Bands: Swallow The Sun, Oceans Of Slumber, Aeonion Sorrow
Ort: Mergener Hof, Rindertanzstr. 4, 54290 Trier
Datum: 08.05.2019
Kosten: 22 € VVK, 27 € AK
Genre: Melodic Doom, Funeral Doom, Death Metal, Post Metal, Progressive Metal, Progressive Rock
Besucher: ca. 150 Besucher
Veranstalter: Mergener Hof Trier
Setlisten:
Aeonion Sorrow
1. Forever Misery
2. Shadown Mourn
3. Under The Light
4. Memory Of Love
5. Insendia
Oceans Of Slumber
1. Decay and Disregard
2. Fleeting Vigiancel
3. At Dawn
4. The Banished Heart
5. Howl Of The Rougarou
6. No Color, No Light
Swallow The Sun
1. When A Shadow Is Forced Into The Light
2. Lost & Catatonic
3. Firelights
4. Cathedral
5. New Moon
6. Upon The Water
7. Stone Wings
8. These Woods Breath Evil
9. Emerald
10. Deadly
11. Swallow
Kaum zurück vom DesertFest Berlin, steht für mich ein paar Tage später bereits ein weiterer Höhepunkt an. Swallow The Sun und Oceans Of Slumber spielen zusammen im Mergener Hof in Trier auf. Eigentlich bin ich nach Trier bisher nie konzertmäßig unterwegs gewesen. Aber bei dieser Kombi bleibt mir ja nichts übrig, da ansonsten nur noch die Alternative Bochum gewesen wäre.
Swallow The Sun und Oceans Of Slumber stehen schon lange auf meiner to do Liste. Ich habe von beiden Bands Rezensionen zu den neuen Alben gemacht. Oceans Of Slumbers The Banished Heart kam bereits 2018 heraus und das neue Album von Swallow The Sun mit dem Titel When A Shadow Is Forced Into Light ist gerade erst im Januar dieses Jahres erschienen.
Im Vorfeld erfahre ich von meinem Chefredakteur René, dass ich mit Swallow The Sun ein Interview machen kann. Super! Der Termin für das Interview ist vor dem Konzert um 18:30 Uhr. Kumpel Josef, der das Interview federführend machen wird, kommt mich früh genug abholen. Auf dem Weg nach Trier holen wir unterwegs noch Udo ab, der sich den Gig auch nicht entgehen lassen möchte.
Früh genug sind wir da. Wir bekommen sogar in der Nähe einen Parkplatz, also alles ideal gelaufen. Pünktlich betreten wir die Venue. Bevor ich die mir vom Chefredakteur René gegebene Nummer anwählen kann, klingelt mein Handy schon. Mein Gesprächspartner steht mir ca. zwei Meter gegenüber, also alles klar, das vereinbarte Interview kann losgehen. Das Interview führen wir dann mit Sänger und Frontmann Mikko Kotamäki (hier kommt ihr zum Interview).
Die Venue füllt sich nicht so wie erwartet. Laut den Angaben von Mikko Kotamäki waren bei der Europatour bisher durchschnittlich 300 Leute dabei. Heute sind es maximal die Hälfte, würde ich mal schätzen.
Der erste Support Aeonion Sorrow beginnt sein ca. 30-minütiges Set pünktlich. Aeonion Sorrow werden offiziell dem Melodic Doom/Funeral Doom zugerechnet. Die Band ist auf neudeutsch doublefronted, d. h. es gibt eine Frontfrau und einen Frontmann. Frontfrau ist Gogo Melone, die die Band 2015 aus der Taufe hob. Frontmann ist Ville Rutanen, der seit diesem Jahr Alejandro Lotero an den Voices abgelöst hat. Gleichzeitig wurden Drummer und Gitarrist neu besetzt. Die Band versucht, die Fans in ihr Universum mitzunehmen, was ihr auch gelingt. Mir sind Aeonion Sorrow bisher völlig unbekannt und ich muss mich erst einmal auf sie einlassen. Die einzelnen Songs sind schon recht doomig, aber trotzdem fehlt mir irgendwie etwas, was ich an diesem Abend noch nicht ganz herausarbeiten kann. Ich glaube, aufgrund der doch sehr starken Melodien und der melodischen Ausrichtung ist die Musik mir dann doch etwas zu lebensbejahend. Die Band hat im letzten Jahr ihr erstes Album Into The Eternity A Moment We Are herausgebracht. Die heute dargebotenen fünf Songs kommen natürlich alle von diesem Album. Die Performance der Band ist gut. Wie bereits erwähnt, ist die Musik recht harmonisch. Ja klar, ein wenig hört man den Funeral Doom auch heraus. Die harsh Voices tun ihr Übriges dazu, aber irgendwie wird aus meiner Sicht immer noch der Deckel etwas offen gehalten. Den einfach einmal zumachen, wäre eigentlich das Ding. Vielleicht ist dafür die Stimme von Gogo Melone dann doch zu harmonisch.
Nach der Umbauphase dann der erste Höhepunkt. Man, was freue ich mich auf Oceans Of Slumber mit Cammie Gilbert an den Voices. Cammie Gilbert habe ich eben schon einmal vorbeihuschen sehen.
Oceans Of Slumbers bringen in ihren Songs eine wunderbare düstere Mischung aus Doom, Rock, Djent und auch Death Metal zustande. Geprägt sind die Songs und die Performance von Cammie Gilbert und ihrer wahnsinnig mitreißenden Stimme, die sehr oft konträr zur Musik einen tollen Spannungsbogen hervorruft! Wie soll ich ihre Stimme beschreiben? Irgendwie soulig und bluesig. Ihre Stimme ist glasklar. Die hätte man am heutigen Abend ruhig noch etwas mehr in den Vordergrund mischen können. Die Songs der Band wirken durch ihre Stimme teilweise leicht und harmonisch, obwohl diese eigentlich tonnenschwer haften. Die Songs haben von allem etwas und wirken unheimlich progressiv. Fast fünfundvierzig Minuten performen sie sechs Songs ihres aktuellen Meisterwerkes The Banished Heart. Das sind von Decay And Disregard bis zum Titelsong The Banished Heart gleich die ersten vier Songs des Albums. Dazu gibt es noch Howl Of The Rougarou und No Color, No Light. Cammie Gilbert wirkt so etwas von souverän mit ihrer glasklaren Stimme innerhalb dieser wilden Metaler neben und hinter ihr. Ein Bild und ein Sound für die Götter. Denen könnte ich einen kompletten Tag zu hören.
Die komplette Band kommt sofort nach dem Gig an den Merchstand. Dort unterhalten wir uns und gratulieren zum Gig. Selfies mit der Dame und den Jungs werden natürlich auch noch gemacht. Wir schwören, dass, wenn sie wieder unterwegs in Deutschland sind, wir wieder dabei sind.
Gregorianische Gesänge verkünden die nun nachfolgende Show. Mit Swallow The Sun kommt der Headliner des heutigen Abends. Deren Tour zur Promo des aktuellen Albums A Shadow Is Forced Into The Light ist es ja eigentlich. Die anderen beiden Bands supporten die Finnen dabei. Drei Termine der aktuellen Europatour finden in Deutschland statt. Wir sind froh, dass wir dem Konzertabend beiwohnen können.
Das ist schon ein Spektakel, was die Finnen hier abreißen. Fast komplett im Dunkeln, nur sehr schwach von Licht angestrahlt, bringen sie ihre Mischung aus Death Doom Metal und Post Metal auf die Bühne. Dabei steht Sänger Mikko Kotamäki in der schwarzen Kapuze seines Hoodies eingehüllt am Mikro und schleudert teilweise keifend harsh Voices ins Publikum, während er sich windet und wendet und besänftigend mit clean Voices den Songs eine Wendung gibt. Manchmal vorhersehbar, manchmal überraschend. Die Fans hier in Trier sind jetzt eindeutig aus dem Häuschen. Vor mir steht eine junge Dame, die mit offenem Mund und weiten Augen der Performance der Band folgt, bis sie urplötzlich ihre langen Haare kreisen lässt. Death Doomige Phasen wechseln sich mit sentimentalen und melancholischen Post Metal Elementen ab. Richtig großes Ohrenkino hier in Trier.
Die Setlist des heutigen Abends ist gespickt mit Delikatessen vom neuen Album (insgesamt vier Songs). Aber nicht nur, denn es gibt noch einige vorzügliche Songs von Emerald Forest And The Blackbird, New Moon, The Morning Never Come und zum Schluss als Glanzpunkt Swallow vom Album Plaque Of The Butterflies. Fast hätte ich es vergessen: Der zweite Song Lost & Catatonic, der auch irgendwie etwas diese geniale Show (zumindest in einigen Zügen) charakterisiert, stammt vom genialen Triple Album Songs From The North. Mikko Kotamäki behält seine Kapuze bis zum vorletzten Song an. Beim letzten Song hat er einen schwarzen Beanie auf dem Kopf. Einzig Keyboarder Aleksi Munter trägt da noch eine Kapuze.
Wir machen uns direkt nach dem Gig auf den Heimweg, denn die Jungs von Swallow The Sun haben wir ja bereits vor der Show beim Interview getroffen. Ob sie nach dem Gig noch einmal rauskommen, wissen wir daher nicht.
Fazit: Ein Konzert der gehobenen Klasse mit Swallow The Sun und Ocean Of Slumbers in Trier. Die Bands wären für mich eine Option, sie wiederzusehen. Aeonion Sorrow waren recht solide, hatten es jedoch aufgrund des kurzen Zeitfensters und der Übermacht der beiden vorgenannten Bands nicht einfach. Ich denke mal, dass sowohl Swallow The Sun, als auch Oceans Of Slumbers jeweils ihre eigenen Fans hier hatten. Für mich selbst war es sehr einfach, denn ich mag beide Bands sehr.