Eventname: 30th Anniversary Over Europe Tour 2024
Headliner: Hatebreed
Vorbands: Evergreen Terrace, Minus Youth
Ort: Im Wizemann, Stuttgart
Datum: 14.08.2024
Kosten: 39,20 € (ausverkauft)
Genre: Hardcore, Metalcore, Melodic Hardcore
Besucher: 550 Besucher
Veranstalter: STR Kultur- und Betriebs GmbH
Link: https://www.imwizemann.de
Hatebreed sind eine feste Institution und seit mittlerweile 30 Jahren im Geschäft. Dass das mit einer großen Tour gefeiert werden muss, versteht sich von selbst. Die Band um Jamey Jasta hat gerade Ende der 90er und Anfang der 2000er viele junge Bands inspiriert und die Entwicklung der Hardcore und Metalcore Szene maßgeblich mitgeprägt. Auch ich bin schon seit dieser Tage Fan der Band und habe mich wahnsinnig gefreut, dass sie nach den großen Junifestivals, bei denen ich sie schon bei Rock Am Ring sehen durfte, noch einige Clubshows bestätigt haben. So auch das Konzert Im Wizemann, bei welchem sich Hatebreed namhafte Unterstützung von Evergreen Terrace ins Boot geholt haben.
Doch bevor wir zu den beiden Bands aus Übersee kommen, stehen die Local Heros von Minus Youth auf der Bühne. Der Club, welcher nur 550 Personen fasst, ist zu diesem Zeitpunkt schon gut gefüllt. Die Hardcore Punks sind keine Unbekannten mehr und haben, vor allem in ihrer Heimatstadt, eine ersichtliche Fanbase, die direkt ab dem ersten Song Vollgas gibt. Die Temperaturen im Wizemann Club schießen ebenfalls schlagartig in die Höhe und die Band gibt alles, um ihre Fans in Bewegung zu halten, was ihr auch ohne große Mühe gelingt. Selten habe ich so eine Energie zwischen Opener und Publikum gespürt.
Nach dem lokalen Support dürfen Evergreen Terrace auf die Bühne, die ihren Auftritt direkt mit dem Klassiker Enemy Sex beginnen. Vor kurzem erst hat die Band aus Florida ihren ersten Song seit elf Jahren veröffentlicht, welcher natürlich auch einen Platz in dem Set bekommen hat. Gerade Besuchern meines Alters ist die Band noch sehr gut ein Begriff und auch nach all den Jahren ist es doch erstaunlich, wie textsicher die Fans im Wizemann an diesem Abend noch sind. So dauert es auch nicht lange, bis Andrew Carey von der Bühne springt und mit den Fans in den ersten Reihen auf Tuchfühlung geht und ihnen das Mikrofon entgegenstreckt. Etwas chaotisch wirkt der Auftritt dann aber doch schon, was entweder an der viel zu kleinen Bühne (das Drumkit von Hatebreed steht bereits im Hintergrund) oder der doch etwas fehlenden Routine in den letzten Jahren liegt. Ganz egal, sowohl Band als auch Fans haben sichtlich Spaß an dem Auftritt. Bleibt nur zu hoffen, dass Evergreen Terrace jetzt wieder aktiver unterwegs sein werden und uns bald wieder in Europa besuchen!
Als das Intro von Hatebreed erklingt, ist der ausverkaufte Club bereits gut aufgeheizt. Dass die Temperaturen allerdings noch mal in die Höhe schießen werden, das sollte eigentlich jedem klar sein, der die Hardcore-Veteranen schon mal gesehen hat. Und so ballern uns die Herren eine Setlist um die Ohren, die keine Wünsche offenlässt, beginnend mit To The Threshold, gefolgt von In Ashes They Shall Reap. Immer wieder wechseln sich neuere Songs mit älteren ab. Jamey, Frank, Wayne, Chris und Matt sind heiß und beweisen, dass sie immer noch die Energie der Anfangstage besitzen. So packt der Fünfer aus Florida auch ganz alte Songs ins Set, unter anderem Burn The Lies von ihrem Debütalbum Satisfaction Is The Death Of Desire oder auch Under The Knife und Smash Your Enemies der ersten EP von 1996. Neben den vielen langjährigen Fans befinden sich auch einige Besucher, für die es sich um das erste Hatebreed-Konzert handelt. Diese werden von Jamey herzlich in den Kreis der Familie aufgenommen und dazu animiert, eine eigene Band zu gründen und dann selbst einmal im Vorprogramm von Hatebreed zu spielen. Dass der Herr Jasta viel für die Szene und den Bandnachwuchs übrig hat, ist nicht selbstverständlich und unterstreicht, wie authentisch Hatebreed selbst nach dreißig Jahren sind. Seinem verstorbenen Freund Trevor von The Black Dahlia Murder widmet er den Song Last Breathe (Rest In Peace!). Die Fans feiern ihren Headliner und lassen sich immer wieder zu Höchstleistung anspornen.
Die Temperatur im Club ist auf gefühlt 50 °C gestiegen, doch jedes Mal, wenn ein Circlepit gefordert wird, reagieren die feierwütigen Stuttgarter. Und das an einem Mittwochabend, bei dem man eigentlich nicht mit so hohem Andrang gerechnet hätte, da das Summer Breeze sich bereits in vollem Gange befindet. Mit I Will Be Heard entlassen Hatebreed ihre Fans in die laue Sommernacht und ich trete meinen Heimweg an. Überglücklich, dass ich diese Institution des modernen Hardcores in diesem kleinen, familiären Rahmen erleben durfte, auch wenn der Ball Of Death hier aus Platzgründen nicht zum Einsatz kommen konnte.