Human Fortress – Thieves Of The Night

“Ein Album mit Höhen und Tiefen“

Artist: Human Fortress

Herkunft: Hannover, Deutschland

Album: Thieves Of The Night

Spiellänge: 54:29 Minuten

Genre: Power Metal, Melodic Metal

Release: 18.03.2016

Label: AFM Records

Link: https://www.facebook.com/humanfortressofficial und http://www.human-fortress.de/

Produktion: von Sebastian Levermann

Bandmitglieder:

Gesang – Gus Monsanto
Gitarre – Torsten Wolf
Gitarre – Volker Trost
Bassgitarre – Andre Hort
Keyboard – Dirk Liehm
Schlagzeug – Apostolos Zaios

Tracklist:

  1. Amberstow
  2. Last Prayer To The Lord
  3. Rise Or Fall
  4. Thieves Of The Night
  5. Thrice Blessed
  6. Hellrider
  7. Just A Graze
  8. Vicious Circle
  9. Smite On The Anvil
  10. Dungeons Of Doom
  11. Gift Of Prophecy
  12. Alone
  13. Thieves Of The Night (Videoclip)

HUMAN FORTRESS - Thieves Of The Night

 

Gegründet wurde die Band Human Fortress im Jahr 1997, damals noch unter dem Namen Timezone. Und es gibt trotz diverser Besetzungswechsel tatsächlich noch drei Mitglieder, die von Anfang an dabei waren bzw. Human Fortress überhaupt aus der Taufe gehoben haben: Torsten Wolf, Volker Trost und Apostolos Zaios sind auch nach all den Jahren immer noch dabei. Nachdem das letzte Album Raided Land aus dem Jahr 2013 bei uns doch glatte 9/10 Punkten einfahren konnte, bin ich mal sehr gespannt, wie sich das am 18.03.2016 erscheinende Album Thieves Of The Night so schlägt.

Wenn man sich das Video zum Titeltrack Thieves Of The Night so anschaut, ahnt man ungefähr, wo die Reise hingeht. Man könnte fast meinen, Sebastian Levermann wäre nicht nur für die Produktion sondern auch ein wenig für das Songwriting zuständig gewesen, denn ab und zu lugen schon mal Orden Ogan um die Ecke, was ja per se erst mal nicht zu bekritteln ist.

Bewegen sich die ersten beiden Tracks Amberstow und Last Prayer To The Lord eher noch im Midtempo, legen dann Rise Or Fall und Thieves Of The Night ordentlich Tempo vor, wobei Human Fortress immer mal wieder feine Tempowechsel einstreuen, die dafür sorgen, dass für Eintönigkeit kein Platz ist. Mit Gus Monsanto hat man einen Sänger, der seine Sache auf jeden Fall mehr als ordentlich macht, und die Saitenfraktion kann für den einen oder anderen Wow-Effekt sorgen. Das Keyboard nimmt auch genau den Platz ein, den ich am liebsten mag, denn ohne würde es definitiv nicht laufen, aber den ganzen Song zukleistern ist auch nicht. Und da das Schlagzeug sowieso mein Lieblingsinstrument ist, bedauere ich es an der einen oder anderen Stelle schon, dass ich Apostolos Zaios nicht bei den Aufnahmen zusehen konnte, der muss teilweise schon mächtig ran.

Mit Thrice Blessed überraschen mich die Jungs von Human Fortress dann zum ersten Mal. Gar nichts mehr mit irgendwelchen Orden Ogan-Klängen, sondern ziemlich „harte“ Riffs, die da aus den Boxen knallen, und ein Gus Monsanto, der anscheinend mit Whisky gegurgelt hat, so rau ist seine Stimme hier stellenweise. Ausnahmsweise darf auch mal das Keyboard in den Vordergrund treten und für leicht orientalische Klänge sorgen.

Die nächste Überraschung, dieses Mal allerdings eher negativer Art, kommt dann mit dem sehr uninspiriert klingenden Downtempo-Song Hellrider. Erst habe ich gedacht, da steht ein anderer Sänger am Mikrophon, was sich im Chorus dann allerdings nicht bestätigt. Aber ich hoffe trotzdem, dass das der schlechteste Song vom ganzen Album ist und es jetzt wieder aufwärts geht.

Bei Just A Graze mit seinem galoppierenden Rhythmus besinnen sich Human Fortress dann wieder auf das, was sie doch besser können, nämlich feinen Power Metal, und auch Vicious Circle, der im Chorus fast ein wenig nach Blind Guardian klingt, kann meine Laune wieder anheben.

Nach dem sehr ruhigen Instrumentalstück Smite On The Anvil, das wohl mehr oder weniger allein Dirk Liehm am Keyboard gehört, kommt dann mit Dungeons Of Doom wieder so ein Song, mit dem ich gar nicht so viel anfangen kann. Die harten Gitarren zu Beginn versprechen auf jeden Fall mehr, als der Song halten kann, der hier so schön aufgebaute Spannungsbogen fällt sofort mit Einsetzen des sehr gelangweilt klingenden Gesangs in sich zusammen. Na gut, wenn ein „Doom“ im Titel ist, darf man wohl keinen Uptempo-Kracher erwarten (wobei Savage Circus mit Of Doom And Death auch schon das Gegenteil bewiesen haben), aber auf etwas dermaßen Ruhiges hat der Beginn des Songs definitiv nicht hingewiesen. Was man dem Song allerdings zugutehalten kann, sind die leicht progressiven Ansätze im instrumentalen Teil.

Fast schon Ohrwurmqualitäten entwickelt der vorletzte Track Gift Of Prophecy. Das ist dann wirklich Melodic Metal in Reinkultur und könnte sogar bei einem Öffentlich-Rechtlichen Radiosender laufen. Leider reizt Gus Monsanto hier aber seine gesanglichen Möglichkeiten bei weitem nicht mehr aus.

Und wie der Titel Alone es schon ahnen lässt, gibt es zum Abschluss dann noch mal einen sehr ruhigen Track, um nicht zu sagen eine Ballade, auf die Ohren. Hier darf Dirk Liehm dann auch mal eine etwas dickere Zuckerguss-Schicht aufbringen, das Ganze hält sich aber noch im Rahmen des Erträglichen. Erstaunlicherweise kommt der Song fast ganz ohne Saiteninstrumente aus, nur Apostolos Zaios darf zunächst noch mit ran, bevor zur letzten Minute des Tracks auch Gitarren und Bass einsteigen.

Fazit: Nach dem ersten Hören war ich erst einmal ein wenig enttäuscht, denn mit dem Stilwechsel nach den ersten richtig guten Songs konnte ich gar nichts anfangen. Aber da auch die folgenden Songs im Grunde ja nicht schlecht waren, gab es natürlich den nächsten Versuch. Und da ich dann ja schon wusste, was auch mich zukommt, konnte ich auch in der zweiten Hälfte des Albums den einen oder anderen Moment entdecken, der mich vom Können der Niedersachsen überzeugt hat. Wenn man sich als Hörer nicht zu sehr auf den Power Metal einschießt, macht das Album durchaus Spaß. Also ein Gruß von mir in meine Heimat und Daumen hoch!

Anspieltipps: Rise Or Fall, Thieves Of The Night, Thrice Blessed und Gift Of Prophecy
Heike L.
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