Andy Brings, der Kopf von Double Crush Syndrome, der deutschen Rock ’n‘ Roll Band, die Szenenmusik mit Mainstream-Gedanken versetzt, hat im letzten Sommer ein Soloalbum herausgebracht. Bereits seit Juni kann man bei Süden zugreifen. Ganz ernst nehmen kann man die Scheibe jedoch nicht, und genau das ist wohl auch die Idee von Andi und seiner Band. Einflüsse aus Punk Rock, Rock ’n‘ Roll und NDH werden mit triefenden Partyphrasen versetzt. Dass der Musiker drei Jahre bei Sodom unterwegs war, daran lässt heute nichts mehr vermuten. Wie dem auch sei, seine Entwicklung auf Süden sieht sündige deutsche Texte vor. Sex, Drugs and Rock ’n‘ Roll und passend für die Reeperbahn in Hamburg produziert, könnte man dort ohne Probleme für Furore sorgen. Gleiches gilt für Ballermannkneipen, die im rockigen Sound zu Hause sind. Rock ’n‘ Roll, Armee Der Mädchen und Rette Mir beantworten als Opener-Trio alle Fragen. Einfache Kost und Refrain-Wiederholungen in der Dauerschleife bringen den Brings gar in Schlagerstellung. Wurde er im Fernsehgarten bei seinem Besuch etwa auf die andere Seite gezogen? Die Vermutung wiegt schwer. Tik Tak und Tut Mir Leid bestätigen eher die Vermutung, als diese auszuradieren. Schnulzig, klischeebeladen und mit einer Attitüde, die man im Rock nur selten hört. Andy Brings war im letzten Jahr auf Abwegen und hat dabei definitiv Sünden begangen, die Fans dem charismatischen Musiker erst einmal wieder verzeihen müssen. Die fast 40 Minuten ziehen sich wie ein endloses Gummiband, nach 20/25 Minuten hat man im Prinzip genug gesehen oder gehört. Wirkliche Höhepunkte erkenne ich auf dem Silberling nicht. Meine Worte zu Süden dürften Herrn Brings nicht stören. Ich denke, er hat Süden ganz bewusst begonnen, um zu sehen, wie weit er vielleicht auch in der Zukunft mit Double Crush Syndrome gehen kann. An seine Formation kommt er mit dem Soloprojekt nicht im Ansatz heran.
Hier! geht es für weitere Informationen zu Andy Brings – Süden in unserem Time For Metal Release-Kalender.
