Doro am 16.12.2025 im Kieler MAX Nachttheater

Doro Pesch, die Queen of Metal, gibt sich die Ehre, auf ihrer kurzen Weihnachts-Winter-Tour einmal in Kiel vorbeizuschauen. Es ist bereits das zweite Mal, dass die Kieler sie hier im MAX Nachttheater begrüßen können. Es ist das nördlichste Konzert der Winter Magic Tour in Deutschland. Es ist nicht ganz ausverkauft, trotzdem stehen die Fans schon früh vor Einlassbeginn vor der Halle. Demzufolge ist es bei der Supportband Holy Mother, die die gesamten Konzerte Doro auf der Tour begleiten, richtig voll. Im Eingangsbereich darf sich der Kieler Verein Female Fronted Rock e.V. präsentieren. Die Mitglieder informieren über den Verein, der sich als Netzwerk und Förderer von Frauen im Rock und Heavy Metal sieht. In der TraumGmbH, ein paar Hundert Meter vom MAX entfernt, veranstalten sie ihr eigenes Female Fronted Rock Festival am 27. Februar 2026 bereits zum dritten Mal.

Holy Mother ist eine US-amerikanische Hard-Rock/Heavy-Metal-Band, die 1993 von Sänger und Gitarristen Mike Tirelli (u. a. früher bei Burning Starr) gegründet wurde. Ihr Debüt erschien 1995, gefolgt von mehreren Alben wie Toxic Rain (1998), Criminal Afterlife (1999), My World War (2000) und Agoraphobia (2003). Zwischenzeitlich änderte die Gruppe ihren Namen kurz zu N.O.W. (Not Our World) und experimentierte mit verschiedenen Stilen, bevor sie wieder zu Holy Mother zurückkehrte. Nach einer langen Pause feierte die Band 2021 mit Face This Burn ihr Comeback und veröffentlichte im vergangenen Jahr das Album Rise über Massacre Records. Neben Tirelli stehen Mickey Lyxx an der Gitarre, Wayne Banks (ehemals Blaze, Persian Risk, ehemals Sabbat) am Bass sowie Steve MacQueen am Schlagzeug auf der Bühne. Ihre Musik verbindet klassischen Heavy Metal mit modernen Hard-Rock-Einflüssen und kraftvollem Gesang. Sie dürfen sich dem Publikum 45 Minuten präsentieren und promoten ihre Headliner-Tour, die im November 2026 auch wieder in den Norden Deutschlands führt.

Der Umbau geht irgendwie nur schleppend voran. Statt um 21:00 Uhr zu beginnen, verstreicht die Zeit. Erst gegen 21:20 Uhr kommt die Band auf die Bühne. Die Band, das sind wie gewohnt Johnny Dee am Schlagzeug, Luca Princiotta an der Gitarre und den Keyboards, Bas Maas ebenfalls an der Gitarre sowie Nick Douglas am Bass. Umjubelt kommt die Grande Dame des Heavy Metals nach Ansage von Johnny Dee auf die Bühne: Dorothee Pesch, kurz Doro.

Sie beginnt das heutige Programm mit Time For Justice, die Menge ist sofort on fire. Es wurden viele Warlock-Songs angekündigt. So folgt dann auch gleich I Rule The Ruins. Insgesamt ist die Hälfte der Songs dann aus der Warlock-Ära. Den Fans gefällt’s, die Stimmung ist bestens. Nach Hellbound und All We Are endet die offizielle Setliste. Es folgen nach der Begrüßung von Holger Hübner, einem der beiden Wacken Open Air-Begründer, Lemmy Kilmister zu Ehren Ace Of Spades von Motörhead und ein Wunschkonzert. Doro befragt das Publikum, was es hören möchte. Ein paar Damen aus den vorderen Reihen sind am lautesten, wünschen sich Revenge. Mit einer CO2-Kanone in der Hand die Bühne einnebelnd, gibt Doro bei Stay Hard ein ganz ungewohntes Bild ab. Den Schlusspunkt wünscht sie sich selbst. Mit Herzblut endet das Konzert etwas ruhiger. Das Outro Rock ’n‘ Roll Christmas singt sie bei der Verabschiedung noch live mit.

Um 23:10 Uhr endet das Konzert leicht verspätet. Recht zügig leert sich der Saal, es ist schließlich Dienstag, und das Publikum kommt, den herumstehenden Kennzeichen nach zu urteilen, nicht nur aus Kiel, sondern auch sehr viel aus dem bis zu 150 Kilometer entfernten Umland.

Am Promo-Stand vom Female Fronted Rock e.V. treffe ich noch Holger Hübner und den Hamburger Metal-Produzenten Limb Music, die zum Gespräch aufgelegt sind.

Fazit: Immer wieder gern! Auch wenn es abgedroschen klingt, Doro betont immer wieder, dass sie die Auftritte und die Fans liebt. Ich tue dies als Fan allerdings auch, denn trotz der Jahrzehnte auf der Bühne ist es immer wieder eine ehrliche Show. Wäre nicht die 23:00-Uhr-Grenze, sie hätte sicher gern noch weitergespielt. Repertoire ist reichlich vorhanden. Die Begleitband, allesamt großartige Musiker, versteht sich blind, und ein Wort langt, um irgendeinen Titel zu spielen.