Area 53 Festival 2024 vom 11.07. bis 13.07.2024 in Leoben (Österreich)

Drei Tage Vollgas in der Steiermark

Festivalname: Area 53 Festival 2024

Bands: 1349, Alestorm, Amorphis, Angelus Apatrida, Avantasia, Behemoth, Blaze Bayley, Dearisch, Decapitated, Dystersol, Grailknights, Infected Rain, Jazz Gitti, Katatonia, KK’s Priest, Mission In Black, Nachtblut, Nakkeknaekker, Orden Ogan, Psych, Robse, Shimmer, Silenzer, Skull Crusher, Sonic Riot, Vertilizar, Vinegar Hill, Watch Them Fail 

Ort: Leoben, Österreich

Datum: 11.07. bis 13.07.2024 

Kosten: Festivalticket ab ca. 129,00 €, Wohnmobilticket ab 45,00 € (je nach Campingzelle)

Genre: Metal, Rock, Death-Metal, Black-Metal, Power-Metal

Besucher: ca. 2.500 pro Tag

Veranstalter: VAZ-Schladnitz, contact[at]bandmeetsband.at 

Link: https://area53festival.at/

Bericht: Alexandra W. und Oliver W., Bilder Alexandra W.

Juli 2024, das Area 53 Festival lädt erneut zum gemeinsamen Feiern nach Leoben in die Steiermark ein. Bei schwül-warmen Temperaturen sind dem Ruf wieder viele Metalfans in das grüne Herz Österreichs gefolgt. Wir haben uns dieses Jahr entschieden, einen Tag früher anzureisen. Im letzten Jahr hatten ein Murenabgang und die daraus resultierende Autobahnsperrung dafür gesorgt, dass wir den Festivalstart verpasst hatten.

Donnerstag

Die Ehre, das diesjährige Area 53 Festival eröffnen zu dürfen, gebührt Shimmer. Die Österreicher konnten den im Vorfeld anberaumten Bandwettbewerb für sich entscheiden und sich somit einen der heißbegehrten Plätze im Festival-Line-Up sichern. Pünktlich um 12:30 Uhr betritt das schwarz-pink geschminkte Quintett die Bühne und kann, trotz der frühen Stunde einige Musikbegeisterte vor die Bühne locken. Nach gut 30 Minuten bedanken sich die Musiker und wünschen allen noch viel Spaß für die nächsten Festivaltage.

Psych, Area 53 Festival

Als Nächstes entern die Lokalmatadoren von Psych die Bühne. Ihr Pagan/Folk Metal, auf Deutsch gesungen, begeistert den inzwischen voller werdenden Festivalplatz. Mit Liedern wie Narrenland oder dem Nena-Cover 99 Luftballons wissen die vier Herren und Frontfrau Natalie Marath dem Publikum ordentlich einzuheizen. Ein erster kleiner Circlepit wird gebildet. Andreas Gangl wechselt je nach Erfordernis munter zwischen Dudelsack und Gitarre hin und her. Mit ihrem selbst betitelten Schlusslied Wir Sind Psych verabschieden sich die Österreicher nach einem gelungenen Auftritt.

Weiter geht es mit Vertilizar. Die Truppe um Sänger Oliver Zinhobl, welcher bereits in einer deutschen Musikcastingshow überzeugen konnte, praktiziert klassischen Hardrock. Auch die Besucher lassen sich vom klassischen Stil der Musiker mitreißen, überall werden wild die Haare geschüttelt. Eher untypisch für diesen Musikstil, formt sich die erste Wall of Death des Festivals. Während des Lieds Make A Fire wirft die Band einige Ballons ins Publikum, diese überleben den darauffolgenden Circlepit jedoch nicht.

Mission in Black, Area 53 Festival, 11.07.2024, Foto von Alex. W.

Mit Mission In Black und ihrer Frontfrau Steffi Stuber steht eine weitere Castingshow-Teilnehmerin auf der Bühne. Die Schwaben sind zum zweiten Mal auf dem Area 53 Festival und fühlen sich sofort wieder heimisch und willkommen. Bei sich zuziehendem Himmel, aber immer noch schwülwarmen 30 Grad, feiert die Menge und wird immer wieder von Steffi angefeuert. Gegen Ende des Sets weisen die Melodic Death Thrasher noch auf das Erscheinen ihrer neuen Vinyl Profit Reigns Surpreme hin, welche ab sofort erhältlich ist. Mit The Darkness Within verabschieden sich Mission in Black unter lautstarkem Jubel und Applaus.

Jetzt heißt es Bühne frei für die Jungs von Vinegar Hill. Die ehemalige Band von Festivalmitgründer Oliver “Olli” Seebacher begeistert mit ihrer Mischung aus Melodic Death, Thrash und einer Prise Metalcore. Der letzte Auftritt der vier Lokalmatadoren liegt inzwischen auch schon sechs Jahre zurück. Nach ihrem Song Victim hat Sänger und Gitarrist Michael Dreschnig eine Überraschung für die feiernde Menge, für den Rest der Show begleitet sie der bereits erwähnte Oliver Seebacher an der zweiten Gitarre. Es folgt ein Livevideo-Dreh zum Song All Suns Descending. Der inzwischen gut gefüllte Festivalplatz bietet dazu eine perfekte Kulisse. Am Ende ihres Auftrittes enthüllen die Steirer noch, dass Olli wieder als festes Mitglied in der Band verbleibt.

Infected Rain, Area 53 Festival, 11.07.2024, Foto von Alex. W.

Nun betreten Infected Rain aus Moldau die Bühne. Frontfrau Lena Scissorhands erhellt die Bretter mit ihren orange-gelben Dreadlocks und einem feuerroten Kleid. Die vierköpfige Truppe war schon mehrfach im grünen Herzen Österreichs zu Gast und weiß, wie sie die Besucher auf dem Area 53 Festival begeistern kann. Kaum ertönen die ersten Takte, stachelt Lena die Menge bereits zum Mitfeiern, Moshen und Tanzen an, was das Publikum mit voller Inbrunst zelebriert. Die messerscharfen Riffs, außergewöhnliche Melodien, energiegeladene Rhythmen sowie das Gesangstalent von Frontfrau Lena Scissorhands kommen bei den Besuchern super an. Innerhalb kürzester Zeit bildet sich die bisher größte Wall of Death, welche sich dann zum Moshpit formt und bis zur Verabschiedung der Combo andauert.

Im Pressezelt erhalten wir während der Umbaupause zur nächsten Band Orden Ogan die erste Sturmwarnung des Festivals. Vorerst zieht die Sturmfront glücklicherweise am Festivalgelände vorbei und die Power Metaller um Sebastian “Seeb” Levermann können ihren Auftritt wie geplant beginnen. Mit Songs wie We Are Pirates oder Gunman heizt der sympathische Frontmann die Menge zum Mitfeiern, Bangen und Moshen an. Zu Moon Fire teilt Seeb die Menge in der Mitte und fordert sie auf, abwechselnd “Moon” und “Fire” zu skandieren. Das Ergebnis scheint ihn jedoch nicht vollends zufriedenzustellen. “Ihr klingt wie müde Kühe”, ertönt es aus den Boxen. Das reicht, um die Menge dazu zu animieren, noch mal alles zu geben. Der Titeltrack ihres aktuellen Langspielers The Order Of Fear wird von den Arnsbergern kurzerhand in The Order Of Beer umgewandelt, was wunderbar zur Stimmung auf dem Festivalgelände passt. Nach knapp 55 Minuten verabschieden sich Orden Ogan mit Things We Believe In von ihren Fans. 

Einsetzender Regen hat den Platz vor der Bühne etwas geleert. Viele Festivalbesucher haben sich ins Trockene geflüchtet. Die Bühne wirkt, als wäre sie in Nebelschwaden gehüllt. Dies passt hervorragend zu den melancholischen Klängen von Katatonia. Die fünf Schweden lassen sich vom Regenwetter nicht beirren. Ganz im Gegenteil, die Stimmung ist gut, die Besucher bejubeln die Mannen um Jonas “Lord Seth” Renkse und einen professionellen, gelungenen Auftritt.  

Amorphis, Area 53 Festival

Immer stärker werdender Regen und die aufziehenden Gewitter bereiten auch dem ersten Headliner des Festivals Amorphis einen nassen und leider auch recht dürftig besuchten Auftritt. Ungefähr ein Viertel der Festivalbesucher trotzt noch dem Wetter. Auch für unser Fototeam ist der Auftritt aufgrund der inzwischen sintflutartigen Regenfälle schnell vorüber. Pünktlich, als die Finnen die Bühne betreten, schnellen die ersten Blitze über den Himmel. Beim Song The Smoke hofft Sänger Tomi Joutsen, dass das Gewitter nicht noch stärker wird. Das Sextett aus Helsinki liefert einen gigantischen Auftritt. Die Bandbreite der Songs reicht von Klassikern wie Black Winter Day bis The Moon und The Wolf, letztere von der aktuellen Scheibe Halo. Als Zugabe dürfen selbstverständlich die wohl bekanntesten Hits der Melodic Death Metaller, House Of Sleep und The Bee, nicht fehlen. Das Ausharren im Regen hat sich bei den klatschnassen Besuchern auf jeden Fall gelohnt, wofür sich die Musiker artig bedanken und noch ein schönes, vor allem trockenes Rest-Festival wünschen.

Freitag

Wir starten in den zweiten Festivaltag mit der Fünf-Mann-Combo Sonic Riot. Die sympathischen Jungs aus Graz haben sich wie am Vortag Shimmer ihren Startplatz beim Bandwettbewerb erspielt. Ihre Mischung aus Hard Rock und Heavy Metal weiß das Publikum schon am frühen Nachmittag zu begeistern, denn nach dem nächtlichen Regen ist es bereits jetzt sehr warm und schwül. Die Besucher feiern zu Songs wie Straight On und A World That Only Harms. Raphael Tukovics auffällig markante Stimme bringt die Besucher schon früh auf Betriebstemperatur. Den Song Resurrection widmen die Grazer spontan einer Besucherin, die am heutigen Tage Geburtstag feiert. Nach einem starken Auftritt verlassen die Riots die Bühne. Die Jungs haben uns definitiv Spaß gemacht. Das ist das Schöne an Festivals, man lernt immer wieder neue, auch kleine Bands kennen, die einem sonst entgehen würden.

Robse, Area 53 Festival 

Robse, der sympathische Ex-Equilibrium-Fronter, hat eine neue Truppe um sich geschart und beehrt das Area 53 Festival mit einer seiner ersten Liveshows. Das Erstlingswerk Harlekin Und Krieger erscheint am 16.08.2024 und dient heute als Opener. Die routinierte und herzliche Art macht Robse zu der sympathischen Rampensau, die er eben ist. Hier und da einen Scherz mit dem Publikum, nur um dann bei seinen Songs wieder wild abzugehen. Seinen 15 Kilo Gewichtsverlust begründet er scherzhaft damit, dass er sich bei seiner Arbeit in der Tierarztpraxis wohl ein paar Würmer eingefangen habe. Seine zweite Singleauskopplung Hey Sturm darf ebenso wenig fehlen wie die an diesem Tage neu erscheinende Auskopplung Von Der Schenke Zur Taverne. Zum Abschluss schmeißt er noch ein paar Bonbons ins Publikum mit der Begründung: “Als Sänger hat man ja keine Plektren, also schmeiße ich Bonbons! 

Grailknights, Area 53 Festival, 12.07.2024, Foto von Alex. W.

Der Freitag ist dieses Jahr einfach der Tag, der uns musikalisch am besten gefällt. Weiter geht es mit den Grailknights. Nach ihrem energiegeladenen Opener Muscle Bound For Glory begrüßen die bunten Comic-Helden ihren “überaus gut aussehenden Battlechoir” in der “epischen Kulisse” dieses “epischen Festivals” mit ihrem bekannten Spruch: “Mein lieber Battlechoir” welcher lautstark antwortet: “Yes Sire!” Man merkt von Sekunde eins, dass sowohl die Jungs auf der Bühne als auch das Publikum jede Menge Bock auf die Show haben, so lässt Sänger Sir Optimus Prime es sich nicht nehmen, zu Morning Dew die Bühne zu verlassen und den Song im Publikum zu performen. Die obligatorische Grailrobic, bei der nahezu der komplette, inzwischen halbgefüllte Festivalplatz mitmacht, darf natürlich genauso wenig fehlen wie das Superhero Medley oder Pumping Iron Power, dem ein epischer Zeitlupenlichtschwertkampf unserer Helden mit dem Antagonisten Dr. Skull vorausgeht. Man kann von der durchchoreografierten Show halten, was man möchte, aber uns sowie dem Publikum bereiten die Ritter des Grals herrlichen Spaß.

Nachtblut, Area 53 Festival, 12.07.2024, Foto von Alex. W.

Als krasser Kontrast zu der bunten Comictruppe betreten nun Nachtblut mit ihrem eingängigen Dark Metal die Bühne. Ihr politisch angehauchter Opener Multikulturell gibt als starkes Brett schon mal die Richtung für die nächsten 45 Minuten vor. Der Platz hat sich inzwischen gefüllt und spätestens, als die Osnabrücker das Prinzen-Cover Alles Nur Geklaut anstimmen, singen alle lautstark mit. Während beim darauffolgenden Lied Für Die Götter die ersten Blitze am Himmel aufleuchten, könnte man meinen, die besungenen Götter wären nicht zufrieden. Als kurz vor Schluss auch noch der Sound ausfällt, singt das Publikum das Lied einfach zu Ende, was die sonst so düsteren Dark Metaller dazu animiert, dem Publikum mit den Händen Herzchen zu zeigen. Das wirkt neben ihrem düsteren Auftreten zwar etwas sonderbar, macht die Truppe aber noch sympathischer. 

Kaum ist der letzte Ton verklungen, bricht der Himmel auf und es regnet in Strömen. Heftige Windböen peitschen über den Platz und aus den Boxen wird verkündet, dass das Festival auf unbestimmte Zeit unterbrochen wird. Die Besucher werden gebeten, das Gelände zu verlassen und sich in ihre Pkws und dem Schutzhaus in Sicherheit zu bringen. Das Schutzhaus ist ein alter Stall in der Nähe des Campingplatzes, der im Laufe des Jahres erworben und komplett umgebaut wurde. Hier sind im Erdgeschoss für den Campingplatz feste Duschen und WC-Anlagen untergebracht. Im kompletten Obergeschoss können Besucher, deren Campingausrüstung dem Sturm zum Opfer gefallen ist, ihre Lager aufschlagen und dem Festival so weiter beiwohnen. Diese Idee hat sich bei diesem Unwetter auch gleich ausgezahlt. Wir haben mit einigen Campern gesprochen, denen der Sturm das komplette Zelt zerfetzt hat und die nach eigener Aussage ohne das Schutzhaus nach Hause hätten fahren müssen. Hervorzuheben ist auch der Zusammenhalt zwischen den Festivalbesuchern und dem Veranstalter. Den durch den Sturm geschädigten Besuchern wurden unter anderem Schlafsäcke, Essen und Getränke gespendet. Einfach herrlich, wenn eine Gemeinschaft so funktioniert. 

Nach etwa 90 Minuten wird der Festivalbetrieb wieder aufgenommen. Leider muss der Auftritt der spanischen Thrash Metal Band Angelus Apatrida ausfallen, und somit geht es mit Decapitated aus Polen weiter. Die Technical Death Metal Combo heizt dem inzwischen wieder gut gefüllten Platz ordentlich ein. Die knielangen Dreadlocks von Sänger Rafał Piotrowski peitschen beim Kopfschütteln durch die Luft. Die Stimmung ist grandios und das Publikum kommt dem Wunsch des Fronters nach dem bisher größten Circlepit gerne nach.

KK’s Priest, Area 53 Festival

Ein Schmankerl für alle Old School Heavy Metal Fans folgt nun mit KK’s Priest. K. K. Downing hat sich den ehemaligen Judas Priest und Iced Earth Frontsänger Tim “Ripper” Owens ins Boot geholt und bringt sowohl Klassiker von Judas Priest als auch neue eigene Stücke mit auf das Area 53 Festival. Mit Songs wie One More Shot Of Glory bringt das Quintett die Menge zum Kochen, überall fliegen die Haare und Pommesgabeln werden in die Höhe gereckt. Wer jetzt noch still steht, ist spätestens bei den Priest-Klassikern Night Crawler oder Hell Patrol von der Magie der Musik gepackt und feiert mit. Man sieht den fünf Musikern an, dass sie eine Menge Spaß haben, und das überträgt sich auf das Publikum. KK’s Priest verabschieden die Menge mit Breaking The Law in einen mittlerweile wieder trockenen Sommerabend.

Avantasia headlinern den heutigen Abend und bestreiten ihren erst zweiten Auftritt in Österreich. Leider beginnen sie mit 25 Minuten Verspätung. Bei dem vorangegangenen Unwetter wurde einiges an Technik beschädigt, unter anderem der große LED-Bildschirm im Hintergrund. Da auf dem Area 53 aufgrund behördlicher Auflagen zwingend um 23:00 Uhr Schluss ist, müssen die Musiker um Tobias Sammet ihr Set auf etwa eine Stunde reduzieren. Tobi entschuldigt sich für die Verspätung und die Improvisation und verspricht, dafür weniger zu reden und mehr Gas zu geben.

Avantasia, Area 53 Festival, 12.07.2024, Foto von Alex. W.

Bei ihrem Auftritt auf dem Area 53 müssen Avantasia auf die Stammkräfte Oliver Hartmann und Michael “Miro” Rodenberg verzichten, diese werden aber würdig vertreten. Das erste Duett des heutigen Abends singt Adrienne Cowan (Seven Spires) zu Reach Out For The Light zusammen mit dem Mastermind Tobias Sammet. Eine Überraschung für uns ist, dass beim nachfolgenden Dying For An Angel der H.E.A.T Frontman Kenny Leckremo mit auf der Bühne steht und das Publikum anstachelt, mitzusingen. Generell ist die “gekürzte” Setlist gespickt mit den stärksten Stücken der Metal Oper, Alchemy mit Geoff Tate, Book Of Shallows mit Adrienne Cowan oder das epische The Story Ain’t Over mit dem Magnum Frontmann Bob Catley sind nur einige Highlights. In der Einleitung zur Ballade Farewell mit Chiara Tricarico erzählt Sammet, dass man ihm in seiner Jugend erzählt habe, in Österreich gäbe es keine Metal-Szene, aber dass das Area 53 diese Aussage komplett widerlege. Zum Abschluss wird noch ein Flügel in die Mitte der Bühne geschoben, Tobi setzt sich erstmals selbst an ein Instrument und stimmt mit der Power-Ballade Luzifer auf das Ende der Show ein, jedoch nicht ohne zu versprechen wiederzukommen, dann mit einer “Vollbedienung”.

Direkt nach Ende der Show wird verkündet, dass die Spanier Angelus Apatrida auf der Aftershow-Party in der Tenne ihren wetterbedingt abgesagten Auftritt nachholen werden. Leider ist die Tenne sofort komplett überfüllt und viele Besucher müssen draußen bleiben, so auch wir. 

Samstag

Die beiden Festivaltage mit schwül-heißen Temperaturen haben Spuren bei uns hinterlassen. Wir starten daher etwas ruhiger und später in den dritten und letzten Festivaltag. Während Jazz Gitti zum morgendlichen Frühschoppen einlädt, Dearisch, Watch Them Fail und Skull Crusher dem Publikum schon ordentlich einheizen, genießen wir ein ausgiebiges Langschläferfrühstück. Gut gestärkt und mit einer ordentlichen Portion Koffein im Blutkreislauf erkunden wir das Campinggelände und werfen einen Blick in das 2024 neu eröffnete Schutzhaus. Wir sind überzeugt, dass dies ein großartiges Konzept darstellt und sicherlich auch in den kommenden Jahren die beste Möglichkeit und Hilfe bei Unwetter und Festivalunterbrechungen ist.

Silenzer, Area 53 Festival

Musikalisch starten wir mit Silenzer in den Samstag. Die Jungs sind nicht zum ersten Mal zu Gast auf dem Area 53 Festival und beweisen wieder einmal ihr ganzes Können. Man merkt von der ersten Sekunde an, warum Silenzer bereits mit Bands wie Hatebreed oder As I Lay Dying die Bühne teilen durften. Silenzer stehen für deutschsprachigen Metalcore mit starken Shouter-Parts, kraftvollen Drums, Synthie-Elementen und großartigem, zerberstendem Gitarrensound. Die Menge feiert die Musiker mit einem großen Circlepit und auch der Aufforderung von Sänger Chris, in die Knie zu gehen und dann in wilder Anarchie loszubrechen, wird mit Freude nachgekommen. 

Gepflegter Old-School Death-Metal, gespielt von einer sehr jungen Truppe aus Dänemark, gefällig? Die Rede ist von Nakkeknaekker. Hier wird der Nackenmuskulatur noch einmal alles abverlangt. Obwohl die fünf Jungs seit ihrem Bestehen noch keinen einzigen Song offiziell veröffentlicht haben, ist der Platz gut gefüllt, denn die Jungs wissen, wie sie dem Publikum Freude bereiten und heizen der Meute ordentlich ein.

Von Old School Death Metal zur good old NWOBHM. Blaze Bailey gibt sich die Ehre, und zwar nicht mit irgendeinem Set. Nein, ein Iron Maiden XXX Anniversary Set! Zu hören gibt es ein buntes Potpourri aus Songs seiner Zeit bei den Metal-Ikonen. Klassiker wie Sign Of The Cross oder Lord Of The Flies kennen viele der Anwesenden, trotzdem will der Funke nicht so ganz überspringen. Es wirkt fast so, als ob viele vor allem wegen der nachfolgenden Bands den Weg auf das Gelände gefunden hätten. Blaze erzählt davon, dass er letztes Jahr eine Herzattacke hatte und ans Aufhören dachte. Ihn aber so viele Glück- und Genesungswünsche erreicht hätten, was ihm die Energie gab weiterzumachen. Er beendet sein Set mit der Highspeed Nummer Futureal. 

Alestorm, Area 53 Festival

Während einer kurzen Umbaupause entfaltet sich eine riesige gelbe Quietscheente auf der Bühne. Wer sich auch nur ein bisschen mit Party-Metal auskennt, ahnt schon, wer gleich das Deck entert. Die Haudegen von Alestorm mit ihrem “True Scottish Pirate Metal”, wobei das “True” unserer Meinung nach in den letzten Jahren eher einem “Funny” gewichen ist. Die Schotten waren eigentlich als Co-Headliner angereist, mussten aber aus logistischen Gründen ihren Platz mit den Blackmetallern von 1349 tauschen. Da der Tausch von den Veranstaltern aber gut kommuniziert wurde, hat sich das Festivalgelände gefüllt. Bei ihrer diesjährigen Festivaltour haben sich die Mannen um Christopher Bowes weibliche Verstärkung in persona von Patty Gurdy geholt. Patty darf sich zu Songs wie Zombies Ate My Pirateship und ihrem aktuellen Hit Voyage Of The Dead Marauder nicht nur mit ihrer Drehleier, sondern auch mit ihrer Stimme einbringen. Alestorm schaffen es, die mit Abstand größte Feierlaune des diesjährigen Festivals zu verbreiten, denn von welcher Band sonst lässt man sich mit einem herrlich ironischen Fuck You“ (Fucked With An Anchor) lächelnd verabschieden.

Behemoth, Area 53 Festival

Die vorgenannten 1349 und auch den obligatorischen Dank an das Team und die Verabschiedung durch die Festivalgründer Hannes Kaufmann und Oliver Seebacher sowie Napalm Records Managing Director Thomas Caser verpassen wir leider, da wir die Zeit an einem der Verpflegungsstände mit Warten verbringen. Das Warten hat sich gelohnt, die Burritos sind einfach köstlich.

Die Sonne ist inzwischen untergegangen, die Bühne von einem weißen Leintuch verdeckt, ein Strahler wirft einen hellen Spot darauf. Plötzlich tauchen Schatten im Lichtkegel auf und sprechen Worte, die nach Beschwörung klingen. Die ersten Töne erklingen und der Vorhang fällt, Behemoth betreten die in orange-rotes Licht getünchte, durch Nebel überflutete, diabolisch anmutende Bühne. Keine Frage, die Polen wissen, wie man einen starken Auftritt inszeniert! Die 15 Minuten Verspätung sind schnell vergessen, wenn man sieht, was die Band an Pyros auffährt. Vom brennenden Schlagzeug über Flammensäulen bis hin zu Feuerfächern ist alles dabei. Nach gut der Hälfte des Sets kündigt Sänger Adam Michał „Nergal“ Darski den Song Cursed Angel Of Doom an, welchen die Männer aus Danzig laut eigener Aussage noch nie live performt hätten. Pünktlich um 23:00 Uhr beenden Behemoth ihr Set und damit auch das diesjährige Area 53 Festival.

Es waren drei geniale Tage in der wunderschönen Steiermark. Danke Area 53 für die Einladung und die tolle Zeit bei Euch! Wir kommen sehr gerne wieder. Die ersten Bands für 2025 stehen mit Gloryhammer, Dartagnan, Phil Campbell And The Bastard Sons, Varg und Evil Invaders schon fest. 300 Blind Tickets sind bereits vergriffen, jetzt steht die Early Bird Phase mit 200 erhältlichen Tickets an. Diese könnt ihr euch hier sicher: https://area53festival.at/tickets