The Sacred Blood Divine Lies Tour 2016 – Magnum & Support am 08.05.2016 in der Zeche, Bochum

Eventname: The Sacred Blood Divine Lies Tour 2016

Headliner: Magnum

Vorband: Reds’Cool

Ort:
Zeche, Bochum

Datum: 08.05.2016

Kosten: 39,00€ VK, 45,00€ AK

Genre: Rock, Melodic Rock

Besucher: ca. 650 Besucher

Setlisten:

  1. Dangerous One
  2. My Way
  3. The Way I Am
  4. Hey You
  5. Bite
  6. Love Behind
  7. Strangers Eyes
  8. Bad Story
  9. Feel You

  1. Soldier Of The Line
  2. On A Storyteller’s Night
  3. Sacred Blood „Divine“ Lies
  4. Freedom Day
  5. Dance Of The Black Tattoo
  6. Crazy Old Mothers
  7. Blood Red Laughter
  8. Your Dreams Won’t Die
  9. How Far Jerusalem
  10. Unwritten Sacrifice
  11. Twelve Men Wise And Just
  12. Les Morts Dansant
  13. All England’s Eyes
  14. Princess In Rags (The Cult)
  15. Vigilante
    Encore:
  16. The Spirit
  17. Kingdom Of Madness

Sacred Blood Divine Lies Tour Poster 2016

Dieser Muttertag am 08.05.2016 beschert uns in Nordrhein-Westfalen einen richtig schönen Sommertag im Mai. Da möchte man eigentlich den Platz auf Balkon, Terrasse oder im Garten nicht verlassen. Andererseits tue ich es doch gern, denn heute Abend steht die Show einer Band auf dem Programm, die ich schon lange auf meinem Zettel habe. Magnum beehren die Zeche in Bochum mit der letzten Deutschlandshow ihrer aktuellen The Sacred Blood Divine Lies Tour 2016. Da ich mal wieder sehr pünktlich am Veranstaltungsort ankomme, kann ich während der Anreise der anderen Besucher auch mal die Nummernschilder studieren und bin doch erstaunt, welche Strecken da teilweise zurückgelegt werden. Den Rekord hält allerdings ein weiblicher Fan, der allein während dieser Tour bislang 1600 km zurückgelegt hat, um Magnum live erleben zu können. Respekt!

Eröffnet wird die Party von der russischen Band Reds’Cool, die es seit dem Jahr 2009, damals noch unter dem Namen Oldschool gegründet, gibt und die sich schon mit Rock-Größen wie Whitesnake, Accept, U.F.O. oder Nazareth die Bühnen teilen durfte. Von den anfangs noch relativ verhaltenen Reaktionen des Publikums lassen sich Frontmann Slava Spark und seine vier Mitstreiter natürlich nicht beeindrucken, und sie schaffen es trotz der ziemlich hohen Temperaturen in der Zeche, insbesondere einige Fans in der ersten Reihe zum Headbangen und fleißigen Mitsingen zu animieren. Der ungekünstelten Spielfreude aller Bandmitglieder kann man sich aber auch einfach nicht entziehen, und ich muss mich im Fotograben wirklich beherrschen, nicht einfach nur abzurocken sondern brav während der ersten drei Songs meine Fotos zu machen 😀 Mit einigen launigen Kommentaren seitens Slava kommen die fünf Männer aus dem schönen Sankt Petersburg bei neun Songs doch auf eine Spielzeit von ungefähr 50 Minuten, die wie im Fluge vergehen. Dabei folgen die ersten drei Songs der Setliste genau der Reihenfolge des letzten Albums Press Hard aus dem Jahr 2015, das noch mit zwei weiteren Songs bedacht wird. Der Rest der Setliste gehört dem Album Bad Story aus 2013.

2016 05 08 - Reds'Cool
2016 05 08 – Reds’Cool

Nach erfolgtem Umbau  und einer ziemlich langen und fast schon als Ambient- bzw. Chill-Out-Musik zu bezeichnenden Überleitung kommen dann zum eigentlichen Intro nacheinander die Männer von Magnum auf die Bühne. Der Name, der bei dieser „Zeremonie“ am häufigsten gerufen wird, ist zwar der von Gitarrist Tony Clarkin, richtig brandet der Applaus aber definitiv auf, als Bob Catley, ganz in weiß gekleidet und mit der für ihn so typischen Brille auf der Nase, die Bühne betritt. Lachen muss ich ja, als ich nach Erscheinen von Bob Catley auf der Bühne höre, wie hinter mir jemand zu seiner Begleitung sagt „Oh Mann, sieht der gut aus!“. Das kann man dann aber auch für alle Bandmitglieder sagen, denen man die vierzehn bereits absolvierten Shows der aktuellen Tour überhaupt nicht ansieht. Und so lange, wie es Magnum bereits gibt, können die Männer von der britischen Insel bei der Setliste natürlich aus dem fast schon Übervollen schöpfen und hatten wohl eher die Qual der Wahl. Los geht es jedenfalls mit Soldier Of The Line vom 1982er Album Chase The Dragon, und bereits hier erweisen sich die Fans natürlich als absolut textsicher. Mit fünf Songs wird dann das aktuelle Album Sacred Blood „Divine“ Lies, das auch der Tour den Namen gab, bedacht, gefolgt von vier Songs vom Album On A Storyteller’s Night aus dem Jahr 1985.

2016 05 08 - Magnum
2016 05 08 – Magnum

Allein Bob Catley bei seiner Show zuzusehen, ist schon ein Erlebnis. Stimmlich beschränkt er sich auf das Singen, es gibt kaum direkte Ansagen an das Publikum. Aber was er da körperlich auf der Bühne abliefert, ist zwar einerseits von den Bewegungsabläufen so vertraut aber trotzdem immer wieder bemerkenswert. Der überwiegende Teil des Publikums ist zwar heute Ü40, aber an Bob Catley reicht alterstechnisch kaum jemand heran. Und es sind sich wohl alle einig: Wenn man in dem Alter noch so fit ist, und zwar sowohl geistig als auch körperlich, kann man nur drei Kreuze machen. Über die Gesangsleistung von Bob Catley muss man ja erst recht keine Worte verlieren, er ist sicherlich nicht nur für mich immer noch einer der besten lebenden Rock-Sänger. Dabei muss man ja auch bedenken, dass er gerade noch als Gastsänger mit Avantasia auf deren Tour unterwegs war, was sicherlich auch ziemlich kräftezehrend war. Natürlich darf man auch die anderen Bandmitglieder nicht vergessen, die bei der letzten Show dieser Tour in Deutschland ebenfalls eine grundsolide und absolut professionelle Leistung bringen. Bassist Al Barrow bleibt zwar überwiegend in der Nähe seines Mikrofons, hat aber dennoch einen beträchtlichen Bewegungsradius, den er anscheinend auch nur allzu gern ausnutzt. Und wenn Bob Catley uns alle zum Tanzen auffordert, dann macht auch Al gern mit, lächelt uns an und ignoriert die Schweißtropfen auf der Stirn. Im Gegensatz dazu ist Gitarrist Tony der ruhende Pol auf der Bühne. Ich denke mal, da könnte direkt neben ihm der Blitz einschlagen, er würde weiter sein absolut präzises Gitarrenspiel durchziehen, schöne Soli darbieten und dabei alles aufmerksam im Blick behalten. Und auch Keyboarder Mark Stanway und Schlagzeuger Harry James werden im Laufe der Show im wahrsten Sinne des Wortes immer mal wieder ins rechte Licht gerückt, wobei insbesondere Drummer Harry hinter seinem Instrument nur zu erahnen ist. Aber Magnum funktionieren natürlich nur, wenn alle fünf Männer auf den Punkt genau fit sind, und das sind sie definitiv. Die Vorstellungsrunde ganz am Ende der Show ist dann wahrscheinlich auch eher dafür gedacht, dass jedes Bandmitglied noch einmal den Applaus bekommt, der ihm zusteht, denn es dürfte an diesem Abend kaum jemanden geben, der die Namen der Bandmitglieder nicht kennt. Aber es ist definitiv eine nette Geste und wird dementsprechend natürlich auch seitens der Fans honoriert.

2016 05 08 - Magnum
2016 05 08 – Magnum

Ich muss mich dann aber doch relativ zügig auf den Weg machen, denn die kommende Arbeitswoche kann nicht mit einem Feiertag aufwarten, und der Wecker wird auch am nächsten Morgen wieder unbarmherzig die Nacht beenden. Die Fahrt hat sich aber auf jeden Fall gelohnt, das war ein tolles Konzert mit zwei tollen Bands und tollen Fans in einer tollen Location 🙂