Artist: Mercyless
Herkunft: Frankreich
Album: Those Who Reign Below
Spiellänge: 42:52 Minuten
Genre: Death Metal, Thrash Metal
Release: 25.10.2024
Label: Osmose Productions
Link: https://www.facebook.com/mercylesscult/
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Max Otero
Gitarre – Gautier Merklen
Bassgitarre – Yann Tligui
Schlagzeug – Johann Voirin
Tracklist:
1. Extreme Unction
2. I Am Hell
3. Evil Shall Come Upon You
4. Phantoms Of Caïn
5. Thy Resplendent Inferno
6. Crown Of Blasphemy
7. Prelude To Eternal Darkness
8. Chaos Requiem
9. Absurd Theatre
10. Sanctus Deus Mortis
11. Zechariah
Ach ja, wer sich mit der Geschichte der Neunziger, insbesondere im Death Metal und Thrash Metal auskennt, dem wird der Name Mercyless natürlich ein Begriff sein. Früher so geschrieben wie die Schweden, änderte man den Namen schnell, um eine Verwechslung zu vermeiden. Eine gute Idee, aber die Mucke muss ja trotzdem noch gut sein. Die ersten beiden Alben Abject Offerings (1992) und Coloured Funeral (1993) sind absolute Knalleralben. Nach dem vierten Album Sure To The Pure (2000) löste man sich auf, um dann 2011 wieder erstarkt zurückzukommen. Mittlerweile ist die Band rund um Mastermind und Gründungsmitglied Max Otero beim achten Album angekommen.
Lustigerweise habe ich letzte Woche noch das letzte oder eines der letzten Videos von Erik und Tobias, den beiden Party.San Spezialisten, mit ihrem geilen YouTube-Kanal geschaut. Da war das Thema „Metal in Frankreich“ thematisiert und natürlich kam man da nicht an der Band Mercyless vorbei. Wie denn auch, denn die alten Alben sind ja auch verdammt geil und eines sei vorweggesagt, sie haben es immer noch drauf.
Dieses beweist gleich der Opener Extreme Unction. Der düstere und mit einer Sprecheinlage unterlegte Anfang des Songs klingt schon einmal sehr düster und auch schon nach alter Schule. Und dann rifft und ballert es los. Kurzes Break, ein Argh erklingt und das Gewitter nimmt seinen Lauf. Die Vocals klingen wieder ein wenig nach Van Drunen und das Riffing ist schnell und präzise. So soll es sein. Dann wird das Thema zugunsten eines druckvollen Midtempoparts herausgenommen. Stakkato-Riffs und eine groovige Attitüde schweben nun über dem Album, dann wird wieder geknüppelt und zurück zum Midtempopart. Dieser Part wird sehr geil ausgebaut. Melodische Leads und Riffing, welches sofort hängenbleibt. Ein kleines Solo wird mit eingestreut und die Reise geht weiter. Das Solo erfolgt noch einmal und wird von schnellen Drums unterstützt, darf dann aber noch einmal alleine ran. Und dann folgen wieder das deaththrashige Geknüppel und der treibende Midtempopart mit Tempoverschleppung. Ja, das macht Laune, das klingt nach alter Schule und ist komplett auf den Punkt gespielt. Die Franzosen haben es eben immer noch drauf, wie bereits angesprochen. Vom Druck und Riffing und auch ein wenig vom Gesang erinnern sie schon ein wenig an die alten Morbid Angel und das ist ja definitiv nichts Schlechtes, gar keine Frage.
I Am Hell kommt dann quietschend um die Ecke und ein wenig verspielt, lässt dann aber die Gitarre vorspielen und der Knüppel macht das, was er kann. Er haut drauf ohne Ende. Langsam ins Midtempo, ein wenig grooven, wieder die Geschwindigkeit erhöhen und wieder zurück. Sehr fein. Geiles Riffing, ein wenig melodisch und wieder schneller und erneut in den groovigen Part. Hervorragend. Der Death Thrash der alten Schule lebte ja auch von diesen treibenden Drums und dieses kommt auch hier sehr geil zur Geltung. Die Doublebass im langsamen Bereich einzusetzen, schockt ohne Ende. Und auch die Soli müssen sitzen und diese klingen auch hier wieder hervorragend. Den Beutel wieder aufgemacht, den Knüppel herausgeholt und dann wieder dieses geile, beinahe melodische Riffing mit Geballer. Noch einmal treibend ins Midtempo. Die Drums zerstören wirklich alles, natürlich im positiven Sinne, der Gesang erledigt dann den Rest und natürlich ist der ganze Spaß auch old schoolig, aber passend produziert. Wer hätte auch etwas anderes erwartet? Ich nicht!
Evil Shall Come Upon You kommt zu Beginn mit diesem typischen, groovigen Morbid Angel Vibe und explodiert. Auch hier steht der Spaß beim Zuhören im Vordergrund. Diese Mischung macht es eben aus. Das Solo klingt absolut famos. Fettes Teil. Das haben sie echt drauf, muss man sagen. Und dann immer diese Breaks und der typische Ablauf. Die Gitarre spielt vorweg und danach Attacke. Natürlich ist das alles nicht neu, aber das macht einfach nur Spaß.
Songs wie Thy Resplendent Inferno oder Prelude To Eternal Darkness nehmen einen wieder mit auf die Reise in die Vergangenheit. Hier wird das Tempo schon kontrolliert, aber man spürt und merkt die ganze Zeit den Druck und vor allen die treibenden und reitenden Drums. Alte Leute können eben nicht aus ihrer Haut, aber man muss auch die Fähigkeit haben, dieses Wissen in gutes Songwriting umzusetzen. Dieses haben die Burschen absolut. Natürlich sind auch einige schwächere Momente dabei, wie z.B. bei Phantoms Of Caïn oder das Instrumentalstück Absurd Theatre, aber ansonsten klingt das alles aus einem Guss. Mit dem Old School Kracher Sanctus Deus Mortis und einem geilen Outro verabschiedet man sich in den Feierabend.