Rockharz Open Air 2024 vom 03.07. bis 06.07.2024 in Ballenstedt – Tag 3, Freitag

Der dritte Tag in Asmusstedt verspricht wieder heiß zu werden

Festivalname: Rockharz 2024

Bands: Alestorm, Amaranthe, Amorphis, Avatarium, Benediction, Brothers Of Metal, Bruce Dickinson, Bullet, Callejon, Coppelius, D’Artagnan, Defects, Dimmu Borgir, Dirkschneider, Dominum, Draconian, Dying Fetus, Dynazty, Faun, Gutalax, Hammerfall, Hammerking, Hatebreed, Heldmaschine, Hypocrisy, Judas Priest, Kärbholz, Kanonenfieber, Kissin‘ Dynamite, Knife, Kreator, League Of Distortion, Lordi, Mammoth WVH, Massive Wagons, Mystic Prophecy, Nakkeknaekker, Nanowar Of Steel, Nestor, Nyktophobia, Oomph!, Orden Ogan, Pain, Parasite Inc., Power Paladin, Rage, Schandmaul, Soilwork, Spidergawd, Stormseeker, Suicidal Tendencies, The Halo Effect, The Night Eternal, The O’Reillys And The Paddyhats, Unearth, Unleash The Archers, Van Canto, Varg, Vogelfrey

Ort: Ballenstedt

Datum: 03.07. – 06.07.2024

Kosten: Frühbucher-Ticket 169,80 €, Tagesticket 85 €, Ausverkauft

Genre: Heavy Metal, Power Metal, Hard Rock, Folk Metal, Mittelalter Rock, Prog Metal, Deutsch Rock, Thrash Metal, Metal Core

Veranstalter: Veruga GmbH

Link: https://www.rockharz-festival.com/

Für Time For Metal vor Ort: René W.Franziska W.Kay L. und Maren J.

Heute geht es bereits in Runde drei, man kann sich das eigentlich kaum vorstellen, vorgestern angekommen, und heute ist bereits der dritte Festivaltag. Die Eindrücke verschwimmen leicht, auch wenn man sich gern an das eine oder andere erinnert. Für den heutigen Tag noch eine gute Tat vollbracht. Einem Bekannten unserer Kollegin Alex Delfs ist das Butangas für seinen Kocher ausgegangen. Glücklicherweise konnten wir bei einer Tanke im Ort Ersatz besorgen. Irre, was das Pfand für so eine Flasche kostet. Der war teurer als der Inhalt. Die Übergabe ging dann relativ unkompliziert vonstatten. Deutlich erinnere ich mich an einen Kollegen, Alexander Stock, der in der letzten Woche bei Judas Priest in Hamburg Fotos machen durfte und die wurden dann auch noch über die offizielle Seite von Judas Priest veröffentlicht. Nicht, dass ich neidisch bin, aber das wäre natürlich schon mal was Feines. Aber man muss mal neidlos anerkennen, dass die Bilder auch gut geworden sind. Aber jetzt zieht er mich immer damit auf, und um zu ärgern, hat er auch noch den Fotopass dabei … egal, morgen mache ich auch Bilder. Die werde ich ganz einfach, bis auf ein paar hier, für mich behalten und mich daran erfreuen. Inzwischen sind Priest auf der Tour so oft abgebildet worden, dass kaum noch neue Motive dabei sind. Aber nun zum heutigen Tag. Wie gehabt sind wir zeitig da, um die erste Band des Tages auf der

Rockstage

zu sehen. Das sind Surgical Strike aus Niedersachsen, die für die verhinderten Defects eingesprungen sind. Thrash Metal zur frühen Stunde macht den einen oder anderen wach und so können bereits viele dem bunten, äh schwarzen Treiben zusehen. Ein kleiner erster zaghafter Circlepit tut sich auf. Crowdsurfen geht noch nicht, da zu viele Lücken in der Menge sind. Auch die kurzen Tonprobleme stören kaum, denn es ist ja Thrash. Danach geht es mit einer aufstrebenden, recht jungen Band auf der

Darkstage

The Night Eternal, Rockharz 05.07.2024, Pic By Kay L.

weiter. The Night Eternal sind das und die sind eigentlich schon seit 2018 aktiv, aber die Pandemiezeit hat auch hier ihre Spuren hinterlassen und so beginnen sie erst in den letzten anderthalb Jahren bekannter zu werden. Hier haben sie auf jeden Fall viele neue Fans gewonnen. Und das ist das Tolle an solchen Festivals. Noch relativ unbekannte Bands stehen vor einem großen Publikum und werden bekannt und es finden sich, wie mich, neue Interessenten. Der fast schon klassische Heavy Metal wird mit einer gewissen Düsternis untermalt und so entsteht etwas wie eine Mischung aus Unto Others mit etwas Maiden und The Devil’s Blood. Das hat zum Mittag gut gefallen und auch Sänger Ricardo Braun ist von der Resonanz und der Größe der Bühne fast überwältigt. Songs wie Prince Of Darkness und In Tartarus überzeugen aber auch. Nach dem ersten Highlight des Tages geht es auf der

Rockstage

mit einem Modern Metal von League Of Distortion weiter. Um den Namen kommt man fast nicht mehr herum, denn Frontfrau Anna Brunner in glänzender, aluminiumfarbener Hose erwähnt den Namen im Verlaufe der halben Stunde mindestens zehnmal. Die Songrefrains sind teilweise zum Mitsingen, was dann auch gern angenommen wird. Anna, mal melodisch, mal aggressiv, ist eine taffe Fronterin, die es versteht, sich und die Band in Szene zu setzen. Stimmlich erinnert sie ab und an ein wenig an Doro. Kein Wunder, dass das hier ankommt und sich Songs wie My Hate Will Go On oder Wolf Or Lamb gut spielen lassen. Zum Ende hin gibt’s noch ein wenig Eigenwerbung von der sichtlich außer Atem seienden Anna, für die im Herbst anstehende Tour. Nach diesem Ausflug in die Modern Metal Ecke wird es mittelalterlicher und folkiger, denn auf der

Darkstage

sind die Spielleute von Vogelfrey dran. Die Musiker stehen für einen ganz besonderen, modernen Folk Metal. Erfrischend, frech und immer wieder im Party Metal verankert, macht die Musik der Hamburger Spaß. Trotz der Saufparolen stimmt das Niveau. Die Lyrics von Jannik Schmidt animieren zwar zum Gerstensaft vertilgen, gehen damit aber nicht unter die Gürtellinie, wie man es dann doch von einigen Deutschrock-Kapellen kennt. 1000 Jahre Bier lässt die Gläser erheben, Nie Wieder Met die Hörner schwingen und das Publikum ist dafür trotz der noch früheren Stunde bereit. Spaß und Ernst liegen so sehr beieinander, wie es Galgenvogel nicht hätte besser verdeutlichen können. Die Reihen vor der Bühne sind zu Walhalla gut gefüllt. Was kostet der Fisch ist eine offene Frage, die wir heute und hier nicht klären können. Mit dem elektronischen Partykracher Nicht A schließen sie das Set erfolgreich ab und bleiben ihrem Stil der spaßigen Spielleute des Hier und Jetzt treu.

Spidergawd – Rockharz 2024

Rockstage

Selten ist mir eine Band gänzlich unbekannt. Spidergawd, die in ihrer Heimat bereits dreimal in die Albumcharts geschossen sind, werden heute die Lücke schließen. Die Truppe aus Trondheim nummeriert ihre Platten einfach und sind bei Spidergawd VII angekommen. Einfallsreicher agieren sie auf der Rockstage und können das Publikum auf ihre musikalische Reise mitnehmen. Der komplexe Sound mit den starken Gesangsfarben von Per Borten kommt gut an. Rolf Martin Snustad ist der Exot der Formation und spielt Saxofon. Die solide Show hat wirklich gute Augenblicke und kann kleine Höhepunkte erzeugen. Der eine oder andere neue Fan springt nach dem Gig in Ballenstedt ganz sicher dabei heraus. Deutlich härter wird es auf der

Darkstage

hier ziehen die Amerikaner Unearth mit Metalcore Riffs die Intensität an. Ein rasanter Circlepit breitet sich aus. Trevor Phipps peitscht die Meute an. Die melodischen Death Metal Salven werden durch Metalcore Hooks torpediert. Das Ergebnis ist ein gewaltiger Abriss, der unter anderem Material vom neuesten Album The Wretched, The Ruinous durch die Harzer Luft jagt. Immer wieder bilden sich kleine Pits und der Sound ist bei unserer Position ordentlich. Kleine Wolken ziehen auf, ein perfektes Festivalwetter. 20 Grad, nicht zu warm und zu kalt. Immer schneller dreht sich der Unearth Amboss und spuckt Tracks wie My Will Be Done aus. Die Haare fliegen auf und vor der Stage durch die Luft. Die Fäuste geballt, jagen Unearth ihre Hits heraus. Gut aufgelegt sind die Männer aus Winthrop und haben Black Hearts Now Reign fürs Finale aufgespart. Nach 45 Minuten geht’s auf die

Van Canto – Rockharz 2024

Rockstage

mit Van Canto weiter. Der A-cappella-Heavy-Metal aus den sechs Kehlen geht herunter wie geschnitten Brot. Nur Schlagzeuger Bastian Emig sitzt an einem herkömmlichen Instrument und gibt den Takt für die A-cappella Instrumentalisten und Sänger an. Dass Van Canto auf dem Rockharz funktioniert, ist bekannt und genau da knüpfen sie wieder an. Sofort ist das Publikum da und schwenkt die Hände zu Dead By The Night und Faith Focus Finish die Hände durch die Luft. Mit Covern gestartet, zelebrieren Van Canto seit einigen Jahren auch eigenes Liedgut, welches genauso gut wie die Klassiker ankommt. Mein persönliches Lieblingscover Rebellion (The Clans Are Marching) von Grave Digger wird frenetisch gefeiert. Egal, ob von Chris Boltendahl oder dem Duett Hagen Hirschmann und Inga Scharf eingesungen, sorgt der Klassiker auch nach den vielen Jahren noch für Gänsehaut. Die Rakkatakka Klänge hallen über die Landbahn und die Stimmung könnte nicht besser sein. Wie alle anderen Acts haben Van Canto nur wenig Zeit und so gehen mit Fear Of The Dark von Iron Maiden für viele zu schnell die Lichter auf der Rockstage wieder aus.

Darkstage

Es ist Zeit für die Krachkapellen Benedicton und Dying Fetus. Das Duo legt ein amtliches Brett auf die Bretter und lässt den Rockern vor der Bühne das Blut gefrieren. Dafür kommt die Extreme Metal Fraktion voll auf ihre Kosten und das gleicht im Doppelpack. Den Anfang machen Benedicton aus Birmingham, die seit 1989 bissigen Death Metal zusammenbraten. Roh, ungeschliffen und mit einer geballten Portion Tod versehen, bringen Dave Ingram und Peter Rew die Stücke an den Mann. Dave ist seit 2019 zurück am Mikrofon und passt perfekt in die Konstellation, gleiches gilt für den jungen Nik Sampson, der sich seit letztem Jahr den Bass um den Hals hängt. Alte Schinken wie Subconscious Terror funktionieren aber auch bei ihm tadellos. Biertrinkend und mit einem Dauergrinsen versehen, ist Dave mit der Leistung seiner Formation sichtlich zufrieden. Vor der Bühne geht der Mob ab und kleine Pits sorgen für Stimmung in der Bude, bis Magnificat auch dieses Kapitel mit einem lauten Knall schließt.

Rockstage

Es wird skurril – während Dying Fetus keine Gefangenen nehmen, schweift der Blick zum Mutantenstadl, dort wurde bereits eine Leinwand für das EM-Spiel der Deutschen Nationalmannschaft aufgebaut. Während das Trio fleißig vor sich hinholzt, gleiten Radsportler über den Bildschirm. Gründer John Gallagher hat seine Band geschrumpft und agiert nunmehr als Dreiergespann. Das wiederum funktioniert wunderbar und ist bereits im letzten Jahr auf dem Party.San positiv aufgenommen worden. Während Wrong One To Fuck With über den Platz dröhnt, fahren die Radsportler fleißig auf dem Monitor und die Headbanger lassen ihr Haupthaar fliegen. Dass Dying Fetus keine großen Geschichten mehr erzählen, ist bekannt. Schnell, zielstrebig und auf den Punkt liegt der Schwerpunkt auf ihrer zerstörerischen Musik. In The Trenches sorgt für einen kleinen Circle Pit, während das Finale die beiden Klassiker Grotesque Impalement und Kill Your Mother, Rape Your Dog ausspuckt. Das Death Metal Lager ist befriedigt und es darf erneut leichtere Kost aufgefahren werden.

The Halo Effect, Rockharz, 04.07.2024, Pic By Kay L.

Nachdem sich mein Kollege die letzten Bands sich zu Gemüte geführt hat, haben wir die Gunst der Stunde genutzt, mal ein wenig stöbern zu gehen. Es gibt immer nette Dinge zu sehen und auch ältere Ausstattungsstücke dürfen mal neuen weichen. So stand mir der Sinn nach einem neuen Lederarmband, was sich aber als nicht erfolgreich erweist. Auch ein einfaches Lederband, um das alte, inzwischen schon etwas weiche, zu ersetzen, ist in der gewünschten Qualität nicht zu finden. Na ja, so sind wir mal alle Stände abgelaufen und haben uns einfach umgesehen. Leider ist auch kein The Halo Effect Patch für die Kutte zu finden. Das wird sicherlich noch kommen. Bei dem ganzen Gestöber fällt natürlich auch eine Speise ab. Empfehlenswert ist das Eis mit Karamellsauce und Streuseln. Auch eine Frikadelle im Brötchen geht immer. Zum Abschluss noch ein Crunchy Chicken Brötchen bei dem schon gestern erwähnten Grillwagen. Das reicht auch und bedarf eines Hasseröders in dem freundlichen 0,4 Liter Becher mit Pfand für 4,50 €. Zurück vor den Bühnen geht es jetzt zu Unleash The Archers, die auf der

Darkstage

rocken sollen. Das tun sie auch, auch wenn es etwas gemäßigter zugeht als bei den letzten beiden Bands. Frontfrau Brittney Slayes bringt den jetzt weich wirkenden Power Metal von Unleash The Archers super rüber und ihre Stimmlage passt hervorragend zu Songs wie Abyss und Awakening. Die leichten Tonstörungen werden gekonnt übergangen, danach ist die Gitarrenfraktion umso besser zu hören. Das Backdrop ziert die letzte Platte Phantoma der Kanadier, die im kommenden Jahr eine Headlinertour in Deutschland anstreben. Erst ab Mitte des Sets werden daraus zwei Stücke gespielt. Insgesamt ein fantastischer Auftritt der entfesselten Bogenschützen. Währenddessen ist auf der

Rockstage

Kissin‘ Dynamite, Rockharz 05.07.2024, Pic By Kay L.

die Vorbereitung für Kissin‘ Dynamite fast abgeschlossen. Da geht’s für die deutsche Stadion Rock Band schon los. Das Rockharz wird zur großen Releaseparty ihrer neuen Scheibe Back With A Bang!. Das gute Stück löst Not The End Of The Road ab und soll in den Albumcharts noch einen draufsetzen, bedeutet, Platz 1 ist angepeilt und wird von Hannes als Wunschziel gesetzt. Mit My Monster und The Devil Is A Woman fügen sich gleich zwei neue Kompositionen ins Set ein. Kissin‘ Dynamite geben Vollgas, überziehen zehn Minuten und brennen wortwörtlich für ihre Musik. Das Ergebnis ist im Nachgang Platz 1 für Back With A Bang!. Live eine Hausnummer sind die fünf Musiker seit 2007 unglaublich gewachsen. Wer den Weg mit verfolgt hat, darf ruhig mit offenem Mund vor der Bühne stehen. Es ist voll, nein, es ist brechend voll. Ca. 20.000 Rockharzer feiern ihre neuen Stadion Rock Helden und das ist mehr als beachtlich. Viel mehr Zuspruch hatten die Headliner Bruce Dickinson und Kreator an den Vortagen nicht. Die Hände gehen in die Luft. Sex Is War bringt den Boden zum Beben und Hannes steigt fast selbstverständlich bei I Will Be King auf den königlichen Thron. Ein kleiner Sturz aus dem Schlauchboot bringt den Sänger nicht aus dem Tritt, der zusammen mit seinen Jungs zu einem der Höhepunkte des Festivals aufsteigt.

Darkstage

Wie Suicidal Tendencies im Anschluss aufgenommen werden, steht vor der Show in den Sternen. Im Mutantenstadl läuft das EM-Viertelfinale und der Zuspruch ist wie zu erwarten groß. Endet es für die Amerikaner in einem Fiasko, wie wir es schon bei anderen Festivals z.B. mit John Garcia plays Kyuss auf dem Metalfest erlebt haben? Die Hardcore Recken aus Kalifornien machen nicht nur das Beste draus, sondern können ihre Fans vor die Stage ziehen. Das darf als nicht selbstverständlich angesehen werden. Bereits bei den ersten beiden Nummern You Can’t Bring Me Down und War Inside My Head wird Ballenstedt zum Tollhaus. Bei der mittlerweile erreichten Größe fallen die Fußballfans gar nicht mehr so schwer ins Gewicht. Mike Muir hat Bock und lässt es das Publikum wissen. Ebenfalls motiviert Tye Trujillo, der Sohn des Metallica-Bassisten Robert Trujillo, der mit einer Leichtigkeit auf der Bühne steht und auch mal ein virtuoses Solo zum Besten gibt. Arrangiert erklingt Subliminal aus der Anlage, insgesamt finden heute elf Songs den Weg in die Gehörgänge. Eine Stunde Suicidal Tendencies und die Welt ist auch hier in Ordnung – ganz anders  im Mutantenstadl.

Während sich noch einige über das Ausscheiden unserer Nationalelf ärgern, stehen auf der

Rockstage

Amaranthe Rockharz 05.07.2024, Pic By Kay L.

Amaranthe auf der Bühne. Zunächst ist da Frontfrau Elize Ryd, die gegen ihre zwei männlichen Gegenparts ansingen muss. Das schafft sie bisweilen nicht ganz, den Klarsänger Nils Molin, ja, der war gestern schon mit Dynazty da, und Growler Mikael Sehlin machen es ihr nicht leicht. Zunächst gibt es zwei Singleauskopplungen des letzten Albums Manifest. Der genreübergreifende Metal, Crossover nennt man so etwas wohl, kommt gut an und mal wieder sind auch die Jungs der Grabenschlampen im Rampenlicht. Ein Crowdsurfer:in nach dem/der/sonstiges anderen:in wird von den Köpfen sicher zu Boden gebracht und bekommt oftmals noch ein anerkennendes Schulterklopfen für die richtige Körperspannung mit. Da zeigt sich mal wieder, dass Security und Gäste ein inniges Verhältnis haben können. Musikalisch geht es mit Songs aus dem umfangreichen Katalog der Schweden weiter. Immer wieder spannend, der Kontrast der drei Vokalisten und das kommt in der bereits einsetzenden Dunkelheit gut rüber. Konfetti aus den Kanonen belebt das Geschehen und somit zählen Amaranthe zu den Gewinnern des Abends. Über das, was danach kommt, braucht man eigentlich nicht mehr so viel schreiben. Es reicht aus, die knallgelbe Ente zu erwähnen und schon weiß jeder Bescheid. Die Truppe um Keyboarder, Keytarist und Sänger Christopher Bowes (auch bei Gloryhammer) steht auf der

Darkstage

bereit und heißt? Klar, Alestorm kommen und lassen die Zapfhähne glühen. Mastermind Christopher Bowes ist ein richtiger Rockharzer und im nächsten Jahr einmal mehr am Start, dann mit (wie schon erwähnt) den Power Metal Heros Gloryhammer. Jetzt heißt es jedoch erst mal, die Krüge in Piratenmanier zu leeren. Die übergroßen Enten ziehen die Blicke auf sich, auch wir machen Selfies mit den niedlichen Plastiktierchen, bevor es mit dem Duo Keelhauled und Alestorm auf hohe See geht. Die Stimmung steigt und der Party Metal sorgt für Ekstase. Der typische Festivalsong Hangover schüttelt die Knochen wach, während Mexico die leeren Gläser geschwind wieder füllt. Ein Hai im Schottenrock springt rappend über die Bühne und frisst die Musiker. Alestorm sind sich für keinen Spaß zu schade. Das Saufgelage gipfelt in P.A.R.T.Y. und Drink. Bis der eigentliche Schlusspunkt mit Fucked With An Anchor erfolgt. Dass aus Spaß ernst wird, beweisen Dimmu Borgir auf der

Rockstage

Dimmu Borghir Rockharz 05.07.2024, Pic By Kay L.

Die Bühne ist die soundtechnisch vermeintlich schwächere und so nutzen wir beim komplexen Soundgebilde der Norweger die Gunst der Stunde, um herauszufinden, woran es liegen könnte. Im Bühnengraben und in den ersten Reihen des Publikums ist das Klangbild super sauber. Anders sieht es in der Mitte zwischen Stage und Soundturm aus. Beim Mischpult angekommen, ist alles wieder perfekt. Über das etwas lauter abgemischte Schlagzeug kann man sicherlich streiten. Die Mischer machen aber somit ihren Job, möglicherweise könnte der Winkel der Boxen zum Sound-Smog führen oder die leichte Kuhle vor der Bühne. Was die Arbeit der Techniker sicher nicht leichter macht, ist der einzelne Turm, der mittig zu beiden Bühnen steht, dafür aber für genügend Platz und wenig Sichtbehinderung sorgt. Die Rockharzmacher werden sich ganz bestimmt der vielen Soundfragen der Besucher im Netz annehmen. Was Fakt ist, sucht euch einfach eine andere Position, denn diese ist absolut entscheidend. Zurück zum melodischen Black Metal von Dimmu Borgir. Frontmann Shagrat ist gut aufgelegt, The Insight And The Catharsis zieht im Blitzlichtgewitter über den Platz und die symphonischen Klänge hallen bis weit ins Hinterland. Spürbar lauter kommen die Skandinavier schnell in Fahrt und öffnen den frostigen Höllenschlund. Spellbound (By The Devil) und Stormblast bringen Best of Feeling aufs Rockharz. Aus allen Epochen kredenzen die Magier ihre schwarze Kunst. Der Headliner bringt Progenies Of The Great Apocalypse und Mourning Palace ins Ziel und darf gerne in den nächsten Jahren noch mal wiederkommen.

Den Abschluss des Tages liefert dann auf der

Darkstage

Nanowar Of Steel. Auch die waren Anfang des Jahres mit auf den 70000Tons Of Metal und ich durfte sie zweimal sehen. Nach den dunklen Tönen von Dimmu Borgir ist das hier schon ein sehr krasser Gegensatz. Die Spaßtruppe fängt auch gleich passend an. Die mit bunten Perücken und Tutu bekleideten Musiker machen dem gleich alle Ehren und zu Uranus wird das Mikro an den Hintern gehalten … das scheint aber anzukommen und so wird hier noch eine feine Nachmitternachtsparty abgehalten. Nach Disco Metal und dem Bedauern des Ausstieges der deutschen Nationalelf bei der EM, gibt es italienischen Unterricht mit Il Cacciatore De La Notte. Das hat der Rest vor der Bühne noch gebraucht und so geht es weiter durch die Nacht, bis Valhalleluja das Konzertereignis des Freitags gnädig beendet. Das bekommen wir erst im Nachgang mit, denn so lange haben wir es nicht ausgehalten.