge: 59:42 Minuten

Genre: Dark Metal

Release: 28.06.2024

Label: Reigning Phoenix Music (RPM)

Format: CD, Vinyl, Download

Link: https://the-eternal.com/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre — Mark Kelson
Gitarre — Richie Poate
Bass – Niclas Etelävuori
Schlagzeug – Jan Rechberger

Gäste:

Gesang — Tomi Joutsen (Amorphis)
Gesang —  Albert Kuvezin (Yat-Kha)
Gesang – Emily Saaen
Gitarre — Sami Yli-Sirniö (Kreator)
Keyboards — Santeri Kallio (Amorphis)

Tracklist:

    1. Abandoned By Hope
    2. Deathlike Silence
    3. Under The Black
    4. Temptation’s Door
    5. The Iconoclast
    6. When The Fire Dies
    7. Fall Upon The Earth
    8. Skinwalker
    9. Shattered Remains

Da steht für Ende Juni eine neue Platte der Gothic Metal Band The Eternal an. An und für sich nichts Ungewöhnliches, aber das Line-Up hat sich leicht geändert und so kommt ein bekannter Drummer ins Spiel. Jan Rechberger, seines Zeichens Schlagzeuger bei den Finnen Amorphis, verstärkt das aktuelle Bandgefüge und auch Ex-Kollege Niclas Etelävuori am Bass ist neben den beiden langjährigen Mitgliedern Mark Kelson & Richie Poate dabei.
Der inzwischen unverwechselbare Sound von The Eternal ist eine Mischung aus Doom, progressiven Parts und melancholischem, gefühlvollem Metal. The Eternal gibt es seit 2003 und in den vergangenen 20 Jahren sind bereits sechs Alben entstanden. Auch live konnten sie auf einigen Tourneen u. a. mit einschlägigen Bands wie Amorphis, Anathema, Swallow The Sun oder Opeth überzeugen. Mit Skinwalker erscheint am 28.06. das siebte Studiowerk und neben den vier Musikern sind noch weitere illustre Gäste dabei. Unter anderem Tomi Joutsen (Sänger bei Amorphis), der nebenbei auch noch bei Bandkollege Olli-Pekka Laines Soloband Octoploid (Review hier) mitgesungen hat. Auch Santeri Kallio (Keyboarder von Amorphis) ist dabei. Hört man da eine musikalische Ähnlichkeit zur Stammband Amorphis? Wir werden sehen. Dann ist da noch Sami Yli-Sirniö, der die sechs Saiten bei Kreator bedient und der Kehlkopfsänger Albert Kuvezin, der sonst bei Yat-Kha die Stimmbänder vibrieren lässt. Somit verheißen die knapp 60 Minuten eine spannende Geschichte zu werden. Der Wechsel zu Reigning Phoenix Music (RPM) bei denen, welch ein Zufall, auch Amorphis und Octoploid unter Vertrag stehen, soll die internationale Bekanntheit steigern.

Mit dem über 10-minütigen Abandoned By Hope geht es los. Sphärische Klänge läuten den anfänglich noch sehr verhaltenen Track ein. Die Gesangsmelodie ist melodiös, bis ein growlender (Tomi?) das unterbricht. Feine Gitarrenklänge, mehrstimmiger Backgroundgesang und eher im Psychedelischen angesetzt, lässt der Song einen tief in eine andere Welt tauchen. Ein ansprechender Auftakt, der im kommenden Deathlike Silence so nicht erhalten bleibt. Poppiger, aber dennoch im Dark Rock angesiedelt kommen Erinnerungen an Idle Hands oder die neueren Unto Others auf. Ein Refrain, der im Kopf bleibt, dazu ein passendes Riff im Hintergrund. Ich bin ja ehrlich, Schlagzeuger kann ich nicht wirklich am Drumming erkennen, Ok, vielleicht John Bonham (Led Zeppelin) oder Ian Paice, aber das war es dann auch. Trotzdem gefällt mir das Schlagzeugspiel von Jan, und auch der zweite Part der Rhythmusabteilung, Ex-Amorphis-Basser Niclas Etelävuori verrichtet ganze Arbeit. Under The Black mit Santeri an den Keys, typischer Klang würde ich sagen, setzt das Treiben fort.  Durch den Tasteninstrumenteneinsatz wird das Soundgefüge heavier. Nicht gänzlich Hardrock, aber Ansätze sind da. Schnell wird es dann aber doch wieder doomiger und auch melancholischer. Klargesang dominiert und Mark Kelson zeigt, dass in Down Under auch in diesen Bereichen gesungen werden kann. Erstmalig ist auch Richie Poate mit einem ordentlichen Solo im Fokus.

Es folgt mit Temptation’s Door ein Ein-Minuten-Stück. Akustische Gitarre und growlen. Hm nun ja, nicht so aussagekräftig, aber als Intro zu The Iconoclast zu sehen. Passt zwar nicht so ganz, aber die künstlerische Freiheit steht über allem und The Eternal werden sich was dabei gedacht haben. The Iconoclast ist zunächst eher ein Klangerlebnis, bis es nach zweieinhalb Minuten eine Mischung aus Klar- und Growlstimme gibt und der Track in melodiösere Musik umschlägt. Die Mischung macht es interessant. Auch dieser Track überschreitet in seiner Gänze die neun Minuten und wartet zu guter Letzt auch noch mit einem ordentlichen Solo und einem epischen, verzaubernden Ende auf. When The Fire Dies und Fall Upon The Earth sind die nächsten beiden Songs. Ersterer hat eine schöne Melodie mit einem leichten, rührseligen Touch, ohne zu schmalzig zu sein und zum ersten Mal darf Emily Saaen ihre Stimme beisteuern. Zweiterer ist düsterer und wieder mehr im Doomsegment beheimatet. Dezente Gitarrenklänge im Hintergrund, die sich nach vier Minuten in einem heftigen Solo verlieren. Auch hier sind die acht Minuten gut verbrachte Zeit. Die letzten beiden Songs sind der Titeltrack Skinwalker, bei dem Albert Kuvezin und erneut Emily Saaen gesanglich unterstützen. Dieser Song hat es in sich und unterscheidet sich deutlich von den vorhergegangenen. Experimenteller, proggiger, geheimnisvoller, abwechslungsreicher, düsterer, interessanter – nicht wirklich Doom noch Dark, eher Psych? Gute Frage, aber er catcht einen. Und jetzt endet es fast, wie es begonnen hat. Tomi ist mit dabei und leiht Shattered Remains seine unverwechselbare growlende Stimme. Wieder ein Stück über neun Minuten, das sich seine Berechtigung gekonnt erspielt. Man höre sich nur den Part nach gut sechs Minuten an. Da sehe ich die Band im Halbdunkel auf der Bühne. Beide Gitarristen wie in Trance, um sich dann dem Gefühl der abgrundtiefen Doomtiefe hinzugeben. Die Hintergrundleute liefern den hypnotischen Rhythmus, während sich der Sänger in Melancholie verliert. Guter Abschluss.

The Eternal – Skinwalker
Fazit
Tja, meine erste The Eternal Platte und das auch nur, weil der Jan Rechberger seine Sticks im Spiel hat. Aber das hat sich gelohnt. Ich mag ja lange ausufernde Stücke. Auch progressiver Metal und doomige Stücke sprechen mich immer mehr an. Somit haben The Eternal mit Skinwalker schon fast alles richtig gemacht. In der Mitte der Scheibe ist ein nicht so ganz passender Song untergebracht, der aber gleichwohl als noch akzeptabel angenommen wird. Insgesamt gut zu hören, auch wenn es sich noch nicht zu einem Dauerdreher gemausert hat.

Anspieltipps: Shattered Remains, Skinwalker und Abandoned By Hope
Kay L.
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