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Sugar Spine – Violent Heaven

Australisch-niederländischer Core-Nachwuchs macht sich auf den Weg in Richtung eigener Identität

Artist: Sugar Spine

Herkunft: Utrecht, Niederlande / Sydney, Australien

Album: Violent Heaven

Spiellänge: 17:14 Minuten

Genre: Hardcore, Metalcore

Release: 21.08.2025

Label: Prime Collective

Link: https://www.sugarspineofficial.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Josh Muncke
Gitarre – Sietse de Krieger
Bassgitarre – Koen Vroom
Schlagzeug – Tom Verstappen

Tracklist:

  1. Burnt Beyond Recognition
  2. Stomping Ground
  3. To Fade Quietly
  4. Chrome Coloured Ribcage
  5. Violent Heaven

Ich muss zugeben: Bis vor drei Wochen hatte auch ich noch nie von Sugar Spine gehört. Die junge und ebenso hochmotivierte wie ambitionierte Hardcore-Band wurde erst 2021 von Sänger Josh Muncke, zunächst als Soloprojekt, in Sydney gegründet. Dort wurde auch die erste Single geschrieben und produziert – während einer zweiwöchigen Corona-Hotel-Quarantäne. Schnell folgte 2022 das erste Album Mirror Talk und nicht lange später, 2023, die Entscheidung, Sugar Spine mit drei Mitmusikern aus den Niederlanden zur Liveband weiterzuentwickeln. Dies und ihr zweites Werk Emerald setzten den Grundstein für einen flotten Aufstieg, sodass sie bald als Support für Bands wie Jesus Piece oder Breakdown Of Sanity ins Rampenlicht traten und unter anderem mit Bleed From Within zusammenarbeiteten. An diesen Erfolg möchten die Vier nun mit ihrem neuen Album Violent Heaven anknüpfen und ich bin, auch wenn ich sie erst jetzt kennengelernt habe, sehr gespannt, was uns die Jungs vorlegen.

Fakt ist: Lange gefackelt wird nicht. Kein Intro, kein Instrumental, es geht direkt richtig los. Ein langer Scream, unterlegt mit Schlagzeug und Gitarre, das ist alles, was den Beginn von Burnt Beyond Recognition darstellt, bevor es in die erste Strophe geht. Diese liefert zwar genau das, was man sich unter einer Hardcore-/Metalcore-Strophe vorstellt, aber leider für mich auch nichts, was besonders hervorsticht. Der Chorus gefällt mir dagegen schon deutlich besser: Cleane Gesangsparts vom Hintergrundsänger wechseln sich mit Munckes Screams ab, was mich von Aufbau und Klang her ein wenig an Bleed From Within erinnert. Live kommt das sicher super zum Mitschreien und Headbangen, so soll ein Chorus sein. Anschließend folgt erfreulicherweise keine zweite, identische Strophe, stattdessen warten interessante Wechsel von Rhythmen und Akzenten an Gitarre und Schlagzeug, welche die Lyrics wunderbar untermalen. Auch der Breakdown ist kein langweiliges Standardstück Musik, sondern erneut sehr abwechslungsreich und mit passenden, knackigen Slides der Gitarre versehen.

Der zweite Song Stomping Ground gestaltet sich ähnlich: Wieder geht es direkt los, wieder hebt sich die Strophe nicht hervor, dafür setzen Sugar Spine bei den instrumentalen Zwischenspielen und beim Breakdown in Sachen Varietät und experimentellen Rhythmen noch einen drauf. Dem einen oder anderen mag das vielleicht teilweise ein wenig zu abgedreht sein, ich finde, es passt gut mit dem Rest des Tracks zusammen und verhindert, dass dieser langweilig wird. Der Chorus ist hier ohne cleane Gesangsparts und damit recht klassisch für einen Hardcorechorus.

Mit To Fade Quietly wartet nun nicht nur eine der beiden vorab veröffentlichten Singles auf uns, mit im Gepäck ist hier auch Chris Zuehlke von Half Me. Catchige Gitarrenriffs, wechselnd zwischen weicher und härter, treffen auf die starken Screams, bevor Sänger Josh Muncke im Chorus seine wunderschöne cleane Stimme präsentiert. Zweifellos ist To Fade Quietly der melodischste und sentimentalste Song des Albums, aber das steht den Vieren echt gut. Besonders der zweite Chorus, in dem der cleane Gesang noch von Instrumenten unterstützt wird, und der gekonnte Wechsel zwischen Heavy und etwas ruhiger setzen dem Song das Sahnehäubchen auf.

Die frühen Slipknot werden von der Band als einer ihrer Einflüsse genannt. Das wird in Chrome Coloured Ribcage deutlich, sobald man den gerappten, cleanen, nu-metal-artigen Abschnitt erreicht. Trotzdem ist der Rest des Songs keineswegs ein Abklatsch ihrer Ikonen, sondern klingt mit einem ähnlich aufgebauten Chorus wie im Opener sowie vieler einschlägiger Melodien und Akzente klar nach ihnen selbst.

Als fünfter und letzter läutet der Titelsong Violent Heaven das Ende des Albums ein. Dieser geht mehr in die Metalcore-Richtung und ist mit teils länger gezogenen Zeilen und Tönen sowie einem cleanen Chorus zum Mitsingen noch mal eine schöne Abwechslung zum Schluss. Während der Strophe werden schon einzelne Zeilen durch Hintergrundgesang unterstützt, das gefällt mir sehr gut, gerne in Zukunft mehr damit experimentieren. Was diesen Song für mich ausmacht, ist der schon beinahe etwas epische Charakter, der durch die Kombination aus diesen cleanen Akzenten und dem Chorus erweckt wird. Violent Heaven ist damit nicht nur ein würdiger Abschluss für Sugar Spines drittes Werk, sondern auch einer meiner Favoriten von ihnen.

Sugar Spine – Violent Heaven
Fazit
Am Anfang hatte ich etwas Sorge, dass dieses Album einfach nur ein weiteres Album in den Weiten des Hard- und Metalcore wird. Teilweise ist dies auch der Fall, trotzdem schaffen Sugar Spine es, sich durch mutige und interessante Parts abzugrenzen, vielleicht sogar ein Stück weit, sich selbst ein eigenes, kleines Subgenre entstehen zu lassen. Das gefällt mir sehr gut und hat viel Potenzial. Was dieses Mal ein wenig gefehlt hat, war für mich der eine Schritt weiter in die eigene Richtung. Aber wenn sie es schaffen, sich weiter in die angesprochene Richtung zu entwickeln, dann bin ich sicher nicht der einzige, der dabei mit an Bord ist.

Anspieltipps: To Fade Quietly und Violent Heaven
Jonas B.
7.5
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