Sleepers` Guilt – Kilesa

“Für Fans mit breitem Musikgeschmack“

Artist: Sleepers` Guilt

Herkunft: Warken, Luxemburg

Album: Kilesa

Spiellänge: 77:45 Minuten

Genre: Melodic Death Metal, Progressive Metal

Release: 27.02.2016

Label: Eigenproduktion

Link: https://sleepersguilt.com/

Produktion: Fascination Street Studios, Örebro von Tony Lindgren

Bandmitglieder:

Gesang – Patrick Schaul
Gitarre – Chris T. Ian
Gitarre – Manu De Lorenzi
Bassgitarre – Philip Rio Ries
Schlagzeug – Max Sauber

Tracklist: CD 1

1. Sense Of An Ending
2. Two Words
3. Scars Of War
4. Angel Eyes
5. I Am Reality
6. The Mission
7. Dying Alive
8. Teardrop Bullets
9. Supernova
10. Not For Words

Tracklist: CD 2

1. Kilesa I: Kleshas
2. Kilesa II: Akusala-Mula
3. Kilesa III: Vipassana

Sleepers` Guilt - Kilesa

Nach einem Demo und zwei EPs legen die 2011 gegründeten Sleeper`s Guilt mit Kilesa ihren ersten Longplayer vor. Das Debüt wartet gleich mit zwei Silberlingen auf und kommt in einem schön aufgemachten Digipak mit toll gestaltetem Cover auf den Markt. Zwar ist dies kein Garant für ein gelungenes Album, unterstreicht aber doch die Ambitionen der jungen Luxemburger Formation, zumal das Quintett auch in Sachen Mix und Mastering nichts hat anbrennen lassen. Hier bediente man sich der Unterstützung der Fascination Street Studios, welche unter anderem für den Sound von Amon Amarth verantwortlich zeichnen.

Die erste Scheibe kann man kurz und knapp als ein gelungenes Stück Melodic Death Metal mit progressiven Elementen bezeichnen. Dabei gehen Sleeper`s Guilt durchaus eigenständig zu Werke und vermeiden es, die Veteranen aus Göteborg zu kopieren. Bereits der Opener Sense Of An Ending kommt sehr facettenreich daher. Das Stück beginnt mit einem ruhigen, Spannung erzeugenden Intro, welches dann in die härtere Gangart übergeht, was durch typische Growls unterstrichen wird. Dass Sänger Patrick seine Stimme noch tiefer schrauben kann, beweisen das etwas rifflastigere, stringentere Two Words oder auch der schnellere Nackenbrecher Scars Of War. Der Sound klingt dabei stets fett und bestens abgemischt.

Außerdem gelingt es dem Quintett, fortwährend für Abwechslung zu sorgen. So beginnt und endet Angel Eyes zwar nahezu balladesk, überzeugt aber ansonsten durch einen stampfenden Rhythmus im Mittelpart. Und auch Teardrop Bullets enthält neben den teils ruhigen Passagen eine neue Variante: im Chorus taucht neben dem eingebauten männlichen Klargesang Gastsängerin Noémie Leer auf. Klarer Favorit des ersten Teils bleibt das kraftvolle, unheimlich eingängige The Mission, was zudem mit einem gelungenen Refrain punktet und damit alles hat, was eine Livehymne braucht. Beendet wird Runde eins mit einem sinnigerweise Not For Words bezeichneten Instrumental.

Disc zwei beinhaltet den dreigeteilten Titeltrack Kilesa, der es allein auf eine gute halbe Stunde Spielzeit bringt. Thematisch setzen sich Sleeper`s Guilt hier mit Verunreinigungen auseinander, die nach buddhistischer Lehre den Geist trüben. Zu diesen Leidenschaften zählen unter anderem Hass, Gier und Trägheit. Angesichts dieser Thematik ist klar, dass die hier dargebotenen Stücke etwas schwerfälliger, deutlich progressiver und damit weniger eingängig geraten. So kommen hier neben den typischen Melodic Death-Elementen auch neue Einflüsse zum Tragen: Kleshas beinhaltet teils fast orientalische Klänge, Akusala-Mula wartet mit Bombast-Einflüssen auf, während im letzten Drittel von Vipassana tolle Streicher zum Einsatz kommen, und in allen drei Stücken spielt Gastsängerin Noémie eine (teils tragende) Rolle, was leider nicht immer einen Mehrwert darstellt. So sind deren Parts in Akusala-Mula und Vipassana bisweilen geradezu nervig. Dennoch stellen die jungen Luxemburger gerade mit den recht umfangreichen Stücken der zweiten Scheibe ihre Songwriterqualitäten erst recht unter Beweis.

Fazit: Sleeper`s Guilt bewegen sich technisch wie songwriterisch auf einem recht hohen Niveau und liefern mit Kilesa ein facettenreiches Album in gelungenem Soundgewand ab. Dennoch wird diese Scheibe sicher nicht jedem gefallen. Wer aber einen breiten Musikgeschmack hat und sowohl für Death Metal als auch Progressive Metal, sowohl für tiefe Growls wie auch für weiblichen Klargesang zu haben ist, der sollte hier unbedingt ein Ohr riskieren!

Anspieltipps: Angel Eyes, The Mission und Akusala-Mula
Christian G.
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