Was machen denn bitte die Isländer Sólstafir auf Hin Helga Kvöl? Das neue Werk, welches am 08.11.2024 über Century Media veröffentlicht wurde, macht in seinen 48 Minuten eine Rolle rückwärts. Nach dem Motto Back To The Roots springen sie mit den neun neuen Werken in die Masterpiece Of Bitterness und Köld Epoche zurück. Nichts gegen die neueren Werke, die mich ebenfalls alle berührt haben. Svartir Sandar, Ótta oder auch Berdreyminn leben von ihrer tiefen Harmonie, starken Melodiebögen und isländischen Atmosphären. Über die Jahre haben Sólstafir jedoch ihren einst so sperrigen Sound mehr oder weniger an den Nagel gehängt. Die wilden Attacken wurden immer weniger, die Grunge Rock Riffs ausgedünnt ohne, das muss man dazu sagen, ihre frostige Ader zu vernachlässigen.
Mit Hin Helga Kvöl drehen sie die Zeiger zurück auf Anfang. Ich erinnere mich nur zu gut an den warmen Augustnachmittag auf dem Party.San 2009, als die noch unbekannten Sólstafir mit nur wenigen Tracks und einer lässigen Performance auf viele offene Ohren stießen. Ähnlich begeistert bin ich jetzt, als die ersten drei Titel Hún Andar, Hin Helga Kvöl und Blakkrakki erklingen. Hervorzuheben sind Hún Andar und Hin Helga Kvöl, die als Post Köld Entwicklung keine Fragen offenlassen. Mastermind Aðalbjörn Tryggvason hat richtig Bock, alte Gedanken aufzugreifen und sie mit der Erfahrung der letzten Jahre zu kombinieren. Über sieben Minuten zieht der Sálumessa-Schleier über das nebelige Reykjavík. Der Boden gefriert und die noch warmen Wasserpartikel schweben in der Luft. Der Atem stockt, während der nordische Winter Geist und Körper gefrieren lässt. Ansonsten halten sich Sólstafir mit langen Werken zurück. Im Schnitt geht eine Komposition zwischen drei und fünf Minuten. Ein Höhepunkt ist Vor Ás, der nach der ruhigen Session den Kopf freibläst. Deutlich heidnischer agiert der Schlusspunkt Kuml (Forspil, Sálmur, Kveðja). Das Klangbild wandelt sich noch mal und bringt neue Sólstafir Gedanken zum Tragen, mit dem Ergebnis, dass Hin Helga Kvöl dem Erfolgsalbum Köld nicht kampflos den Platz an der Sonne überlässt.
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