Festivalname: Rock Im Park 2024
Bands: ††† (Crosses), 311, Against The Current, Antilopen Gang, Asinhell, Atreyu, Avenged Sevenfold, Babymetal, Beartooth, Betontod, Billy Talent, Biohazard, Blackout Problems, Body Count Ft. Ice-T, Broilers, Cemetery Sun, Corey Taylor, Counterparts, Die Ärzte, Dogstar, Donots, Dropkick Murphys, Electric Callboy, Enter Shikari, Fear Factory, Fit For A King, Green Day, Guano Apes, Hanabie, Hatebreed, Heriot, James And The Cold Gun, Jazmin Bean, Kraftklub, Kreator, Kvelertak, Landmvrks, Leoniden, L.S. Dunes, Machine Head, Madsen, Malevolence, Måneskin, Mudvayne, Neck Deep, Of Mice & Men, Parkway Drive, Pendulum, Pennywise, Pinkshift, Polyphia, Queens Of The Stone Age, Royal Blood, Royal Republic, Scene Queen, Schimmerling, Skindred, Sondaschule, Team Scheisse, The Interrupters, The Last Internationale, The Scratch, Thy Art Is Murder, Trettmann, Underoath, Wanda, Wargasm, While She Sleeps
Ort: Nürnberg, Zeppelinfeld
Datum: 07.06. – 09.06.2024
Kosten: Drei-Tages-Ticket ca. 320 Euro
Genre: Rock, Metal, Rap
Veranstalter: Argo Konzerte GmbH
Link: https://www.rock-im-park.com/
Bei Dauersonne und besten Temperaturen zählt das Rock Im Park in Nürnberg neben der Zwillingsveranstaltung Rock Am Ring wieder zum Abräumer der Juni-Festivals im Rock- und Metalbereich. Vom 7. bis 9. Juni gibt es von Bands im Rock, Punk und Metalbereich gehörig was auf die Ohren. Der Besucherrekord vom Vorjahr wird geknackt, das Festival bietet für den Fan Rundumversorgung mit den verschiedensten Ess- und Getränkeständen und Merchandiseartikeln. Der hauseigene Lidl darf nicht fehlen sowie natürlich alles, was das Rock- und Metallerherz gerne mag. Beliebte Promotionen-Aktionen wie von Camel, Radio Energy oder Red Bull sind natürlich auch mit dabei und bei Amnesty International und der lokalen Jugendarbeit geht es um die ernsteren Themen des Alltags. Das Publikum: Quer gemischt, alle Altersklassen mit ihren Musikvorlieben sind vertreten, es herrscht Dauerparty. Das größte Problem sind neben den alkoholisierten Zuschauern am Abend die Durchgangswege, die sich verdichten, je später es wird. Da bleibt einem dann auch mal der Zugang zur Lieblingsband versperrt, wenn man nicht rechtzeitig vor Ort ist. Oder man muss in der Menge warten, bis mal wieder ein, zwei Mann durchdürfen. Nicht so prickelnd, auch wenn man wie wir als Pressevertreter unterwegs ist und zugleich birgt es die Gefahr einer Massenpanik.
Musikalisch überzeugt der Freitag unter anderem mit Acts wie Electric Callboy, Billy Talent, Baby Metal, Green Day und den Broilers.
Als kleine Überraschung entdecke ich kurz vor Festivalbeginn, dass Schauspieler Keanu Reeves mit seiner Band Dogstar den Park beehrt. Am frühen Nachmittag ist der gelernte Bassist auf der Mandora Stage zu sehen – sehr zur Freude vieler weiblicher Fans, die trotz der frühen Zeit (15:50 Uhr) verzückt der Alternativ-Rock-Band lauschen. 1991 gründete Reeves mit seinem Freund Gregg Miller die Band, die bis 2002 aktiv war. Während der Coronazeit war wohl wieder mehr Zeit, um sich dem Songwriting zu widmen, und so starteten die Jungs, jetzt mit Bret Domrose (Gesang und Gitarre) und Robert Mailhouse (Schlagzeug) erneut durch. Reeves lässt sich auch durch die „Keanu–Rufe“ und Schilder nicht aus der Ruhe bringen und ist voll auf sein Spiel konzentriert. Nur ab und an sucht er mit den Fans den Blickkontakt oder winkt höflich ins Publikum. Die Band legt ein solides Set hin und covert auch den The Cure-Klassiker Just Like Heaven. Eine knappe halbe Stunde darf man mit Dogstar träumen, bevor mit Electric Callboy um 16:40 Uhr das bunte Knallbonbon-Potpourri startet.
Mit schrägen Kostümen, flotten Sprüchen – „Alle Hände hoch! Ein Tag Festival, da seid ihr noch gut drauf! Wer war schon gestern da? Das nächste Lied könnt ihr mitsingen oder notfalls mitfurzen! Heute verlangen wir euch noch einiges ab!“ – und viel Metalcore gemixt mit Elektroparts hämmern sie auf die Menge ein und die Crowd ist am Hüpfen, Feiern, Tanzen und Crowdsurfen. Tekkno Train, MC Thunder II (Dancing Like A Ninja), Spaceman, Hate/Love, Evertime We Touch sind nur ein paar der Songs, die auf das Publikum niederprasseln und die Stimmung ist von Anfang bis Ende (17:55 Uhr) auf Party eingestellt.
Wesentlich mehr hätte ich mir von Babymetal erwartet, die hauptsächlich mit ihren synchronen Tänzen sowie den Feuerelementen während der Show auf der kleinen Außenbühne glänzen. Die Backline ist viel zu laut eingestellt, die Begleitmusiker – genannt die Kami Band – sind deutlich lauter als Sängerin Suzuka Nakamonto und ihre Begleitsängerinnen Moa Kikuchi und Momoko Okazaki, und erst nach dem zweiten/dritten Song kann man auch die Stimme der Sängerin hören. Die Fans, die den jungen Japanerinnen zahlreich beiwohnen, scheinen begeistert zu sein. Babymetal zeigen sich sehr publikumsnah, sind ständig in Aktion und nutzen die volle Bandbreite der Bühne aus. Songs des Sets sind z.B. Babymetal Death, Distortion, Pa Pa Ya!, Megitsune, Karate und natürlich der aktuelle Kracher mit Electric Callboy, den die Mädels mit den Jungs auch live performen: Ratatata. Fans von Metal und J-Pop kommen voll auf ihre Kosten, ich freu mich dagegen auf die nächsten Bands: Billy Talent und Green Day.
Billy Talent und seine Mannen sind Entertainer durch und durch und wissen, wie man das Publikum fesseln kann. Bei ihnen kommt während des eineinhalbstündigen Programms ab 18:30 Uhr keine Langeweile auf. Er wünscht allen einen „Beautiful Day“ und setzt sein Motto unter „Love each other and help each other“. Bereits zum fünften Mal sind die kanadischen Alternative Rocker bei Rock Im Park zu Gast und halten es „für eine Ehre, mit Green Day die Bühne zu teilen“. In ihrem Repertoire sind Songs wie This Suffering, Afraid Of Heights, Perfect World, River Below, Surrender, Saint Veronika, Red Flag und Fallen Leaves und die Fans feiern die Jungs dafür.
Gleich im Anschluss um 20:40 Uhr sind dann Green Day an der Reihe. Ihr Maskottchen, der rosa Hase, groovt die Menge schon mal ein. Das Publikum erwartet in den nächsten zwei Stunden alle Green Day Knaller, die man sich vorstellen kann, wie: Blitzkrieg Bop, The American Dream Is Killing Me, Burnout, Basket Case, She, When I Come Around, Brain Stew, American Idiot, Boulevard Of Broken Dreams und Wake Me Up When September Ends. Dafür spart sich Frontman Billie Joe Armstrong auch lange Reden und glänzt mit seinen Mitstreitern durch musikalisches Können. Das, was er sagt, meint er auch: „Deutschland, ich liebe dich!“ oder auch „I love you“ verbunden mit „Are you ready?“. Und ob wir ready sind, Billie! Die Menge feiert, tanzt und singt und die zwei Stunden vergehen wie im Flug. Apropos Flug: Selbst ein Flugzeug schwebt über die Köpfe der Besucher – Green Day haben wirklich keine Kosten und Mühen für ihr Set gescheut, holen ein Mädchen aus dem Publikum zum Singen auf die Bühne (Know Your Enemy) und scheuen auch nicht, die Crowd aufzuhalten, wenn sie sehen, dass es in den vorderen Reihen zu wild wird. Ein würdiger Headliner, der zu Recht auf der Utopia Stage spielt!
Kann das noch jemand toppen? An dem Abend definitiv noch die Broilers um 23:30 Uhr, die für übervolles Haus bei der Mandora Stage sorgen. Die Band um Sänger Sammy Amara erlebt ja gerade viel Zuspruch durch seine Teilnahme an der VOX-Show Sing Meinen Song, aber auch sonst will das Publikum mit der Band ihr fast 30-jähriges Bandjubiläum mit Liedern wie Zurück Zum Beton, Held In Unserer Mitte, das Juli-Cover Fette Wilde Jahre, Wie Weit Wir Gehen oder Tanzt Du Noch Einmal Mit Mir feiern, bis das Feuerwerk den ersten Tag des Rock Im Parks beschließt.
Tag zwei ist genau nach meinem Geschmack – Metalcore to jour auf der Mandora Stage. Was will man mehr? Atreyu starten den munteren Metalreigen mit ihrem Repertoire als Opener um 13:45 Uhr. Die Metalcoreler aus Kalifornien lassen es tüchtig krachen und Sänger Brandon Saller ist nach seinem Gig auch noch im Publikum unterwegs. Es gibt gehörig was auf die Ohren mit Sandstorm, Drowning, Becoming The Bull oder Right Side Of The Bed und die ersten Mosher und Crowdsurfer darf man zur Mittagszeit sehen. Ein solider Auftritt der sympathischen Jungs, die das Mikro gleich an Of Mice &Men um 14:35 Uhr weitergeben. Die Band, die uns bei unserem letzten Amerika-Trip musikalisch begeisterte, versteht es, die Faszination des Metalcore in die Menge zu tragen. Die Stimme von Aaron Pauley ist nicht nur screamtauglich, auch der Cleangesang kommt bei ihren Songs nicht zu kurz. Die gängigen Lieder gehen schnell ins Ohr und so können die Fans auch schnell zu der Auswahl der Amerikaner mitsingen: Castaway, You Make Me Sick, Unbreakable oder Bones Exposed sind vier des Acht-Songs-Sets. Leider ist die Show viel zu schnell vorbei, trotzdem wurde fleißig crowdsurfing und headbangen vorgenommen. Die Band bedankt sich noch schnell für den Zuspruch und schon stehen Thy Art Is Murder um 15:45 Uhr in den Startlöchern. Es wird langsam voll auf dem Platz und die Fans pilgern schon in Hinblick auf die nächsten Bands zur Bühne, steht ja noch die Auftritte der Metalcore-Größen While She Sleeps und Parkway Drive auf dem Programm.
Thy Art Is Murder, Deathcore aus Australien, überzeugen mich gesanglich nicht so sehr, räumen aber gut bei den Fans ab und lassen in bewährter niederschmetternder Aussie-Deathcore Manier Kracher wie Blood Throne, Join Me In Armageddon, Holy War oder Reign Of Darkness auf das Publikum niederprasseln, das es der Band mit wilden Moshpits dankt.
Das Warten hat sich gelohnt und endlich darf ich, gefühlt mit 1.000 anderen meine Lieblinge von While She Sleeps genießen. Im Vorfeld durfte ich den megasympathischen Sänger der Band, Lawrence „Loz“ Taylor, über die aktuelle CD Self Hell sowie das Tourleben befragen, bevor er dann mit seinen Jungs um 18:20 Uhr die Mandora Stage zum Kochen bringt. Der Circle Pit läuft, die Crowdsurfer und Mosher sind „on the Way“ und die „sexy Motherfuckers“ tun alles, was Lawrence von ihnen verlangt. Er gibt natürlich auch alles und hechtet von oben wie von unten in die Menge und lässt sich dort feiern.
Da Stammdrummer Adam Savage leider krank ist, ist Tobi mit den Sleeps auf Tour und wird mit „Tobi-Rufen“ gefeiert. Das Set hat neben Songs von Self Hell, darunter den Titelsong sowie die aktuelle Auskopplung Rainbows und To The Flowers (da regnet es sogar Blumen auf die Fans nieder) auch viele ältere Klassiker mit im Gepäck wie Sleeps Society, Anti-Social, The Guilty Party und Silence Speaks. While She Sleeps feiern die Fans und ihren Auftritt im Park und dass der Song The North Stands For Nothing aufgrund eines Spielfehlers von Drummer Tobi nicht klappt, bekommen wahrscheinlich eh‘ nur die Hardcore-Fans mit. Die Band hätte am liebsten noch weitergespielt, doch nach einer Stunde ist Schluss, Bassist Aaran McKenzie läuft noch seine Runden im Bühnengraben und schlägt die Fans ab und Loz verteilt Herzchen in der Luft. Welch ein Abriss!
Da kann man bei Machine Head erst mal aufschnaufen! Die zeigen zwar ein tolles Thrash-Werk mit ihren Songs auf, lassen es aber deutlich ruhiger auf der Bühne angehen als While She Sleeps. Dafür brennt dann auch öfter mal die Bühne und Schnipsel und Luftschlangen ergießen sich über die feiernde Gemeinde. Imperium, Ten Ton Hammer, Locust, Old, From This Day und als Zugabe Halo hämmern auf die Fans ein und die Stunde von 19:50 Uhr bis 20:50 Uhr vergeht wie im Flug.
Jetzt sind für uns nur noch zwei Acts angesagt: Corey Taylor und Parkway Drive. Gut, dass sich der Slipknot-Frontmann wieder wohlfühlt und seinem Burnout entronnen ist. Er zeigt Energie für zwei von 21:30 Uhr bis 22:45 Uhr auf der Bühne und legt sogar eine Rolle aufs Parkett. Das Publikum ist von Anfang an mit dabei und feiert den Slipknot und Stone Sour-Sänger. Und neben seinen eigenen Songs dürfen auch Stone Sour und Slipknot-Songs nicht fehlen wie Before I Forget, Song #3, Snuff, Through Glass und natürlich Duality – sehr zur Freude der Slipknot und Stone Sour-Fans. Aber auch sein eigenes Set kommt an mit Black Eyes Blue, We Are The Rest, Beyond und Home. Super gemacht Corey – Rock Im Park loves you!
Dem können nur noch die Jungs von Parkway Drive eines draufsetzen – energiegeladen, powervoll und on Fire – denn Feuer gibt es an dem Abend mehr als genug! Die Bühne brennt förmlich und Winston McCall liefert perfekt ab! Der Sound sitzt, das Publikum feiert, was das Zeug hält und der Laufsteg, der eigens für Parkway Drive montiert ist, lässt Platz genug, um sich auf und natürlich auch mitten im Moshpit auszutoben. Sänger Winston sucht den Kontakt zu den Fans, zeigt sich begeistert für so viel Zuspruch und lässt sich einfach von der Crowd feiern. Moshpit, Crowdsurfer – alles ist dabei! Es ist zu toll, den Jungs beim Muckemachen zuzuschauen! Denn wer nachts um 23:30 Uhr noch so viel Energie in sich hat, verdient es einfach, den Abend abzuschließen. Und dass sie auch leise können, zeigen sie bei einer Akustiknummer mit Cellistin und Violinistin. Das Set ist überragend, es gibt einen Kracher nach dem anderen: Glitch, Prey, The Void, Vice Grip, Karma, Sleepwalker, Idols And Anchors, Chronos, Shadow Boxing, Darker Still oder Wild Eyes. 16 Songs, die es in sich haben! Die Australier sind ihrer Rolle als Hauptact auf der Mandora Stage gerecht geworden. Es war uns eine Freude!
Tag drei – die Luft ist langsam raus, bei Fans, Besuchern und Presse – nur die Bands scheinen so zu spielen, als würde das Festival erst beginnen!
Die Utopia Stage wird am Mittag von den Guano Apes eröffnet. Die deutsche Rockband, die es bereits seit 1994 gibt und die sich 2006 für vier Jahre trennte, fängt pünktlich kurz nach 13 Uhr an. Sängerin Sandra Nasic begrüßt die Fangemeinde gewohnt locker und humorvoll und lässt so manchen Scherz vom Stapel. „Wir waren 1998 das letzte Mal hier und haben immer noch Bock, mit euch zu rocken! Habt ihr ein Glück mit dem geilen Wetter!“ Immer wieder zieht sie Bassist Stefan Ude wegen seiner Pelzjacke auf und fragt auch das Publikum, „Soll er sie anlassen, oder nicht?“ Natürlich soll er sie anlassen – „denn nur die Harten kommen in den Garten“. Es gibt das volle Set mit You Can’t Stop Me, Oh What A Night, Fake, Open Your Eyes („wichtiger denn je“), Quietly und das Cover zu Eminems Lose Yourself „über das er sich jetzt freuen würde, wenn er euch gehört hätte“. Die Stimmung ist gut und die Fans, auch der ersten Stunde, immer mit dabei. Kurz vor den letzten zwei Songs stürzt Nasic über ein Podest und verletzt sich am Ohr. Mit Handtuch am Ohr, um die Blutung zu stillen, zieht die Sängerin, ganz Vollprofi, das Set durch und präsentiert noch das Alphaville-Cover Big In Japan und natürlich Loards Of The Boards! Chapeau Sandra! Guano Apes sind und bleiben einfach super!
Auf der Mandora Stage dürfen von 13:15 Uhr bis 13:55 Uhr Fit For A King ran. Guter Metalcore aus den USA, der sich schon früh in die Gehörgänge der Fans windet. Bassist Ryan O’Leary schleudert seine Gitarre um sich, als gäbe es kein Morgen! Aber davon nicht genug, er sucht auch hautnah den Kontakt mit den Fans in der Crowd! Die danken es der Band mit dem ersten Circle Pit und den ersten Crowdsurfern des Tages! Sänger Ryan Kirby hat die Menge im Griff und lässt Songs wie Breaking The Mirror, Reaper, Backbreaker oder Vendetta vom Stapel. Guter Auftakt des Tages auf der kleineren der zwei Außenbühnen. Während auf der kleinen Bühne As In Hell mit ihrem Deathmetal-Programm von 14:04 bis 15 Uhr weitermachen, das Side-Projekt von Volbeat-Sänger Michael Poulsen, machen sich auf der Hauptbühne bereits die nächsten, großen Acts warm, nämlich Enter Shikari und Dropkick Murphys.
Enter Shikari, die Post-Hardcore-Band aus England, stellt sich einfach mal den Fans vor: „Wir sind Enter Shikari und kommen aus Europa“. Warum sie ihre britische Heimat verschweigen? Wer weiß das bei den Jungs schon genau. Nachdem ihr Set am Rock Am Ring förmlich zerrissen wurde, sind die Ohren noch mehr auf die Songs der Ausnahmekünstler gerichtet. Aber alles gut – es ist einfach fantastisch! Und das für knapp eine Stunde! Sänger Roughton „Rou“ Reynolds bestimmt das Geschehen, ist in der Menge, über ihr und verschwindet auch mal nach einer Kletteraktion in einer der dimensionalen Boxen. Der Sound ist jederzeit bestens, die Leute rasten aus, bei der Musik kann auch keiner ruhig stehen bleiben: System…, …Meltdown, Live Outside, Sssnakepit, Bloodshot, um nur einige zu nennen.
Als die Anzeige die Fans fordert, ob sie noch weitere 10 Minuten im Dreamers Hotel bleiben wollen, gibt es zustimmendes Gekreische und Rou, noch am Boden, um sich scheinbar auszuruhen, ist genauso schnell wieder auf den Beinen bei seinem „Favourite Festival“. Nachdem er den Securitys gedankt hat, gibt es noch einen „last Song und last Kiss“ in Form von A Kiss For The Whole World.
Grandios, genauso wie die Dropkick Murphys, die den Engländern folgen. Zwar ganz andere Mucke, aber genauso beliebt bei den Fans. Sie haben ihre Spielzeit von 17 bis 18 Uhr und ihre Lieder laden einfach zum Feiern, Tanzen und Mitsingen ein. For Boston, The Boys Are Back, You’ll Never Walk Alone, Rose Tattoo oder I’m Shipping Up To Boston sind einfach Klassiker, die zu einem Dropkick Murphys Set dazugehören. Sänger Ken Casey sucht den Kontakt zur Menge und liefert mit seinen Boys gut ab.
Auf der Mandora Stage ist jetzt ein alter Bekannter zu Gast: Kerry King, Ex-Schlagzeuger von Slayer mit seiner neuen Band. Der Platz ist gar nicht so voll, aber die Band kommt in bewährter Slayer-Manier an, man kann seine Wurzeln halt nicht verleugnen. Frontmann Mark Osegueda (Death Angel), schreit sich förmlich die Seele aus dem Leib und lässt so Songs wie Where I Reign, Toxic oder Two Fists auf die Fans niederprasseln, die besonders bei den Slayer-Titeln Disciple, Raining Blood und Black Magic mitgehen. Solide aber noch ausbaufähig ist mein Resümee zu Kerry Kings neuer Formation.
Ihnen schließen sich keine Geringeren als die Thrash-Heroen aus Deutschland, genauer gesagt aus dem Pott, Kreator, an. Sänger Mille kann (mittlerweile ist es kurz vor 20 Uhr), noch eine Schippe drauflegen und das Publikum mehr begeistern. Der Platz füllt sich. Viele Fans sind aber auch schon wegen des Hauptacts des Abends auf der Mandora Stage, Beartooth, da. Kreator stehen für Old-School-Thrash, fliegende Haaren und Power in Sound und Stimme. Phobia, Hail To The Hordes, Satan Is Real, Strongest Of The Strong sind einige der Kracher – Kreator ist immer ein Magnet, der Hallen und Konzerte füllt und an Sänger Miland „Mille“ Petrozza kommt einfach keiner vorbei!
Aber wir freuen uns am meisten auf den Hauptact. Mit Funkenregen und Glitzerschnipseln fängt das Set von Beartooth schon mal beeindruckend an. Der charismatische und attraktive Sänger Caleb Shomo verzichtet leider heute auf eine Stagediving-Einlage, aber allein schon seine überragende Stimme und die Setlist, die alle Hits der Band draufhat, machen das wieder wett. „Sunshine und Happiness“ wünscht sich die Band, das bekommt sie natürlich auch. Und jede Menge Crowdsurfer ebenso. Immer wieder schießen Rauch oder Feuer aus der Bühne heraus, oder es regnet Schnipsel auf die Fans. „How your are Rock Im Park?“, brüllt er die Menge an – Wenn wir gemeinsam jeden Song mitsingen, tanzen und feiern, kann ja gar keine schlechte Laune aufkommen. Sunshine! The Past Is Dead, The Surface (als Live-Debüt), Hated, Might Love Myself, Doubt Me, Riptide krachen auf die Fans und die Stimmung ist perfekt. Als er einen Akustiksong für seine Frau singt (Cover von Mr.Brightside) oder I was Alive für seinen verstorbenen Großvater, wird es kurzzeitig etwas stiller auf dem Platz. Mit In Between schließt der Abend, nicht ohne Calebs letzte dankende Worte an seine Fans und mit der Aussicht, dass er für einige Konzerte bald wieder Deutschland beehrt. Das obligatorische Feuerwerk beendet den Abend um 22:45 Uhr und läutet auch schon das Ende von Rock Im Park ein. Auf der Utopia Stage dürfen als Hauptact die Ärzte den Abend beschließen.
Natürlich waren noch viele weitere tolle Acts in den drei Tagen vertreten. Wir wollen euch bei unseren Ausführungen nur einen kleinen Querschnitt der Bands vorstellen, die uns besonders angesprochen haben bzw. die wir auch selbst gerne hören. Ein tolles, heißes, aber auch anstrengendes Wochenende geht zu Ende und wir freuen uns nächstes Jahr auf das Jubiläum – 30 Jahre Rock Im Park, 40 Jahre Rock Am Ring, vier Bühnen und Slipknot als erste bestätigte Band vom 06. bis 08.06.2025!