“Alter Bridge Live mit Orchester, eine Paarung, die überwiegend funktioniert !“
Artist: Alter Bridge, Featuring The Parallax Orchestra
Herkunft: Vereinigte Staaten von Amerika
Album: Live At The Royal Albert Hall
Spiellänge: 120:21 Minuten
Genre: Alternative Metal, Hard Rock, Post Grunge, Alternative Rock
Release: 06.09.2018
Label: Napalm Records
Link: https://alterbridge.com/
Bandmitglieder:
Gesang – Myles Kennedy
Gitarre und Gesang – Mark Tremonti
Bass – Brian Marshall
Schlagzeug – Scott Phillips
Tracklist:
- Slip To The Void
- Addicted To Pain
- Before Tomorrow Comes
- The Writig On The Wall
- Cry Of Achilles
- In Loving Memory
- Fortress
- Ties That Bind
- The Other Side
- Brand New Start
- Ghost Of Days Gone By
- The Last Hero
- The End Is Here
- Words Darker Than Their Wings
- Waters Rising
- Lover
- Wonderful Life/Watch Over You
- This Side Of Fate
- Broken Wings
- Blackbird
- Open Your Eyes
Alter Bridge, damit verbindet der Fan Marc Tremonti und Myles Kennedy. Gerade letzterer macht mit Slash von sich reden und hat in der Zwischenzeit auch ein Solo Album auf den Markt gebracht. Marc Tremonti, ebenfalls erfolgreich mit seiner gleichnamigen Band, ist ein guter Gitarrist, der zu brillieren weiß. Seit 2004 spielen diese Musiker nun zusammen, und blicken auf einige klasse Alben zurück. Im Oktober 2017 wurden dann in der altehrwürdigen Royal Albert Hall an zwei Abenden zusammen mit dem 52-köpfigen Parallax Orchester rare und bislang live nie vorgestellte Songs und natürlich auch die ganz großen Hits intoniert. Das Ergebnis liegt nun vor und kann entweder gehört oder auch in der BluRay/DVD Version angesehen werden. Ist damit der ganz große Streich gelungen?
Mal sehen. Die 21 Stücke beginnen mit Slip To The Void. Gleich ist auffällig, dass die Band deutlich im Vordergrund agiert. Das Orchester ist eher zu erahnen. Ohne Zweifel erfährt der Titeltrack von ABIII eine epische Aufwertung. Die Musiker legen sich ins Zeug und erfüllen die Erwartung. Mit Addicted To Pain, Before Tomorrow Comes und The Writing On The Wall geht es weiter. Myles Kennedy setzt seine Stimme gekonnt ein. Marc Tremonti, ein Meister seines Faches, liefert die superbe Gitarrenarbeit, und in der Rhythmussektion glänzen Brian Marshall und Scott Phillips. Der passend gestylte Dirigent Simon Dobson, Undercut, Tunnel und Nasenpiercing dirigiert das Orchester so, dass die Songs von Alter Bridge im Vordergrund stehen. Sie liefern sozusagen nur noch den notwendigen Effekt, der zu den pathetischen und manchmal kitschigen Songs hervorragend passt. Ist das abwertend gemeint? Mitnichten. Es passt einfach zu der Musik von Alter Bridge.
So setzt sich die Maschinerie fort. Den Fans gefällt es ausnehmend gut. Da es diese Veröffentlichung in unterschiedlichen Ausprägungen gibt, stellt sich die Wahl nach akustischer oder visueller Version. Ich würde zur visuellen raten. In Loving Memory, von der CD One Day Remains, wird deutlich, dass es einer der Songs ist, die durch die Orchestrierung deutlich gewinnen. Die Ballade, getragen von Myles Kennedy kräftiger Stimme, erfährt hier die richtige Begleitung. Fortress, Ties That Bind und The Other Side reihen sich an. Gute Songs, die hier durch das Orchester nicht neu arrangiert wurden. Das wäre eine gute Chance gewesen, mal etwas zu wagen. Hier fungiert das Orchester eher als verstärkendes Element. Es kommt nicht richtig voll zur Geltung. Die vier Alter Bridge Musiker stehen eindeutig im Vordergrund. Das ist etwas schade.
So setzt sich diese Erkenntnis auch bei den weiteren Stücken fort. Leider werden dadurch die zwei Stunden Spielzeit an der einen oder anderen Stelle recht lang und anstrengend. Alle einzelnen weiteren Stücke einzeln aufzuführen, spare ich mir an dieser Stelle. Kenner von Alter Bridge werden hier viele Songs wiederfinden, die ihnen bekannt vorkommen dürften. Der Versuch, mit Orchester zu spielen, ist in dieser geschichtsträchtigen Halle gut gelungen. Immerhin sind Stücke wie Ghost Of Days Gone By auch hier geeignet, um das Publikum mitsingen zu lassen. Das ist schon großes Theater. Klar darf auch Open Your Eyes,Waters Rising oder Watch Over You nicht fehlen. Gerade bei Letzterem kommt Myles Stimme wieder so rüber, dass er würdiger Plant Nachfolger bei Led Zeppelin hätte werden können. Herausragend auch noch Lover, bei dem wieder gekuschelt werden könnte. Das setzt sich in Wonderful Life fort. Bevor die CD mit Open Your Eyes fulminant endet, kommt noch das längste Stück Blackbird, bei dem Marc Tremonti mehr als nur eindrucksvoll sein Können unter Beweis stellt.