Event: Smoulder – Dreadful Vengeance European Tour 2025
Bands: Smoulder, Dread Sovereign, Flame Dear Flame
Ort: Bambi Galore, Öjendorfer Weg 30a, 22119 Hamburg
Datum: 13.12.2025
Kosten: VVK 28 €, AK 30 €
Zuschauer: ca. 130
Genre: Doom Metal, Epic Doom Metal, Heavy Metal, Epic Metal, Black ’n‘ Roll
Links: https://www.kph-hamburg.de/veranstaltungen
Setlist Smoulder:
- Violent Creed Of Vengeance
- Warrior Witch Of Hel
- Smouldering Remains
- The Sword Woman
- The Talisman And The Blade
- Crush The Neophytes
- Bastard Steel
- Ilian Of Garathorm
- Victims Of Fate
Der Konzertabend beginnt am Nachmittag, aber leider nicht so wie gewünscht. Wer mit Öffis in Hamburg unterwegs ist, kann sich auf U- und S-Bahn eigentlich immer verlassen. Bei den Bussen ist das nicht immer der Fall. An diesem Samstag sind unendlich viele Veranstaltungen in der Hansestadt. Warum die benötigte Buslinie in Richtung Plattenkiste nicht kommt, ist im Nachhinein müßig zu diskutieren. Der Fakt sorgt dafür, dass es für Phantom Corporation um den ehemaligen Dew-Scented-Fronter Leif Jensen nur noch für ein Abschlussbild reicht. Der Weg rüber nach Billstedt wird nach den Erfahrungen mit der U-Bahn ab Hoheluftbrücke problemlos absolviert.
Smoulder, die mittlerweile in Europa leben, sind im Hamburger Bambi Galore alte Bekannte. Nach einer gemeinsamen Tour mit Tower 2023 und dem Warm-up zum Hell Over Hammaburg 2024, gastieren Smoulder bereits das dritte Mal in Hamburg Billstedt. 2022 auf dem Headbangers Open Air teilten Sarah Ann und Co. mit Dread Sovereign bereits die Bühne. Ob der Kontakt aus dieser Zeit stammt? Wie auch immer, anstatt vorweihnachtliche Klänge geht es um metallische Kost im Keller des ehemaligen Wasserwerks.
Der Auftakt kommt aus Braunschweig und nennt sich Flame Dear Flame. Wer beim Blick auf die Band sofort sagt, „Moment, den kenn ich aber vor einer anderen Combo“, liegt richtig. David Kuri, eigentlich bei Writhen Hilt und ehemals Booze Control am Mikrofon, agiert bei Flame Dear Flame an der Gitarre. Der Gesang kommt von Maren Lemke.
Um 20:30 Uhr steht das Quintett auf der Bühne und eröffnet mit Material von ihrem Debüt Aegis. Die Platte hat nur zwei Stücke, die sich einmal aus drei und einmal in vier Teilen zusammensetzen. Auf der Setlist steht A1 für The Millennial Heartbeat Part I und B4 zum Abschluss für The Wolves And The Prioress Part IV. Den schweren Riffs stehen die Vocals von Lemke entgegen, die sehr zerbrechlich wirken und der Musik von Flame Dear Flame eine tiefe Melancholie verleihen. Zwei neue Nummern hat die Truppe dabei. The Passage und Answers werden auf dem neuen Album, das für kommendes Jahr geplant ist, zu finden sein. Das Material reiht sich zu den bisherigen Stücken ein, sodass Flame Dear Flame insgesamt circa 45 Minuten sehr stimmig rüberkommen. Dann ist Zeit für den ersten Wechsel.
Mitte Dezember die Pause auf dem Innenhof zu verbringen ist kein Problem. Temperaturen klar über null Grad und trockenes, am Nachmittag sogar sonniges Wetter, laden fast dazu ein. Der Umbau ist zügig erledigt, dann steht der Primordial-Fronter A.A. Nemtheanga auf der Bühne und liefert einen kompletten Kontrast zu Flame Dear Flame. Wie würden Motörhead klingen, wenn sie versucht hätten, Doom in ihr Repertoire aufzunehmen?
Wer das herausfinden möchte, findet bei Dread Sovereign die Antwort. Das Trio zockt Doom, aber mit einer so hohen Energie und einem Black ’n‘ Roll-Ansatz, sodass sich der Vergleich nahezu aufdrängt. Höhepunkt ist das War-Pigs-Cover, das für den großen Chor im Bambi Galore sorgt. Zugegeben, die Musik ist Geschmackssache und passt nicht unbedingt zum Hauptact. Die Fans feiern das Trio ab und sorgen für eine Dreiviertelstunde Volldampf in Hamburgs Undergroundkeller.
Für einen Samstag steht der Headliner früh auf der Bühne. Smoulder starten bereits vor 23 Uhr und spielen nur eine knappe Stunde. Wenn der Hauptkritikpunkt die Länge des Sets ist, dann hat die Band vieles richtig gemacht. Das startet mit dem mehr als nur eigenwilligen Tanzeinlagen von Sängerin Sarah Ann los, geht über den Bassisten Adam Blake weiter, der mit Sarah Ann um die Wette posiert. Dazu gesellt sich Shaun, der Ehemann von Sarah Ann, der auf der kleinen Bühne seinen Aktionsradius einschränken muss.
Der Auftakt geht gleich richtig ab. Sarah Ann stürmt in einem glitzernden Mantel die Bühne und haut den Fans Violent Creed Of Vengeance, den Titeltrack des aktuellen Albums, um die Ohren. Die Überraschungen im Set gleich vorweg. Die nennen sich Crush The Neophytes und Smouldering Remains. Die beiden Dinger sind Vorboten der neuen Smoulder-Platte, die Sarah Ann für kommendes Jahr ankündigt. Auf das in Essen gespielter Candlemass-Cover Bewitched verzichtet die Band heute leider. Dafür gibt es die bekannten Hits mit The Sword Woman, The Talisman And The Blade, Ilian Of Garathorm und Victims Of Fate zum Abschluss. Allen voran Ilian Of Garathorm sorgt für den geschlossenen Chor, wo die Fäuste zum Deckenboden gereckt werden und die Band völlig zu Recht abgefeiert wird.
Etwas überraschend endet der Konzertabend einige Minuten vor Mitternacht nach den finalen Klängen von Victims Of Fate. Auch wenn die Auftritte der Bands kurz waren, ist die Intensität der Musik bei allen drei Combos vollkommen zur Geltung gekommen, wobei die Geschmäcker auch im Undergroundclub unterschiedlich sind. Die bekannten Gesichter der norddeutschen Metalszene verschwinden in der Dunkelheit der Nacht. Das finale Konzert 2025 im Bambi Galore geht am kommenden Freitag, 19.12.2025 über die Bühne. Dann sind Year Of The Goat zu erleben.