Cave In und Stake am 17.10.2022 im Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden

Bands: Cave In, Stake

Ort: Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden

Datum: 17.10.2022

Kosten: 30,40 € VVK, 36 € AK

Genre: Sludge Metal, Post Rock, Post Hardcore

Besucher: ca. 200 Besucher

Veranstalter: Schlachthof Wiesbaden

Link: https://www.schlachthof-wiesbaden.de

Setlisten:

Momentan stehen im Schlachthof in Wiesbaden wieder eine Menge an geilen Events an. Auch diese Woche zieht es mich in das Kesselhaus, die kleinere Halle im Schlachthof. Cave In und Stake geben sich heute die Ehre. Stake sind damit bereits das zweite Mal innerhalb von vier Monaten an gleicher Stelle. Vor vier Monaten haben sie High On Fire begleitet, heute Abend sind es Cave In aus den USA.

Für einen Montagabend ist es hier recht gut gefüllt, ca. 150 bis 200 Leute dürften es sein. Einige davon sind extra wegen Stake hier, weil sie das letzte Mal mit High On Fire doch absolut überzeugt haben. Ein paar Leute sind aus Bremen angereist, denn da haben Stake auf dem Hellseatic Festival im Sommer wohl auch richtig abgeliefert. Das bestätigt mir Andrea vom Hellseatic bei einem Plausch draußen vor der Tür.

Das Quartett Stake aus Ghent in Belgien wird bereits lautstark empfangen und beginnt seine sehr mitreißende Show pünktlich. Stake, die man von früher her auch unter dem Bandnamen Steak Number Eigh kennt, sind von der ersten Minute an wieder top da. Ich würde fast schon sagen, die Energie ihrer letzten Show hier liegt immer noch in der Luft. Ihre Mucke ist irgendwie eine irre Mixtur aus Post Rock, Grunge, Sludge, Punk und was weiß ich noch alles. Es dürfte echt schwer sein, die Band in einem Genre irgendwie fest zu verordnen, denn dafür ist ihre Mucke doch zu unberechenbar. Das wirkt manchmal herrlich chaotisch, was die da oben auf der Bühne machen, insbesondere Frontmann Brent Vanneste, heute sogar in einer rosafarbenen Jogginghose bestens gestylt, tut sich da sehr hervor. Da ist aber nichts chaotisch, denn dass da ein Konzept hinter steckt, wissen wir ja schon. Geordnetes Chaos auf höchstem musikalisch-technischen Niveau mit einer mitreißenden Energie liefern die Belgier hier erneut ab. Falls es hier noch jemanden gibt, der Stake nicht kennt, dürfte aufgrund der Performance geflasht sein. Nach dem Intro folgen acht geile Songs, die es so richtig in sich haben.

Die Setliste des heutigen Abends beinhaltet Songs vom vorletzten Longplayer Critical Method, dem brandneuen Album Leave Death And Decay, aber auch Songs aus der Steak Number Eight Ära, wie das tolle Gravity Giants, welches heute erneut auf der Setliste steht. Unter dem alten Bandnamen wurden bis 2018 immerhin vier Alben veröffentlicht. Brent Vanneste hatte mir beim letzten Mal bereits verraten, dass es ein neues Album geben wird. Seit dem 30.09. ist das neue Album Love, Death And Decay jetzt raus. Vom aktuellen Album werden natürlich ein paar Songs gespielt, das hat man bereits beim letzten Gig vor vier Monaten auch schon. Die Setlist ist doch etwas abgeändert.

Wie es auf der Bühne abgeht, wissen wir ja schon. Da ist fast alles außer Rand und Band. Drummer Jories Casier zerhämmert sein Schlagzeug wieder heftig. Gitarrist Cis Deman ist der Fels in der Brandung und haut eine Melodie nach der anderen sauber raus. Die supergeile Show endet wie das letzte Mal mit Kill Me, bei dem es dann Frontmann Brent Vanneste nicht mehr auf der Bühne hält. Dieses Mal nimmt er allerdings den Mikrofonständer nicht mit ins Publikum, lediglich das Mikro, welches er sich in den Mund steckt. Mit seiner Gitarre dreht er unten im Publikum seine Runden. Die Fans tanzen um ihn herum. Klasse Show, genauso wie ich es nach dem letzten Gig erwartet habe. Das kann man sich nicht oft genug ansehen. Also Jungs, ich wäre das nächste Mal hier in Wiesbaden nochmals dabei!

Raus, Luft schnappen. Für einen Termin im Oktober ist es heute Abend doch recht warm. Cave In, ebenfalls ein Quartett, kommen auf die Bühne und dann geht es recht schnell auch schon los.

Cave In kommen aus Methuen, Massachusetts in den USA und sind seit 1995 unterwegs. Das ist schon eine Menge Holz. Ursprünglich aus der Hardcore Szene kommend, entwickelte man sich mehr in Richtung Rock/Metal bis hin zu Prog Rock und Space Rock. Manche sprechen auch von Post Hardcore. Ja gut, härtere Elemente sind in den Songs von Cave In zur Genüge vorhanden, da kann man seine Herkunft nicht ganz verleugnen. Cave In haben schon alles durch, was eine Rockband ausmacht: Touren mit Größen wie Foo Fighters, Muse oder auch The Dillinger Escape Plan und Converge. Das zeigt, wie vielseitig diese Band aufgestellt ist.

Im März 2018 verstarb ihr Bassist Caleb Scofield (RIP) bei einem Autounfall. Im selben Jahr gaben Stephen Brodsky und Adam McGrath beim Roadburn Festival in Tilburg (Niederlande) ein beeindruckendes Tributekonzert für ihren Bassisten. Den Platz am Sechssaiter hat mittlerweile Nate Newton eingenommen. Vielen dürfte er an diesem Instrument auch bei Converge bekannt sein. Während man sonst meist die Sechssaiter bei Konzerten am Rand sieht, steht Nate Newton hier in der Mitte, von den beiden Gitarristen Stephen Brodsky und Adam McGrath umrahmt. Drummer John-Robert Conners prügelt seine Jungs etwas erhoben auf einem Podest voran.

Ich muss schon sagen, das ist absolut großartig, was dieses Quartett hier abliefert. Cave In klingen richtig rockig und auch metallisch. Sie haben manchmal härtere Elemente, aber auch ruhigere Passagen mit in den Songs eingebaut. Dabei sind sie so eigenständig, weil sie wie keine andere bekannte Rockband klingen. Wucht und Melodie, die Jungs machen das einfach großartig und nehmen die Fans hier in Wiesbaden total mit. Stephen Brodsky hat eine tolle Stimme, er wird von den anderen Bandmitgliedern an den Mikros das eine oder andere Mal vorzüglich ergänzt. Eine besondere Bühnenshow mit viel Schnickschnack brauchen Cave In nicht, ihre Musik steht für sich und wirkt berauschend auf das Publikum.

Im Mai dieses Jahres ist ihr neues Album Heavy Pendulum erschienen. Von diesem Album stehen glatte sieben Songs auf der Setliste. Weitere zwei Songs sind vom Album Until Your Heart Stops (1999) und Joy Oposite stammt vom Longplayer Antenna (2003). Nach dem zehnten Song (Wavering Angel) verlassen die vier Männer die Bühne. Das Publikum ist aus dem Häuschen, die Zugabenrufe verstummen nicht, bis das Quartett endlich wieder auf der Bühne ist. Ich konnte vorhin schon einen Blick auf die Setliste erhaschen und weiß, dass mit Big Riff und Sing My Loves noch zwei Bandklassiker kommen. Beides sind Wahnsinnsongs!

Dann ist aber auch wirklich Schluss. Die Jungs fangen an, ihre Instrumente von der Bühne abzuräumen, haben dabei jedoch immer ein offenes Ohr für die Fans, unterhalten sich mit ihnen und lassen auch noch Selfies mit sich machen. Die Jungs von Stake stehen am Merchstand und sind für ihre Fans da. Auch ich unterhalte mich mit allen noch etwas und nehme Vinyls mit nach Hause, dann verabschiede ich mich. Ich habe wieder mal einen richtig geilen Abend hier im Kesselhaus erlebt!