Voyager-X – Magic

Eine melodische Zeitreise der besonderen Art

Artist: Voyager-X

Herkunft: Nürnberg

Album: Magic

Spiellänge: 43:20 Minuten

Genre: Melodic Rock, Hardrock

Release: 22.03.2024

Label: Dr. Music Records

Links: www.voyager-x.de
www.facebook.com/voyagerxband

Bandmitglieder:

Gesang – Mario Gansen
Gitarre – Stephan Baumgärtner
Bass – Jörg Schreiber
Keyboards – Chris Mordek
Schlagzeug – Peter Webert

Tracklist:

  1. Janus Face
  2. Hypnotize You
  3. Magic
  4. You Crossed My Way
  5. I Recognize You
  6. Don’t Lose The Path
  7. C’mon Live Your Dreams Together
  8. Walk On The Dead Line
  9. Crime Of The Century

Voyager-X, eine neue „alte“ Supergroup veröffentlicht ihr Album Magic, das in gleicher Besetzung eigentlich schon vor ihrer Trennung 1997 erscheinen sollte. Ihren alten Namen Voyager konnten sie aus Gründen von Namensrechten nicht wieder annehmen. Nun steht das X für einen Neuanfang.

Kurz nach den Aufnahmen des Albums im Zirndorfer Deckelmann Studio entschied sich die Band, das Projekt auf Eis zu legen. Lebensumstände zwangen die Mitglieder, sich rund um den Globus zu verteilen. 22 Jahre später trifft sich die Originalbesetzung, bestehend aus Sänger Mario Gansen, Gitarrist Stephan Baumgärtner, Bassist Jörg Schreiber, Keyboarder Christian Mordek und Schlagzeuger Peter Webert während einer Veranstaltung wieder. Die Idee zur Wiederaufnahme ihrer gemeinsamen musikalischen Tätigkeiten reift heran. Nun, weitere fünf Jahre später, liegt das von Romin Katzers remasterte und digital überarbeitete, analog aufgenommene Werk endlich auf dem (virtuellen) Plattenteller.

Quelle: Dr. Music Promotion

Angekündigt als Melodic Rock empfinde ich die Platte jedoch anders. Wie „anders“ jedoch ist, kann ich gar nicht richtig sagen. Es ist eine in der Tat melodische Mischung aus progressivem Rock, klassischem Melodic Rock und Hardrock der alten Schule. Das Keyboardspiel erinnert stark inspiriert an Jon Lord von Deep Purple. Im Pressetext wird von der Ära mit Bands wie Van Halen, Survivor, Marillion oder Saga gesprochen. Auch den Schlagworten „musikalische Virtuosität“ und „perfekt harmonisierende Gesangskunst“ sowie „klassischem Bombastrock“ muss ich Recht geben.

Sänger Mario Gansen (ex-Grim Reaper, ex-Dynasty) schrieb damals die politischen und ereignisorientierten Texte, die noch heute aktuell sind. Der Opener Janus Face beginnt mystisch und stellt die Weichen für das knapp eine Dreiviertelstunde dauernde Album. Gansen verarbeitet hier den Wandel von Träumen zu Albträumen und die damit einhergehende Veränderung des täglichen Lebens. Das spektakuläre Lyricvideo dazu produzierte der amerikanische Videograf Wayne Joyner (u. a. Dream Theater, Devin Townsend, Alter Bridge).

Hypnotize You als zweiter Track war auch die zweite erschienene Single. Gebt den Menschen Brot und Spiele, um von echten Problemen wie Kriegen, Umweltzerstörung usw. abzulenken. Musikalisch in einem nicht neuen Stakkato verpackt, nimmt dieser Song einen sofort mit.

Der titelgebende Track Magic überzeugt durch eine starke Melodie und erinnert stark an Songs wie von Survivor. Er ist mein Favorit des Albums. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum daraus keine Single entstanden ist.

You Crossed My Way beginnt mit einem Klavierpart und schlägt ruhigere Töne an. Ein Song über einen One-Night-Stand, an den man immer wieder erinnert wird. Mit sechs Minuten ist die schwerfällige Ballade der längste Track des Albums. I Recognize You springt wieder auf das alte Tempo zurück. Auch hier fühlt man sich sofort in die alten Saga oder Survivor Zeiten zurückversetzt. Eine starke Melodie und ein hervorragendes Arrangement zeichnen diesen gitarrenlastigen, schon fast poppigen Track aus.

Don’t Lose The Path fällt anfangs von der Machart ein wenig aus dem Rahmen, fängt sich dann aber. Er bleibt ein wenig im Midtempo stecken. C’mon Live Your Dreams Together hingegen nimmt sofort wieder Fahrt auf. Das Motto des Songs ist kurz und knapp: Lebe deinen Traum. Walk On The Dead Line ist die dritte erschienene Single. Der Text beschreibt die Geschichte von Menschen, die durch die Todesstrafe hingerichtet wurden, aber tatsächlich unschuldig waren.

Crime Of The Century ist kein Supertramp-Cover, auch wenn die Songnamen identisch sind. Es ist der politische Song des Albums. Die Einblendung des Sprechers ist Boutros Boutros-Ghali, Generalsekretär der Vereinten Nationen, in seiner letzten Ansprache mit dem Thema zum Kosovo-Konflikt. Hiermit ist ein extrem ausdrucksstarker Titel das Albumfinale.

Neben den üblichen digitalen Formaten in Download und Stream erscheint das Album physikalisch als CD. Über die Veröffentlichung der Hardware kann ich leider nichts sagen, ich hatte nur digitales Material zum Review zur Verfügung.

Voyager-X – Magic
Fazit
Sünde, dass dieses Werk über ein Vierteljahrhundert in einer Schublade lag. Arrangement und Komposition klingen modern, sind aber von den originalen Aufnahmen aus 1997 hervorragend digitalisiert. Ich hätte mir dazu eine Vinyl gewünscht, der Aufwand wäre aber wohl zu teuer. Es handelt sich ja schließlich um eine alte, nur regional verwurzelte Band, deren Infrastruktur im Laufe der Jahre nicht mehr existiert. Aus der Regionalität treten die Nürnberger hiermit definitiv heraus. Ich bin mir sicher, dass dieses Album nur der Einstieg in eine neue Karriere ist und ein zweites Album mit neuen Songs nicht lange auf sich warten lässt.

Anspieltipps: Magic, Crime Of The Century und Hypnotize You
Norbert C.
8.5
Leserbewertung1 Bewertung
8.6
8.5
Punkte