Artist: Kombynat Robotron
Herkunft: Kiel, Deutschland
Album: West Mata
Genre: Kraut Rock, Psych Rock
Spiellänge: 40:27 Minuten
Release: 06.12.2024
Label: Clostridium Records/Cardinal Fuzz Records/ Little Cloud Records
Link: www.kombynatrobotron.de
Bandmitglieder:
Jannes Ihnen – Gitarre
Claas Ogorek – Bass
Tommy Handschick – Schlagzeug
Tracklist:
- Jason 2
- Vasa
- Trieste
Das Jahr 2023 war ein ganz besonderes Jahr für mich. Da hat es für mich gebongt, also da bin ich ein Earthbong-Jünger geworden. Was hat denn Earthbong mit Kombynat Robotron zu tun, wird man sich nun fragen. Na ja, Kombynat Robotron ist 2/3 Earthbong, oder auch umgekehrt. Egal wie man es nimmt, denn Claas Ogorek (Bass) und Tommy Handschick (Schlagzeug) spielen bei beiden Bands. Claas Ogorek mailt mir im letzten Jahr: „Hi Jürgen, ich habe vermutlich schon mal erzählt, dass unser Trommler Tommy und ich auch 2/3 der Kraut/Psych Band Kombynat Robotron sind …“ und wünschte mir eine Frohe Zukunft. Oder sollte ich richtig sagen: Claas wünschte sich ein Review zum neuen Album Frohe Zukunft von Kombynat Robotron? Die Frohe Zukunft ist gerade einmal auf den Tag genau 14 Monate her (Release Date 06.10.2024) und nun heißt es West Mata! So jedenfalls nennt sich das neue Album des Trios Kombynat Robotron welches am 06.12.2024 aus dem Sack des Nikolauses springt und Kraut/Psych Rock Fans erfreuen soll.
West Mata erscheint nicht nur bei einem Label, sondern gleich bei drei Labels. Hat jeder Musiker separat bei einem Label unterschrieben? Nein, Kombynat Robotron nutzen für ihr sechstes Studioalbum eine internationale Label-Kooperation zwischen Clostridium Records (DE), Cardinal Fuzz Records (UK) und Little Cloud Records (USA), was natürlich Sinn ergibt. West Mata erscheint in drei Vinyl-Editionen: die Clostridium Records Edition (250 Stück), die Cardinal Fuzz Records/Little Cloud Records Edition (160 Stück) und in der Kombynat Robotron Edition (250 Stück). Der geneigte Fan sollte schnell sein, denn die Vinylversion des letzten Albums war rasend schnell ausverkauft.
Wie beim Vorgänger Frohe Zukunft sind es auch diesmal auf West Mata drei (lange) Titel, die das Herz der Fans erfreuen. West Mata ist ein submariner Vulkan, der sich etwa 200 km südwestlich von Samoa im Pazifik befindet. Von dort aus erkunden die Psychedelic Rocker aus Kiel das Wasser/Meer. Die drei Tracks wirken scheinbar stoisch, sind jedoch in jedem Moment voller Veränderung, gleichsam der Bewegungen des Wassers und dem, was da kommen mag.
Ist Jason 2 der Bruder von Jason, der auf der Suche nach dem goldenen Vlies war? Es spannen sich satte 21 Minuten über das Wasser – von der griechischen Mythologie bis hin zur modernen Satellitentechnik. Ähnlich einer lang andauernden Genesis entwickelt sich dieser Track aus dem Inneren heraus. Die Melodien verschmelzen wie in Trance ineinander. Wellen werden an Land gespült, brechen und neue Wellen entstehen in einem ewigen Kreislauf. Teilweise wirkt dieser Track sehr entrückt, es gibt keinen Anfang und kein Ende. Alpha und Omega.
Die Vasa (Titel des zweiten Songs) war eine schwedische Galeone, die zu den größten und am stärksten bewaffneten Kriegsschiffen ihrer Zeit zählte. Zu einem Einsatz kam es allerdings nie, denn bereits bei ihrer Jungfernfahrt am 10. August 1628 sank die Vasa nach nur etwa 1300 Metern Fahrtstrecke bei normalem Seegang wegen schwerwiegender konstruktiver Instabilität. Eine musikalische Instabilität zeigen Kombynat Robotron bei diesem Song allerdings nicht. In einem gleichförmigen Tempo tauchen sie nach dem Schiff. Der Sauerstoff reicht nur für sieben Minuten. Das muss reichen, damit man nicht selbst beim Tauchgang scheitert.
Allerdings hat man nun Lunte gerochen. Wer weiß, was es noch in den Tiefen der Ozeane zu erkunden gibt. Also ab in die Trieste, welche von Auguste Piccard bereits 1953 konstruiert wurde. Wie ihre Vorgänger erforschen Kombynat Robotron nun damit den Marianengraben und weitere Untiefen des Meeres. Eine spannende musikalische Fahrt des Trios in den Untiefen. Man merkt den Druck, dem das U-Boot ausgesetzt ist, regelrecht, hier und da knackst es richtig. Die Hoffnung, Neues zu entdecken, ist da, allerdings auch die Hoffnung, wieder unbeschadet an die Wasseroberfläche zu kommen.
Anspieltipps: Jason 2, Vasa und Trieste