Eventname: Trouid-Fest Xmas Special 2024
Bands: Indeatherence, The Rest Of Us Is Dead (Trouid), Argorok
Ort: An der Sprotte 3, 04626 Schmölln
Kosten: 10 €
Besucher: ca. 100
Genres: Melodic Death Metal, Groove Metal, Hard Rock
Das Konzertjahr neigt sich mit schnellen Schritten dem Ende entgegen, und heute besuche ich das für mich letzte Konzert für dieses Jahr. Alle drei Bands, die auf dem gemütlichen kleinen Clubgig ihr Stelldichein geben werden, sind mir mittlerweile bestens bekannt und auch die Zusagen bei Facebook versprechen ein Wiedersehen mit guten Bekannten aus der regionalen Szene. Die Zugfahrt Richtung Altenburg am frühen Samstagnachmittag und der Transfer zur Unterkunft sind schnell absolviert und zu späterer Stunde geht es Richtung Schmölln zur Venue, wo ich mich, während Technik und Bar für den Abend fit gemacht werden, mit einigen bereits angereisten Musikern über Neuigkeiten austausche und auf den Startschuss dieses genialen Abends warte.
Um etwa halb neun fällt der Startschuss mit den Melodeathern Indeatherence. Litzer, Alex, Stefan, Daniel, Thomas und Tom geben auf dem Parkett eine reichliche Stunde richtig Gas. Christian „Litzer“ Litzba und sein weiblicher Sidekick Alex verbreiten von Anfang an richtig geile Arch Enemy-Vibes, allerdings für meine Begriffe um Klassen besser als vorgenanntes Reißbrett-Konstrukt. Wer die hiesige Szene ein bisschen kennt, weiß, dass Projekte und Bands unter Litzers Beteiligung immer einen Gutteil wundervollen Irrsinn ausstrahlen. Auch heute Abend wechselt es von leidenden Screams zu blanker Raserei und wieder zurück. Der Wechselgesang zwischen den beiden Vocalisten erzeugt dabei eine Faszination, der man sich unmöglich entziehen kann. Die Jungs an den Instrumenten sind auf jeden Fall extrem motiviert und zocken jeden Song extrem tight. Die Leipziger sehe ich übrigens heute zum ersten Mal und spätestens ab der Hälfte des Auftritts steht für mich fest, dass der Gig einen hohen Platz im Ranking meiner Konzerterlebnisse einnehmen wird. Ich freu mich schon, wenn ich meinen Nacken mal wieder bei einem Auftritt des Sextetts schreddern darf.
Den mittleren Slot des Abends nehmen Trouid ein, ihres Zeichens Gastgeber und Veranstalter dieses tollen Abends. Der Vierer aus dem Großraum Schmölln/Altenburg präsentiert sich gut gelaunt wie immer. Frontschwein Martin „Deathmaster“ brüllt sich schwitzend durch den Gig und parliert in den Songpausen gewitzt mit dem Publikum. Ich bin mir nicht völlig sicher, aber ich habe den Eindruck, die Instrumentalfraktion möchte dem Jahr noch den finalen Gnadenschuss versetzen und scheint deutlich härter und intensiver aufzuspielen als gewohnt. Find ich megageil und lasse genau wie beim Opener konstant mein leider kurzhaariges Haupt kreisen. Auch im Publikum sehe ich eine Menge fliegender Haare und Pommesgabeln. Da The Rest Of Us Is Dead im näheren Umland sehr beliebt sind, ist auch die Fananzahl im Auditorium recht hoch und zum Teil grölen einige Zuschauer viele Songs beinahe textsicher mit. Gegen Ende rasen die Leute vor der Bühne immer mehr und so ist es auch kein Wunder, dass die Zugabenrufe bereits mit den Schlussakkorden der eigentlich letzten Nummer einsetzen. An dieser Stelle gibt‘s dann den bereits von mir erwarteten neuen Song Valvation – Tu Est Optio, ein Titel, der erstaunlich doomlastig ausfällt und großartige Candlemass-Atmosphäre verströmt. Alles in allem ein wahnsinnig toller Gig von Trouid!
Zum krönenden Abschluss dürfen wir noch die Dresdner Argorok erleben. Jaaaa, Asche auf mein Haupt, natürlich handelt es sich bei der fantastischen Formation um ein Quintett, mein Irrtum vom vergangenen Jahr sei hiermit hoffentlich korrigiert. Die Truppe erscheint mit Weihnachtsmannmützen und Ugly-Christmas-Sweatern auf der Bühne. Doch trotz des offensichtlich spaßigen Outfits bildet die Musik der Band dazu einen deutlich intensiven Kontrast. Die Weihnachtszeit ist nun mal nicht überall Friede, Freude, Eierkuchen und die Band schafft es, das mit ihrer eher finsteren Form des melodischen Death Metals auch auf der Bühne zu vermitteln, das ist jedenfalls mein Eindruck. Die Songs sind durchweg durch deutsche Lyrics gekennzeichnet, fallen aber trotzdem recht bildgewaltig aus. Das Material des aktuellen, im Sommer dieses Jahres erschienenen Album Obscurum besetzt geschätzt die Hälfte des Sets und zündet im Publikum ziemlich schnell. Leider hat sich die Zuschauerzahl im Club schon sehr dezimiert, da dieser sehr abseits gelegen ist, und man zu späterer Stunde nur noch schwer von hier wieder wegkommt. Die Band ist davon keinesfalls demotiviert, und die wenigen verbliebenen Fans kommen noch in den Genuss der einen oder anderen schönen Zugabe. Leider hat alles einmal ein Ende und ich freue mich schon sehr auf die nächste Begegnung mit den unsympathischen Elbflorenzern. 😉
Riesiger Dank geht noch einmal an alle drei Kapellen, die den Abend zu einem wahrhaftigen Ohrenschmaus gemacht haben. Danke an alle, mit denen ich an Bühne und Bar gefeiert habe. Und nicht zuletzt ein Dank an die Gastgeber und ihr großartiges Team. Ich freu mich schon auf die fünfte Ausgabe des Trouid-Fest Open Airs kommenden Sommer, wir sehen uns!