Iron Priest am 09.11.2024 in Rotenburg (Wümme)

20 Jahre Jubiläumsshow - Heimspiel mit vielen Überraschungsgästen

Eventname: Iron Priest – 20 Years Of Metal Tribute – Jubiläumsshow

Headliner: Iron Priest

Special Guests: Lost Sanctuary, Maintain

Ort: Rotenburger Werke, Rotenburg (Wümme)

Datum: 09.11.2024

Kosten: 19 € VVK, 25 € AK

Genre: Heavy Metal, NWOBHM, Metalcore

Besucher: ca. 800 Besucher

Als mich Lennart Medebach zu diesem Event eingeladen hat, war mir nicht klar, was mich erwarten wird. Mein Terminkalender wies aber an dem Wochenende eine Lücke auf, sodass ich kurzfristig zugesagt habe. Die Reiseplanung habe ich daraufhin allerdings so lange vor mir hergeschoben, dass am Ende auch nicht mehr allzu viele Optionen zur Verfügung standen. Damit hat sich das Thema schon mal mehr oder weniger von alleine geklärt. In Rotenburg (Wümme) angekommen, geht es auf die Parkplatzsuche. Entweder sind die Parkplätze schlecht ausgeschildert oder ich habe diese schlichtweg übersehen, aber irgendwo in der Nähe der Location finde ich schließlich doch noch einen Stellplatz. Ja, mir war bekannt, dass bereits 666 Tickets im Vorverkauf über den Tisch gegangen sind, aufgrund der wenig offensichtlichen Veranstaltungshalle bin ich von der Menschenmenge vor dem Eingang dennoch beeindruckt.

Iron Priest, Rotenburg (Wümme), Foto: Lars Thoke

Meine Vorbereitung auf den heutigen Tag hat sich auf das Präparieren der Kameraausrüstung begrenzt, wodurch ich jetzt beim Betreten der Halle eine erste tolle Überraschung erfahre. Dan Baune’s Lost Sanctuary werden den Abend musikalisch eröffnen. Im Backstage kommt es zu einer herzlichen Begrüßung durch die Bands, die mir das Ankommen erleichtert und mich die dreistündige Autofahrt vergessen lässt. Kurze Zeit später bekommen Iron Priest eine Jubiläumstorte überreicht und es wird ein Ständchen angestimmt. Die Torte muss dann selbstverständlich auch direkt von den sechs Jubilaren angeschnitten werden. Backstage halten sich zudem noch ein paar Menschen mehr auf, was weitere kleine Überraschungen verspricht, dazu aber später mehr. An dem Ende der Halle, das der Bühne gegenüberliegt, gibt es Merch der Bands. Außerdem stellt der Grafiker Markus Vesper, der auch das Maskottchen für Iron Priest gezeichnet hat, einige seiner Werke aus. Surrealismus und Fantasy prägen seinen Stil.

Lost Sanctuary, Rotenburg (Wümme), Foto: Lars Thoke

Endlich ist es so weit. Die Show geht los. Wenn sich auch noch nicht alle Besucher eingefunden haben, so ist der Saal doch schon ganz ordentlich gefüllt. Das Licht wird gedimmt und das Intro gestartet, schon betreten Lost Sanctuary das Rampenlicht. Das Quartett beginnt sein Set energiegeladen mit Temple Of Fear und aktiviert so die Nackenmuskulatur des Publikums. Die Musik ist geprägt von klassischem Heavy Metal, hat aber deutliche Einflüsse aus der NWOBHM und dem Thrash Metal und ist dadurch vielseitig und vielschichtig. Geradewegs episch wird es mit Unholy, dabei zeigt sich nochmals deutlich, welch breites Spektrum Lost Sanctuary spielen. Frontmann Dan Baune (ex-Monument, Devil‘s Train) kündigt die Veröffentlichung ihres neuen Albums an, das im Februar 2025 veröffentlicht werden soll. Als kleinen Vorgeschmack auf den anstehenden Release zocken die Jungs mit Calloused Heart und Eye Of The Storm heute schon zwei Stücke des neuen Werkes und was soll ich sagen, das macht schon Bock auf mehr, ich jedenfalls bin schon sehr gespannt darauf. Nach nur acht Songs endet das Set der Bremer Band unter großem Beifall.

Maintain, Rotenburg (Wümme), Foto: Lars Thoke

Nach dem Umbau geht es härter zur Sache. Die Hamburger Metalcore Enthusiasten haben sich 2022 nach siebenjähriger Pause in neuer Besetzung wieder drangemacht, die Bühnen zu erobern. Heute fallen Maintain musikalisch etwas aus dem Rahmen, was dem Publikum aber offenbar gut gefällt. Der kräftige Gesang von Frontmann Timo Böhling erfüllt die Halle. Voller Elan und Spielfreude ballern die Hamburger Jungs ihre Songs durch die Gehörgänge des begeisterten Publikums. Die Stimmung ist großartig und im Circle Pit tanzen sich die Fans in Ekstase. Die Halle bebt. Es ist angerichtet für die Jubilare!

Bevor die große Jubiläumsshow startet, haben die Gastgeber noch eine Überraschung vorbereitet. Auf der Bühne präsentieren Hardt ’n Brook ihre Interpretation einiger Metal Klassiker. Rabea Medebach und Ralf „Snörre“ Eberhardt bekommen dabei tatkräftige Unterstützung von Holger Sommer (Feuerengel), der das Duo mit seinem Bass begleitet.

Hardt ’n Brook, Rotenburg (Wümme), Foto: Lars Thoke

Danach startet die Jubiläumsshow so richtig durch. Es wird dunkel und still, dann ertönt das Intro und alles starrt gebannt auf die Bühne, die in diesem Moment auch schon von Iron Priest eingenommen wird. Mit Iron Maidens Warthchild eröffnen die Lokalmatadore den ersten Teil ihres heutigen Auftritts. Im dritten Song geht es dann auch schon mit einem weiteren Gast auf der Bühne weiter. Sergej Tschernow, der die Metal Militia Konzertreihe für die Kultur in Rotenburg organisiert und in dem Rahmen auch als Veranstalter dieses Events fungiert, übernimmt kurzerhand den Platz an der Gitarre von Carsten Scheuer und rockt den Metallica-Klassiker Seek And Destroy mit Iron Priest. Das Publikum feiert und singt immer wieder lautstark mit. Die Atmosphäre in der gut gefüllten Halle ist absolut fantastisch. Zum nächsten Titel kündigt Sänger Stefan Otte seinen Gesangslehrer Hennig Basse als Unterstützung an, der vom Publikum begeistert empfangen wird. Im Duett würdigen sie den großartigen Song Gutter Ballet von Savatage. Weitere Metalklassiker folgen. Iron Priest präsentieren sich von ihrer besten Seite. Die Spielfreude steht ihnen in jeder Sekunde ihres Jubiläumsgigs ins Gesicht geschrieben, und diese Begeisterung ist auch auf das Publikum übergesprungen, das weiterhin alles gibt. Kurz vor dem Ende des ersten Sets gibt es dann Princess Of The Dawn auf die Ohren. Bei der Würdigung dieses Accept-Krachers sind wieder neue Gesichter auf der Bühne. Zwei Feuerengel (A Tribute to Rammstein) Recken übernehmen die Rhythmusabteilung. Holger Sommer am Bass und Feuerengel-Sänger Boris Delic in der Schießbude, peitschen Iron Priest und das Publikum an. Lutz Korte und Timo Behrens können also mal einen Song durchatmen. Beim Refrain sind hier alle, auch der Letzte draußen am Tresen, textsicher.

Iron Priest, Rotenburg (Wümme), Foto: Lars Thoke

Nach einer kleinen Umbesetzung, Timo wechselt vom Schlagzeug an den Gesang, Lennart übergibt die Gitarre an Stefan, um seinerseits den von Timo vorgewärmten Drum-Hocker zu übernehmen, startet auch der zweite Teil der Show mit Iron Maiden. Auf The Number Of The Beast folgt ein Metalklassiker nach dem anderen. Routiniert, energiegeladen und mit großer Spielfreude wissen Iron Priest ihr Publikum mitzureißen. Die sechs Helden des heutigen Abends haben die Schlacht um Rotenburg voll in ihren Händen. Da kann man vor dem großen Finale noch mal ein wenig das Line-Up in der ersten Reihe durchmischen.

Iron Priest, Rotenburg (Wümme), Foto: Lars Thoke

Antonio De Yta, der, wenn ich richtig aufgepasst habe, als einziger die gesamte Show auf der gleichen Position durchgespielt hat, bekommt zu The Trooper schlagkräftige Unterstützung von den Saitenhexern Dan, den wir zuvor bereits mit Lost Sanctuary gesehen haben und Pepe Pirez von Godsnake. Gemeinsam mit Lutz feuern die drei aus allen Rohren und bieten noch mal großartige Fotomotive. Logisch, dass Iron Priest nach Judas Priest’s Breaking The Law, dem „letzten“ Song, nicht Feierabend machen dürfen. Die Fans fordern eine Zugabe ein und bekomme dies selbstverständlich. Dann ist der Abend leider zu Ende. Er hätte gern ewig weitergehen können. Es war eine großartige Party vom ersten bis zum letzten Takt. Eine tolle Veranstaltung in einem würdigen Rahmen und mit ganz viel Spaß auf, vor und hinter der Bühne. Nochmals Gratulation zum Jubiläum und vielen Dank für den schönen Abend!