“Hamburg im Sturm erobert“
Eventname: Jomsviking European Tour 2016
Headliner: Amon Amarth
Vorbands: Testament, Grand Magus
Ort: Alsterdorfer Sporthalle, Hamburg, Deutschland
Datum: 29.10.2016
Kosten: 42,00€
Genre: (Melodic) Death Metal, Thrash Metal, Heavy Metal
Besucher: ca. 5.500 Besucher
Link: https://www.facebook.com/events/967267790047061/
Setlisten:
- I, The Jury
- Sword Of The Ocean
- Varangian
- Steel Versus Steel
- Like The Oar Strikes The Water
- Iron Will
- Hammer Of The North
- Brotherhood Of The Snake
- Rise Up
- The Pale King
- The Preacher
- The New Order
- Dark Roots Of Earth
- Stronghold
- Into The Pit
- Over The Wall
- The Formation Of Damnation
- The Pursuit Of Vikings
- As Loke Falls
- First Kill
- The Way Of Vikings
- At Dawn’s First Light
- Cry Of The Black Birds
- Deceiver Of The Gods
- On A Sea Of Blood
- One Thousand Burning Arrows
- Destroyer Of The Universe
- Death In Fire
- Father Of The Wolf
- Runes To My Memory
- War Of The Gods
Zugaben: - Raise Your Horns
- Guardians Of Asgaard
- Twilight Of The Thunder God
Die schwedische Vikinger-Kapelle Amon Amarth rund um Frontmann Johan Hegg ist seit einigen Jahren eine feste Größe im Metal. Mit dem mittlerweile zehnten Studioalbum, Jomsviking, im Gepäck machen sich die Wikinger nun gemeinsam mit der Thrash-Größe Testament und den verhältnismäßig ruhigen Grand Magus auf Europatour und steuern am 29.10.2016 die Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg an.
Auch ich befinde mich aus dem schönen Wilhelmshaven schon sei geraumer Zeit auf dem Weg und rolle gut gelaunt weit über eine Stunde vor Konzertbeginn am Ortseingangsschild vorbei. Das sollte doch machbar sein. Denkste! Dank der (derzeit?) hundsmiserablen Verkehrsführung und grottigem Management bin ich erst knapp 90 Minuten später am Veranstaltungsort – welcher dazu auch noch zu wenig Parkplätze bietet. Dafür geht’s am Eingang rasend schnell weiter, ich klemme mir kurz ein 4,50€-Bier hinter die Kiemen, und dann führt mich der Weg hinab in die Halle, wo Grand Magus auch in diesem Moment die ersten Töne anschlagen. So wirklich scheint die Band trotz ihrer Vollgas-Attitüde beim Publikum jedoch nicht zu zünden, und so bleibt die Halle bei der ersten Band des Abends trotz Songs wie Steel Versus Steel und Iron Will noch relativ leer. Ein Großteil der angereisten Metalheads widmet sich lieber dem üppigen Speisenangebot der Alsterdorfer Sporthalle. Für das leibliche Wohl ist nicht nur mit Bier gesorgt, sondern auch mit Pizza, HotDogs, Crêpes, Fischbrötchen und Popcorn. Nein, wirklich: Popcorn!
Die relativ offen gestaltete Halle bietet nicht nur die Möglichkeit, sich in die stehende Menge zu begeben: Jeder, der den Weg findet, darf sich auch auf die Ränge gesellen, um der Musik entweder sitzend zu lauschen oder einen besseren Überblick zu erhaschen. Diese Möglichkeit nehme ich ebenfalls wahr und schaue mal kurz von oben auf die Menge: Wirklich voll ist die Halle tatsächlich noch nicht. Dies ändert sich jedoch bereits mit den Umbauarbeiten für die Thrash-Veteranen von Testament, welche mit ihrem nagelneuen Album Brotherhood Of The Snake unterwegs sind. Neben Songs vom neuen Album wird natürlich auch einer der All-Time-Fan-Favourites ausgebuddelt: Into The Pit wird angestimmt, und die Menge beginnt zum ersten mal richtig zu toben. Zu beobachten sind kleinere Circle Pits, sowie viele kreisende Köpfe, bevor der Auftritt mit The Formation Of Damnation auch schon seinen Höhepunkt und krönenden Abschluss findet. Für eine Vorband sind Testament ja irgendwie auch nicht geeignet, haben dem Publikum jedoch mächtig eingeheizt. Als anschließend die Lichter in der Halle angehen, wird es ruhig im Publikum und man beobachtet das Geschehen auf der Bühne genau. Der riesige Wikingerhelm, als Podest für das Drumset, mit zwei abgehenden Treppen wird in den Vordergrund geholt und kurz darauf sind die Lichter auch schon wieder aus.
Ein vorfreudiges Raunen klingt durch den Saal gefolgt von tosendem Applaus und Jubel, als Johan Hegg und seine Jungs endlich die Bühne betreten: Amon Amarth sind da und wollen feiern. Feiern wie die Nordmänner! Und wie soll so eine Party besser starten als mit donnerndem Schlagzeug und einer Menge Pyroeffekten: The Pursuit Of Vikings eröffnet das Konzert. Womit nun jedoch wohl keiner gerechnet hat, ist der Umstand, dass nicht nur Feuersäulen die Halle erwärmen: Vom vorherigen Konzerten rieseln vereinzelt noch Papierschnipsel von der Decke, welche sich wohl erst bei den heute angeschlagenen, etwas härteren Tönen von den Kabeltrassen lösen.
Nachdem die Stimmung angeheizt ist, kommt mit The Way Of Vikings eines der ersten Highlights auf die Bühne: Nicht nur, dass dieser Song von Band und Publikum gleichermaßen gefeiert wird, nein, auf der Bühne findet gleichzeitig zu dem ständig umherflitzenden Johan Hegg ein Showkampf von den zwei besungenen Kämpfern statt. Es mischen sich neue und alte Songs, und mit Krachern wie Deceiver Of The Gods, Death In Fire und War Of The Gods bringt man die Stimmung, gestützt durch ständige Feuersäulen, Johans flotten Ansagen und dank der Lobpreisung des deutschen Bieres, auf ein extrem hohes Level. Der Siedepunkt ist jedoch erreicht, als das Encore-Trio angestimmt wird: Raise Your Horns, Guardians Of Asgaard und das fulminant gefeierte Twilight Of The Thundergod, welches nochmal die vollem Pyroeffekte auffährt. Nicht nur die Feuersäulen spielen hier eine extrem große Rolle, sondern auch der eigens zur Explosion angefertigte Mjölnir, welchen Johan kunstvoll durch die Gegend schwingt.
Nach diesem Song ist das Konzert dann auch schon vorbei – wie immer viel zu schnell für meinen Geschmack. Kurze Gespräche mit einigen Besuchern spiegeln meinen Eindruck wieder: Amon Amarth haben eine geniale Show abgeliefert und wenn es einen Donnergott auf Erden gibt, der diesen Titel tatsächlich tragen darf, dann ist das Johan Hegg und nicht Chris Hemsworth!