Die Coronazahlen in Deutschland gehen stetig nach oben. Der Ruf nach dem Sofort-Lockdown wird immer lauter und die Wahrscheinlichkeit, dass hierzulande noch weitere Verschärfungen auf uns zukommen, ist groß.
Bei unseren südlichen Nachbarn in der Schweiz ist die Corona-Situation ganz ähnlich, auch dort verschärft sich die epidemiologische Lage fast täglich, dennoch wollen die Schweizer offenbar schnellstmöglich zurück zur Normalität. Bereits ab dem morgigen Montag (19. April) gelten in der Schweiz weit weniger strenge Regeln, denn die Außengastronomie (Innenbereiche von Restaurants, Bars, Cafés bleiben vorerst geschlossen) darf mit Einschränkungen wieder öffnen, Hotels sind unter Schutzmaßnahmen geöffnet, Sportanlagen und Studios dürfen unter Hygiene- und Abstandsregeln wieder öffnen, Museen und Bibliotheken sind geöffnet und dürfen mit Maske betreten werden. Zoos und botanische Gärten sind ab morgen uneingeschränkt geöffnet, Kulturveranstaltungen wie Kino und Theater sind ebenfalls ab morgen mit bis zu 50 Personen wieder möglich und auch Konzerte und ähnliche Veranstaltungen sind theoretisch ab morgen wieder möglich. Für Konzerte gelten allerdings strenge Vorgaben, so dürfen im Innenbereich nur 50 Personen und im Außenbereich bis zu 100 Personen zusammenkommen, vorausgesetzt, dass nur ein Drittel der Kapazität der Location genutzt wird. Für Besucher gilt zudem eine Sitzpflicht, ein Abstand von 1,5 m und es ist verboten, während der Veranstaltung zu essen und zu trinken.
Ob unter den Voraussetzungen Konzerte und Veranstaltungen Spaß und Sinn machen, sei nun mal dahingestellt. Clubs in der Schweiz sind offenbar dennoch froh, dass es nicht mehr ganz so still sein muss und sie wieder öffnen dürfen. Musik & Dinner nennt z.B. die Musigburg, das Eventlokal im Mittelland, ihre neue Konzertreihe, bei der im Outdoor-Festzelt unter Corona-Schutzmaßnahmen ab 21. April (Event mit Pät Solo) für insgesamt 48 Personen wieder Essen mit Begleitmusik angeboten werden. Konzertspaß geht sicherlich anders, aber wahrscheinlich wären auch viele deutsche Clubs froh, wenn sie endlich wieder im kleinen Rahmen öffnen könnten und so ein paar Euro in die leeren Kassen kämen. Wir Deutsche brauchen dennoch nicht auf die Idee kommen, mal kurz für eines dieser Events über die Grenze zu fahren, denn für die Schweiz gilt immer noch die COVID-19-bedingte Reisewarnung, sodass bei der Rückkehr eine 10-tägige Quarantäne fällig wird.
Damit jedoch nicht genug, denn wie der SonntagsBlick heute berichtet, sollen Großveranstaltungen mit bis zu 1.000 Personen eventuell schon ab Juli und Events mit bis zu 5.000 Personen ab September wieder möglich werden. So sieht zumindest der offizielle Fahrplan des Schweizer Politikers Alain Berset vom Innendepartment aus, der bereits am folgenden Mittwoch dem Bundesrat vorgelegt werden soll. Diese Eckdaten seien jedoch nur erste Entwürfe und seien noch nicht in Stein gemeißelt, heißt es dagegen aus Bern. Letztendlich hänge alles von der Entwicklung der Pandemie ab, so hält sich die Landesregierung die Möglichkeit offen, die Maßnahmen in alle Richtungen zu korrigieren. Ob also im Sommer wirklich Großveranstaltungen möglich sein werden, bleibt vorerst einmal noch offen. Planungen diesbezüglich sollen trotzdem baldmöglich beginnen können, schließlich sei das für Veranstalter wichtig, die auf diese Weise im Fall eines späteren Verbotes Anspruch auf Entschädigung hätten.
Die Meinungen, ob diese Lockerungen und die Rückkehr zur Normalität zu früh kommen oder längst überfällig waren, gehen ähnlich wie bei allen Maßnahmen in Deutschland weit auseinander. Einzig die Experten sind sich sicher, dass die Öffnungen viel zu früh kommen, da die bisherigen Impfungen bisher kaum sichtbare Effekte mit sich bringen.