Allt – From The New World

Neumodischer Schnickschnack!

Artist: Allt

Herkunft: Schweden

Album: From The New World

Spiellänge: 34:42 Minuten

Genre: Progressive Metalcore

Release: 04.10.2024

Label: Century Media

Link: https://alltband.lnk.to/FromTheNewWorld-Bio

Bandmitglieder:

Gesang – Robin Malmgren
Gitarre – Olle Nordström
Schlagzeug – Adam Björk
Gitarre – Viktor Florman
Bass – Samuel Mills

Tracklist:

  1. A Flash Of Light
  2. Remnant
  3. Aquila
  4. Memory Of Light
  5. Echoes
  6. The Orphan Breed
  7. Dissect Yourself
  8. Emanate
  9. Ephemeral
  10. Cycles

2020 gegründet, kann man Allt als eine relativ junge Band bezeichnen, die aber sehr umtriebig ist und stetig an neuem Material arbeitet.
So wurden in den letzten Jahren diverse Songs veröffentlicht, und wie es für modernere Bands üblich ist, eher auf Single Releases gesetzt, durchzogen von einzelnen Alben. Der ganze Releaseplan ist retrospektiv betrachtet etwas verwirrend. Aber ich kann sagen: Ja, da gibt es was, und auch nicht wenig.

Wie schon gesagt, sind Allt vom Sound und den Songstrukturen her in die sehr moderne Richtung zu schieben: Die Platte ist extrem krass durchproduziert, mit vielen Synth und Atmo Elementen sowie sphärischen Halleffekten. Was ebenfalls auffällt, ist, dass die Platte nicht nach einer gängigen Stereoaufnahme, sondern eher diesen „Dolby Effekt“ also von hinten (auf Kopfhörern) klingt. Alles extrem spannend.

Wenn man sich ein bisschen in die Platte reingehört hat, fällt auch auf, dass die Songstrukturen ebenfalls sehr spannend sind. Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Tracks etwas Zeit brauchen und nicht direkt zugänglich sind: Remnant startet mit einem Lo-Fi Gitarrenpart, unter dem sich der Song von der Strophe (die ziemlich komplex mit Atmo Effekten und dem Pannen von einzelnen Gitarrenriffs, (also dem Wechsel von links nach rechts auf den Boxen) und dem Wechsel zu einem Djent Part) hin zum Refrain entwickelt. Dabei bleibt die Lo-Fi Gitarre die ganze Zeit als Hintergrund stehen! Das ist super spannend, da dies einen Anker in der Songstruktur bietet und eher im Hintergrund wirkt und nicht so „In Your Face“ benutzt wird. Dafür sind dann die ganzen vordergründingen Instrumente zuständig.

Um mal einen losen Vergleich zu ziehen, kann man hier die Band Humanity’s Last Breath erwähnen, die ebenfalls von den Songstrukturen und einer dichten Soundwand lebt. Ein großer Unterschied ist aber definitiv, dass Allt auf melodischen Clean-Gesang setzen, der durch Screams und Shouts durchsetzt ist. Was bei beiden Bands auch typisch ist, ist der Wechsel von sehr ruhigen Passagen, zu extremen musikalischen Ausbrüchen. Allerdings ist der „Erdbeben-Effekt“ bei Allt nicht so krass wie bei Humanity’s Last Breath.

Warum jetzt eigentlich dieser längere Vergleich der beiden Bands? Erst mal kommen beide Bands aus Schweden, was vermuten lässt, dass diese sich in irgendeiner Weise kennen, was noch dazu gestützt wird, dass Buster Odeholm (quasi DER Modern Metal Musiker aus Schweden) beim Song Echoes mitgearbeitet hat.

Ironisch ist nur daran, dass dies einer der eingängigsten Songs auf der Platte ist und gut ins Ohr geht: Die gezupfte Gitarre, mit dem locker laufenden Basslauf und Melodiegesang, erinnert ein wenig an 90er-Jahre Alternative Rock und lässt den Zuhörenden gut in den Song kommen. Aber was darf nicht fehlen? Natürlich nicht die kleinen Breakdown Elemente, um aus dem Korsett der Gefälligkeit auszubrechen!

Es lohnt sich nicht nur einen Lauscher auf die Musik zu werfen, sondern sich auch mit dem Artwork und den Videos von Allt zu beschäftigen: Die sehr reduzierten schwarz-weißen Bilder sind sehr aussagekräftig und unterstreichen die kontrastreichen Gegensätze der Musik.

Allt – From The New World
Fazit
Jetzt mal unter uns: Ich war anfangs echt erschlagen von der Musik und dachte mir nur „Toll, noch so ein moderner Schnickschnack“. Je häufiger ich die Platte hörte und in die Recherche eingestiegen bin, desto besser hat sie mir gefallen, und ich muss sagen, dass ich mittlerweile ein echter Fan geworden bin. Das hat mal wieder gezeigt, wie wichtig es ist, auch mal ein Album ein bisschen atmen zu lassen und nicht immer gleich „Anti“ zu sein. Wenn ihr Bock auf ein Experiment habt, zieht euch die Platte rein. Mich hat die nach dem dritten Durchlauf gehabt und ich kann die guten Gewissens empfehlen!

Anspieltipps: Remnant, Echoes und Emanate
Christian 'Lommer' W.
10
Leserbewertung1 Bewertung
9.8
10
Punkte