RACE 61 – Roadrunners Paradise Festival 2019 am 29.06.2019 in Finowfurt am Luftfahrtmuseum

Heiße Kisten, die es dem Wetter gleich tun

Festivalname: RACE 61 – Roadrunners Paradise Festival 2019

Bands: The Yucca Spiders (D), The Flat Tires (D), The Kilaueas (D), The Booze Bombs (D), The Loranes (Ö), The Kokomo Kings (S), The Wake Woods (D), Johnny Bach & The Moonshine Boozers (UK)

Datum: 28.06. -30.06.2019

Kosten:

Wochenendticket regulär: 50,- €
Wochenendticket Vorverkauf: 45,- €

Tagesticket Freitag, 28. Juni: 25,- € (Warm Up / Testläufe / Markt- und Foodmeile / Band- und Partybereich)

Tagesticket Samstag, 29. Juni: 35,- € (Rennen / Markt- und Foodmeile / Shows / Band- und Partybereich)
Tagesticket Samstag Vorverkauf: 30,- €

Sonder-Tagesticket Samstag: 20,- € (Rennen / Markt- und Foodmeile – kein Zutritt zu Band- und Partybereich)

Genre: Rockabilly

Tickets: https://www.koka36.de

Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/1720709514681456/

Und da haben wir es, das Roadrunners Paradise Festival Ende Juni 2019. Der eine oder andere wird sich fragen, was Time For Metal hier zu suchen hat – genau das gilt es an erster Stelle zu erklären.
Natürlich denkt man beim 1/8 Meilen Rennen direkt an Autos, heiße Damen und vor allem mächtige Maschinen. Nicht so, auf diesem Event. Als eines der größten Events in der Rockabilly- und Autoszene braucht sich das Drei-Tages-Festival schon lange nicht mehr verstecken. Demnach schon seit gut 20 Jahren!

Das gut besuchte Spektakel liegt nördlich von Berlin im Umkreis von Eberswalde. Was hat uns also neben heißen Öfen, fetten Sounds und charismatischem Publikum noch zu erwarten? Genau, eine geballte Ladung Musik!
Neben Johnny Bach & The Moonshine Boozers aus England, tauchen The Kokomo Kings und The Wake Woods auf. Das Rockabilly-Rock ’n‘ Roll angehauchte atmosphärische Schauspiel stellt den Fokus auch musikalisch dar.
Wer einen Mix aus Ambiente alter Autos und Rennsport sucht und sich mit dem Programm anfreunden kann, ist hier also genau richtig! Zum ersten Mal gibt es auch eine Absplittung der Eintrittskarten. Für die Gäste, welche das gesamte musikalische Programm zu späterer Stunde sowie die Rennen ansehen möchten, schlagen 30 € im VVK zu Buche. Gäste, die das musikalische Programm auslassen, und sich rein für die Verkaufsstände und Autos interessieren, gibt es Karten für 20 €.

Am besten lässt sich das ganze Spektakel mit einem Video aus dem Vorjahr beschreiben, welches ein Kollege mit den Highlights zusammengeschnitten hat. Der erste Eindruck zählt!

(Quelle: https://www.lichtkunst-stralsund.de/)

[youtube]IfOeNpQKTkY[/youtube]

 

Da ich sowieso in der Nähe von Berlin unterwegs bin, kann ich somit gar nicht anders! Ich muss einen Umweg einlegen, um daran teilhaben zu dürfen!

Kommen wir also zum Bericht. Was mache ich hier? Genau, mich vom Ambiente mitreißen lassen und einmal in eine Welt eintauchen, die ich neu für mich entdecken konnte. Parallel zum Race 61 findet das Under The Black Sun Festival statt, welches kaum 150 Kilometer weiter östlich liegt. Dieses nahm ich ausschließlich Freitag in Anschlag. Wenn ich also schon einmal so nah dran bin, kann ich auch einen Zwischenstopp in Finowfurt einlegen. Das Ganze ziemlich spontan geplant, Mittwoch vor dem Event. Kaum die Unterkunft gebucht, Kontakt zum Veranstalter aufgenommen, gab es für mich auch die Möglichkeit, fotografisch aktiv zu werden. An dieser Stelle vielen lieben Dank an Mitarbeiter Arnold für die schnelle Antwort! Ich freue mich, Erfahrungen und Eindrücke sammeln zu dürfen.

Ich reise ausschließlich Samstag an. Angekommen, fällt mir ins Auge, dass es kaum jemanden gibt, der nicht alternativ angehaucht ist. Der Charme springt direkt auf mich über und ich komme umso schneller in Gespräche. Sogar bekannte Gesichter aus Sachsen sind mit ihrem fahrbaren Untersatz angereist, sodass ich direkt Anschluss finde und wir gemeinsam in tiefgründigere Gespräche abtauchen. Mein Wissen über Autos und deren Teile begrenzt sich stark, jedoch vermute ich direkt zu Beginn, dass ich mit einem Überschuss an Erfahrung das Gelände verlassen werde. Ob ich danach den Motor meines Kleinwagens austauschen und aufmotzen kann? Abwarten.
Die Livebands, die im Hangar augenscheinlich neben den Flugzeugen für die nötige Stimmung sorgen, rocken bei um die 30 Grad am Abend dennoch den Asphalt. Einige neue Eindrücke musikalischerseits kann ich gewinnen und möchte zwei Bands in den Fokus rücken.

Zum einen sind es The Wake Woods, welche ich im Vorfeld schon kannte. Mit ihrem Song Get Outta My Way beeindruckten sie mich schon vor dem PC. Umso cooler also, dass ich das musikalische Schauspiel doch einmal live erleben darf. Die Berliner Helge, Ingo und Sebastian toppen die Stimmung und heizen mir neben den schönen Autos so richtig ein. Der Flair ist bisher auf keiner gleichwertigen Zusammenkunft so gegeben wie in Finowfurt. Mit Johnny Bach & The Moonshine Boozers entfaltet sich mir eine zweite musikalische Darbietung, die stark an eine Mischung von Blues und Johnny Cash erinnert. Zumindest irgendwas in die Richtung, was Laune bereitet. Mir taugts!

Kommen wir zu den Rennen, welche sich auf der 1/8 Meile ausbreiten. Hier treten vor allem Gefährte in Form von zwei bis vier Rädern gegeneinander an. Der Fokus liegt auf den Baujahren bis 1961 und wird nach Fahrzeugklassen sortiert. Die Autos in Small Block, Big Block, Flat Head und Modified Cars bis hin zu Muscle Cars. Auch bei den Motorrädern reicht die Klassifizierung bis 500, 900 oder über 900 ccm. Es treten jeweils abwechselnd zwei- oder vierrädrige Vehikel auf die Beschleunigungsstrecke, welche sonst die Ein- oder Ausgangsschneise für Flugzeuge darstellt. Noch ein Highlight sind an dieser Stelle die Starterdamen, welche teils aus ganz Deutschland anreisen durften. Heiß, heißer – Start. Auch Kisten bis Baujahr 1976 dürfen an den Start, jedoch separat. Hier empfiehlt sich vor allem das oben verlinkte Video ab Minute 7:00.

Zum Wetter gibt es den Tag über nur eins zu sagen, und zwar – es ist heiß. Heißer geht es beinahe nicht. Keine Wolke am Himmel! Konstante 30 Grad verlangen mir für meinen Teil alles ab. Da mein Posten als Fotograf vor allem auf dem Fokus der Startposition der Autos am Rennen liegt, funktioniere ich meinen schwarzen Regenschirm zum Sonnenschirm um. Dennoch muss ich mich im Nachgang mit einem kleinen Sonnenbrand abfinden! Nichtsdestotrotz nehme ich dies für das Event gern in Kauf.
Auch ein Blick über die im Infield gelegene Shoppingmeile lohnt sich. Hier haben die Veranstalter alles rausgeholt, was die Gäste zum Eindecken benötigen. Neben Rumble 59 sowie dem eventeigenen Shop vom Roadrunner Paradise reihen sich auch Szeneshops aneinander, bei denen sich Klein und Groß einkleiden können.
Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt. Frozen Joghurt, original amerikanische Spezialitäten, Bratwurst, Hot Dogs, Corn Dogs und und und … fast nichts, was man nicht erwartet! Und mitten drin immer wieder Autos, die den Weg kreuzen.
Preislich gesehen sogar im absoluten Normbereich, kann man hier und da das Bäuchlein mit besonderen Mahlzeiten von Übersee vollschlagen.

Meine persönlichen Highlights möchte ich natürlich auch erwähnen. Zum einen ist es die Atmosphäre, welche unschlagbar wie keine andere ist. Ob nun Autoscooter im Infield, eine Band welche auf einem LKW über den Platz rollt, Pic Ups, welche mit einer Horde Menschen auf der Ladefläche an mir vorbeiziehen oder Motorräder, welche mitten auf dem Gelände die Reifen durchdrehen lassen … es gibt beinahe nichts, was mich nicht fasziniert. Ebenso die Umgebung. Große Flugzeuge, die auf dem Gelände des Museums vor Bunkern platziert sind, gepaart mit den schönsten Autos. Ich kann gar nicht beschreiben, wie begeistert ich im Allgemeinen bin. Ich weiß nur, dass ich bereue, nicht schon eher angereist zu sein! Egal wie oft ich über den Platz laufe – ich sehe immer wieder neue faszinierende Sachen, die ich so schnell gar nicht einfangen kann. Auch die Besucher oder Besitzer der Gefährte sind weltoffener, als ich zu Beginn vermutete. Da ich komplett alleine unterwegs bin, komme ich gar nicht daran vorbei, hier und da zufällig in Gespräche verwickelt zu werden. Ich darf sogar hier und da einsteigen und eine Runde mit über den Platz rollen, ohne dass ich nachfragen muss. Wer hat schon die Möglichkeit in ein Oldsmobile, Mustang oder Dodge Charger eingeladen zu werden? Ebenso die Hot Rod Szene. Die kleinen Ratten, welche ich vorher als „hässlich“ oder „langweilig“ empfand. Hier nehme ich sofort alles zurück, was ich jemals darüber sagte! Noch nie hat mich ein Auto Marke Eigenbau so begeistert, wie diese kleinen flinken Biester! Ein Spielplatz für Männer…. und in diesem Fall auch Frauen!

Bei einer weiteren Entdeckungstour über das Gelände treffe ich auf die Firma Hupfer Transport Service Eberswalde, welche mich nach meinen begeisterten Blicken ansprechen. Die Brüder, die ihr Hobby mit Leidenschaft zur Schau stellen, sind mit ihren Tatras vor Ort und bieten gegen einen kleinen Obulus Rundfahren über eine holprige Piste an. Spielplatz für klein und groß! Ich darf ebenfalls passieren und werde eingeladen, ca. 10 Minuten über die steilsten Hänge mitzufahren und mich einmal von der Euphorie mitreißen zu lassen. So etwas erlebt man auch nur in Finowfurt. Vielen vielen lieben Dank für die Erfahrung noch einmal! Im Nachgang berichten mir die beiden noch von einer Show, welche mich vom Hörensagen so begeistert, dass ich dies niemandem vorenthalten möchte! Entstanden auf demselben Gelände, nur zu einem anderen Event!
Seht selbst:

Gegen null Uhr am Abend überwältigen mich dann noch einmal alle Gefühle. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll alles zu verarbeiten, was ich den Tag über erlebe. Nun legt sich das Wetter auch in angenehme 20 Grad und die Party ist in vollem Gange. Autos parken vor der Bühne und aus einem der anderen Flugzeugbunker dröhnt unter anderem Musik des DJ. Leider muss ich abreisen, da ich am Folgetag noch einen wichtigen Termin in Angriff nehmen muss. Nach drei Stunden Fahrt falle ich gegen halb vier am Morgen ins Bett.

Fazit: Schon kurz nach der Ankunft in Finowfurt war mir eins bewusst…. – ich möchte nie wieder nach Hause! Es gibt selten diesen gewissen Moment, in dem ein Mensch feststellt, dass ihm genau das taugt, was er gerade für sich neu kennenlernen darf. Abenteuerspielplatz für groß und klein, alt und jung oder besser – Mann UND Frau! Es wird vermutlich noch eine ganze Weile dauern, bis ich alles so schlucken kann, was mich hier begeisterte, jedoch bereue ich nicht eine Sekunde, daran teilgenommen zu haben. Wie schon im Artikel erwähnt, möchte ich im Folgejahr unbedingt ab Donnerstag oder Freitag mit den neu dazugewonnenen Freunden bzw. Bekannten anreisen und weitere Erfahrungen sammeln. Vielleicht irgendwann auch selbst an Rennen teilnehmen oder mit einem Ami über den Platz fahren. Die Organisation im Allgemeinen empfand ich als reibungslos. Was mich unter anderem am meisten fasziniert, ist, dass ich sofort in eine riesige Familie integriert wurde, in der ich mich vorher nicht gesehen hätte. Vielen lieben Dank somit an die Veranstalter des Race 61 für die tolle Organisation und die netten Gespräche, an die Gäste und Fahrer für das einbeziehen in die (für mich) neue unbekannte Welt, an Kollege Stephan Müller für die Zusatzinformationen am Startposten im Bezug auf Fotos und Autos, an Jörg für das Infizieren der Rod-Szenerie und an Fabi, der mir die Begeisterung vom Käfer noch einmal schmackhafter setzte.

Ich komme gerne wieder!

Für weitere Infos zum Event, oder der Veranstaltung zum Seasons Opening im Mai empfiehlt sich das Ganze im Blick zu behalten. Am besten unter www.facebook.com/RACE61/ oder www.racesixtyone.com

Datum Roadrunners Paradise Seasons Opening 2020 : 09.05.2020
Datum RACE 61 – Roadrunners Paradise Festival 2010 : 26.06.-28.06.2020

Wir halten euch auf dem laufendem!