Schlachtfest 2019 am 04.05.2019 in Schlachthof, Aurich

Ostfriesisches Familientreffen mit reger Beteiligung aus dem Umland

Eventname: Schlachtfest 2019

Bands: Krisiun, Ultha, Crone, The Soulscape Project und Phantom Corporation

Ort: Schlachthof, Aurich

Datum: 04.05.2019

Kosten: 25,00 € VVK, 30,00 AK

Genre: Death Metal, Black Metal, Dark Rock, Crust

Veranstalter: LuCa-Concerts

Link: https://www.facebook.com/events/262343967618894/

Das allerseits beliebte Schlachtfest in Aurich hat in den letzten Monaten eine kleine Pause eingelegt und startet am heutigen Tage in die Jubiläumsausgabe. Die zwanzigste Ausgabe blickt auf ein spannendes Line-Up. Wenn man an die Anfänge zurückdenkt, muss man als erstes erwähnen, dass der Veranstalter LuCa-Concerts mit seiner Crew im Schlachthof nicht nur eine etablierte Veranstaltung erschaffen hat, sondern das Niveau immer weiter heben konnte und dadurch vom Sound und Bühnenbild der Konkurrenz in den großen Metropolen um nichts nachsteht. Mit dem Emder Event Service steht ein schlagkräftiger Partner aus der Region zu Verfügung und die Zusammenarbeit mit dem JUZ Schlachthof klappt seit Langem reibungslos.

Die erste Band startet um 18:30 Uhr mit Phantom Corporation. Die Jungs haben ein strammes Programm und ziehen mit Frontmann Leif Jensen, der durch Dew-Scented eine Institution in der Deutschen Extreme Metal Landschaft ist, ordentlich Publikum vor der Bühne. Songs wie Capitulation und Pushed Too Far offenbaren einen Mix aus Thrash und Death Metal, der mit Crust und feinen Black Metal Anleihen behaftet in die offenen Ohren dringt. Die sperrigen Stücke im gedämmten Licht, füllen den kleinen Laden bereits deutlich über 50 Prozent, in den maximal 199 Besucher hineinpassen. Das wechselhafte Wetter schlägt sich nicht auf das Gemüt der Protagonisten über, die jedoch mit ihrer Fußballmannschaft zittern. Ein solides Brett feuern Phantom Corporation ab und lassen damit gleich zu Beginn die ersten Köpfe kreisen. Mit dem letzten Stück überzieht Leif frech und bringt als Argument vor, dass er keine Uhr besitzt. Das nimmt ihm wiederum keiner krumm. In Ostfriesland wird schließlich keiner Band so schnell der Saft abgedreht.

The Soulscape Project werden verhaltener aufgenommen, das liegt eindeutig am Bekanntheitsgrad. Das Quartett spielt einen frechen Mix und streift mit ihrem Black Metal, der weitere Extreme Metal Einflüsse beinhaltet, gerne an Progressiven, Depressiven oder gar Rock ’n‘ Roll Klängen vorbei. Dabei wirken sie sehr abgeklärt. Stets mit rohen Growls versehen, macht das Set mit Stücken wie Lifelex oder Departer schon gut was her. Ein paar mehr belebende Elemente würden ihnen jedoch gut zu Gesicht stehen. Die stets progressive Note offenbart ein Konzept, das funktioniert und nur noch verfeinert werden muss. Die Idee den Clean-Gesang mit einzubringen wirkt jedoch etwas befremdlich. Seine harten Gesänge sind deutlich platzierter. Elektrisierende Stimmung kommt nicht auf. Skeptisch begutachtet werden The Soulscape Project, die ihre Erfahrungen erst noch machen müssen.


Den Mittelpart übernehmen die Osnabrücker Crone. Die Jungs stehen bei Prophecy Productions unter Vertrag und dürften Kenner durch Secrets Of The Moon ein Begriff sein. Die Dark Rocker haben vor genau einem Jahr ihr Debüt Godspeed aus den Ketten gelassen. Progressive Emotionen dringen in den Schlachthof und Crone bilden ganz sicher den positiven Fremdkörper des Abends. Für einige der Death Metal Sippe ein Grund, mit Freunden Bier zu trinken. Für das andere Lager die beste Möglichkeit in den Melodiewänden dahin zu schmelzen. Technisch stark versiert treiben die vier Musiker ihre Klänge voran. Das Publikum ist noch etwas skeptisch zwischen dem Geballter der anderen Acts. Die Lyrics von Phil Jonas können sich sehen lassen und der breite Mix aus Rock und Metal, mit einer sehr düsteren Eingebung, versteckt hinter jedem Riff ein kleines Highlight. Für meinen Geschmack werden die Niedersachsen etwas zu schlecht bedacht, die nicht zwingend in das Billing passen. Sie werden von ihren Anhängern staunend begutachtet.

Als Co-Headliner dürfen Ultha ran. Die Kölner Black Metal Band gilt als einer der größten Hoffnungen der nationalen Szene. In den letzten Monaten konnten die vier Musiker das Interesse an ihrer Person deutlich steigern. Dass in Ostfriesland Black Metal funktionieren kann, haben bereits Tribulation oder Unlight gezeigt. Ultha werden permanent in dichten Rauch gehüllt. Schnell zünden Chris und Ralph durch, die neben den Äxten auch für die Lyrics zuständig sind. Growls und Gekeife wechseln je nach Stimmungslage, für längere instrumentale Passagen haben die Deutschen ebenfalls ein Händchen und jagen ihre langen Stücke bestimmend aus der Anlage. Nach dem starken Debüt von vor drei Jahren wurden nicht nur viele Underground-Recken aufmerksam, auch größere Labels haben ein Auge auf die Formation geworfen. Mittlerweile werden sie von keinem anderen als Century Media betreut, ein wahnsinniger Sprung für die talentierten Unheilsbringer. Der Opener The Avarist (Eyes Of A Tragedy) bindet das Publikum vor der Bühne, eine starke Performance überzeugt schon in den ersten Sekunden. Danach darf der neue Track aufs Feld, der noch keinen Namen trägt, dem Set aber einen weiteren Glanz gibt. The Seventh Sorrow beendet das gut einstündige Programm mit dem dritten Titel. Die Leute nicken es mehr als wohlwollend ab. Man könnte auch sagen, es wird eine schäumende Black Metal Schlacht abgefeiert. Um den Höhepunkt des Abends noch zu toppen, müssen Krisiun jetzt richtig nachlegen.

Die Tour war eigentlich schon vorbei, trotzdem haben Krisiun entschieden, für den Auftritt heute Abend ein paar Tage länger in Deutschland zu bleiben, um das Schlachtfest in Aurich zu zerlegen. Das brasilianische Death Metal Trio steht seit Jahren fest im Saft und konnte mit Scourge Of The Enthroned im letzten September den nächsten Vorschlaghammer servieren. Anstatt nach Porto Alegre zurück zureisen, stehen sie nun auf der kleinen Bühne in Aurich. Fast ausverkauft und damit sehr gut besucht, drängen sich gut 180 Körper vor der Stage. Kings Of Killing startet das Programm. Der Sound ist stark, nur auf der Bühne gibt es kleine Probleme zu Beginn, da die Musiker sich untereinander nicht optimal hören. Das wird schnell behoben und mit einem grollenden „Danke Deutschland“, setzt Sänger und Bassist Alex Camargo die Todesblei Schlacht fort. Es folgt unter anderem der Titeltrack Scourge Of The Enthroned, zur Auflockerung gibt es das Motörhead Cover Ace Of Spades. Aus den offenen Kanonenläufen fliegen Ways Of Barbarism und Slaying Steel. Die internationalen Death Metal Größen wissen, was sie an deutschen Klubshows haben. Das Trio hat sichtlich Spaß an dem Gemetzel und bereut zu keiner Zeit den Deutschlandaufenthalt nur für dieses eine Konzert um gut eine Woche verlängert zu haben. In der Menge herrscht beste Stimmung. Bei kaltem Gerstensaft werden die Arme in die Luft gerissen, die Haare fliegen im Wind und die Köpfe kreisen im zerstörerischen Takt. Ein abermals grandioser Abend für die heimische Metal Landschaft. Da bleibt als Fazit nur zu sagen, nach der kleinen Veranstaltungspause zahlen es die Besucher dem Veranstalter mit Treue und einer Menge Spaß die harte Arbeit zurück!