Bands: Absu, Ancient, Trivax
Ort: Mergener Hof, Rindertanzstr. 4, 54290 Trier
Datum: 03.12.2025
Kosten: 31,00 € VVK
Genre: Black Metal, Death Metal, Extreme Metal
Veranstalter: Mergener Hof Trier
Link: https://mjctrier.de/event/absu/
Der Mergener Hof in Trier ist heute Abend mal wieder Austragungsort eines okkulten Rituals. Wir von Time For Metal freuen uns natürlich sehr, dieses Spektakel aus dem Keller des Mergener Hofes präsentieren zu können. Also ab nach Trier, voller Vorfreude auf Absu, die heute ihr okkultes Ritual zum 30-jährigen Jubiläum ihres Albums The Sun Of Tiphareth präsentieren werden. Mit dabei als Support sind Trivax und Ancient.
Im Hof darf ich zunächst einige Freunde und Bekannte begrüßen und am Eingang natürlich Oli, den Veranstalter, der mir erzählt, dass heute Abend einige Gäste aus dem benachbarten Belgien und Luxemburg dabei sein werden.
Trivax mit The Great Satan als Auftakt des heutigen Abends
Den Opener heute machen Trivax, eine Band, die keine Kompromisse kennt. Geformt im Schatten des Nahen Ostens und geschmiedet im Feuer westlicher Bühnen, sprengen sie musikalische, kulturelle und spirituelle Grenzen. Ihr kompromissloser Extreme Metal ist ebenso leidenschaftlich wie gefährlich, getränkt von orientalischer Mystik und rebellischer Energie.
Gegründet von Shayan, einem Musiker aus dem Iran, und heute in Großbritannien beheimatet, verkörpern Trivax den unerschütterlichen Geist des Widerstands. Ihr brandaktuelles Album aus diesem Jahr, The Great Satan, ist ein kompromissloses Manifest aus Wut, Vision und Hingabe. Es trifft den Kern ihrer Musik, die sich aus einer Mischung aus Black Metal und Death Metal zusammensetzt. Nach dem 2023er-Album Eloah Burns Out präsentieren sie mit The Great Satan einen noch gewalttätigeren, düstereren Sound, der ihre Entschlossenheit und musikalische Evolution perfekt widerspiegelt. Das aktuelle Line-Up der Band besteht neben Shayan aus Sully, einem gebürtigen Syrer, der seit 2018 den Bass spielt, und dem Briten Matthew Croton (Schlagzeug), der seit 2011 Teil der Band ist und an allen Longplayern mitgewirkt hat. Live ist hier heute Abend zudem noch ein zweiter Gitarrist dabei.

Der Auftritt: Feuer und Flamme
Der Sound entfaltet sich sofort in einem infernalischen Sturm. Ihre Musik, eine gewaltige Mischung aus Black Metal und Death Metal, trifft die Zuhörer mit einer Intensität, die beinahe körperlich spürbar ist. Orientalische Melodien und düstere Rhythmen brechen immer wieder in den blastgeschwängerten Wänden aus, was den unverwechselbaren Sound der Band ausmacht. Shayan, der Frontmann, bewegt sich wie ein zorniger Krieger über die Bühne. Er wirkt wie die Verkörperung des Albums The Great Satan, ein Mann, der in jeder Bewegung die Schwere des Widerstands und der musikalischen Revolution ausstrahlt. Sein Gesang ist roh, schnörkellos und furchtlos – eine perfekte Ergänzung zu den dichten, aggressiven Klangwänden, die die Band errichtet. Sully sorgt mit seinem Bass für das rhythmische Fundament, das die Songs von Trivax zusammenhält. Er verleiht der Musik eine zusätzliche Schicht an Dunkelheit, die den explosiven Klangteppich noch intensiver macht. Matthew Croton am Schlagzeug ballert in technischer Präzision und unaufhaltsamer Wucht.

Der Sound: kompromisslose Gewalt und Vision
Die Songs spiegeln das ganze Spektrum der Band wider: von den rohen, thrashigen Momenten bis hin zu den intensiveren, atmosphärischen Passagen, die den Black-Metal-Einfluss der Band hervorheben. Die Aggression des Death Metal vermischt sich mit der dunklen Mystik des Black Metal. Trivax zeigen sich als eine Band, die sowohl musikalisch als auch spirituell tief in ihrer eigenen Geschichte verwurzelt ist. Die Grenzen von Metal und Kultur werden hier immer wieder neu ausgelotet. Mit Shayan, Sully und Matthew Croton als feste Stützen der Band haben Trivax ein Line-Up gefunden, das ihre musikalische Vision perfekt transportiert und live noch von einem weiteren Gitarristen unterstützt wird. Ein toller erster Act am heutigen Abend.
Die Umbauphase: Passende Gelegenheit für angeregte Gespräche
In der Umbauphase habe ich dann endlich die Gelegenheit, mit Jochen Hamper (Torment Of Souls) und Infernal (Desaster) mal ein Bier zu trinken. Infernal erzählt mir, dass er bereits mit Desaster zusammen mit Absu in der Vergangenheit gespielt hat. Relativ zeitnah gesellt sich auch Shayan zu uns im Merchbereich. Die anderen beiden Jungs von Trivax folgen später.
Ancient: Die dunkle Reise beginnt
Aus den mystischen Nebeln von Bergen, Norwegen, erhebt sich eine der bedeutendsten Black-Metal-Bands der Geschichte: Ancient. Seit ihrer Gründung 1992 von Magnus Garvik (besser bekannt als Aphazel) als Ein-Mann-Band hat die Gruppe ihren Platz in der norwegischen Metal-Szene gefestigt. Doch trotz zahlreicher Mitgliederwechsel – insgesamt etwa 35 Live- und Begleitmusiker im Laufe der Jahre – bleibt Ancient ganz klar die Vision von Aphazel. Mit seiner charismatischen Präsenz, seiner tiefen Liebe zur norwegischen Mythologie und der unverwechselbaren, legendären Kopfbedeckung (ich würde sie als eine Art „dornenbesetzte Lederkrone“ bezeichnen), die er als Markenzeichen trägt, steht Aphazel im Mittelpunkt – und das lässt er das Publikum in Trier heute Abend bei jedem Song spüren.

Ancient ist ein Synonym für die Essenz des nordischen Black Metal – düster, mystisch und mit einer majestätischen Erhabenheit
Der Mergener Hof wird mit den ersten Klängen von Ancient sofort in einen düsteren, mystischen Nebel gehüllt. Svartalvheim, der Opener des Abends, entfaltet sich langsam und mit einer wachsenden Intensität. Die eisigen Gitarrenriffs und die dröhnenden Drums nehmen das Publikum sofort gefangen. Auf der Bühne steht Aphazel, in seiner charakteristischen Kopfbedeckung, die in der Dämmerung des Clubs fast bedrohlich wirkt. Es ist eine Krone, die seinen Status als einen der unangefochtenen Könige des Black Metal unterstreicht, sowohl auf der Bühne als auch in der Szene. Die Band, heute als Trio, liefert eine tolle Darbietung. Aphazels Gesang wechselt zwischen der typischen Kälte des Black Metal und beinahe melodischen, epischen Momenten, die Ancient von vielen anderen Bands des Genres abheben. Es ist die Mischung aus roher Energie und fast transzendentaler Mystik, die die Musik von Ancient so einzigartig macht.
Die Setlist: Klassiker und die Weiterentwicklung von Ancient
Die Setlist des Abends stellt einen tollen Mix aus den frühen, klassischeren Black-Metal-Songs und den neueren, eleganteren Kompositionen dar. Besonders hervorzuheben sind die Titel wie Svartalvheim, Trumps Of An Archangel und Huldradans. Solche Stücke verkörpern die Entwicklung von Ancient, von den kühlen, aggressiven Klängen ihrer frühen Alben bis zu den majestätischen, atmosphärischen Elementen, die sich immer stärker in den neueren Arbeiten wiederfinden. Einige Fans singen die Texte aus Eerily Howling Winds mit, während sie die düstere Melodie aufnehmen, die die Band in ihre Songs einwebt. Aber es sind auch Songs wie Likferd oder Trolltaar, die das Publikum zu wahren Ekstasen treiben und die rohe, ursprüngliche Energie von Ancient zurückbringen.

Die Energie: Aphazel im Mittelpunkt einer magischen Performance
Ancient ist ohne Zweifel Aphazels Band. Seit den frühen Tagen der Formation war es immer er, der das kreative und musikalische Herzstück von Ancient bildete. Auch heute, trotz zahlreicher Mitstreiter in der Vergangenheit, steht Aphazel als charismatischer Anführer im Mittelpunkt der Show. Seine Kopfbedeckung ist nicht nur ein Accessoire, sondern ein Symbol seiner Rolle als unaufhaltsamer Schöpfer und Herrscher über die mystischen Klangwelten von Ancient. Die Fans feiern die Band, während Aphazels Stimme die düsteren, uralten Geschichten erzählt, die Ancient so meisterhaft in ihre Musik weben. Ancient haben heute Abend im Mergener Hof ihre gesamte musikalische Erhabenheit unter Beweis gestellt.
Die zweite Umbauphase: erneut angeregte Gespräche und die Begegnung mit Aphazel
Wieder wird in der Umbauphase natürlich „gefachsimpelt“ und sich ausgiebig unterhalten. Aphazel taucht irgendwann auch noch in seinem Bühnenoutfit auf und stellt sich für Selfies bereit. Die Anfrage danach ist natürlich sehr hoch. Da kommt es ihm bestimmt auch gelegen, dass nun gleich Absu dran sind und die Fans wieder raus zur Bühne wollen.
Absu, ein Quartett in ritueller Formation
Die Luft steht schwer, die Gespräche werden leiser, als die Lichter dimmen. Alle wissen: Gleich beginnen Absu ihr okkultes Ritual zum 30-jährigen Jubiläum von The Sun Of Tiphareth. Die Spannung ist fast körperlich spürbar. Die Bühne taucht in dunkles Licht, und Proscriptor McGovern tritt hervor – nicht am Schlagzeug, sondern als Zeremonienmeister am Mikrofon. Sein markanter Mikrofonhalter, verziert wie ein kultisches Artefakt, hält er in den Händen und lässt seinen Bann wirken. Neben ihm an den Saiten und hinter ihm am Schlagzeug: drei Mitglieder der griechischen Extrem-Metal-Legende Zemial, die ihm für diese Tour quasi als Absu zur Seite stehen. Gemeinsam bilden sie ein Quartett, das auf der Bühne eher wie ein okkultes Ensemble wirkt als einfach eine Band. Die Drums knallen los, die Gitarren kreischen und das Ritual beginnt.

Die Beschwörung: Eine Setlist wie ein uralter Zauberzyklus
Der Song Apzu bricht über das Publikum herein wie ein Sturm. Die ersten Reihen werden sofort mitgerissen, und Proscriptor schreit die Worte mit einer Intensität, die den Raum füllt. Es folgt ein Strudel aus Songs, jeder davon wie ein eigenes Kapitel eines mystischen Textes: Feis Mor Tir Na N’og (Across The North Sea To Visnech) – wuchtig, voller mythologischer Spannung; Cyntefyn’s Fountain – kantig, rituell, schneidend; A Quest Into The 77th Novel – rasend, technisch, unberechenbar; Our Lust For Lunar Plains (Nox Luna Inlustris) – schimmernd, fast trancehaft; The Coming Of War – der Saal bebt, Fäuste fliegen in die Höhe. Die Band stoppt zwischen den Songs kaum, die Songs fließen nahtlos weiter. Jeder Takt treibt das Ritual tiefer in die Dunkelheit. Klarer Höhepunkt natürlich der Titelsong des Albums The Sun Of Tiphareth. Der Titeltrack entfaltet heute Abend seine volle okkulte Kraft. Proscriptor reckt seinen Mikrofonhalter in die Höhe wie ein Hohepriester. Die Griechen hinter ihm lassen die Bühne erzittern. Die Drums peitschen, die Gitarren wirbeln, der Bass dröhnt wie ein kosmischer Puls. Der Mergener Hof gebärdet sich quasi wie ein in Flammen stehender Tempel.
Es folgen noch weitere Songs, wie zum Beispiel Prelusion To Cythrául…And Shineth Unto The Cold Cometh vom Nachfolge-Album The Third Storm Of Cythrául (1997). Oder auch Never Blow Out The Eastern Candle von der EP In The Eyes Of Ioldánach. Proscriptor steigert sich immer weiter hinein. Er fuchtelt, zeichnet Zeichen in die Luft, rollt die Augen nach hinten, greift seinen Mikrofonhalter wie ein Ritualinstrument. Er wirkt wie in einer rohen, urtümlichen Beschwörung. Ja, aber die Kerzen hier in Trier werden natürlich auch irgendwann ausgeblasen. In diesem Fall mit dem Song Full Moon Necrophilia.

Ein letzter Schrei, ein letzter Schlag und dann Stille. Dann explodiert der Raum in Jubel. Das Quartett verneigt sich kurz und verschwindet so abrupt, wie es erschienen ist. Wir verweilen hier noch einige Zeit. Schließlich hat man sich einige Zeit schon nicht mehr gesehen und es bleibt viel zu erzählen, nicht nur vom heutigen Abend.
Für alle, die die Möglichkeit hatten, dieses Konzert zu erleben, bleibt der Abend als eine mystisch/okkulte Reise mit den Bands Trivax, Ancient und Absu durch die finstersten Ecken des Extrem Metals im Gedächtnis. Ein unvergesslicher Moment mal wieder in der Geschichte des Mergener Hofes.




















