Das Jahr 2024 A D neigt sich mit gewaltigen Schritten dem Ende entgegen. Die Musikindustrie ist mit ihren (vor)weihnachtlichen Outputs im vollen Gange. Also eigentlich ist da für uns Musikredakteure genügend Zeugs zum Besprechen da. Da ich dem weihnachtlichen Gedöns (wieso feiern die ach so diabolischen Metaller eigentlich dieses heilige Fest des Mainstreams?) nicht so zugeneigt bin, begebe ich mich an unsere Kiste der liegengebliebenen Alben des Jahres. Hier und da finde ich noch das eine oder andere (schwarze) Kleinod, welches zumindest die Veröffentlichung in einem unheiligen Review verdient hat.
Auch der September hielt schon tolle Musik für die trüben Herbsttage bereit. Fast an mir vorbeigegangen wären Firtan mit ihrem neuen Werk Ethos, welches bereits am 13.09.2024 über das Label AOP Records erschienen ist. Dort ist es erhältlich als CD und in den Vinylvarianten Black und Black Widow (limitiert auf 199 Stück).
Ethos folgt auf das hochgelobte Album Marter von 2022. Die 2010 gegründete Band aus Lörrach brachte 2014 ihr Debüt Niedergang heraus, dem mit Okeanos (2018), dem bereits genannten Marter und dem hier besprochenen Album drei weitere Alben folgten. Es erfolgte allerdings entgegen dem Albumtitel kein Niedergang, sondern eher ein Aufstieg in der (deutschen) Black-Metal-Szene. Die ursprünglichen Pagan-Anteile sind zugunsten von Post-Anteilen mittlerweile in den Hintergrund getreten.
Auf Ethos prallen Chaos und Melodie aufeinander, was die Scheibe zwischen Genie und Wahnsinn ansiedelt und besonders spannend macht. Firtan können rau und räudig ausufernd, aber auch melodische (Black Metal) Landschaften erschaffen. Dies in einer Ausgewogenheit, dass beides nicht zu kurz kommt. Clara Bachmeier vermag an der Violine und mit dem Piano ganz besondere melodische Momente ins Chaos des Black Metals einfließen zu lassen.
Für Ethos haben sich Firtan mit J.J. (Harakiri For The Sky, Karg), L.G. (Ellende) und Markus Stock (Empyrium, Ewigheim, The Vision Bleak und viele mehr) noch illustre Gäste hinzugeholt. J.J. trägt mit Gesang beim Song Hrenga bei, während L.G.s Stimme bei Wermut Hoch Am Firmament zu vernehmen ist. Markus Stock übernimmt die Dulcimer und zusätzliche Chorstimmen.
Ethos ist das ideale Weihnachtsgeschenk für unter den schwarzen Weihnachtsbaum. Der Fan von räudigem, aber melodischem Black Metal mit leichtem Post-Black-Akzent wird dieses Album lieben.
HIER! geht es für weitere Informationen zu Firtan – Ethos in unserem Time For Metal Release-Kalender.