Bestie Der Freiheit Tour 2018: Hämatom mit Kaizaa und Dymytry am 09.11. in der Pumpe in Kiel

“Bestie Der Freiheit Tour 2018: Hämatom mit Kaizaa und Dymytry am 09.11. in der Pumpe in Kiel”

Eventname: Bestie Der Freiheit Tour 2018

Headliner: Hämatom

Vorbands: Kaizaa, Dymytry

Ort: Die Pumpe, Haßstrasse 22, 24103 Kiel

Datum: 09.11.2018

Kosten: 35 € VVK (ausverkauft)

Genre: Psy-Core, Punk`n`Roll, Metal, Groove Metal, Thrash Metal, Neue Deutsche Härte

Besucher: ca. 750

Link: https://www.facebook.com/events/241420496412271/

Setlisten:


1. Volle Ladung Leben
2. Underdogs
3. Endstation
4. Schrottplatz Der Liebe
5. Superstars


1. With An Axe
2. Barricades
3. United We Stand
4. Monster
5. Bass/Drum Solo
6. Ghost Busters
7. Hope
8. Bless Us
9. TouchDown


1. Zeit Für Neue Hymnen
2. Mein Leben – Meine Regeln
3. Säulen Des Wahnsinns
4. Ich Hasse Dich Zu Lieben
5. Tanz Aus Der Reihe
6. Warum Kann Ich Nicht Glücklich Sein?
7. Fick Das System
8. Lauter
9. Zur Hölle Mit Eurem Himmel
10. Auge Um Auge
11. Made In Germany
12. Wehleidige Monster
13. Mörder
14. Ikarus Erben
15. Lichterloh
16. Eva
17. Lange Nicht perfekt
18. Totgesagt Doch Neugeboren – Teil 2
19. Alte Liebe Rostet Nicht
20. Kids (2 Finger An Den Kopf) (Marteria Cover)
21. Wir Sind Gott
22. Behind The Mask
23. Leck Mich!

Hämatom sind in Kiel! Das bedeutet für das Time For Metal Chapter North Heimspiel in der ausverkauften Pumpe 😉 Unterstützt wird die Band von Kaizaa und Dymytry.
Einlass ist um 19:00 Uhr. Wie nicht anders erwartet, ist bereits eine recht lange Schlange vor der Pumpe, als ich 20 Minuten vorher eintreffe. Kollege Norbert C. war schon früher da und steht schön weit vorne, sodass ich mich dazugesellen kann. Der Einlass geht dann schnell und problemlos vonstatten. Nachdem wir uns strategisch günstig positioniert und ein Kaltgetränk organisiert haben, treffen wir einige Bekannte, mit denen wir die Stunde bis zum Beginn entspannt rumbringen.

Den Auftakt machen die Nürnberger Kaizaa, die schon mal ein ordentliches Brett hinlegen. Sie haben Songs ihres Erstlingswerk Volle Ladung Leben dabei, das am 5. Oktober erschienen ist. Die Band bezeichnet ihren Stil als Punk`n`Roll, wobei für mich der Rock überwiegt – was ich aber durchweg positiv meine. Die anfangs noch verhaltenen Kieler tauen schnell auf. Nach dem ersten Song Volle Ladung Leben verteilt Sänger Giestl ein paar der EPs ins Publikum. Auch wenn kaum jemand die Texte der Band kennt, die durchweg in deutsch sind, können die Jungs überzeugen und bringen die Gäste des heutigen Abends auf Betriebstemperatur. Beim letzten Song der Vier kommt auf einmal Ost mit auf die Bühne und trägt mit seiner Gitarre zu Sound und Stimmung bei. Gitarrist Chic und Bassist Johnny haben sichtlich Spaß dabei. Ich habe mich später noch mit Drummer Henna unterhalten, der mir gerne die Setlist aufgeschrieben hat. Die Band begleitet Hämatom auf der gesamten Tour auf allen Auftritten in Deutschland.

Nach einer relativ kurzen Umbaupause geht es gleich weiter mit Dymytry aus Tschechien. Hier geht es echt martialisch zur Sache. Die im Mad Max-Stil verkleideten und maskierten Musiker spielen einen Stil, den sie als Psy-Core bezeichnen, vergleichbar mit Melodic Death Metal, würde ich sagen. Die Band ist seit 15 Jahren sehr erfolgreich in ihrem Heimatland und in der benachbarten Slowakei unterwegs. Die Fünf knallen uns die Songs um die Ohren, dass einem Hören und Sehen vergeht. Sänger Jan „Protheus“ Macku gibt alles und seine Jungs stehen ihm um keinen Deut nach. Die Kieler gehen voll ab. Als Miloš Meier zu seinem Drumsolo ansetzt, frage ich mich nur noch, wie seine Sticks das aushalten… Wie ein Derwisch drischt er auf alles ein, was ihn umgibt, als gäbe es kein Morgen. Dann sitzt/steht er da, grinst von Ohr zu Ohr und fordert das Publikum zum Mitmachen auf. Bei meinen Recherchen habe ich gelesen, dass Miloš als einer der besten tschechischen Schlagzeuger aller Zeiten betitelt wird.
Beim Song Ghost Busters (ja, ein Cover des bekannten Ghost Busters von Ray Parker) hat Protheus dann ein sehr ähnlich aussehendes Gerät auf dem Rücken, das damals auch die Ghost Busters im Film getragen haben, und schießt Rauch ins Publikum. Alles in allem sind die Prager, die das erste Mal in Deutschland sind, der perfekte Support für Hämatom. Auch sie haben übrigens am 5. Oktober eine neue EP veröffentlicht, von der die letzten drei Songs Hope, Bless Us und TouchDown sind.

Puh, das war mal ein Abriss, gut, dass jetzt ein bisschen länger Umbaupause ist, um wieder runterzukommen. Das Verlangen nach einem weiteren Kaltgetränk haben jetzt natürlich viele und so haben die beiden Getränketresen gut zu tun.

Derweil wird auf der Bühne der übliche weiße Vorhang gespannt, sodass man vom Umbau auf der Bühne nichts mitbekommt. Leider zieht sich die Pause dermaßen in die Länge, dass die Ersten im Publikum schon echt ungeduldig werden. Aber auch laute Rufe bringen da herzlich wenig.
Doch dann geht´s los – und wie! Mit Zeit Für Neue Hymnen startet eine Show, die über zwei Stunden gehen wird und die Pumpe in ein Irrenhaus mit Saunaklima verwandelt. Mit Mein Leben – Meine Regeln, auch vom neuen Album, geht´s gleich weiter, bevor es mit Säulen Des Wahnsinns ein bisschen in die Vergangenheit geht. Bei Ich Hasse Dich Zu Lieben kommt West mit seinem Pyropropeller zum Zuge. So geht´s weiter mit einer bunten Mischung aus älteren Stücken und neuen Songs vom Album Bestie Der Freiheit, das ja nun auch schon ein paar Monate alt ist (hier könnt ihr übrigens ein Review meines Kollegen nachlesen). Die Texte sind allen Anwesenden inzwischen hinreichend bekannt, sodass alle textsicher mitsingen können. Das wird von Nord wohlwollend wahrgenommen, der sich am Kieler Publikum sichtlich erfreut. Auch die Show kommt nicht zu kurz. Bei Auge Um Auge darf West mit der T-Shirt Kanone schießen, bei Mörder sitzt Nord auf dem Elektrischen Stuhl. Anschließend, bei Ikarus Erben, gibt es kein Crowdsurfen, sondern Drumsurfen: Süd wird mitsamt einem Drumkit vom Publikum quer durch die Pumpe getragen. Zwischen den Songs gibt es immer wieder Interaktion und Scherze von Nord mit dem Publikum. Totgesagt Doch Neugeboren wird tiefenentspannt mitten aus dem Publikum heraus performt, das respektvoll mit dem Moshpit innehält. Nach dem Marteria-Cover Kids (2 Finger An Den Kopf) ist dann erst mal Schluss.
Natürlich lassen sie sich nicht lange bitten und legen mit Wir Sind Gott nach. Bei der zweiten Zugabe Behind The Mask, zu der Nord verkündet, dass sie den Song zusammen mit Dymytry aufgenommen haben, sind deren Bandmember alle mit auf der Bühne und performen zusammen mit Hämatom – großartig! Dann folgt mit Leck Mich! vom 2008er-Album Wut noch ein alter Klassiker, bevor nun wirklich Schluss ist.

Hier war mal alles dabei: Power, Gefühl, Show, Kommunikation mit den Fans… Was will man mehr? Wollen wir hoffen, dass Hämatom, die heute das erste Mal in Kiel waren, mal wiederkommen. Aber auch die beiden Bands Kaizaa und Dymytry haben einen tollen Job gemacht und in mir einen neuen Fan gefunden. Und so geht es wohl vielen hier.
Vielen Dank an Norbert C. für die Fotos.