Venom Prison – Erebos

Der Gott der Finsternis

Artist: Venom Prison

Herkunft: South Wales, England

Album: Erebos

Spiellänge: 49:06 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 04.02.2022

Label: Century Media

Links: venomprison.com
facebook.com/venomprison

Bandmitglieder:

Gesang – Larissa Stupar
Gitarre – Ash Gray
Gitarre – Ben Thomas
Bass – Mike Jefferies
Schlagzeug – Joe Bills

Tracklist:

  1. Born From Chaos
  2. Judges Of The Underworld
  3. Nemesis
  4. Comfort Of Complicity
  5. Pain Of Oizys
  6. Golden Apples Of The Hesperides
  7. Castigated In Steel And Concrete
  8. Gorgon Sisters
  9. Veil Of Night
  10. Technologies Of Death

Venom Prison sind kein unbeschriebenes Blatt und mit ihrem nun vierten Release Erebos wieder zurück. Die Musik der Engländer kann man grob als Death Metal bezeichnen. Allerdings gibt es im Riffing (und im Allgemeinen der Songs) einen deutlichen Einschlag vom Nu Metal, der den Songs einen frischen und modernen Vibe verpasst à la Thy Art Is Murder und Whitechapel.

Das Album startet mit dem kurzen und knackigen Opener, der sich aus einem Fade von Synthesizern und Drums sowie dem fiesen Gekeife von Larrisa Stupar aufbaut, bis es in einer emotionalen Gitarrenmelodie gipfelt. Der erste „richtige“ Song ist auch gleichzeitig die Single Judges Of The Underworld. Dabei fasst der Song das Album mit all seinen einzelnen Facetten zusammen: eine Portion Härte, etwas Melodie und ein ausgeklügeltes Riffing sowie Songwriting. Dabei wechseln sich härtere Uffta/Blastbeat-Passagen mit Rhythmuspassagen ab. Clever ist auch, wie ähnlich sich einige Rhythmen sind. Somit wird man als Zuhörer gut durch den Song getragen, ohne dass dieser dabei eckig klingt. Der Refrain ist mit dem gedoppelten Gesang aus Clean und Gekeife, eine kleine Besonderheit und sticht somit ein bisschen heraus. Zum Schluss gibt es noch einen kleinen Breakdown Part, der zwar irgendwie in den Kontext des Songs passt, aber jetzt auch nicht unbedingt nötig gewesen wäre, um das Gesamtbild abzurunden.

Mit dem Song Nemesis geht man weg von rhythmuslastigen Riffs und packt dafür die Groove Keule aus. Das Gleiche gilt für Veil Of Night, der einen leicht thrashigen Stil hat und groovt wie Sau!
Auch hier werden die Riffs wie bei dem Opener musikalisch wieder gut miteinander kombiniert. Als Brücken zwischen den Riffs werden entweder Gitarrenläufe, Obertöne oder Drumwirbel verwendet.

Comfort Of Complicity hingegen ist wieder eine Mischung aus Nu Metal und Death Metal. Dabei könnte das erste Riff mit seiner Eingängigkeit ohne Weiteres von der Iowa von Slipknot stammen. Die Engländer bleiben aber nicht lange in dem Stil, sondern wechseln schnell in ihren eigenen Death Metal Stil zurück, um so die nötige Brutalität aufzubauen.

In der Mitte des Albums wird es spannend, da Venom Prison das Tempo rausnehmen und einen ruhigeren, nahezu asketischen Song schreiben. Larissa wechselt dabei zwischen Clean Gesang und ihrem gewohnten Gekeife.
An der Stelle sei kurz das Stilmittel erwähnt, wie eine Spannungskurve im ersten Durchlauf der Riffs aufgebaut wird, um dann in ein Spannungsloch zu fallen. Interessanter Ansatz, da man eigentlich dazu neigen würde, den Spannungsbogen aufzulösen.

Sowohl der Sound der Platte als auch der Gesang von Larissa erinnern ein wenig an die Until The End (2004) von Kittie. Dabei sind natürlich alle Elemente deutlich ausgereifter als bei dem Album von 2004, dies soll hier nur als grober Vergleich dienen.

Interessant, aber schwer zu interpretieren, ist das Plattencover, welches den Stil eines Ölgemäldes hat und im Zentrum eine Person mit weit aufgerissen Augen zeigt, deren Mund mit einer Hand zugehalten wird. Dabei liegen auf dieser Person als Haufen mehrere nackte Menschen.
Wie das mit dem Titel Erebos (Gott der Finsternis aus der griechischen Mythologie) zusammenhängt, verstehe ich persönlich allerdings nicht so ganz.

Venom Prison – Erebos
Fazit
Ein durch und durch rundes Album, das mit seiner Mixtur von Stilen gut harmoniert. Allerdings neigen Venom Prison dazu, am Ende der Songs noch einen Part „dranzuhängen“, der nicht unbedingt im Kontext des Liedes steht. Kann man machen, zieht aber die Songlänge unnötig in die Länge. Die Stärken sind auf jeden Fall ausgeklügelte Songstrukturen und bei den groovigeren Songs bin ich persönlich sehr gut abgeholt worden. Das mag auch an der Reihenfolge der Songs auf dem Album liegen, welche somit nicht eintönig und langweilig werden können.
Witzigerweise ist die Single meiner Meinung nach nicht der stärkste Song auf dem Album. Zwar werden hier alle verwendeten Elemente vorgestellt, aber es gibt Songs, die nach meinem Empfinden mehr Power haben

Anspieltipps: Veil Of The Night, Pain Of Oizys und Comfort Of Complicity
Christian 'Lommer' W.
8.7
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8.5
8.7
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