Event: A Work Of Art Tour
Headliner: Ice Nine Kills
Support: TX2, Creeper, The Devil Wears Prada
Genre: Metalcore, Post-Hardcore, Horror Punk, Punk Rock
Datum: 06.12.2025
Ort: Jahrhunderthalle, Frankfurt
Veranstalter: PRK DreamHaus GmbH
Link: https://www.prk-dreamhaus.com/
Ice Nine Kills haben es geschafft und sind auf den großen Bühnen angekommen. Das liegt sicherlich nicht allein an der Musik, die zugegebenermaßen einen Ohrwurm nach dem anderen verursacht, sondern auch an der einmaligen Darbietung auf der Bühne. Ich muss zugeben, dass ich erst recht spät auf die Band um Bandkopf Spencer Charnas gekommen bin, doch spätestens mit ihrem Output The Silver Scream haben sie bei mir als großem Film- und Horrorfan genau einen Nerv getroffen. Doch bevor die Headliner des Abends ihre Show präsentieren, bekommen die Gäste in der ausverkauften Jahrhunderthalle ein beachtliches Vorprogramm in Form von TX2, Creeper und The Devil Wears Prada präsentiert.
Der Opener TX2 wird als die neue US-Emo-Sensation gehandelt. Timothy Evan Thomas, der hinter dem Synonym steckt, und seine Band werden lautstark auf der Bühne begrüßt. Schnell wird klar, dass viele Fans gerade wegen TX2 schon so früh angereist sind, und die Musiker haben leichtes Spiel, die Menge anzuheizen. Dass die Musiker den Kontakt zu ihren Fans wirklich schätzen, zeigt, wie oft sich Timothy an der Barrikade statt auf der Bühne befindet. Highlight dieses kurzen Intermezzos dürfte jedoch das Erscheinen von Miles Dimitri Baker auf der Bühne sein, der zusammen mit TX2 den Song Mad performt. Großartiger Opener, von dem wir in Zukunft bestimmt noch einiges zu hören bekommen!
Creeper fallen musikalisch an diesem Abend zwar etwas aus der Reihe, doch das sollte man auf keinen Fall negativ werten! Musikalisch orientiert sich die Band aus Southampton zwar stark am Horrorpunk, doch Referenzen zu Psychedelic Rock und stellenweise Gothic-Anleihen sind nicht von der Hand zu weisen. Dazu kommen das an einen Vampirkult erinnernde Auftreten der Musiker und der von den 70ern beeinflusste Tanzstil von Sänger Will Gould, was Creeper von der Masse abhebt. Als es bei Lovers Led Astray zu einem medizinischen Zwischenfall im Publikum kommt, bemerkt Hannah Greenwood das sofort und die Musiker unterbrechen kurz ihren Auftritt, bis die Situation geklärt ist. Diese Aufmerksamkeit ist gerade bei dieser Größe nicht selbstverständlich! Der Zeitplan ist straff und auch Creeper haben nicht allzu viel Zeit auf der Bühne, doch mich haben die Engländer an diesem Abend als neuen Fan gewinnen können.
Mit ihren zwanzig Jahren Bandgeschichte, hätten The Devil Wears Prada sicher genug Material im Backkatalog, um einen gesamten Abend mit Musik zu füllen, doch heute haben sie „nur“ die ehrenvolle Aufgabe, das Publikum auf den Headliner des Abends vorzubereiten. Und ohne groß um den heißen Brei herumzureden: Das schaffen die Amerikaner mit Leichtigkeit! Mit ihrem neuen Album Flowers im Gepäck, starten sie ihr Set mit Ritual von eben jenem Album. Und auch wenn sich TDWP vorrangig auf die neuen Stücke konzentrieren, haben es einige Perlen aus ihrer Diskografie ebenfalls ins Set geschafft. Während Danger: Wildman den Pit förmlich explodieren lässt, zeigt das Frankfurter Publikum, wie textsicher es bei Chemical ist. Einziger Wermutstropfen: Leider wurde nach dem Ausscheiden von Bassist Mason Nagy die Stelle am Bass bisher nicht neu besetzt und die Basslines kommen vom Band. Ich hoffe doch, dass das nur ein vorübergehender Zustand ist.

Obwohl das Vorprogramm schon wirklich sehr hochkarätig war, kommen wir nun zu dem Moment, auf den wir alle gewartet haben. Ice Nine Kills entern die Bühne und eröffnen mit Meat & Greet ihr Set. Die Musiker stehen jedoch nicht allein auf der Bühne und das ändert sich den kompletten Auftritt über nicht. Sind es beim Opener noch als Hannibal Lector und Wärter verkleidete Statisten, ändert sich das bei jedem Song, und so greifen INK mit jedem weiteren Song eine andere Berühmtheit aus der Kinogeschichte auf. Das Bühnenbild ist für diese Größe relativ schlicht gehalten. Nur zwei LED-Leinwände rechts und links stechen ins Auge. Diese Leinwände sind ebenfalls ein ganz wichtiger Bestandteil des Auftrittes, denn den Auftritt könnte man mit einem TV-Programm vergleichen. Die Songs verstehen sich als Hauptprogramm, wie Filme oder Serienepisoden, und Programmunterbrechungen wie Werbung oder Nachrichten, natürlich in gewohnt witziger Ice-Nine-Kills-Manier, runden das simulierte TV-Erlebnis ab. Durch diese Art von Programmführung gibt es auch keine Ansagen von Spencer, was allerdings auch an dieser Stelle überhaupt nicht gepasst hätte. Neben Songs der letzten beiden Alben The Silver Scream und Welcome To Horrorwood, haben es vor allem die neuen Songs The Great Unknown und The Laugh Track ins Set geschafft. Mir ist es wirklich noch nie so schwergefallen, irgendwelche Highlights zu nennen, denn der Auftritt ist eine regelrechte Reizüberflutung. Sei es Michael Meyers, Norman Bates oder eine mordlüsterne Sonne, die die Bühne bei dem Katrina And The Waves Cover Walking On Sunshine heimsucht. Dass das Publikum in der Jahrhunderthalle feiern kann, hat es schon beim Support gezeigt. Doch auch bei Band Nummer vier zeigen die Frankfurter keine Müdigkeit. Die Circlepits werden immer größer und etliche Male beweisen die Fans ihre Textsicherheit. Mit It Is The End verabschieden sich Ice Nine Kills vorerst von der Bühne. Doch schnell wird klar, dass INK noch nicht am Ende angelangt sind, und so kommen die Musiker zurück auf die Bühne. The American Nightmare leitet die Zugabe ein, die Spencer inklusive Freddy Kruegers ikonischem Klingenhandschuh performt, bevor die Band zum absoluten Höhepunkt ihrer Show angelangt ist. Mit A Work Of Art und einem komplett wildgewordenen Art The Clown, der zum Höhepunkt ein Neugeborenes an der Nabelschnur über die Köpfe der ersten Reihe schwingt, beenden Ice Nine Kills diesen denkwürdigen Auftritt, den ich definitiv zu einem meiner absoluten Highlights dieses Jahr zählen werde! Vielen Dank, Oktober Promotion und PRK DreamHaus, dass wir diesen außergewöhnlichen Auftritt miterleben durften!
Zweites Fazit von Anja S.:

Vor ausverkauftem Haus lädt Ice Nine Kills ihre Gäste ein, mit ihnen einen Horror-Metal-Abend der besonderen Art zu verbringen, bei der schon die Show allein sehenswert ist. Sänger Spencer Charnas spart nicht, diverse Mordinstrumente wie Kettensäge, Axt und Messer ins Programm miteinzubauen sowie verschiedene Szenen berühmter Hollywood-Horrorstreifen à la Psycho oder Night Of The Living Dead nach seinem Genre zu präsentieren. Die lachende Sonne im Bühnenbild bei Walking On Sunshine passt eigentlich nicht wirklich dazu – aber bei Ice Nine Kills ist einfach alles erlaubt und gerade das Spiel mit den Gegensätzen könnte obskurer für Spencer und Co. nicht sein. Auch die Fans feiern es und tanzen und pogen ausgelassen zu Songs wie Red Right Hand, Meat & Greet, Funeral Derangement, Hip To Be Scared, Stabbing In The Dark oder Rainy Day mit. Das fulminante Ende eines energiegeladenen Abends, der rund eineinhalb Stunden Show- und Musikvergnügen ab 21:20 Uhr bietet. Davor geben sich gleich drei Vorbands die Ehre:
TX2, Creeper und The Devil Wears Prada. Um 18:30 Uhr dürfen TX2 ran. Hinter dem Namen versteckt sich der bekennende queere Künstler Timothy Evan Thomas, der, bekannt durch TikTok, jetzt Erfolge mit seiner Band feiern will. Dafür gibt er alles, rutscht wie wild auf der Bühne herum und lässt den Gitarristen in die Massen. Bei so viel Begeisterung kann sich auch Timothy nicht zurückhalten und feiert den Support der Besucher und lässt sich nachher noch mit den Fans ablichten – nicht schlecht für einen TikTok-Star aus Colorado!
Creeper sind schon etwas länger im Geschäft und verstehen sich auf englischen Punkrock. Auch ihnen fällt es leicht, die Fans ab 19:20 Uhr für sich zu begeistern. Die Keyboarderin der Band, Hannah Greenwood, übernimmt neben Frontmann Will Gould auch einige Gesangspartien bei der Band und ist auch die Erste, die das Set anhält, als es einem Besucher in der Menge nicht gutgeht. Diese Verzögerung wird gerne von den Fans akzeptiert, „weil wir ja hier alle aufeinander aufpassen sollen“. Das ist wahre Größe. Songtechnisch setzt man auf A Shadow Stirs, Mistress Of Death, Lovers Led Astray, Parasite oder Cry Of Heaven. Uns gefallen die alten Songs besser als die Neuen, aber das ist Geschmackssache. Mit einer Hymne auf The Devils Wears Prada verabschieden sich Creeper gegen 19: 50 Uhr von den Fans.
Zu The Devil Wears Prada muss man eigentlich nichts mehr sagen. Die Jungs spielen einwandfreien Metalcore und können mit jedem Song einfach nur begeistern: Ritual, Salt, Everybody Knows, So Low, For You. Jedes Stück ein Kracher, besser geht es kaum noch. Die Jungs aus Ohio bedanken sich brav bei dem Hauptact fürs Dabeisein, und spornen die Leute fürs Crowdsurfen und pogen immer mehr an – und das wird auch prompt umgesetzt. Die Zeit ist viel zu kurz für Mike und seine Jungs. Es macht immer wieder Spaß, der Band zuzuhören, die um 20:50 Uhr, nach vierzig Minuten Spielzeit das Feld für Ice Nine Kills räumen.








