In Sanity & Friends III am 20.04.2019 in der Kulturwerkstatt, Paderborn

Ein sehr kurzweiliges Vergnügen

Festivalname: In Sanity & Friends III

Bands: Reinforcer, Chaos Path, Samsara Circle, Soulbound, In Sanity, Words Of Farewell

Ort:
Kulturwerkstatt, Paderborn

Datum: 20.04.2019 (Einlass ab 17:00 Uhr)

Kosten: 12,00€ VK, 15,00€ AK

Genres: Modern Metal, Melodic Death Metal, Melodic Metal, New Industrial Metal, Black Metal, Thrash Metal, Death Metal

Veranstalter: In Sanity (https://www.facebook.com/insanitymodernmetal/)

Link: https://www.facebook.com/events/2012220292190159/

Setlisten:

Reinforcer:

  1. Shipwrecked
  2. Hand On Hearts
  3. The Wanderer
  4. Thou Shall Burn
  5. On The Wings
  6. Reinforcer

Chaospath:

  1. Doom
  2. Kriig
  3. Open The Gates
  4. Fire Blood Anger Chaos
  5. Voices Of Bitterness
  6. Chaos Is My Life
  7. The Rise Of Chaos
  8. Unter Wölfen
  9. Over Your Threshold
  10. The Awakening

Samsara Circle:

  1. Sundance
  2. Skeleton Key
  3. Ketamine Kiss
  4. Pale Waters
  5. Clouds
  6. Habits
  7. The Driver’s Song

Soulbound:

  1. Welcome To The Dawn
  2. Crash And Burn
  3. Myllennium
  4. Unleashed Aporia
  5. The Beast
  6. Undone
  7. Addicted To Hell
  8. TicToc
  9. Break Away
  10. ZeroOne
  11. MarchMarch
  12. Neverland
  13. Wake Up Call

In Sanity:

  1. Stendhal Syndrom
  2. Welcome To The Show
  3. On Lucid Nightmares
  4. Watermark
  5. Blood And Clay
  6. New World Order
  7. Damaged Goods
  8. Your End Will Justify The Mean
  9. Dance With The Jackals
  10. Quantum Leap
  11. Outburst In Ashes
  12. Inferno
  13. Hellward Bound

Words Of Farewell:

  1. Riven
  2. Zero Temperance
  3. Telltale Notion
  4. The Great Escape
  5. Kingdoms Of Rain
  6. Gaia Demise
  7. My Share Of Loneliness
  8. Damaged Beyond Repair
  9. Continuum Shift
  10. Luminary Ghost
  11. Sorae

 

 

Haben wir im vergangenen Jahr noch zu Ostern über die Kälte gestöhnt und an manchen Stellen Deutschlands sogar Schlitten fahren können, strahlt heute die Sonne von einem wolkenlosen Himmel, als ich mich auf den Weg nach Paderborn mache. Das sind doch schon mal gute Vorzeichen!

Ich hatte ja befürchtet, dass die Autobahnen voll mit Osterreisenden sind, aber alles läuft reibungslos, so komme ich also drei Stunden vor dem offiziellen Einlass an der Kulturwerkstatt an. Hier sehe ich dann gleich schon die ersten bekannten Gesichter, die Jungs von Samsara Circle sind schon vor Ort, In Sanity sind natürlich auch vollzählig am Start. Erik wuselt nur hin und her, kümmert sich um alles und weist seine Freunde auf den verschiedenen Positionen ein. Erstmal backstage einen Kaffee trinken und sehen, was weiter passiert… So verfolge ich dann auch die Ankunft der restlichen Bands, für die alle ein Platz vorgehalten ist, an dem sie ihr Zeugs ablegen können. Gute Stimmung überall, so geht’s dann auch weiter.

Keine lange Anreise hatten Reinforcer, die als erste Band auf die Bühne gehen, sie kommen nämlich aus Paderborn. Hatte ich in meinem Vorbericht noch etwas von Melodic Metal geschrieben, kann ich das hier ergänzen bzw. sogar ersetzen durch Power Metal. Und was für einer! An der Bühnenperformance können die Jungs vielleicht noch ein wenig arbeiten, nur Sänger Logan erweist sich als Rampensau. An den Songs gibt’s aber überhaupt und gar nichts zu kritteln, und Tracks wie Shipwrecked oder Thou Shall Burn brauchen sich hinter den Songs der Großen in diesem Genre nicht zu verstecken. Aktuell arbeitet man am kommenden Full-Length-Album, davon kann man auch bereits zwei Songs präsentieren, nämlich Hand On Heart und The Wanderer. Zum Schluss gibt es dann die „Bandhymne“, bei Reinforcer singen die Fans zum letzten Mal lautstark mit, und so geht ein äußerst kurzweiliger Auftritt zu Ende.

Reinforcer @ Kulturwerkstatt 2019 04 20

In der Umbaupause werden dann auch die ersten Gewinner der Verlosung von Merchandisepaketen verkündet. Die verkauften Festivalbändchen sind durchnummeriert, und wer seine Nummer hört, darf sich den Gewinn abholen. Da ich natürlich nicht teilnehmen kann, gönne ich mir eine der sehr leckeren „Feuerwaffeln“, die draußen vor der Kulturwerkstatt verkauft werden. Die werden nicht in einem elektrischen Waffeleisen gebacken, sondern, wie der Name schon sagt, über offenem Feuer, und es gibt sie sowohl in der süßen als auch der würzigen Variante.

Verlosung @ Kulturwerkstatt 2019 04 20

Auf Chaospath war ich sehr gespannt, denn ich wollte nun endlich wissen, was der „Kaotysk Metal“ ist, den die Jungs sich aufs Banner geschrieben haben. Der erweist sich dann als Black Metal mit einigen Anleihen im Thrash Metal, progressive Elemente haben Chaospath auch nicht vergessen. Los geht es mit Kriig, dann heißt es Open The Gates. Auch Chaospath arbeiten an einer neuen EP, davon gibt es The Rise Of Chaos auf die Lauscher. Dass man auch Punksongs in ein Black Metal-Gewand hüllen kann, beweisen Chaospath dann mit ihrer Version von Chaos Is My Life, da geht’s zum ersten Mal richtig rund im Publikum. Vorher lässt es sich der in eine lange Kutte gehüllte Fronter aber nicht nehmen, gegen den „Nazifuck“ Stellung zu beziehen und anzumerken, dass man unpolitische Musik spiele. Unter dem Vorurteil, rechts zu sein, leiden ja viele Black Metal-Bands, da darf man das dann schon mal betonen. Mit Over The Threshold und The Awakening vom aktuellen Album ist die Setliste dann auch schon durchgespielt.

Chaospath @ Kulturwerkstatt 2019 04 20

Die beiden Bands, die ich noch nicht kannte, sind also durch, jetzt blicke ich nur in bekannte Gesichter. Aber auch heute müssen Samsara Circle wieder auf ein Bandmitglied verzichten, denn Eike konnte nicht mit nach Paderborn kommen. Seinen Stellvertreter als „Ersatz“ zu bezeichnen, wäre allerdings maßlos untertrieben, es gesellt sich nämlich tatsächlich John von In Sanity zu den Düsseldorfern. Der hat heute also zwei Auftritte. Meinen Vorbericht haben die Jungs wohl gelesen, es geht nämlich gleich mit meinem Lieblingssong Sundance los. Wie soll ich denn da fotografieren?!?! 😀 Sundance ist ja von der EP Sanctum aus 2014, von der EP hat es auch noch Clouds auf die Setliste geschafft. In 2017 haben Samsara Circle dann das Album The Dark Passenger veröffentlicht, und mein Review dazu hatte ich betitelt mit „Die Jungs sind erwachsen geworden“. Heute sehen sie allerdings wieder aus wie kleine Jungs zu Weihnachten, denn mit den begeisterten Reaktionen des Publikums hatten sie wohl eher nicht gerechnet. Gute Laune und ausgelassene Stimmung auf und vor der Bühne, so muss das!

Samsara Circle @ Kulturwerkstatt 2019 04 20

Auch auf Soulbound war ich sehr gespannt, ist ja immerhin schon zwei Jahre her, dass ich sie zum ersten – und bislang auch letzten – Mal auf der Bühne gesehen habe. Die Arbeiten am neuen Album laufen auf Hochtouren, man liegt aber, so erzählt mir Sänger Johannes vor der Show, gut im Plan und ist sehr zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis. Darum haben es von diesem neuen Album heute auch gleich sieben Songs auf die Setliste, die insgesamt 13 Tracks umfasst, geschafft, und die Jungs sind natürlich sehr gespannt auf die Reaktionen. Und dann geht die äußerst energiegeladene Show auch schon los, einen von den Jungs mal vor die Linse zu kriegen, ist schwierig, ständig wuseln Sänger Johannes und die drei von der Saitenfraktion über die Bühne, insbesondere Basser Jonas kommt seinem sehr ausgeprägten Bewegungsdrang nach. Industrial Metal findet in meiner Playlist eher selten statt, aber was Soulbound da jetzt von der Bühne ballern, überzeugt auch mich restlos. Wer bei diesen treibenden und mächtig vor sich hin rockenden Songs still stehen kann, muss wohl Rücken haben. Ich habe eigentlich Rücken, aber das vergesse ich hier ganz schnell. Mit so etwas wie einer Ballade können Soulbound aber auch aufwarten, und da geben die hochgehaltenen Feuerzeuge und Handys im Publikum ein stimmungsvolles Bild, das die Jungs auf der Bühne sicherlich sehr genießen. Mit Wake Up Call ist dann auch diese Show zu Ende, wobei der ganze Auftritt ein einziger Weckruf war.

Soulbound @ Kulturwerkstatt 2019 04 20

Die Gastgeber des heutigen Tages kann man erst einmal gar nicht sehen, die Bühne ist nämlich mit einem großen Tuch verhängt. Nachdem das gefallen ist, geht das Schauspiel, anders kann ich es nicht nennen, los. Was sich In Sanity da ausgedacht haben und jetzt auf die Bühne bringen, könnte auch in einem Theater stattfinden. So etwas, wie Steampunk ist jetzt angesagt, da haben sich die Jungs und auch Sophia, die heute zum letzten Mal am Schlagzeug sitzt, aber mächtig ins Zeug gelegt. Und als ob das noch nicht genug wäre, rennt Erik immer mal wieder zum Bühnenhintergrund, um dann in einem neuen Gewand wieder aufzutauchen. Ganz großes Kino! Dass In Sanity dann noch verkünden können, dass sie ein neues Album aufgenommen haben und, bis auf zwei Songs, die Setliste genau mit Songs von diesem neuen Album bestückt ist, ist dann die nächste Überraschung. Genau wie bei Samsara Circle könnte ich auch hier schreiben, dass die Jungs erwachsen geworden sind. Das ist sehr, sehr geiler Melodic Death Metal der Gothenburg Prägung, von der sich viele andere Bands mittlerweile weit entfernt haben. In Sanity halten diese Fahne im wahrsten Sinne des Wortes weiter hoch, und Erik zeigt, dass er auch das Fahnenschwingen nicht verlernt hat. Besonders begeistert bin ich wieder von seinem Gesang, mit dem er sich hinter dem Frontmann seiner Lieblingsband In Flames überhaupt nicht zu verstecken braucht, im Gegenteil.

In Sanity @ Kulturwerkstatt 2019 04 20

Hatte ich bei Soulbound schon von einer „energiegeladenen“ Show geschrieben, so können Words Of Farewell da locker mithalten, wenn nicht sogar, das Ganze noch toppen. Beim Steel Meets Steel im vergangenen Jahr hatte ich sie zum ersten Mal live erleben dürfen, schon damals war Basser Konstantin nicht dabei. Auch heute wird er wieder mehr als würdig vertreten von Niels. Dem kann man normalerweise bei Antilles auf die Finger schauen, heute bearbeitet er wieder für Words Of Farewell die dicken Saiten. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Songs von Words Of Farewell ja ein wenig länger, also nicht wirklich radiotauglich, aber die Setliste ist tatsächlich mit insgesamt elf Tracks bestückt, die sich durch die Bandgeschichte schlängeln. Da finden Zero Temperance oder Gaia Demise vom letzten Album A Quiet World genauso ihren Platz wie Continuum Shift oder Telltale Notion vom Album The Black Wild Yonder aus 2014. Auch das großartige Album Immersion aus 2012 wird mit The Great Escape und Sorae bedacht. An die Fans denkt Alex auch, er lässt sie nämlich nicht nur vor der Bühne ordentlich moshen sondern holt auch gleich mal ein paar von ihnen auf die Bühne. Dort dürfen sie dann ordentlich headbangen und sich mit ihm in einem ordentlichen Moshpit messen. Aber auch diese Show ist dann natürlich leider irgendwann vorbei. Um kurz vor Mitternacht erklingt der letzte Ton, und die Menge löst sich langsam auf. Die Jungs von Words Of Farewell sind danach noch am Merchandisestand anzutreffen, hier ist Niels dann so lieb und versorgt mich mit der Setliste.

Words Of Farewell @ Kulturwerkstatt 2019 04 20

Ich brauche heute nur über die Straße zu gehen, denn in Anbetracht der etwas größeren Entfernung zu meinem heimischen Bett habe ich ein Zimmer im gegenüberliegenden Hotel gebucht. So kann ich also noch in Ruhe mit Fans und Bandmitgliedern plaudern und mich freuen, bei dieser großartigen Show dabei gewesen zu sein.