Tiamat – The Scarred People

“Terroristen der Morgenröte!“

Artist: Tiamat

Album: The Scarred People

Spiellänge: 46:36

Genre: Rock/Alternative

Release: 31.10.2012

Label: Napalm Records

Link: https://www.facebook.com/tiamat

Bandmitglieder:

Gesang – Johan Edlund
Gitarre – Johan Edlund
Bass – Anders Iwers
Keyboard – Johan Edlund
Schlagzeug – Lars Sköld

Tracklist:

  1. The Scarred People
  2. Winter Dawn
  3. 384EKteis
  4. Radiant Star
  5. The Sun Also Rises
  6. Before Another Wilbury Dies
  7. Love Terrorists
  8. Messinian Letter
  9. Thunder & Lightning
  10. Tiznit
  11. The Red of the Morning Sun
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Endlich verschlägt es die chronisch unterschätzten Künstler Tiamat mit The Scarred People wieder in die Metalcharts. Lange musste man seit Amanethes auf die Dunkelartisten warten, die stets mit Geschmack und großartiger Stilfreiheit Klangkunstwerke des „Thinking Man´s Metal“ veröffentlichen. Dass man dabei nicht unbedingt konservativ vorgeht zeigt sich in der Tatsache, dass man gerne ein kryptisch, babylonisch, gnostisches Hokus-Pokus Konzept der ganze fiesen Satanssuperklasse aus alten Death-Tagen mit wunderbar eingängigen Melodien in Anlehnung an die Sisters Of Mercy paart.

Alles nur lyrische Evil-Fassade? Schwer zu sagen, tendenziell sollte man da jedoch mit schmunzelndem Munde und unqualifizierten Kommentaren hinterm Berge halten, womöglich kommt Luzifer persönlich aus der Ritze und pellt mir den Schniebel ab. Unabhängig davon können die höchst anspruchsvoll, mal rockig vorpreschenden (The Scarred People), gerne auch poppig-düsterromantische, das in lyrischen Reimmetaphern verfasste Radiant Star oder das meditativ fernöstliche The Sun Also Rises als Meisterwerke extrem begeistern und die Pforten zu unbewussten Traumlandschaften mit dem typischen Tiamat-Beat meilenweit aufreißen.

Den Übergang zu Before Another Wilbury Dies merkt man kaum und beinahe lässt sich erahnen, dass The Scarred People die Tradition des höchst zu empfehlenden Tiamat-Backkatalogs bewahrt und sehr bereichert. Humor beweisen Tiamat mit Messinian Letter oder Love Terrorists, hier einfach mal auf die Lyrics achten. Nebenbei kommen selbige mit brillianten Gitarrenharmonie daher, die das leidende Organ Edlunds sanft in eine Wolke betten. Thunder & Lightning ist zum Glück kein Thin Lizzy-Cover, brettert hingegen mit coolem Latexschimmer in die Unzuchtkammern der Nation und lässt mickrige Hühnerbrüstchen eine Cupsize größer werden, bevor mit dem Hyppiesong Tiznit durch Vogelgezwitscher und Akkustikgitarren die „Wildhoney“-Quellen der Mutter Tiamat reichlich in schimmerndem Perlmutt betaut werden, Augenblick verweile doch.

Fazit: Tiamat können mich restlos begeistern. Erneut ein Album außer Konkurrenz mit größtem Abwechslungsreichtum und teils witzigem, teils ironischem, mal erotischem oder tragikomischem Lyrikkonzept. Die Jungs haben definitiv ihren Sound gefunden und lassen sich von niemandem reinreden. Wer die Formation bisher nicht kennt, der hat unfassbar viel verpasst. Anspieltipps: Radiant Star , Messinian Letter und The Scarred People
Dominik B.
10
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