Necrotic Woods und Garden Of Sinners am 15.06.2019 im ROTTSTR5-THEATER, Bochum

Aus dem Sonnenlicht in die Finsternis

Bands: Garden Of Sinners, Necrotic Woods

Ort:
ROTTSTR5-THEATER, Bochum

Datum: 15.06.2019

Kosten: 8,00€ AK

Genres: Black Metal, Blackened Death Metal, Progressive Black Metal

Link: https://www.facebook.com/events/592822597865225/

 

Setliste Garden Of Sinners:

  1. Invocation
  2. Obsidian Mountains
  3. March Through Ashes
  4. House Of God
  5. Sulphur
  6. The Promethean Act
  7. Mantra

Setliste Necrotic Woods:

  1. My Kingdom Cum
  2. Her Skin
  3. Venus In Furs (Velvet Underground Cover)
  4. Six Feet Deep Is Not Enough
  5. Beautyvore
  6. Worship Vice
  7. I.N.G. (Satyricon Cover)
  8. Come Bleed For Me

 

Die Sonne knallt vom leicht bewölkten Himmel, als ich mich auf den Weg nach Bochum mache. Aber mit der richtigen Musik während der Fahrt kann man sich ja gut in Stimmung bringen und auf die schwarzmetallische Kost vorbereiten, die heute kredenzt werden soll. Parkhäuser gibt es in der Nähe des ROTTSTR5-THEATER genug, dort kann man zu sehr günstigen Kursen sein Auto abstellen. Meine Wahl fällt wie immer auf das P8, dann geht’s zu Fuß weiter. Um das Theater zu finden, brauche ich aber tatsächlich mein Handy – früher hätte ich einen Stadtplan auseinanderfalten müssen – so prominent gelegen ist das nämlich nicht. Aber ich komme doch weit vor Einlass an. Drinnen läuft gerade der Soundcheck von Garden Of Sinners, und ich bin schon mal angenehm überrascht, denn mit dem, was ich mir für meinen Vorbericht angehört habe, hat das nicht mehr viel zu tun.

Da heute ja wegen der krankheitsbedingten Absage von Pestlegion eine Band weniger am Start ist, verschiebt sich der Beginn ein wenig nach hinten. So komme ich nach der Begrüßung durch Chris von Necrotic Woods – dem wir diese Einladung zu verdanken haben – mit dem sehr entspannten Trüppchen rund um die Männer von Garden Of Sinners ins Gespräch. Dabei erfahre ich dann auch mehr so nebenbei, dass F.B., der bei Garden Of Sinners eine der Gitarren bearbeitet, auch noch bei einer anderen Band am Start ist, dort dann auch am Mikro steht. Die andere Band heißt Pandorium, ist eher im Thrash Metal unterwegs und hat im Februar ihr neues Album veröffentlicht. Das liegt dann wiederum seit Januar bei mir auf dem Schreibtisch und wartet auf ein Review – Asche auf mein Haupt!

Dann ist es aber endlich soweit, die vier Männer von Garden Of Sinners kommen auf die ebenerdige Bühne. Die Nebelmaschinen haben schon ganze Arbeit geleistet, die Schwaden wabern durch den Raum und können auch von den Kerzen, die sehr dekorativ auf den Verstärkern stehen, nicht vertrieben werden. Warm ist es auch, ich komme mir ein wenig vor, als ob ich dampfgegart werden soll. Von der Hitze lassen sich Garden Of Sinners aber nicht sichtlich beeindrucken und können mit einem abwechslungsreichen Set aufwarten. Egal, ob das temporeiche Obsidian Mountains oder das getragener daherkommende, aber nichtsdestotrotz sehr groovige Mantra, das ist schon sehr geiler Black Metal mit einem gehörigen Death Metal-Anteil. Neben wahnwitzigen Riffs, langen Soli und Doublebase zum Niederknien vergessen Garden Of Sinners aber auch die Melodien nicht. Leider liegen auf dem Merchandisetisch nur Teile von Necrotic Woods, ich hätte mir gern einen Silberling gegönnt. Der ist erfreulicherweise gerade in der Mache, die Arbeiten im Studio sind bald abgeschlossen, der Termin für die Releaseshow steht auch schon. Die findet dann in Bielefeld statt, ich kämpfe noch mit mir, denn das ist doch eine ganz schöne Strecke. Für heute freue ich mich aber, dass sich mein erster Eindruck von Garden Of Sinners nicht bestätigt hat und ich wieder mal eine Perle im Untergrund entdecken durfte.

Garden Of Sinners @ Bochum 2019 06 15

 

Während der Show von Garden Of Sinners haben Necrotic Woods sich vorbereitet, sprich, geschminkt und umgezogen. Während der Umbaupause war natürlich die Tür des ROTTSTR5-THEATER geöffnet, viel hat es aber nicht gebracht, denn von draußen ist ja nur warme Luft reingezogen. So läuft also nicht nur bei den fünf Männern von Necrotic Woods bald der Schweiß, aber auch sie zeigen der Hitze nur den Stinkefinger. Im Gegensatz zu Garden Of Sinners können Necrotic Woods schon auf zwei veröffentlichte Silberlinge verweisen, am neuen Album wird gerade fleißig gewerkelt. So gibt es heute neben zwei Coversongs auch hauptsächlich neues Material. Musikalisch sind Necrotic Woods anders aufgestellt, als Garden Of Sinners, jetzt gibt es ziemlich rohen Black Metal, der auch noch mit Elementen aus Thrash Metal, Doom Metal und dreckigem Rock’n’Roll gewürzt und somit sehr progressiv am Start ist. Hat man bei den vor Tempo- und Rhythmuswechseln nur so strotzenden Songs eben noch versucht, zu den mit Blastbeats durchsetzten Parts zu headbangen, schlagen Necrotic Woods plötzlich einen Haken und wühlen sich durch einen zähen Morast, der einen am Fortkommen hindern will. Während der teilweise recht langen Instrumentalparts hat Chris auch die Gelegenheit, seinen Flüssigkeitshaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, das tut die Instrumentalfraktion dann zwischen den Songs. Da laufen atmosphärische Parts aus dem Hintergrund, die man teilweise auch gut für Horrorfilme nutzen kann, das Kopfkino läuft bei mir jedenfalls auf Hochtouren. Aber zurück in die Wirklichkeit, mittlerweile haben sich auch die Männer von Garden Of Sinners unters Publikum gemischt und nicht nur sie singen beim Satyricon-Cover K.I.N.G. inbrünstig mit. Noch einmal die letzten Kräfte mobilisieren, bei dem Song kann niemand stillstehen. Das ist dann aber auch schon der vorletzte Track, mit Come Bleed For Me geht diese klasse und für alle schweißtreibende Show dann zu Ende.

Necrotic Woods @ Bochum 2019 06 15

 

Sehr entspannt geht es auch nach der Show weiter, wir sitzen alle gemütlich vor dem Theater und plaudern noch, während die Jungs von Necrotic Woods sich frisch machen, um sich dann später auch noch zur Runde zu gesellen. Nebenbei wird abgebaut, Garden Of Sinners haben ja noch einen weiteren Weg zurück nach Hause vor sich. Ich verabschiede mich dann auch und freue mich, dass der Automat im P8 dann tatsächlich nur 3 Euro von mir haben will. Dafür, dass das Parkhaus direkt am Bermuda3Eck liegt, kann man wirklich nicht meckern, und ich habe in anderen Städten auch schon das Doppelte für die gleiche Parkzeit bezahlt. Also ein erfreulicher Abschluss einer wieder mal tollen Tour mit einer geilen Underground-Show.