Unpeople im Interview

Luke Caley und Meg Mash im Gespräch

Artist: Unpeople

Herkunft: London, Großbritannien

Genre: Alternative Metal

Bandmitglieder:

Gesang – Jake Crawford
Gitarre – Luke Caley
Bass – Meg Mash
Schlagzeug – Richard Rayner

Link: https://www.weareunpeople.com/

Time For Metal / Anja:
Hallo, schön euch zu treffen.

Unpeople / Luke Caley:
Auch schön dich zu treffen.

Time For Metal / Anja:
Ihr seid eine frisch gegründete Band!

Unpeople / Luke Caley:
Ja, wir sind eine neue Band. Ich glaube, vor einem Jahr hatten wir noch nicht einmal unsere erste Show gespielt.

Time For Metal / Anja:
Wenn ihr euch an euren ersten Auftritt erinnert und an heute jetzt denkt, was ist da der Unterschied?

Unpeople / Luke Caley:
Unsere allererste Show, die wir gespielt haben, war vor etwa 20 Leuten. Die Hälfte davon waren unsere Familien und die andere Hälfte waren etwa 16-Jährige, die vor uns spielen mussten, weil sie ins Bett und am nächsten Tag zur Schule mussten. Und dies hier ist offensichtlich eine Veranstaltung mit 60.000 Zuschauern, die Metallica hören wollen, also ist es etwas absolut was anderes.

Unpeople / Meg:
Ich würde sagen, wir haben etwas mehr Selbstvertrauen und sind einfach ein bisschen ausgefeilter.

Time For Metal / Anja:
Ich denke, das ist sehr wichtig, zumal ich gestehen muss, dass ich euch vorher nicht kannte. Ich habe gelesen, dass mit Unpeople Menschen gemeint sind, welche politisch nicht relevant sind und dass ihr diesen Leuten eine Stimme gebt. Ist das auch genau eure Botschaft?

Unpeople / Luke Caley:
Ja, ich denke, die politische Assoziation mit Unpeople ist korrekt. Aber was mich wirklich angezogen hat, als wir das erste Mal die Band zusammengestellt haben ist, dass keiner weiß, was wir machen und keiner weiß, warum wir hier sind. Ich denke, es war irgendwie egal, was passiert, wir sitzen alle im selben Boot. Wir sind entweder Menschen oder Unmenschen. Wir sind alle wichtig oder alle unwichtig. Und mir gefällt es nicht, dass es eine Kluft zwischen Leuten gibt, die denken, dass andere Menschen nicht wichtig sind.

Time For Metal / Anja:
Ihr seid neu im Musikgeschäft. Was sind euere Erfahrungen? Habt ihr gute oder schlechte Erfahrungen gemacht?

Unpeople

Unpeople / Meg:
Wir waren alle schon 10, 15 Jahre oder länger in anderen Bands. Wir sind nicht so jung wie wir aussehen. Wir haben die schwierigen Seiten auch erlebt. Zum Beispiel vor nur zwei Leuten spielen oder in einem unbequemen Van zu reisen, auf dem Boden zu schlafen und solche Sachen. Wir machen das schon sehr lange. Wir haben eine lange Reise hinter uns mit all den Erfahrungen und Verbindungen. Das bedeutet, dass wir jetzt in einer glücklichen Situation sind, aber das liegt vor allem an der harten Arbeit. Wenn das nicht der Fall wäre, würden wir sicherlich nicht solche Show spielen.

Unpeople / Luke Caley:
Wie Meg sagt, wir haben alle in unserem Leben schreckliche und coole Shows gespielt und wir haben dabei viel gelernt. Und ich denke, diese Band ist eine Anhäufung von Leuten, die sagen: „Lasst uns jetzt alles, was wir gelernt haben, zusammenpacken und in die Tat umsetzten. Und wenn du weißt, dass du es nicht tun sollst, mach es einfach trotzdem“.

Time For Metal / Anja:
Es ist schwer, euren Musikstil zu definieren. Ist es Metal, Rock oder Hardcore? Wie würdet ihr es beschreiben?

Unpeople / Luke Caley:
Es klingt ein wenig anmaßend, aber wir wollen es nicht genau definieren. Ich würde sagen, wir sind eine Alternative Rock Band. Ich denke, es umfasst alles. Wir wollen uns nicht dynamisch, klanglich und genremäßig einschränken lassen. Zu sagen, so klingt Metal, dann machen wir es so. Oder so machen es Rock Bands, also machen wir es so, ist nicht unseres. Ich denke, der Spaß an der Sache ist auch die Freiheit zu haben, zu machen, was man möchte, und Meg denkt da genau gleich. Wir sind einfach eine Rock Band.

Unpeople / Meg:
Es gibt auf jeden Fall Momente, in denen die Musik heftig klingt und es sich nach Metal anhört, es gibt aber auch Parts, da hört es sich eher wie Pop Rock an. Ich denke, die Mitte davon ist eben Alternative Rock.

Unpeople / Luke Caley:
Was denkst du denn?

Time For Metal / Anja:
Ich habe euch heute das erste Mal gehört und würde auch Alternative dazu sagen.

Unpeople / Luke Caley:
Ich denke, es steht im Einklang mit unserem Ansatz. Wir wollten nicht eine weitere Metal Band oder Metalcore Band sein oder uns in eine Schublade stecken lassen. Ich denke, das haben wir schon immer so getan. Ich mag die Ästhetik einer Rock Band. Es ist so, als würden wir Old School Ausrüstung nutzen und wir kleiden uns ein wenig anders als eine typischen Metal Band. Ich denke, wir möchten uns eben alle Möglichkeiten offenhalten.

Time For Metal / Anja:
In euren Texten geht es manchmal um soziale, politische Themen. Aber auch um depressive Menschen und Umweltprobleme. Ist das eure Botschaft an die Menschen da draußen, dass wir uns mehr darauf konzentrieren müssen, welche Probleme es in der Welt gibt?

Unpeople / Luke Caley:
Ich denke, Jake (der Sänger, Anm.d.Red.) mag es, sich textlich in viele Themen zu vertiefen. Umweltprobleme haben meiner Meinung nach mehr politischen Charakter. Es geht teilweise um den Brexit und so Zeugs. Die Lichter gehen eines Tages an und wieder aus. Und Jake mag das Gefühl, dass wir alle im selben Boot sitzen, egal was kommt. Somit ist jeder wichtig. Jeder fühlt sich traurig, jeder fühlt sich glücklich. Und ich denke, es geht vielmehr darum, die Dinge zusammenzubringen, die wir alle tun. Ganz gleich, welchen Hintergrund wir haben oder welche politische Einstellung. Das deckt einen Großteil des Textinhaltes ab und mir gefällt das sehr gut.

Unpeople / Meg:
Ich denke, dass es manchmal auch eine wirklich gute Möglichkeit ist, sich als Musiker und Songschreiber diese Gefühle von der Seele zu schreiben. Und ich denke, Jake, der offensichtlich gerade nicht da ist, schreibt seine Texte über Dinge, die ihm wichtig sind. So wie einige politische und emotionale Sachen. Es ist also eine gute Möglichkeit, das loszuwerden.

Time For Metal / Anja:
Welche Band mögt ihr heute am liebsten?

Unpeople / Luke Caley:
Oh Metallica. Die größte Metal Band aller Zeiten. Die sind so groß. Die haben mehrfach die Mainstream-Kultur überschritten. Und das Krasse an Metallica ist, sie haben das in verschiedenen Epochen gemacht. Es ist, als hätten sie es damals gemacht und heute wieder. Sogar mit seltsamen Sachen haben sie die neue Generation dem Metal und Rock nähergebracht. Sie sind einfach legendär. Sie habe einfach vielen den Weg geebnet.

Unpeople / Meg:
Ich denke, für viele Leute, die Metal mögen, waren Metallica wahrscheinlich eine der ersten Bands, die sie gehört haben. Es ist einfach eine Ehre, mit ihnen spielen zu dürfen.

Unpeople / Luke Caley:
Die Leute werden in hunderten Jahren noch Metallica kennen.

Time For Metal / Anja:
Das glaube ich auch.

Time For Metal / Anja:
Was sind eure Pläne als Band für die Zukunft? Seid ihr überhaupt eine Band? Ich habe gelesen, dass Unpeople eher ein Projekt sind?

Unpeople / Luke Caley:
Ich und Meg planen wirklich gut zu schlafen.

Unpeople / Meg:
Weil wir älter sind, als wir aussehen. Ich meine, wir trinken gerade Bier, aber ich werde nicht viele davon haben. Wir sind wirklich ein bisschen langweilig.

Unpeople / Luke Caley:
Meg hat einen Plan. Ihr Traum ist es, mit einem Golfwagen auf einem Festival zu fahren. Deshalb versuchen wir, das heute zu ermöglichen.

Unpeople / Meg:
Ich denke, wir haben einfach viele Festivals vor uns. Wir sind in ein paar Tagen in der Schweiz, das wird lustig. Ich war noch nie in der Schweiz. Es ist auch das erste Mal, dass ich in Österreich bin. Es ist schön, neue Orte zu sehen und neue Leute kennenzulernen.

Unpeople / Luke Caley:
Wir sind gerade dabei, Songs zu schreiben und aufzunehmen, um ein Album zu produzieren. Ich fühle mich immer schlecht dabei, diese Frage zu beantworten, weil wir nur eine Band sind. Jedes Mal fühlt es sich so an, als würden wir mehr spielen als Songs zu schreiben und Platten aufzunehmen.

Time For Metal / Anja:
Habt ihr noch ein paar abschließende Worte an eure Fans? Ich weiß nicht genau, wie groß eure Fangemeinde bereits ist.

Unpeople / Luke Caley:
Bist du ein Fan?

Time For Metal / Anja:
Ich werde nach heute bestimmt einer sein.

Unpeople / Luke Caley:
Wir waren auch schon mit unseren Songs im Radio.

Time For Metal / Anja:
Ihr kommt aus England, das ist schon mal positiv. Meine Lieblingsbands kommen da her. While She Sleeps und Bring Me The Horizon.

Unpeople / Meg:
Wir sind eine recht neue Band und das ist das erste Mal, dass wir außerhalb von Großbritannien spielen. Ich denke, im nächsten Jahr werden wir einige Fans mehr haben.

Time For Metal / Anja:
Und dann kann ich sagen, ich habe euch damals schon kennengelernt!

Unpeople / Luke Caley:
Das ist unser erstes internationales Interview.

Time For Metal / Anja:
Wow! Jetzt fühle ich mich geehrt! Mein Englisch ist heute etwas stockend, sorry dafür!

Unpeople / Meg:
Kommst du aus Österreich?

Time For Metal / Anja:
Nein, aus Deutschland.

Unpeople / Meg:
So und wir sind hierhergekommen und sprechen diese Sprache nicht, also sind wir die, die schlecht sprechen. Englische Leute gehen in den Urlaub und erwarten, dass jeder englisch spricht. Und ich hasse so was. Ich wünschte, wir könnten das Interview in Deutsch halten. Vielleicht beim nächsten Mal. Ich nutze Duolingo und lerne Deutsch.

Time For Metal / Anja:
Gestern, als ich mir das Interview durch den Kopf gehen ließ, klappte es besser …

Unpeople / Luke Caley
Du machst das super.

Unpeople / Meg:
Dein Englisch ist echt gut.

Time For Metal / Anja:
Danke. Ich übe auch zu Hause immer mit meiner Tochter Englisch. Sie ist darin sehr gut, auch wenn sie es nicht zugibt. Ich mag es, mit Bands in Englisch zu reden. Ich brauche zwar anfangs etwas, bis ich reinkomme, aber dann macht es Spaß.

Unpeople / Meg:
Ich denke Englisch und Deutsch sind in gewisser Weise gleich. Wie zum Beispiel Sugar und Zucker.

Time For Metal / Anja:
Stimmt, da gibt es viele Überschneidungen … Danke, dass ihr euch Zeit genommen habt. Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft!