Tool am 25.05.2024 in der ZAG Arena in Hannover

Komplexe Riffs und Kompositionen auf höchstem technischem Niveau

Eventname: Tool In Concert with Special Guest Night Verses

Headliner: Tool

Vorband: Night Verses

Ort: ZAG Arena, Hannover

Datum: 25.05.2024

Kosten: von 80,15 € bis 203,65 € im VVK, 77,65 € bis 181,15 € AK

Genre: Progressive Metal, Alternative Metal

Besucher: ca. 9000

Setliste:

  1. 8 Gates Of Pleasure
  2. Arrival
  3. Infinity Beach
  4. Vice Wave

  1. Jambi
  2. Fear Inoculum
  3. Rosetta Stoned
  4. Pneuma
  5. Intolerance
  6. Descending
  7. The Grudge
  8. Chocolate Chip Trip
  9. Flood
  10. Invincible
  11. Stinkfist

Willkommen in der ZAG Arena, begrüßt mich das Schild in der Eingangshalle der Mehrzweck-Arena in Hannover. Tool, die legendäre Band im Bereich des Progressive Metal, steht heute als Hauptact auf der Bühne. Eine Band, die mich mittlerweile seit über 20 Jahren musikalisch begleitet, die ich jedoch erst ein einziges Mal 2001 bei Rock Am Ring sehen konnte. Der Eingangsbereich ist voll, Fans aus ganz Deutschland und auch aus dem Ausland erwarten ein musikalisches Meisterwerk. Als Unterstützung im Vorprogramm stehen Night Verses bereit. Das bedeutet, wer auf komplexe Riffs und Kompositionen auf höchstem technischem Niveau steht, ist den gesamten heutigen Abend mehr als gut bedient.

Es ist kurz nach 19:00 Uhr und ich trete in den Innenbereich der Arena, wo bisher kaum Plätze belegt sind. Ich bin mehr als überrascht, dass sogar das komplette Infield bestuhlt ist. Das habe ich bisher auf keinem Metalkonzert erlebt. Die Halle, die sonst rund 12.000 Besucher fast, ist dann jedoch mit den knapp 9.000 Anhängern der Alternative Metal Szene nahezu ausverkauft. Beeindruckend ist auf jeden Fall schon mal die Bühnenkonstruktion, die trotz Abhängung schon vielversprechend aussieht. Immer wieder ertönen Durchsagen über die Lautsprecher in der Halle, dass am heutigen Tage keine Kameras, Handys beziehungsweise Bild- und Videoaufnahmen über das gesamte Konzert erlaubt sind. Im ersten Moment bin ich doch ein wenig enttäuscht, aber froh, dass ich zumindest den ersten Song von Tool am heutigen Abend offiziell fotografieren darf.

Tool – Hannover – 2024

Pünktlich um 19:30 Uhr beginnt Night Verses, eine rein instrumentale Band aus Los Angeles, Kalifornien. Die Halle ist bisher nur ca. zur Hälfte gefüllt. Die dreiköpfige Gruppe mit ihrem extrem anspruchsvollen technischen Können, kombiniert mit aggressiven und druckvollen Passagen, startet ihr Set mit 8 Gates Of Pleasure. Die ebenfalls wahnsinnig variablen Schlagzeug-Parts passen perfekt und Einflüsse von Bands wie Tool, Deftones oder Rage Against The Machine lassen sich in den perfekt arrangierten Stücken nicht verbergen. Damit passt die Band jedoch aus meiner Sicht ausgesprochen gut als Vorprogramm zum heutigen Main Act. Nach den ersten zwei Songs der aktuellen Platte Every Sound Has A Color In The Valley Of Night ist nun Infinity Beach dran vom 2019 erschienenen Album. Die Songs, die alle rund fünf Minuten Spieldauer haben, lassen somit nur ein Programm von rund 20 Minuten zu und damit ist der Abend für Night Verses auch schon wieder beendet. Für jeden, der von brutalem Geschrei keine Ahnung und eine Leidenschaft für Bands wie Chronologist, Textures oder Stellar Circuits hat, der sollte sich diese Gruppe ebenfalls nicht entgehen lassen. Mitsingen ist dann halt nicht angesagt.

Kurze Pause und eine kleine Stärkung später bin ich zurück in der Halle und voller Vorfreude auf Tool. Ich bin auch nicht der Einzige, da mittlerweile kaum noch ein Platz frei zu sein scheint. Es ist 20:30 Uhr und die riesige Videoleinwand im Hintergrund der Bühne zeigt die ersten Farben. Zusätzlich zur LED-Wand sind auch im Rest des Bühnenbildes Bereiche der unterschiedlichen Podeste, für Frontmann Maynard James Keenan, Video-Panels integriert, um passend zum Hintergrund das Setup zu vervollständigen. Es geht endlich los. Schon bei den ersten Klängen des Intros sitzt keiner mehr auf seinem Platz im Innenbereich der Arena. Alles andere wäre auch eine echte Schande gewesen.

Tool – Hannover – 2024

Jambi vom 2006 veröffentlichten Album 10,000 Days ist ein starker Einstieg und mir ist jetzt schon klar, dass heute niemand enttäuscht nach Hause gehen sollte. Sound und Licht passt, sofern man an den Gehörschutz gedacht hat. Die komplexen Arrangements und Rhythmen, die Tool bekannt gemacht haben, sind auch bei diesem Auftaktsong vertreten. Ich bin echt beeindruckt von der Bühnenpräsenz der vierköpfigen Band aus Los Angeles. Keenan (Gesang), Adam Jones an der Gitarre, Justin Chancellor am Bass und Danny Carey am Schlagzeug performen trotz des mittlerweile ca. 60-jährigen Durchschnittsalters einfach alles auf den Punkt, oder vielleicht auch genau wegen der mittlerweile 34-jährigen Bandgeschichte. Wer diesen Abend nicht genießt, hat Tool nicht verdient. Die Songs, die meist über zehn Minuten dauern, sich aber durch ihre abwechslungsreiche Gestaltung nicht so anfühlen, rasen leider wieder schneller an einem vorbei, als man es sich wünschen würde. Gerade wurde mit The Grudge bereits mehr als die erste Hälfte des Programms beendet und es geht in eine 12-minütige Pause.
Zurück auf meinem Platz und Danny beginnt schon die zweite Runde mit seinem Synthesizer und dem Schlagzeugsolo von Chocolate Chip Trip. Er zeigt mal wieder, dass er einer der besten Schlagzeuger auf diesem Planeten ist, mit dem, was er auf seinen Trommeln zaubert. Ich vermute, viele waren zu Beginn enttäuscht über das strikte Foto- und Videoverbot. Mir fällt allerdings auf, wie viel angenehmer es für alle zu sein scheint, nicht ständig jemanden mit Handy über Kopf vor sich stehen zu haben. Vor dem letzten Song macht Maynard jetzt jedoch eine seiner wenigen Ansagen und erlaubt das Filmen des letzten Titels für alle Besucher, sofern keine Lichter aus dem Publikum auf der Bühne zu sehen sind. Mit Stinkfist nimmt der Abend jetzt sein Ende. Kurzer Blick auf das Merch in Richtung Ausgang und damit ist mein bisheriges Highlight des Jahres leider beendet.