Znafelriff – Ruin (EP)

“Zwischen Stilmix und Stilbruch“

Artist: Znafelriff

Herkunft: Svalbard, Norwegen

Album: Ruin (EP)

Spiellänge: 21:28 Minuten

Genre: Black Metal, Dark Metal

Release: 01.01.2015

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/znafelriff

Bandmitglieder:

Gesang – Berbeth

Gitarre – Hesiat

Keyboard, Backgroundgesang – Aarznel

Schlagzeug – Borgas

Tracklist:

1. Heisere Stille

2. Ruin

3. Abgrund

4. Graues Land

5. Eismeer aus Angst

Znafelriff - Ruin (EP)

Znafelriff wurde bereits 2001 in Svalbard gegründet und wendete sich dem Black Metal zu, wobei man sich mit szenetypischen Themen wie Angst, Dunkelheit oder Satanismus befasste. Das Ergebnis dieser ersten Schaffensphase bannten die Norweger auf die EP Skruvmejseln Utsiktornet. Nach einer kreativen Pause und dem Umzug einiger Bandmitglieder nach Berlin orientierte man sich stilistisch etwas um und veröffentlichte 2012 eine zweite EP mit dem biografisch sicher treffenden Titel The Desolate Years. 2014 fand sich Znafelriff erneut in Svalbard zusammen und nahm die hier zu besprechende EP Ruin auf.

Die Band bezeichnet ihren neu gefundenen Stil als Anthrazite Metal, um auf ihren Mix aus Black und Dark Metal hinzuweisen. Aber bereits beim ersten Song Heisere Stille wird klar, dass zwar einige Elemente dieser Richtungen eingeflossen sind, dieser Stilmix aber insgesamt noch recht unausgegoren ist. So wird innerhalb des Songs ein Intro vorgeschaltet, welches auf ein – passenderweise – heiser gesprochenes „Stille“ endet, um dann im Wechsel rasantes Geknüppel und düsterere Parts mit ruhigerem Sprechgesang darzubieten. Einziges verbindendes Element dabei bleibt der deutsche Gesang, der jedoch nur in Teilen verständlich ist.

Insgesamt stimmiger wird es dann schon beim Titeltrack Ruin. Das destruktive Stück, dem man seine produktionstechnischen Schwächen durchaus anhört, überzeugt vor allem aufgrund des an Eisregen erinnernden Sprechgesangs, der bisweilen durch tiefe Growls aufgebrochen und düster – treibende Melodien umrahmt wird. Das instrumentale Abgrund ist sehr langsam und still, hält aber dennoch an der dunklen Grundstimmung der EP fest, auch wenn es nicht so rau wie der Rest der Songs daher kommt. Aufgrund dieses Ruhepols klingt das folgende Graues Land zunächst sehr rabiat. Moderatere Passagen brechen das Stück aber auf, sodass auch die weiterhin deutschsprachigen Lyrics hier meist verständlich sind und eine Zuordnung zum Dark Metal durchaus naheliegend ist. Den Abschluss bildet das anfänglich überzeugende, dann etwas verworrene Eismeer aus Angst. Hier gerät der dargebotene Stilmix ähnlich wie beim ersten Song eher zum Stilbruch.

Fazit: Die Veröffentlichung von gerade einmal 16 Songs innerhalb von fast 14 Jahren Bandgeschichte spricht nicht gerade für Stetigkeit im Arbeitsprozess. Dennoch zeigt Ruin, dass Znafelriff durchaus Potential haben und in der Lage sind – instrumental wie gesanglich – eine düstere Stimmung zu erzeugen und zu transportieren. Sollte es dem Quartett also gelingen, kontinuierlich zusammenzuarbeiten und ihren eigenen Stil zu finden, könnte es sich lohnen, sie im Auge zu behalten. Wen der Underground nicht schreckt, kann aber auch gerne jetzt schon ein Ohr riskieren.

Anspieltipps: Ruin und Graues Land
Christian G.
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