Interview mit Carolin Loy und Kurt Bauereiß von Brunhilde zum neuen Album „In Love Yours Hate“

Die sympathischen Fürther stellen sich offen unseren Fragen  

Artist: Brunhilde

Herkunft: Nürnberg, Deutschland

Genre: Metal-Punk

Label: Count & Countess

Link: https://www.facebook.com/brunhilderocks/

Bandmitglieder:

Gesang – Caro Loy
Gitarre – Kurt Bauereiß
Bass – Marisa Gruna
Drums – Jannis Reiher

Brunhilde Hamburg; Foto: Norbert Czybulka

Die Female-Frontend Band Brunhilde ist im Kern ein Duo aus Fürth. Gegründet 2013, brachten sie im Juli ihr fünftes Full Lenght Album In Love YoursHate heraus. Der Entfernung geschuldet, führten wir das Interview über die digitalen Medien.

Time For Metal / Norbert:
Hallo Caro, hallo Kurt,
erst einmal danke für eure Zeit. Seit 2018 laufen wir uns immer mal wieder über den Weg. Wichtigster Punkt am Anfang: Geht es euch gut?

Brunhilde /Caro:
Schön, dass wir wieder mal das Vergnügen haben 🙂 Es geht uns gut. Wir sind voller Power und Vorfreude auf das, was kommt!

Time For Metal / Norbert:
Es ist schwierig geworden, Kontakt zu euch zu behalten, eure Popularität steigt. Nach den letzten Konzerten bekam ich leider keine Chance, euch zu begrüßen. Entwickeln sich die Ziele, wie ihr es euch vorgenommen habt?

Brunhilde / Caro:
Das ist natürlich schade … Da musst du zukünftig frecher sein und dich durchdrängeln … :-) Aber ja, es entwickelt sich und das ist gut so!

Time For Metal / Norbert:
Der letzte intensive Kontakt war, eine eurer Gefängnisshows in den Norden zu bekommen. Wie sind sie gelaufen? Sollte aus den Prison-Shows nicht ein Livealbum entstehen?

Brunhilde / Caro:
Wir haben zwei Gefängnisshows gespielt. In Nürnberg und Bayreuth. Wir hätten das auch weiter durchgezogen, aber die Organisation in den anderen Gefängnissen hat sich als etwas schwierig herausgestellt. Schade, dass das so nicht umsetzbar war.

Time For Metal / Norbert:
Viele unserer Leser werden euch trotz des Erfolgs noch nicht so ausgiebig kennen. Im letzten Interview fragte ich nach der Namensentstehung. Müsst ihr heute noch immer erklären, dass der Name von Quentin Tarantino stammt und nicht aus der Nibelungensage?

Brunhilde / Caro:
Ohhhjaaaa. Wir müssen das immer wieder erzählen … macht aber nix … Ich erzähl das auch 1000-mal … Aber jeder, dem ich es dann gesagt hab, muss aufs Konzert von uns kommen. Das ist der Deal.

Time For Metal / Norbert:
Brunhilde und das Streetlife Studio bilden eine Einheit. Habt ihr trotz der Touren noch genug Zeit für die Studioarbeit und die anderen Künstler, mit denen ihr zusammenarbeitet?

Brunhilde / Kurt:
Wir nutzen vor allem die Eindrücke aus den Liveshows fürs Songwriting. Ich hab immer wieder viele neue Ideen, wenn wir von einer Tour zurückkommen. Unser Studio ist „Headquarter“ für Brunhilde. Marisa (Bass), die in Hannover lebt und Jannis (Drums), der aus Hamburg kommt, haben hier auch ihre eigenen Zimmer. Das Studio ist an sich auch ein Meeting Point für viele andere Musiker. Aus Franken kommen ja viele Bands, wie z.B. J.B.O, Hämatom, Fiddlers, alle treffen sich bei uns … Aber auch internationale Bands wie z.B. Helloween, Blind Guardian, Gotthard, …

Time For Metal / Norbert:
Live seid ihr seid ein Duo mit Gastmusikern. Wollt ihr keine feste Besetzung oder hat es sich einfach noch nicht ergeben? Jedes Mal, wenn ich euch sehe, habt ihr andere Musiker auf der Bühne.

Brunhilde / Caro:
Doch wir wollten natürlich feste Musiker. Unsere aktuelle Besetzung (Marisa Gruna am Bass und Jannis Reiher Drums) ist auch fest! Damals als wir in Coronazeiten angefangen haben, hat sich das als sehr schwierig herausgestellt, da sich die Musiker damals andere Jobs suchen mussten, um zu überleben. Was natürlich auch verständlich war! Demnach mussten wir als „neue“ Band da auch sehr flexibel sein. Damals fand ich das nicht so dramatisch, weil natürlich mit verschiedenen Musikern, verschiedene Inspirationen am Start waren.

Time For Metal / Norbert:
Doch nun zu eurer neuen Scheibe. Fünf Alben und eine EP. Jede Scheibe ist anders und hat einen roten Faden im Hintergrund. Twenty Seven war sogar als Konzeptalbum konzipiert. Was ist es diesmal?

Brunhilde / Caro:
Diesmal ist es kein Konzeptalbum. In Love Yours Hate ist laut, rough, ehrlich, auf die Fresse und ich liebs! Vor allem die Songs live zu spielen, macht mega Spaß!!

Time For Metal / Norbert:
Die dreizehn Tracks sind emotionaler und in sich gesehen unterschiedlicher. Zielt ihr darauf ab, die Zielgruppe der Hörer:innen zu erhöhen oder spielt das für euch gar keine Rolle im Entstehungsprozess?

Brunhilde / Kurt:
Mein Songwriting zielt immer darauf ab, meine derzeitige Stimmung wiederzugeben. Auch ist es ganz wichtig, Songs zu schreiben, die den bestimmten „Kick“ haben. Es ist immer eine Bestätigung, wenn man dann live sieht, wie die Songs unsere Fans kicken!

Time For Metal / Norbert:
Diesmal habt ihr keine bekannten Gastmusiker, aber trotzdem prominente Zusammenarbeit. Die Produzenten Charlie Bauerfeind (u.a. Motörhead, Blind Guardian, Helloween) und Eike Freese (Deep Purple,Alice Cooper,Heaven Shall Burn) werden genannt, obwohl ihr doch ein eigenes Studio habt. Wie ist die Zusammenarbeit mit Brunhilde entstanden?

Brunhilde / Kurt:
Charlie Bauerfeind
hat schon die letzten beiden Scheiben produziert. Bei n Love Yours Hate haben wir noch Eike Freese hinzugenommen. Dies hat sich eher aus einem Zufall ergeben, was sich als mega gut herausgestellt hat. Die Drums wurden zu 100 % in Fürth bei uns im Studio recorded. Vocals und Gitarren teilweise auch bei Eike in Hamburg, um einfach mal einen anderen Vibe zu bekommen.

Time For Metal / Norbert:
Die ersten beiden Alben wurden vom Punk bestimmt. Dollhouse, das erste Album von 2015, hatte sogar mit der Zensur zu kämpfen. Jetzt geht die Reise mehr in den Metal. Liegt das alles nur am Produzenten oder ist es einfach als eine Weiterentwicklung zu sehen?

Brunhilde / Caro:
Ganz klar: Es ist beides. Natürlich hat unser Produzent einen riesigen Einfluss – vor allem, weil er unseren Sound mit einer ganz neuen Wucht aufgeladen hat. Aber die Entwicklung hin zum Metal kam auch aus uns selbst heraus. Wir wollten lauter, härter, kompromissloser werden – einfach, weil wir als Band gewachsen sind und heute noch viel mehr zu sagen haben als früher.

Punk war unser Startpunkt, unsere Haltung – die ist auch immer noch da. Aber musikalisch haben wir uns weiterentwickelt, haben neue Einflüsse zugelassen und unseren eigenen Sound geschärft. Metal gibt uns dafür den perfekten Raum: Er ist wild, roh und lässt uns die volle Bandbreite an Emotionen ausleben – von Wut bis Wahnsinn.

Und Zensur? Finden wir immer noch spannend – aber heute sind wir besser darin, sie direkt mit einem Riff wegzublasen. 😉

Time For Metal / Norbert:
Ihr wart gerade mit J.B.O. auf Tour. Unterschiedlicher geht’s ja kaum. Wie ist die Zusammenarbeit beim Publikum angekommen? Gab es trotzdem Synergien? Ist im Herbst/Winter nach den Festivals wieder eine Headlinertour geplant? Als die Zwischenstation in Kiel war, war ich leider bei einer anderen Band ein paar hundert Meter weiter. J.B.O. ist tatsächlich so gar nicht meins.

Brunhilde / Caro:
Ja, wir wissen – auf den ersten Blick wirkt die Kombi mit J.B.O. vielleicht wie Erdbeeren und Chili. 😄 Aber genau das hat’s so spannend gemacht! Die Unterschiede waren eher eine Stärke als ein Hindernis: Wir haben gemerkt, dass sich das Publikum richtig darauf eingelassen hat – viele J.B.O.-Fans hatten plötzlich Bock auf mehr Härte und Power, und einige kannten uns sogar schon vorher. Synergien? Absolut! Es war lauter, bunter und überraschend harmonisch. Und ja, geplant ist es … Umsetzen müssen wir es nur noch 🙂

Time For Metal / Norbert:
Nochmals Danke für die Zeit, die ihr euch genommen habt, um euch in meinen Fragen zu präsentieren. Wir wünschen euch alles Gute und ich hoffe, euch endlich einmal wieder bei einem Konzert zu sehen und euch gegebenenfalls auch einmal persönlich wieder zu treffen. Irgendwo zwischen Hamburg oder dem Süden Dänemarks …